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Als ehemalige Prioratskirche ist St Martin Chapaize eine der schonsten Kirchen in Burgund Sie steht inmitten des nur aus wenigen Hausern und Hofen bestehenden Ortes Chapaize etwa 15 km westlich von Tournus an der Saone und etwa 15 km nordlich von Cluny in der hugeligen Landschaft des Charollais und des nordlichen Maconnais Saint Martin de Chapaize Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung 2 Geschichte 3 Bauwerke 3 1 Allgemeines 3 2 Aussere Erscheinung 3 2 1 Langhaus und Fassade 3 2 2 Vierungsjoch mit Glockenturm 3 2 3 Chorhaupt 3 3 Inneres 3 3 1 Langhaus 3 3 2 Turmjoch 3 3 3 Chorhaupt 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBedeutung BearbeitenDie fruhromanische Kirche ist allein schon wegen ihres Alters und ihrer schlichten Schonheit sehenswert beruhmt ist sie aber wegen ihrer kunsthistorischen Bedeutung die vor allem mit der nahe gelegenen Abtei Cluny zusammenhangt Besonders beeindruckt sie durch ihre harmonische Architektur aus der der uberraschend hohe Glockenturm hervorsticht der lombardische Einflusse aufweist Steinmetze aus der norditalienischen Region rund um Mailand waren um die Jahrtausendwende in ganz Europa beruhmt Geschichte Bearbeiten nbsp Fassade von NordwestGunstig in der Nahe einer Kreuzung zweier Romerstrassen einer Quelle Source St Leger 1 und des Baches Brioux gelegen war Chapaize schon in der Antike bekannt Der fruhere Name Capasia Campasia oder Chapasia geht vermutlich auf das lateinische campus Feld zuruck Der Ort wurde wohl von den Benediktinermonchen so benannt die hier im 10 Jahrhundert zunachst eine kleine Eremitage gegrundet hatten Dieses wurde ein Jahrhundert spater zu einem Kloster erweitert kirchenrechtlich ein Priorat von St Pierre in Chalon sur Saone 2 Damals stand der Ort Chapaize unter der Lehnsherrschaft der Herren der 2 km westlich gelegenen Burg Uxelles Uber die Grundung und Erbauung von Saint Martin de Chapaize sind keine schriftlichen Daten uberliefert Allerdings lasst sich die Entstehung der Kirche etwa um 1030 schlussig in die Chronologie des nahen St Philibert Tournus einfugen Grundriss und Pfeilerform sowie die Masse stimmen mit denen der Michaelskapelle von St Philibert uberein so auch mit denen von Romainmotier Schweiz und den rekonstruierten Massen von Cluny II 3 In einer wissenschaftlichen Abhandlung von Didier Mehu und David Girard von der Universitat Laval vom 1 August 2007 findet sich auf Seite XIV ein Grundriss der Kirche in dem die Entstehungsdaten der einzelnen Bauglieder kenntlich gemacht sind siehe Handskizze 4 Die altesten Bauteile werden auf um 1030 datiert Es sind die beiden Reihen der runden Saulen unter den Scheidewanden zwischen den Schiffen erganzt durch die Scheidewande uber den Arkadenbogen Hinzu kommen nach der Einwolbung die Gurtbogen des sudlichen Seitenschiffs und wahrscheinlich auch die aufliegenden Kreuzgratgewolbe Diejenigen im nordlichen Seitenschiff sind nur teilweise aus dieser Zeit die gegen 1100 einem Brand zum Opfer gefallen sind Die vorgeblendete Fassade und die Gurtbogen vor und hinter dem Turmjoch zusammen mit dessen Kuppelgewolbe werden gegen 1040 1050 datiert Die Aussenwand des nordlichen Seitenschiffs wurde offensichtlich nach dem oben genannten Brand gegen 1100 erneuert Die Aussenwand des sudlichen Seitenschiffs wurde damals in den ersten beiden Jochen ganzlich erneuert in den ubrigen Jochen wurde lediglich die aussere Schale der Wand erneuert Infolge eines Einsturzes der ursprunglichen Rundtonne des Mittelschiffs wurde das Gewolbe der Joche 1 bis 5 als angespitzte Tonne erneuert zusammen mit den Gurtbogen und zwar nach 1125 Zur gleichen