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St Lamberti ist die Pfarrkirche der gleichnamigen romisch katholischen Gemeinde im munsterlandischen Coesfeld Sie steht unmittelbar am Marktplatz der Stadt St Lamberti Coesfeld St Lamberti mit dem Coesfelder Marktplatz St Lamberti mit dem Coesfelder MarktplatzBasisdatenKonfession romisch katholischOrt Coesfeld DeutschlandDiozese MunsterPatrozinium Lambert von LuttichBaugeschichteArchitekt Hynerk de SuerBaubeschreibungBautyp HallenkircheFunktion und TitelPfarrkirche WallfahrtskircheKoordinaten 51 56 45 2 N 7 10 6 2 O 51 9459 7 1684 Koordinaten 51 56 45 2 N 7 10 6 2 O St Lamberti Luftbild 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Aussenbau 3 Ausstattung 3 1 Die ehemaligen Kreuzaltare 3 2 Orgeln 4 Gelaut 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksBaugeschichte Bearbeiten nbsp Romanische Doppelturme bis 1635 81 Darstellung um 1520Die nach dem heiligen Lambert benannte Kirche ist wie die nur wenig jungere Jakobikirche eine der beiden alten Innenstadtpfarrkirchen Coesfelds Sie wurde noch von Ludgerus dem ersten Bischof von Munster als Holzkirche gebaut Die altesten erhaltenen Teile sind Mittelschiffpfeiler der staufischen Hallenkirche im gebundenen System aus dem 13 Jahrhundert Ihr war eine Doppelturmfassade samt Vorhalle vorgelagert Zwei steinerne Vorgangerbauten konnten archaologisch nachgewiesen werden In zwei kurz aufeinander folgenden Bauabschnitten erweiterte der in Coesfeld ansassige Baumeister Henric de Suer den Bau 1473 liess er den zweijochigen Chor mit Nebenapsiden errichten dann erneuerte er die Seitenschiffe und das Gewolbe des Mittelschiffes unter Verlust der gebundenen Ordnung Die noch bestehende Hallenkirche ist somit grosstenteils als sein Werk anzusehen Bauunterhaltungsmangel auf Grund der Verarmung Coesfelds durch kriegerische Handlungen liessen bereits 1635 den sudlichen Turm einem Novembersturm zum Opfer fallen Der nordliche sank ebenfalls durch einen Novembersturm verursacht 1681 in sich zusammen Erst im folgenden Fruhjahr konnten die Glocken deren holzernes Gerust innerhalb der Ruine dem Sturm standgehalten hatte geborgen und die Trummer beseitigt werden Somit besitzt die Lambertikirche heute das alteste zusammenhangende Gelaut Westfalens Der Bau des neuen Turmes ein Werk von Gottfried Laurenz Pictorius begann 1686 und zog sich bis 1703 hin Es besteht eine Ahnlichkeit mit dem zur gleichen Zeit errichteten Turm der Jesuitenkirche Erst der Bombenkrieg im Zweiten Weltkrieg den die Lambertikirche im Unterschied zur Stadt Coesfeld vergleichsweise weniger zerstort uberstand fugte dem Bau dennoch einige schwere Schaden zu Die Sakristei erhielt einen Bombenvolltreffer das Sudseitenschiffgewolbe sturzte ein Die Masswerke der Fenster waren herausgebrochen Bis 1953 waren diese Schaden behoben 1 Aussenbau Bearbeiten nbsp St Lamberti 1913Das Langhaus ist bis zur Traufhohe in Baumberger Sandstein ausgefuhrt die mit Lisenen und Spitzbogen gegliederten Zwerchgiebel uber den Fenstern und der Hallenchor mit den Nebenapsiden sind mit dunkelrotem Backstein gemauert Die Hauptapsis besteht ebenfalls aus dem fur die Region charakteristischen Baumberger Sandstein Die Westseite und der 93 m hohe Turm aus im Kreuzverband gemauertem Backstein sind mit Sandsteinelementen gegliedert Das Portal in Barockformen ist ganz aus Sandstein Daruber thront eine Darstellung des Coesfelder Kreuzes Die beiden Figuren in den seitlichen Rundbogennischen stellen Ludgerus und Lambertus