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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Ochtum Begriffsklarung aufgefuhrt Die Ochtum ist ein zusammen mit ihrem langsten Quellfluss rund 59 Kilometer langer linker Nebenfluss der Weser Die Ochtum fliesst in Niedersachsen und Bremen am sudwestlichen Rand der Wesermarsch nordwestwarts parallel zur Abdachung der Syker Geest aus der ihr auch die meisten ihrer Nebenbache zufliessen OchtumDie Ochtum in Weyhe KirchweyheDie Ochtum in Weyhe KirchweyheDatenGewasserkennzahl DE 492Lage Niedersachsen BremenFlusssystem WeserAbfluss uber Weser NordseeUrsprung Zusammenfluss von Hache langer und Sustedter Bach starker im Kirchweyher See52 59 49 N 8 52 47 O 52 996939143666 8 8796138763428 5Quellhohe 5 mMundung zwischen Lemwerder Altenesch und Bremen Seehausen in die Weser53 126689047866 8 6469268798828 2 Koordinaten 53 7 36 N 8 38 49 O 53 7 36 N 8 38 49 O 53 126689047866 8 6469268798828 2Mundungshohe 2 mHohenunterschied 3 mSohlgefalle 0 12 Lange 25 6 km mit Hache 59 kmEinzugsgebiet 917 km 1 Abfluss an der Mundung 2 AEo 916 94 km MQMq 6 63 m s7 2 l s km Linke Nebenflusse Hombach Stuhrgraben Huchtinger Fleet Varreler Bake DelmeGrossstadte BremenMittelstadte Weyhe Stuhr DelmenhorstGemeinden LemwerderEinwohner im Einzugsgebiet 251000 3 Der Fluss am Ochtumsperrwerk bei LemwerderDer Fluss am Ochtumsperrwerk bei Lemwerder Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 2 Speicherpolder 3 Geschichte 4 Umwelt 5 Wirtschaft und Verkehr 6 Siehe auch 7 Einzelnachweise 8 WeblinksVerlauf BearbeitenDie Ochtum entsteht in Niedersachsen etwa 10 Kilometer sudostlich des Bremer Stadtzentrums bei Weyhe durch die Vereinigung des Sustedter Bachs der hier zum Kirchweyher See aufgeweitet ist mit der etwas kleineren aber langeren Hache Nach gut 4 Kilometern nordwestlich gerichtetem Verlauf bildet sie die Grenze Niedersachsens zum Land Bremen Sie durchfliesst oder passiert die Bremer Stadt und Ortsteile Kattenesch Huchting und Strom Der Park links der Weser und das Naturschutzgebiet Ochtumniederung bei Brokhuchting werden von ihr durchflossen Im Laufe der Zeit wurde die Ochtum mehrmals umgestaltet Ein alter Ochtumarm verlauft ostlich an Grolland vorbei und vereinigt sich im Naturschutzgebiet bei Brokhuchting mit dem neuen Hauptlauf Neue Ochtum Die Verlegung wurde um 1990 zum Ausbau des Bremer Flughafens notwendig Die Ochtum beruhrt Delmenhorst Hasbergen und Delmenhorst Deichhausen und mundet zwischen Lemwerder Altenesch und Bremen Seehausen uber das Ochtumsperrwerk bei Unterweser Flusskilometer 12 85 in die Weser Ihre mittlere Wasserfuhrung betragt hier gut 6 6 m s Westlich der Mundung gibt es einen Altarm die Alte Ochtum aus der Zeit vor der Flussbegradigung Speicherpolder BearbeitenUnterhalb Huchtings ist die Ochtumniederung vor den Hauptdeichen durch ein System von mittels Sommerdeichen geschutzten Speicherpoldern charakterisiert die durch festgelegte Uberlaufstellen an der vom West und Nordwestwind abgewandten Seite bei Hochwasser abschnittsweise gefullt werden Durch dieses System von Sommerpoldern wird sichergestellt dass Hochwasser erst deutlich zeitverzogert die Hauptdeichlinien erreichen Bei der Sturmflut 1962 blieb dies jedoch wirkungslos da die Polder bereits wahrend der Vortide am fruhen Nachmittag des 16 Februars vollstandig gefullt waren und sich in der darauffolgenden Ebbe nicht entleeren konnten Die Haupttide in der Nacht vom 16 auf den 17 Februar traf somit auf vollstandig gefullte Polder Durch das Vorhandensein dieses Systems von Speicherpoldern konnte beim Bau des Ochtumsperrwerks auf die Errichtung eines zusatzlichen Schopfwerks im Mundungsbereich verzichtet werden Aufgabe der Speicherpolder ist es seit Inbetriebnahme des Sperrwerkes im Sturmflutfall das von den Nebenflussen der Ochtum herangefuhrte Wasser aufzunehmen Geschichte BearbeitenDie Besiedlung des Vielandes ist urkundlich 1158 im Bremer Urkundenbuch Bd 1 S 46 belegt als Kaiser