Zeit wurden die ausseren Strebepfeiler des Querhauses angefugt die oberhalb der Dacher bis zum Turm hinaufreichen Das Chorhaupt mit seinen drei Apsiden wird Anfang 12 Jahrhundert datiert einschliesslich kurzer Wandanschlusse der Aussenwande und der Scheidewande Uber die Gestalt des ursprunglichen Chorhauptes gibt es keine Auskunft Das in der Sudapsis in beachtlichen Ausmass vorhandene Bruchsteinmauerwerk bezeugt allerdings dass zumindest die seitlichen Apsidiolen den ursprunglichen Grundriss ubernommen haben Das trifft wahrscheinlich auch auf die Chorapsis zu Die teilweise Erneuerung des Gewolbes des nordlichen Seitenschiffs mit seinen Gurtbogen wird auf das 14 Jahrhundert datiert nbsp St Martin de Chapaize Grafik von Sagnot gegen 1830Schwierigkeiten der Mutterabtei zwangen die Monche im 16 Jahrhundert das Kloster zu verlassen Die Abte von St Pierre de Chalon hatten unter den Religionskriegen stark gelitten und mussten das Gebiet von Chapaize bereits 1556 verlassen Im Jahr 1603 sind die Abte von Chalon gezwungen Chapaize zu veraussern da es am entferntesten von Chalon ist am meisten ruiniert und am wenigsten gewinnbringend ist Die Nachkommen der fruheren Besitzer die Herren von Uxelles bekamen fur 3 360 Livres und eine alljahrliche Rente von 255 Livres Chapaize mit allen Nebengebauden das Recht Gericht zu halten den Zins die Steuer den Zehnten die Ackerlander Wiesen und Walder Die Monche verpflichteten sich nur zur Schirmherrschaft und der Vertretung im Pfarramt der Kirche Das bestehende Pfarrhaus am Waldrand wurde 1740 erweitert und restauriert Abt Nicolas Genost de Laforest Pfarrer von Chapaize bewohnte es von 1751 bis 1783 und erlangte Beruhmtheit durch seine Jagdleidenschaft Er wurde unter dem Namen des Abtes Duverger in den Novellen des Marquis de Foudras Pauvre defunt Monsieur de Cure de Chapaize Armer verstorbener Herr Pfarrer von Chapaize und Hommes des bois die Manner der Walder verewigt Ende des 17 Jahrhunderts hatten die Abte grosse Schwierigkeiten die Jahressteuer einzutreiben und forderten deshalb mehrmals aber erfolglos die Ruckgabe des Gebietes von Chapaize Aber dieses sollte nicht mehr lange der Lehnsherrschaft von Uxelles abhangig bleiben da es nach der Revolution an einen Landwirt veraussert worden ist Die vier ausseren Strebepfeiler des sudlichen Seitenschiffs sollen im Jahr 1846 angefugt worden sein Gegen Ende des 20 Jahrhunderts hat eine sorgfaltige Restaurierung vorzuglich die Frische des ursprunglichen Konzepts wieder herausgearbeitet ohne die Patina der alten Steine zu zerstoren auch ohne storende Eingriffe in den etwas verblichenen Charme des Kirchplatzes mit seinen Grabern den alten Ahornbaumen und den halb verfallenen Bauernhausern deren Gemauer noch mittelalterliche Gutshofe erahnen lassen 5 Dabei wurden die Obergadenfenster wieder geoffnet Bauwerke Bearbeiten nbsp St Martin de Chapaize Grundriss Handskizze mit DatierungenUnter Geschichtliches wird die Gesamtlange mit 34 50 m und die Breite mit 13 20 m angegeben 4 Die Hohe des Glockenturms soll 35 00 m betragen Allgemeines Bearbeiten Die dreischiffige Kirche weist einen basilikalen Aufriss auf Die niedrigeren Seitenschiffe werden von einem wesentlich hoheren Mittelschiff uberragt Das Langhaus ist funfjochig Die Grundrisse der Mittelschiffjoche sind breite Rechtecke die der Seitenschiffe sind quadratisch Das Vierungsjoch ist etwas tiefer als die Joche der Schiffe es wird innen von einer Kuppel bekront uber der sich der hohe Glockenturm erhebt Da die Seitenschiffe in gleicher Dimension bis zum Chor durchlaufen kann man beim Vierungsjoch nicht von einem Querhaus sprechen Im Osten schliesst sich daran ein dreiteiliges