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Jacob von Melle 17 Juni 1659 in Lubeck 13 Juni 1743 ebenda war ein deutscher lutherischer Theologe Universalgelehrter und Autor Jacob von Melle in jungeren JahrenJacob von Melle um 1743 Portrat an seinem Epitaph in der Marienkirche zu Lubeck 1942 zerstort Gemalde von Jurgen Matthias von der Hude Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Werk 4 Schriften Auswahl 4 1 Handschriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenJacob von Melle wurde als Sohn des Eisenkramers Gerhard Gerdt von Melle und seiner zweiten Frau Anna Maria Tochter des Marienpastors Jacob Stolterfoht in der Hansestadt Lubeck geboren Die Familie stammte vermutlich ursprunglich aus Melle Im 14 und 15 Jahrhundert gehorten Mitglieder der Familie von Melle die durchweg die Vornamen Hermann und Johannes fuhrten dem Rate der Stadt Osnabruck an in dem sie von 1360 bis 1447 das jahrlich neu besetzte Amt des Burgermeisters 21 mal bekleideten Spater lebten Mitglieder der Familie in Quakenbruck wo ein Johannes von Melle 1563 Senior der Kollegialkirche war Der Grossvater Johannes von Melle war 1583 in Quakenbruck geboren und war Kaufmann wie der Vater Gerhard von Melle der 1629 nach Lubeck zugewandert ist Leben BearbeitenJacobs Eltern zogen in seiner fruhen Kindheit 1660 nach Kappeln und gaben ihn in die Obhut seines Onkels Bernhard Krechting der Hauptpastor an St Marien war Nach einem schon im Alter von 15 Jahren begonnenen Studium in Kiel Jena dort erhielt er 1680 den Magistergrad und Rostock 1 bereitete er sich in Lubeck auf das Pfarramt vor 1683 ging er mit seinem Kommilitonen dem Juristen Christian Heinrich Postel auf eine sechsmonatige Studienreise durch die Niederlande England und Frankreich Sein Reisetagebuch spater im Druck veroffentlicht demonstriert seine vielseitigen Interessen besonders fur auslandische Universitaten und Bibliotheken Ab 1684 wirkte er als Pastor an der Marienkirche zunachst als Prediger dann ab 1706 als Nachfolger von Balthasar Gerhard Hanneken Geistlicher 1641 als Hauptpastor 1719 wurde er zum Senior des Geistlichen Ministeriums in Lubeck gewahlt Beide Amter behielt er bis zu seinem Tode 1743 Sein Nachfolger als Hauptpastor wurde Bernhard Heinrich von der Hude 1681 1750 Senior wurde Balthasar Gerhard Hanneken Geistlicher 1678 nbsp Gedenktafel Jacob von Melles fur seinen 1733 verstorbenen Sohn in St AegidienIm Jahr 1685 heiratete von Melle die Tochter des Lubecker Superintendenten Samuel Pomarius Dorothea 1664 1731 aus der Ehe gingen vier Sohne und funf Tochter hervor Sein Sohn Samuel Gerhard 1690 1733 wurde Prediger an St Agidien Franz Jacob 1696 1770 wurde Stadtphysikus in Lubeck nbsp Epitaph in St Marien 1942 zerstort Jacob von Melle hatte bereits 1707 fur sich und seine Familie eine Grabkapelle in der Burgkirche Maria Magdalenen Kirche Lubeck erworben 2 in der er auch beigesetzt wurde In der Marienkirche erinnerte ein 1942 zerstortes Epitaph im nordlichen Chorumgang an der Ostseite des dritten nordlichen Chorpfeilers an ihn Es wird beschrieben als ein holzernes Denkmal von massiger Grosse Vor einer mit einem purpurfarbigen Wappenmantel behangenen stelenartigen Ruckwand war das von Jurgen Matthias von der Hude gemalte Brustbild angebracht uber welchem ein Engel mit dem Sinnbild der Ewigkeit schwebte wahrend daneben eine trauernde weibliche Figur mit gesenkter Fackel stand Auf der Basis waren Embleme der Wissenschaft aufgebaut darunter ein Globus die die gelehrte Tatigkeit von Melles symbolisierten Eine herabhangende geoffnete Schriftrolle war mit Namen und Todesdatum versehen Den unteren Abschluss bildete sein Wappen 3 Der Begrunder des Lubecker Weinhandelshauses H F von Melle der Padagoge und Bibliothekar Johann Hermann von Melle sowie der Hamburger Burgermeister Werner von Melle 1853 1937 sind Nachkommen von Jacob von Melle Werk BearbeitenSchon als Student in Jena gab von Melle Untersuchungen zur Geschichte Lubecks heraus Wahrend seiner Amtszeit an St Marien widmete er sich zugleich mit Leidenschaft und umfassend der Geschichte seiner Vaterstadt Er verfasste ein erstes Standardwerk zur Geschichte Lubecks die Grundliche Nachricht von der Kayserlichen Freyen und des H Romis Reichs Stadt Lubeck 1713 zweite erweiterte Auflage 1742 Daneben widmete er sich Studien zur Palaontologie Genealogie Heraldik und Numismatik sowie der Herausgabe des ersten Worterbuches der mittelniederdeutschen Sprache Zahlreiche natur und volkskundliche Objekte trug er in einem einer Wunderkammer ahnlichen Museum zusammen fur das er einen handschriftlichen Katalog anfertigte Ihm ist die Uberlieferung vieler heute verlorener Quellen zu verdanken Melles Lubeca Religiosa eine handschriftliche