Friedrich I Barbarossa den Anbau der Bruche der insula Bremensis zwischen Weser und Ochtmund Ochtummundung gestattet 4 Die Bezeichnung insula Bremensis deutet darauf hin dass wahrscheinlich bei Arsten der Fluss noch einen Zufluss zu Weser hatte Die Ochtum wurde spater auch Ochen Ochtmoni oder Oggen geschrieben 1234 fand die Schlacht bei Altenesch statt Von Arsten bis zur Mundung wurde um 1309 die Ochtum Teil der Bremer Landwehr mit dem Arster Turm dem Kattenturm Kattenthorn und dem Warturm Torn to de Warebrughen Das Einverstandnis der Grafen von Oldenburg zur Ochtumverbreiterung war schon 1297 eingeholt worden 5 Die erste der Ochtumregulierungen war 1400 1571 brachen die Ochtumdeiche infolge eines aus dem Ober und Mittelweserraum kommenden Hochwassers Im Warfelde wurde 1833 die Ochtum in ein Nebenbett verlegt wodurch sie viele ihrer Krummungen verlor Der Abfluss des Wassers wurde verbessert Bei einem schweren Hochwasser der Mittelweser brach 1881 der Deich bei Hoya so dass ein grosser Teil des Hochwassers uber die Ochtum abgefuhrt wurde Die Weserkorrektion von um 1900 durch Ludwig Franzius fuhrte zu einer dramatischen Verstarkung des Tideeinflusses in der Ochtum Viele Furten waren nur noch eingeschrankt passierbar oder konnten gar nicht mehr genutzt werden Bei der heutigen Ochtumbrucke in Bremen Strom wurde die Furt von einer Fahre ersetzt Ein aus dem Oberweserraum kommendes schweres Hochwasser floss 1926 uber die Ochtumniederung ab Zwischen Bremen Strom und Deichhausen wurde 1937 eine Strassenverbindung uber einen aufgeschutteten Damm errichtet und die Stedinger Brucke errichtet Schwerer Eisgang fuhrte 1941 zu Zerstorungen an Brucken und Wehren Bei der Sturmflutserie vom 19 bis 24 Dezember 1954 wurde die gesamte Ochtumniederung zwischen der Mundung und Bremen Huchting uberflutet Das aus dem Ober und Mittelweserraum kommende Julihochwasser 1956 uberflutet die Deiche bei Wienbergen und Oiste und fuhrte zur Uberflutung der Ochtumniederung Bei der Sturmflut 1962 an der deutschen Nordseekuste in der Nacht auf den 17 Februar wurden uber die Ochtum grosse Flachen des Bremer Stadtgebiet links der Weser uberflutet und die Verbindung von der Neustadt nach Huchting getrennt In den von Ausgebombten bewohnten Kleingartengebieten Huchtings kamen mehrere Menschen ums Leben siehe auch Karte der uberfluteten Gebiete 6 Am 28 Januar 1966 kurz vor 19 Uhr sturzte die Convair CV 440 D ACAT der Lufthansa wahrend eines Durchstartmanovers auf die Kladdinger Wiesen sudlich der Ochtum Alle 46 Insassen von Flug LH 005 kamen ums Leben darunter ein Team der italienischen Schwimm Olympiamannschaft und die Schauspielerin Ada Tschechowa Schleuse am Stau der Alten Ochtum am Rand des Warfeldes km flussabwarts des Wardamms Whs zum Storchennest Im November und Dezember 1973 fuhrten mehrere Sturmfluten zu schweren Schaden im Bereich zwischen Mundung und dem Bremer Ortsteil Huchting Dabei kam ein Mensch ums Leben Im Januar 1976 richteten zwei sehr schwere Sturmfluten schwere Schaden zwischen Huchting und der Ochtummundung an Am 3 Januar 1976 wurden bei der vom Capella Orkan verursachten Sturmflut die Extremwerte der Flutkatastrophe 1962 deutlich uberschritten Am 2 Juni 1976 wurde das Ochtum Sperrwerks bei Altenesch fertiggestellt fur das der Niedersachsische Landesbetrieb fur Wasserwirtschaft Kusten und Naturschutz NLWKN zustandig war Der bisherige Landeshafen Ochtum wurde an seinen heutigen Standort unterhalb des Ochtumsperrwerks verlegt Die Berufsschifffahrt auf der Ochtum wurde eingestellt 1989 1990 fand die Verlegung eines 5 4 km langen Teilstucks der Ochtum durch den Park links der Weser statt damit die vorhandene Startbahn des Flughafens Bremen voll genutzt werden konnte Der rund 5 km lange bisherige Verlauf der Ochtum nordlich von Grolland blieb bestehen Er wird unterirdisch mit Wasser von der verlegten Ochtum gespeist und tritt am nordlichen Rand des Flughafens zutage Umwelt Bearbeiten Blick auf die Ochtum im Park