Chorjoch an das durch einen Staffelchor abgeschlossen wird dessen halbrunde Apsiden die Breiten der Schiffe ubernehmen Hingegen bleiben ihre Hohen deutlich unter denen der Schiffe Uber die Lage und den Umfang der Konventsgebaude geben die bekannten Quellen keine Auskunfte Die beiden Turdurchlasse auf der Sudseite der Kirche lassen aber darauf schliessen dass sich an dieser Seite der Kreuzgang des Klosters befand der einen Hof umschloss und von den Konventsraumen wie Kapitelsaal Refektorium Kuche Dormitorium Arbeitsraume Toiletten und anderen umgeben war Von alledem ist nichts ubrig geblieben Moglicherweise haben diese Raumlichkeiten vor der Revolution 1789 noch bestanden Aussere Erscheinung Bearbeiten nbsp St Martin de Chapaize Fassade von W nbsp St Martin de Chapaize HauptportalLanghaus und Fassade Bearbeiten Die Traufen des Mittelschiffs liegen etwa doppelt so hoch wie die der Seitenschiffe Das Regenwasser tropft von ihnen frei ab Sie kragen ein gutes Stuck uber die Aussenwande hinaus und liegen auf breiten Traufgesimsen auf die von kraftigen Kragsteinen unterstutzt werden deren Sichtseiten nach innen ausgerundet sind Das Satteldach des Mittelschiff und die Pultdacher der Seitenschiffe weisen Neigungen von etwa dreissig Grad auf und sind mit grauen Steinplatten eingedeckt Die Fassadenwand des Mittelschiffs ragt ein kurzes Stuck uber die Dachflachen hinaus und ist wie diese eingedeckt Die Eindeckung der Pultdacher kragt knapp uber die Ortgange hinaus Die Enden der Fassadenwande ragen seitlich geringfugig uber Langswande der Schiffe hinaus Die Unterteilung der Langswande der Schiffe in funf Joche ubernehmen kraftige im Querschnitt leicht rechteckige Strebepfeiler deren Oberseiten uberwiegend in Neigung der Dacher mit Steinplatten abgedeckt sind Die Strebepfeiler der Seitenschiffe enden knapp unter der Eindeckung der Dacher die des Mittelschiffs enden ein kurzes Stuck unter den Kragsteinen der Traufen Der Pfeiler zwischen Joch vier und funf der Sudseite endet etwa in Hohe der Fensterbogen Einige Pfeiler der Nordseite tragen Abdeckungen in Satteldachform Im Erdgeschoss ist etwa in mittlerer Hohe der Seitenschifflangswande mittig in den Jochen 1 bis 5 ein schlankes rundbogiges Fenster ausgespart dessen Gewande auswarts aufgeweitet sind Das ursprunglich vorhandene Fenster im ersten Joch der Nordseite ist bei der Erneuerung der Aussenwand nicht wiederhergestellt worden Auf der Innenseite der Wand im ersten Joch ist die Kontur einer Laibungskante des ehemaligen Fensters zu erkennen Im vierten Joch der Sudseite liegt die Brustung des Fensters etwas hoher um darunter eine ausreichende Hohe fur ein rechteckiges Sudportal zu schaffen Unmittelbar uber den Firsten der Pultdacher ist in jedem Joch ein ahnliches Fenster wie im Erdgeschoss ausgespart mit etwas geringerer Hohe nbsp St Martin de Chapaize nordl Seitenschiff Joch 1 Rest der ursprungl Aussenwand mit BogenfriesAuf der Aussenwand der nordlichen Seitenschiffs ist im ersten Joch noch ein kurzes Stuck der ursprunglichen Aussenwand mit drei Bogen eines Bogenfrieses unter der Traufe erhalten wie er einst auf allen Langswanden der Seitenschiffe existierte der aber bei einem Brand um 1100 bis auf diesen Rest zerstort worden ist und danach nicht mehr erneuert wurde Die Fassade der Kirche die Westwand des Langhauses besteht aus einem mittleren gegenuber den Kopfwanden des Seitenschiffe deutlich vortretenden Abschnitt der das Ende des Mittelschiffs abdeckt Sein Giebel uberragt das Satteldach des Schiffs parallel zur Dachneigung um gut einen halben Meter Die Ortgange der Pultdacher vor den Seitenschiffen werden von den Steinplatten der Dacheindeckung leicht