dar und stammen aus den 1930er Jahren Ausser den Kielbogen der Strebepfeiler die Reliefs mit den Symbolen der Evangelisten bzw das Christusmonogramm einrahmen und von Kreuzblumen bekront sind bilden lediglich zwei Epitaphe und eine zweite Figur des heiligen Ludgerus im Giebelfeld der Sakristei den ausseren Schmuck der Lambertikirche Die Sakristei auf der Nordseite ist aus Backstein gemauert Das Epitaph der Familie von Graes 1497 ist in die sudwestliche Abschlusswand des Langhauses eingelassen das Epitaph der Eheleute von Vagedes eine reliefartige Olbergszene des Johann Wilhelm Groninger von 1705 befindet sich an der ostlichen Wand des Chorabschlusses Die einstige Balustrade wurde entfernt Ausstattung Bearbeiten nbsp Mittelschiff der Lambertikirche nbsp Coesfelder Kreuz Bedeutendstes Stuck der Ausstattung von St Lamberti ist das Coesfelder Kreuz ein Gabelkruzifix vom Beginn des 14 Jahrhunderts Da sich die Pfarrgemeinde im Besitz einer Kreuzreliquie befindet die im Corpus verwahrt werden kann stand das als wundertatig geltende Kreuz im Zentrum einer jahrhundertealten Wallfahrtstradition und wird noch heute von vielen Glaubigen besonders verehrt Hauptartikel Coesfelder Kreuz Kruzifix Die ubrigen Stucke sind aus mehreren Epochen Die holzerne Decke der Turmhalle soll noch aus Teilen der Flachdecke des romanischen Baues bestehen 2 Sie ist mit ornamentaler Malerei versehen In der Turmhalle befinden sich zwei Epitaphe eine Kreuztragung samt Veronika Szene und eine Kreuzabnahme Pieta von Gerhard Groninger Vier Figuren vom neogotischen Kreuzaltar zieren zusatzlich die inneren Turmwande Karl der Grosse die heilige Helena und zwei die nicht eindeutig zugeordnet werden konnen wohl Lambertus oder Ludgerus und eine bartige Person wahrscheinlich Paulus Der seinerzeit in Coesfeld ansassige Bildhauer Johann Dusseldorp schuf ab 1516 die durchweg farbig gefassten Apostelfiguren an den Pfeilern Des Weiteren ist die uberlebensgrosse Figur des heiligen Christophorus uber der Tur zur Sakristei von ihm Ein wenig alter ist das bronzene Taufbecken 1504 welches in der Dortmunder Giesserei Wiedenbrock gegossen wurde Eine niederdeutsch verfasste Inschrift nennt Reinolt Wiedenbrock und Klaes Potgeiter als Hersteller Die gotischen Sedilien an der Sudwand des Chores werden 1520 datiert Vier Beichtstuhle und die Kanzel sind Werke des Barock letztere von Johann Rendeles An der Nordwand des Langhauses hangen zwei ebenfalls barocke ehemalige Altargemalde eines die Anbetung der Hirten das andere die Auferweckung des Lazarus darstellend Die Sudwand schmucken je ein Bild der Mutter Anna wie sie der Gottesmutter das Lesen lehrt und eines des heiligen Josef mit dem Jesusknaben Alle diese Werke werden Johann Veltmann zugeschrieben Auf der Orgelbuhne befindet sich noch ein Bildnis der Kreuzabnahme nach Rubens Es stammt aus dem nahegelegenen Stift Varlar Die einst unter der Mensa des neugotischen Hochaltars dem Kreuzaltar von 1852 platzierte vollplastische Grablegungsszene im Nazarenerstil befindet sich jetzt im rechten Seitenschiff Nazarenerkunst sind auch die vierzehn Kreuzwegstationen Die beiden geschnitzten Seitenaltare kamen 1892 93 in die Kirche sie sind Vertreter der Wiedenbrucker Schule wie man seit einer Untersuchung 1983 annimmt Jungstes Ausstattungsstuck von den nachkonziliaren liturgischen Umgestaltungen abgesehen ist die halbrunde auf zwei schlichten Saulen ruhende und grazil wirkende aus den 1950er Jahren stammende und ganz im Stil der Zeit erbaute Orgelbuhne samt