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Die evangelische Pfarrkirche St Johannes auch St Johannis oder St Johannes d T in Bremen Stadtteil Obervieland Ortsteil Arsten Arster Landstrasse 51 entstanden um 1250 ist eine der altesten Kirchen in Bremen Dieses Gebaude steht seit 1973 unter Bremer Denkmalschutz 1 wie auch seit 1993 das Pfarrhaus von 1853 das Katechesierhaus und der Pfarrgarten 2 3 4 Arster Kirche von SudenArster Kirche 1873 Gemalde von Chr Grabau Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Bauwerk 1 2 Im Inneren 1 3 Kirchhof 2 Kirchgemeinde 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Dorf Arsten in dem vi lande auf der linken Weserseite wurde 1211 erstmals schriftlich erwahnt Der alte Dorfkern war eines der beiden Kirchdorfer des Vielandes das andere war das schon 1187 erwahnte Seehausen Ein grosser Bereich zwischen beiden Kirchspielen gehorte vom 13 Jahrhundert bis 1746 zur Bremer Martinikirche Arsten gehorte im 13 Jahrhundert zur Niedergrafschaft Hoya und Bruchhausen Bei und seit dem Ausbau der Ochtum zu Bremer Landwehr gegen Ende des 14 Jahrhunderts war es allerdings wie das ganze Vieland direkt an Erzstift und Stadt Bremen gebunden 5 Bauwerk Bearbeiten 1325 wurde die Johanniskirche erstmals schriftlich erwahnt Das Dehio Handbuch Bremen Niedersachsen vermutet als Bauzeit das dritte Viertel des 13 Jahrhunderts als die Backsteintechnik im norddeutschen Raum voll ausgebildet war Zum Hochwasserschutz wurde sie auf einer Warft errichtet deren Kuppe sich noch im 10 Jahrhundert starker von der Umgebung abhob als heute Vor der Kirche soll sich die Thingstatte des Dorfes befunden haben Am Chor sind die ursprunglichen fruhgotischen Spitzbogenfenster erhalten Auch das liegende Fischgratmuster des Giebeldreiecks des Chorgiebels ist weitgehend original erhalten 6 Die Fenster des Schiffs waren wenigstens auf der Sudseite von einer Umgestaltung in der fruhen Neuzeit bis zur Erneuerung von 1899 rechteckig Die von Grabau uber den Fenstersturzen dargestellten Halbkreisbogen sind finden sich auch in mehreren Bremer Renaissancebauten 7 und ahneln der Gestaltung barocker bis klassizistischer Portale mehrerer Bremer Vorortkirchen 8 Der den Chor uberragende Ostgiebel des Schiffs ist mit Zahnfriesen geschmuckt Das Kirchenschiff wird seit 1899 von drei Strebepfeiler paaren stabilisiert An der Sudseite ist die aussere Ecken des etwas niedrigeren eingezogenen Chors durch eine schon vor 1899vorhandene Lisene betont Unterschiede der Backsteinmasse der Bauteile legen eine Errichtung des Bauwerks in mehreren Phasen nahe nbsp Ostgiebel des Schiffs mit Zahnfriesen nbsp Chorgiebel Fischgratmuster gotische Drei fenster gruppe nbsp Chor Suden gotisches Fen ster erneuerte Priesterpforte nbsp Turm von Westen erneuertes Portal an originaler Stelle nbsp Turm von Norden Mauer ver werfungen durch UmbautenDer quadratische Westturm von etwa 7 5 m Kantenlange schliesst unverzahnt an das Kirchenschiff an es gibt eine Baufuge da die in den Seitenwanden des Turms die Backsteinlagen etwa 1 cm hoher sind als die des westlichen Schiffs Im Mauerwerk des Turms gibt es weitere Baufugen nicht zuletzt in der Nahe der westlichen Turmecken und der Backstein in der Westwand des Turms hat uberwiegend gleiche Hohe wie der von Schiff und Chor Die Baufugen und zusatzliche diagonale Storungen deuten an dass in der oberen Turmhalfte einmal ein Holzgerust in die Wande eingemauert war Seine Schalloffnungen sind in Nord und Sudwand Biforien mit rundbogigen Einzeloffnungen und je einem Segmentbogen als Uberfangbogen Nach Westen ist es eine einfache Offnung mit Segmentbogen Da die Schalluken von den Spuren der Balken durchschnitten werden konnen sie ihre heutige Form erst nach deren Entfernung erhalten haben Sie sind also trotz ihrer Rundbogen nicht romanisch sondern eher aus dem Spatmittelalter oder gar von 1691 als der heutige achteckige spitze Turmhelm aufgesetzt worden Zu jener Zeit passt auch die Gestaltung die die Fenster des Schiffs bis Ende des 19 Jahrhunderts zeigten