Vorfassung seiner Ausfuhrliche n Beschreibung der Stadt Lubeck ist heute eine erstrangige Quelle fur Denkmaler und Inschriften in den Lubecker Kirchen Nach jahrzehntelanger kriegsbedingter Auslagerung und Verschleppung in die Sowjetunion kam das Unikat 1997 aus Georgien zuruck nach Lubeck So verzeichnet es die niederdeutschen Verse des Totentanzes von Bernt Notke in der Marienkirche bevor dieser 1701 durch eine Kopie mit hochdeutschen Versen ersetzt wurde Schriften Auswahl BearbeitenHistoria antiqua media et recentior Lubecensis Prases Caspar Sagittarius Historiker Jena 1677 1679 Digitalisat des Exemplars der Stadtbibliothek Lubeck mit ausfuhrlichen handschriftlichen Erganzungen von Melles Abschrift mit vielen handschriftlichen Nachtragen und Bemerkungen von der Hand des Cantors Johann Hermann Schnobel Historia Urnae Sepvlcralis Sarmaticae Anno MDCLXXIV Repertae Jena 1679 Digitalisat des Exemplars der Herzog August Bibliothek Wolfenbuttel Beschreibung einer Reise nach den Niederlanden und England im Jahre 1683 von Jacob von Melle und Christian Heinrich Postel hrsg Carl Curtius Schulprogramm des Katharineums Lubeck 1891 archive org Digitalisat des Exemplars der Harvard University Library Notitia maiorum Jacob von Melle Leipzig 1707 in deutscher Ubersetzung In Lubecker Beitrage zur Familien und Wappenkunde des Arbeitskreises fur Familienforschung e V Lubeck Heft 17 18 Oktober 1981 Nova literaria Maris Balthici amp Septentrionis Collecta Lubecae MDCCVIII Lubeck und Leipzig 1708 Digitalisat des Exemplars der Herzog August Bibliothek Grundliche Nachricht von der Kayserlichen Freyen und des H Romis Reichs Stadt Lubeck 1713 zweite erweiterte Auflage 1742 3 Auflage 1787 hrsg von Johann Hermann Schnobel Digitalisat der 1 Auflage Exemplar der Sachsischen Landesbibliothek Staats und Universitatsbibliothek Dresden urn nbn de bvb 12 bsb10020458 8 Digitalisat der 3 Auflage Exemplar der Bayerischen Staatsbibliothek Die Westphalen in Lubeck Heberle Koln u a 1855 urn nbn de hbz 061 1 71931 Digitalisierte Ausgabe der Universitats und Landesbibliothek DusseldorfHandschriften Bearbeiten Ausfuhrliche Beschreibung der Kayserlichen freyen und des Hl Romischen Reichs Stadt Lubeck aus bewahrten Scribenten unverwerflichen Urkunden und vieljahriger Erfahrung zusammengebracht nach 1701 Stadtbibliothek Lubeck Ms Lub 2 83 Digitalisat Stadtbibliothek Lubeck Ms Lub 2 85 Digitalisat Stadtbibliothek Lubeck Ms Lub 2 86 Digitalisat Der Ausfuhrlichen Beschreibung der Stadt Lubeck Zweijter Theil Stadtbibliothek Lubeck Ms Lub 2 87 Digitalisat Spolium Libitinae Ereptum seu Familiarum Lubecensium clariorum Syntagma Stadtbibliothek Lubeck Catalogus eorum quae museo nostro continentur Ms Lub 8 687 Stadtbibliothek LubeckLiteratur BearbeitenAndreas Ludwig Jakob Michelsen Melle Jacob von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 21 Duncker amp Humblot Leipzig 1885 S 297 f Hans Bernd Spies Melle Jacob von In Lubecker Lebenslaufe hg von Alken Bruns Neumunster Karl Wachholtz Verlag 1993 ISBN 3 529 02729 4 S 255 257 Hans Bernd Spies von Melle Jacob In Neue Deutsche Biographie NDB Band 17 Duncker amp Humblot Berlin 1994 ISBN 3 428 00198 2 S 19 f Digitalisat Ulrike Moller Das Worterbuch des Jakob von Melle Untersuchungen zur niederdeutschen Lexikographie im fruhen 18 Jahrhundert Heidelberg Winter 1999 Sprachgeschichte Bd 6 zugl Kiel Univ Diss 1998 ISBN 3 8253 0918 5Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jacob von Melle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Jacob von Melle Quellen und Volltexte Literatur von und uber Jacob von Melle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Jacob von Melle in der Deutschen Digitalen Bibliothek Druckschriften von und uber Jacob von Melle im VD 17 Einzelnachweise Bearbeiten siehe dazu Immatrikulation und Rezeption von Jakob von Melle im Rostocker Matrikelportal Grundliche Nachricht von der Kaiserl freyen und des H R Reichs Stadt Lubeck S 270 Gustav Schaumann Friedrich Bruns Bearbeiter Die Bau und Kunstdenkmaler der Freien und Hansestadt Lubeck Hrsg von der Baudeputation Band 2 Teil 2 Die Marienkirche Nohring Lubeck 1906 Digitalisat S 378fVorgangerAmtNachfolgerChristoph WendtSenior des Geistlichen Ministeriums in Lubeck 1719 1743Balthasar Gerhard Hanneken Geistlicher 1678 Normdaten Person GND 122020103 lobid OGND AKS LCCN nb2001018958 VIAF 27942794 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Melle Jacob vonALTERNATIVNAMEN Melle Jakob vonKURZBESCHREIBUNG deutscher lutherischer Theologe Polyhistor und AutorGEBURTSDATUM 17 Juni 1659GEBURTSORT LubeckSTERBEDATUM 13 Juni 1743STERBEORT Lubeck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jacob von Melle amp oldid 221996030