Orgel aus gleicher Epoche nbsp Marienaltar nbsp Christusaltar heute Guter Hirt statt Herz Jesu nbsp Taufbecken von 1504 nbsp Kanzel von Johann Rendeles nbsp Einer von vier geschnitzten Beichtstuhlen nbsp Decke der Vorhalle im TurmDie ehemaligen Kreuzaltare Bearbeiten Ein mittelalterlicher Kreuzaltar ist bei einem Bildersturm wahrend der hessischen Besatzung Coesfelds zerstort worden der Barockaltar eine Stiftung Christoph Bernhards von Galen blieb bis zur zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts in der Lambertikirche eine zeitgenossische Aufrisszeichnung inklusive Preisnotizen eines neuen Kreuzaltars befindet sich im Pfarrarchiv 3 Diesen Altar ersetzte ein neugotisches Stuck das wiederum 1952 weichen musste Ein schlichter Block auf zwei Saulen ruhend das Coesfelder Kreuz bis vor das mittlere Buntglasfenster des Chores als Hintergrund erhoben bildeten das letzte als Kreuzaltar zu bezeichnende Werk Heute steht das Kreuz losgelost vom Zelebrationsaltar im Chorhaupt Die Ikonographien der Altare von 1652 und 1852 weisen deutliche Parallelen auf beide hatten eine Grablegung im Sockelbereich beide waren mit Karl dem Grossen und der heiligen Helena geschmuckt Diese vom Galenschen Altar befinden sich heute in der Grossen Kreuzwegkapelle Der Altartisch war vom Aufbau losgelost das Kreuz befand sich hinter einer Glastur Der Hochaltar der Liebfrauenkirche Bocholt ist nicht der ehemalige Kreuzaltar von St Lamberti 4 wie in alterer Literatur angegeben vielmehr stammt er aus der dortigen St Georgs Kirche besitzt aber ein Kreuzigungsgemalde des Coesfelder Kunstlers Hermann Veltmann in seinem Auszug was dieses Missverstandnis erklart Auch gibt es ein wenn auch kleineres und weniger bekanntes Gabelkruzifix in Bocholt welches ebenfalls als wundertatig bezeichnet wird und Ziel von Wallfahrten war ist 5 Orgeln Bearbeiten nbsp Mittelschiff nach Westen mit Blick auf die OrgelDie Orgel der St Lambertikirche ist ein Werk des Orgelbauunternehmens Gebr Stockmann in Werl aus dem Jahr 1956 Sie hat 46 Register verteilt auf vier Werke drei Manualen und Pedal mit einer elektropneumatischen Spiel und Registertraktur System Kegelladen Renovierung und Umbau wurden in den Jahren 1974 und 1988 durch die Erbauerfirma Stockmann und Fa Sauer durchgefuhrt 1998 errichtete die Firma Gebr Stockmann einen neuen Spieltisch mit einer 128fachen Setzerkombination Die Hauptorgel wurde im Jahr 2012 restauriert Dabei wurde die Disposition der Orgel geringfugig geandert Hinzugekommen ist unter anderem das Pedalregister Untersatz 32 6 I Hauptwerk C g30 1 Rohrgedackt 0 16 0 2 Prinzipal 0 8 0 3 Holzflote 0 8 0 4 Gemshorn 0 8 0 5 Oktav 0 4 0 6 Koppelflote 0 4 0 7 Quinte 0 2 2 3 0 8 Oktave 0 2 N 0 9 Cornett IV 0 4 N 10 Mixtur IV V 0 2 N 11 Trompete 0 8 II Oberwerk C g312 Harfenprinzipal 0 8 13 Lieblich Gedackt 0 0 8 14 Praestant 0 4 N 15 Spitzflote 0 4 16 Waldflote 0 2 N 17 Quinte 0 1 1 3 18 Terz Sept II 0 1 3 5 19 Scharff III IV N 20 Regal 16 21 Oboe 0 8 N Tremulant III Schwellwerk C g322 Stillgedackt 16 23 Ital Prinzipal 0 8 24 Rohrflote 0 8 25 Gamba 0 8 26 Fugara 0 4 N 27 Blockflote 0 4 28 Prinzipal 0 2 29 Sifflote 0 1 30 Sesquialtera II 031 Quintzimbel III N 32 Basson 16 33 Trompete 0 8 Tremulant Pedal C f134 Untersatz 32 N 35 Prinzipalbass 16 36 Subbass 16 37 Gedacktbass 16 38 Rohrgedackt 0 8 39 Oktavbass 0 8 40 Choralbass 0 4 41 Bassflote 0 4 42 Flachflote 0 2 43 Hintersatz VI 0 0 5 1 3 44 Posaune 16 45 Trompete 0 8 46 Clarion 0 4 N Anderung 2012Koppeln II I auch als