Die Mauern des Turms haben eine Starke von 1 55 m An seiner Sudseite befindet sich ein eiserner Ring an welchem das Halseisen eine bogenformige Fessel als Pranger angebracht war 1899 wurde die Kirche restauriert Ausser den schon beschriebenen Veranderungen an den Seitenwanden des Langhauses erhielt dabei das Westportal seine heutige Spitzbogenform In den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges wurde das Dach der Kirche zerstort und die Priesterpforte am Chor stark beschadigt Die Gewolbe blieben erhalten und wurden zunachst provisorisch abgedeckt Bei der Reparatur der Kirche 1949 59 wurde der Portikus vor der Priesterpforte nicht wiederhergestellt Im Inneren Bearbeiten nbsp ChorraumDer Kirchenraum ist vollstandig uberwolbt der einzige einer Dorfkirche in der Stadtgemeinde Bremen mit erhaltenem mittelalterlichem Gewolbe Das Chorjoch und die beiden Joche des Kirchenschiffs haben die gleichen Stilmerkmale Es sind spitzbogige domikale Kreuzrippengewolbe Sie haben Bandrippen wie das ostliche der beiden Joche uber der Orgelempore ehemaliger Westchor des Bremer Doms aus dem Beginn seines gotischen Umbaus Diese Bandrippen stehen in Arsten um 45 gedreht auf rechtwinklig vorstehenden Wandvorlagen Sehr ahnliche Bandrippengewolbe haben 7 km westlich der Chor der Pankratiuskirche in Stuhr und 9 km sudostlich die Andreaskirche in Riede sowie 17 km sudlich die Michaelskirche in Heiligenfelde Wie in allen drei Vergleichsbauten sind die Kreuzungen der Bandrippen nicht durch Schlusssteine hervorgehoben jedoch ist im Arstener Chor die Kreuzung mit einer Maske bemalt Ausser dem Triumphbogen hat die Arster Kirche einen ebenso wuchtigen Gurtbogen zwischen den beiden Jochen des Schiffs In der Nordwand des Chors befindet sich neben dem Fenster eine kleine Nische mit einem spitzbogigen also auch schon gotischen Kleeblattbogen Die Wande sind ausser der Westwand zweizonig gestaltet Die untere Zone ist durch schlichte rundbogige Blendnischen von geringer Tiefe gegliedert die im Schiff bis in Hohe der durch Simse markierten Kampfer der Gewolbe reichen Im Chor sitzen die Kampfer der Gewolbe tiefer Die Fenster gliedern die obere Wandzone Sie waren in der fruhen Neuzeit moglicherweise 1691 rechteckig modernisiert worden Die gotisierenden Schiffsfenster von 1899 sind wahrscheinlich grosser als die mittelalterlichen Fenster Der Hohenabstand der Sohlbanke zu den Scheiteln der Blendnischen zeigt aber dass die mittelalterlichen Sohlbanke nicht weit oberhalb der heutigen lagen Eine ahnliche Wandgestaltung mit Spitzbogenfenstern dort aber uberall in Gruppen uber einer Zone rundbogiger Blendnischen dort aber gestuft zeigt die Nicolaikirche in Schmalforden 30 km sudlich Wie in Arsten sind dort ein zweijochiges Schiff und ein eingezogener Chor mit Bandrippengewolben ohne Schlusssteine gedeckt Die Arster Fenster erhielten 1966 Danziger Antikglas nbsp Reste mittel alter licher Kalk malereien im Chorbogen nbsp Apostel mit Kerzen ostliche Sud wand weitgehend Neu schop fungen an der Stelle mittelalterlicher SpurenDie Verteilung der Blendnischen zeigt an dass die Arster Kirche im Unterschied zu vielen Pfarrkirchen aus derselben Zeit den Eingang fur die Glaubigen nicht einer beispielsweise in Schmalforden oder beiden beispielsweise St Pankratius in Stuhr Seitenwanden hatte sondern in der Westwand des Turms In der Westwand des Schiffs liegt ein heute vermauerter Bogen von 5 55 m Hohe und 4 72 m Breite durch den der Erdgeschossraum des Turms einmal in ganzer Breite zum Schiff hin offen war 9 Die Bemalung des Kreuzrippengewolbes und der Gurtbogen vor allem aber die Aposteldarstellung an der Sudwand war nur noch in wenigen Resten vorhanden und wurde weitgehend erganzt nbsp Schiffsgewolbe unter der Orgel empore Flanken des Bogens zum Turm nbsp Hinter der Orgel vermauerter Bogen zum unteren Turmraum nbsp Sicht aus dem Chor ins Schiff Bandrippen Wand vor lagen Blendnischen nbsp Nordwand des Chors Spitz bogen fenster und Nische mit spitzem Kleeblattbogen nbsp Spitzbogenfenster an der Sudwand