links der Weser Blick auf die Ochtum am Flughafen Bremen1989 1990 erfolgte auf einem Teilstuck die Verlegung der Ochtum mit umfangreichen Renaturierungsmassnahmen und massgeblicher Beteiligung des Wasserwirtschaftsamtes Bremen Es entstand ein schlangelnder Flusslauf mit naturnah gestalteten Ufer und Flachwasserzonen und bildete das Ruckgrat des Ochtumparks Laut Gewassergutekarte des Landes Bremen aus dem Jahr 2000 wurde die Ochtum bis in den Bereich Bremen Strom in die Guteklasse II massig belastet eingestuft Im Mai 2002 wurde in Huchting der Fischbestand untersucht demnach sind Brassen die haufigsten Fische daneben gibt es Rotaugen Aale und Guster Durch die Weser ist der Fluss von der Tide beeinflusst Bei Hochwasser verhindert das Ochtumsperrwerk eine Uberflutung der angrenzenden Landereien 2019 wurden Fische aus der Ochtum auf Per und polyfluorierte Alkylverbindungen PFAS untersucht Auf Grund der starken Belastung mit Perfluoroctansaure wird vom Verzehr der Fische abgeraten 7 Wirtschaft und Verkehr BearbeitenBis in die 1950er Jahre wurde die Ochtum als Verkehrsweg fur den Gutertransport besonders fur den Transport von Torf aus dem Teufelsmoor der als Brennstoff Verwendung fand genutzt Umschlagplatze befanden sich u a am Hasberger Stau der Delme unterhalb der Hasberger Wassermuhle sowie in Bremen Strom Sowohl der Hasberger Delmestau als auch der Ochtumstau in Bremen Strom waren aus diesem Grunde bei ihrer Errichtung mit Schleusen versehen worden Der Verkehr erfolgte uber Jahrhunderte mit den in der Region gebrauchlichen Dielenschiffen Spater kamen auch motorbetriebene Tjalken zum Einsatz die private Ladeplatze im Flussabschnitt bis zum Hasberger Ochtumstau anfuhren Ein weiterer von der Berufsschifffahrt genutzter Hafen befand sich unmittelbar am Ort Ochtum Er diente bis in die Mitte der 1970er Jahre dem Umschlag von Baustoffen insbesondere von Sand und Kies Nach der Errichtung des Ochtumsperrwerkes wurde dieser Hafen im Sommer 1976 in den Bereich unterhalb des Sperrwerkes verlegt Dieser Umschlagplatz wird seit Ende 2011 fur die Verladung von Rotorflugeln fur Offshore Windkraftanlagen genutzt Der gesamte Flussbereich oberhalb des Sperrwerkes ist fur die Berufsschifffahrt gesperrt Eine Ausnahme bilden hierbei lediglich Fahrzeuge zur Fahrwasserunterhaltung Heute wird die Ochtum lediglich von Wassersportvereinen sowie vereinzelt von der Fahrgastschifffahrt Charterschifffahrt als Verkehrsweg genutzt Die Wege auf den Ochtumdeichen sind beliebte Fahrrad und Inlineskaterwege Siehe auch BearbeitenListe der Gewasser in der Freien Hansestadt BremenEinzelnachweise Bearbeiten Freie Hansestadt Bremen Detaillierte Beschreibung der Gewasser mit Einzugsgebieten gt 10 km Umsetzung der EG Wasserrahmenrichtlinie im Land Bremen 2004 abgerufen am 1 November 2013 pdf 3 8 MB Summe der Pegelwerte Steimke Hache Sudweyhe Sustedter Bach Kirchseelte Klosterbach und Holzkamp Delme vermehrt um den Gebietsabfluss des Resteinzugsgebietes 6 5 s km auf 34 15 km abgeleitet aus benachbarten Pegeleinzugsgebieten und aus dem Hydrologischen Atlas von Deutschland Jahrliche Abflusshohe Flussgebietsgemeinschaft Weser Bewirtschaftungsplan Flussgebietseinheit Weser 2005 Bestandsaufnahme Teilraum Tideweser Ludwig Deike Die Entstehung der Grundherrschaft in den Hollerkolonien an der Niederweser In Veroffentlichungen aus dem Staatsarchiv der Freien Hansestadt Bremen Heft 27 Schunemann Bremen 1959 S 27 Bremer Urkundenbuch Bd I Nr 516 vom 2 Februar 1297 Deichverband am rechten Weserufer Karte der uberfluteten Gebiete in Bremen 1962 Abschlussbericht zur Untersuchung von Fischen in der niedersachsischen Ochtum auf Perfluorierte Alkylsubstanzen PFAS in 2019 PDF 1 MB In laves niedersachsen de 2019 abgerufen am 19 Dezember 2019 Weblinks Bearbeiten Commons Ochtum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ochtumverband Ochtum bei einem Wassersportclub Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ochtum amp oldid 233488196