Sub und Superoktavkoppel III I III II I P II P III P2022 wurde eine neue Chororgel eingeweiht Das Instrument hangt als Schwalbennest im Raum es wurde von Fa Orgelbau Fleiter Nienberge gebaut und hat 6 Pfeifenreihen aus denen sich 23 Register generieren lassen die auf zwei Manualwerken und Pedal spielbar sind Die Spiel und Registertrakturen sind elektrisch 7 I Hauptwerk C g31 Bordun 0 16 2 Prinzipal 0 8 3 Gedacktflote 0 8 4 Oktave 0 4 5 Holzflote 0 4 6 Nasard 0 2 2 3 7 Piccolo 0 2 8 Mixtur II III 0 1 1 3 9 Cor anglais 0 8 II Kronwerk C g310 Flute 0 8 11 Gedacktflote 0 0 8 12 Flute octaviante 0 4 13 Holzflote 0 4 14 Nasard 0 2 2 3 15 Doublette 0 2 16 Quinte 0 1 1 3 17 Cor anglais 0 8 Pedal C f118 Subbass 16 19 Oktavbass 0 8 20 Gedacktbass 0 8 21 Choralbass 0 4 22 Cor anglais 0 8 23 Vox angelicus 0 4 Koppeln II I I P II PGelaut Bearbeiten nbsp LambertusglockeIm Turm hangen vier Glocken aus dem 15 Jahrhundert Sie bilden das alteste vollstandig erhaltene Gelaut in Westfalen 8 9 Nr Name Gussjahr Giesser Durchmesser mm Masse kg ca Schlagton HT 1 16 Inschrift 1 Lambertus 1428 Johan smit ut henegovne 1 430 2 000 c1 4 vox mea dulcisona populum vocat ad sacra dona Meine lieblich klingende Stimme ruft das Volk zum heiligen Opfer 2 Maria 1435 Meister Volkerus 1 395 2 000 es1 33 Hl Kreuz 1435 Meister Volkerus 1 105 800 f1 74 Katharina 1435 Meister Volkerus 1 029 670 g1 8Bis 1942 hing im Turm noch eine etwa 5 Tonnen schwere Glocke mit dem Schlagton as0 Die Glocke mit dem Namen Christkonig war 1928 von der Firma Petit amp Gebr Edelbrock aus Gescher gegossen worden und war ein Geschenk der Gemeinde an den damaligen Pfarrdechanten Joseph Lodde dessen 25 jahriges Priesterjubilaum Anlass fur den Guss der Glocke war Sie war die grosste und schwerste Glocke des Gelautes Am Pfingstdienstag 1942 wurde sie abgehangt um fur Kriegszwecke eingeschmolzen zu werden 10 11 Literatur BearbeitenPfarrkirche St Lamberti Coesfeld Schnell Kunstfuhrer Nr 1477 Verlag Schnell amp Steiner GmbH amp Co Munchen und Zurich 1984 Kaplan Guido Wachtel Steine erzahlen ein Fuhrer durch die Lambertikirche Pfarrgemeinde St Lamberti Coesfeld 2000 PDF 5 0 MB Einzelnachweise Bearbeiten Die Baudenkmaler in Westfalen Kriegsschaden und Wiederaufbau von Karl E Mummenhoff Fr Wilh Ruhfus Verlagsbuchhandlung Dortmund 1968 Kapitel III Regierungsbezirk Munster Abschnitt 10 Kreis Coesfeld Coesfeld S 186 Kaplan Guido Wachtel Steine erzahlen ein Fuhrer durch die Lambertikirche Pfarrgemeinde St Lamberti Coesfeld 2000 PDF 5 0 MB S 10 Daniel Hornemann Das Coesfelder Kreuz Dialogverlag Munster 2000 S 18 Daniel Hornemann Das Coesfelder Kreuz Dialogverlag Munster 2000 S 18 19 Schnell amp Steiner Nr 1639 St Georg Kirche Bocholt 1988 S 22 23 Hauptorgel in St Lamberti Coesfeld abgerufen am 29 Marz 2016 Disposition Kaplan Guido Wachtel Steine erzahlen ein Fuhrer durch die Lambertikirche Pfarrgemeinde St Lamberti Coesfeld 2000 PDF 5 0 MB S 9 Claus Peter Die Deutschen Glockenlandschaften Westfalen Deutscher Kunstverlag Munchen 1989 ISBN 3 422 06048 0 S 43f Christine Tibroni Rezension im Billerbecker Anzeiger Hans Karl Seeger Hermann Husken Dechant Josef Lodde Coesfelds Fels in der braunen Flut Lit Verlag Munster 2012 ISBN 978 3 643 11457 0 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Lamberti Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Glocken von St Lamberti Coesfeld auf YouTube zuletzt abgerufen am 1 Mai 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Lamberti Coesfeld amp oldid 231992767