des Chors schon vor 1899 dargestelltEine spater eingebaute Empore fur die wachsende Anzahl der Besucher bestand bis 1927 Die Glasmalerei im Chor stammt 1951 von Hermann Oetken 1909 1998 1966 wurde das alte Kirchengestuhl durch moderne Banke ersetzt Die grosse Orgelempore wurde in den 1960er Jahren abgebrochen und durch eine kleinere Empore ersetzt Diese wurde bei der umfassenden Renovierung der Kirche 1995 wieder ausgeweitet und wesentlich vergrossert Das ein und zweigeschossige spatklassiztische Pfarrhaus teils mit einem Kruppelwalmdach In der Tranke 23 24 stammt von 1853 mit einem Sandsteinrelief des Vorgangerbaus von 1681 Das Katechesierhaus wurde 1852 erbaut Der Pfarrgarten ist im 18 Jahrhundert angelegt und nach 1946 umgestaltet worden Kirchhof Bearbeiten nbsp Epitaph an der Westwand des KirchenschiffsAuf dem alten Friedhof befinden sich viele alte Grabsteine aus dem 16 bis 18 Jahrhundert die altesten von 1546 Das Epitaph des Ritters Arp Hermeling und seiner Frau rechts neben dem Turm stammt von 1589 Arp Hermeling war Besitzer des Sattelhofes Hemm der bereits 1385 urkundlich erwahnt wurde Ein Mahnmal zum Gedenken der Opfer des Zweiten Weltkrieges tragt eine Gedenktafel mit Worten von Rudolf Alexander Schroder Kirchgemeinde Bearbeiten nbsp Gemeinde und Pfarrhaus von 1853Die Evangelische Kirchengemeinde Arsten Habenhausen unterhalt neben der St Johannes Kirche in Arsten die moderne Simon Petrus Kirche in Habenhausen Simon Petrus Gemeindezentrum Habenhauser Dorfstrasse 42 und Gemeindehaus Arsten In der Tranke 24 Literatur BearbeitenHerbert Schwarzwalder Das Grosse Bremen Lexikon 2 aktualisierte uberarbeitete und erweiterte Auflage Edition Temmen Bremen 2003 ISBN 3 86108 693 X Walter Pfannschmid Die Johannis Kirche in Bremen Arsten In Hospitium Ecclesiae 8 Bremen 1973 Rudolf Stein Dorfkirchen und Bauernhauser im Bremer Lande 1967 Wilhelm Berner Der Grabstein des Ritters Arp Hermeling an der Kirche in Arsten In Bremisches Jahrbuch 44 Bremen 1955 Georg Dehio Hrsg Bremen Niedersachsen Deutscher Kunstverlag 1977 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Johanneskirche Bremen Arsten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Evangelische Kirchengemeinde Arsten Habenhausen St Johannes Kirche Arbeitskreis Arster Geschichte n Die Arster KircheEinzelnachweise Bearbeiten Denkmaldatenbank des LfD Bremen St Johannis Denkmaldatenbank des LfD Bremen Pfarrhaus Denkmaldatenbank des LfD Bremen Katechesierhaus Denkmaldatenbank des LfD Bremen Pfarrgarten Bremer Urkundenbuch S 160 161 Verordnung des Domkapitels und des Rates vom 25 November 1390 uber die Befestigung des Vi e landes und die Verteidigungspflicht der dortigen Bauern Die Laibungen aller funf Fenster des Chors weisen zur Glas Ebene hin Ausbruche auf die durch Austausch von Fensterrahmen entstanden sind Die Laibungen der im Material erkennbar neueren Fenster des Schiffs weise keine solchen Ausbruche auf In einem Gemalde von Christian Grabau aus dem Jahr 1873 ist zwar nur das sudliche Chorfenster in seiner Spitzbogenform dargestellt aber die Fenster im darin nur spitzwinklig getroffenen Chorgiebel sind in ihren bis heute bewahrten Hohen markiert hohengestaffelten Scheiteln unterhalb der Traufenlinie Im Giebeldreieck sind bei manchen Lichtverhaltnissen erneuerte Bereiche grossflachig rechts unten und kleinere Bereiche entlang der linken Dachschrage deutlich von alten Mauerziegeln zu unterscheiden Bremer Renaissance mit Halbkreisbogen uber Fenstersturzen Neanderhaus Mitte 16 Jh Geeren 41 43 um 1625 Concordenhaus um 1630 prachtiger an der Stadtwaage 1586 1588 und am Neuen Kornhaus ab 1590 im 2 Weltkrieg zerstort Portale mit Sturz unter Halbkreisbogen in Bremer Vorortkirchen Arbergen 1719 Lesum 1778 1779 und Vegesack 1819 21 und 1832 33 Ein ahnlicher Bogen zwischen Turmerdgeschoss und Schiff ist in der Bartholomauskirche zu Barrien offen geblieben nbsp 53 031539 8 851418 Koordinaten 53 1 53 5 N 8 51 5 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Johannes Arsten amp oldid 236647833