auskragend uberdeckt Im Zentrum des mittleren Abschnitts ist ein doppelflugeliges rundbogiges leicht angespitztes Hauptportal ausgespart Seine innere Arkade ist an den Bogenansatzen mit Kampfern markiert Es wird von einer ausseren Blendarkade umschlossen die seitlich parallel verlauft und oben ab den Bogenansatzen zunehmend breiter und hoher wird Im oberen Abschnitt des Giebels ist eine flache Blendnische eingelassen die seitlich an den Kanten von gut einen halben Meter breiten Lisenen begrenzt wird Unten etwa in halber Hohe des Firstes verlauft waagerecht der Ruckversaz der Nische Die Nischenoberseite verlauft satteldachartig mit etwa 20 Grad Neigung und ist dort in einen Bogenfries aus insgesamt elf Bogen mit senkrechten Bogenansatzen aufgelost Im Zentrum der Nische ist ein schlankes rundbogiges Fenster ausgespart das auf der Nischenbrustung steht und stark aufgeweitete Gewande besitzt Ihrem ausseren Bogen sind beidseitig in Wandrucksprungen glatte Saulchen eingestellt mit schlicht skulptierten Kapitellen und Basen Kurz unter diesem Fenster sind die Konturen einer ehemaligen Fensteroffnung zu erkennen die spater oberflachenbundig vermauert worden ist Im oberen Bereich der Kopfwande der Seitenschiffe ist je ein weniger schlankes rundbogiges Fenster ausgespart mit leicht aufgeweiteten Gewanden Nur auf der Kopfwand des nordlichen Seitenschiffs ist unter diesem Fenster ein rundbogiges Seitenportal ausgespart etwa in Breite des Fensters Auf der Fassade erkennt man etwa in Hohe des Bogenscheitels des Hauptportals die Konturen eines schwarzen Trauerbandes frz litre funeraire aus dem 17 Jahrhundert das einst um die ganze Kirche herumfuhrte das mit Wappen verziert war wahrscheinlich mit dem der Herren von Uxelles Auf der oben abgebildeten Grafik des Chorhauptes gegen 1830 sind diese Konturen auf dessen Apsiden noch besser erhalten Vierungsjoch mit Glockenturm Bearbeiten nbsp St Martin de Chapaize Vierungsjoch mit Glockenturm von SWUber dem im Grundriss rechteckigen Vierung ragt ein ungewohnlich hoher Glockenturm auf mit dem gleichen rechteckigen Grundriss Die Vierung enthalt ein Kuppelgewolbe auf Trompen das sich im Turmsockel in Hohe des Langhausdaches befindet Auf der Sud und Nordseite dieses Sockels ist je ein rundbogiges Fenster ausgespart die beide die Kuppel belichten An die Ecken des Turmsockels schliessen auf der Sud und Nordseite je zwei Strebepfeiler an die uber das ganze Seitenschiff und dann noch deutlich weiter uber die Aussenwande der Seitenschiffe hinausreicht als die ubrigen Strebepfeiler Ihre auswarts abgeschragten Oberseiten in gleicher Neigung wie die Dacher der Schiffe sind mit Steinplatten abgedeckt Diese ungewohnlich weit ausladenden Strebepfeiler dienen im Wesentlichen zur Ableitung der grossen Lasten aus dem hohen Glockenturm Zwischen den Strebepfeilern verlaufen die Wande und Dacher in Verlangerung derjenigen der Schiffe Unmittelbar unter den Fenstern der Kuppel werden die etwas vortretenden Wandabschnitte von kurzen Dachschragen abgedeckt deren Traufen von Bogenfriesen unterstutzt werden In diesen Wandabschnitten ist unmittelbar uber den Seitenschiffsdachern je ein rundbogiges Fenster ausgespart wie sie in den Jochen des Mittelschiffs zu finden sind Auf der Nordseite findet sich in Verlangerung der Seitenschiffwand ein Fenster wie in den benachbarten Jochen Auf der Sudseite hat man nachtraglich zwischen den Enden der Strebepfeiler eine Wand eingezogen auf deren Krone eine Steintreppe von einer mittleren Hohe ab dem ostlichen Strebepfeiler bis hinauf auf den westlichen Strebepfeiler fuhrt Diese schwenkt dann um 90 Grad nach Norden ab wo sie auf der Krone des Strebepfeilers bis hinauf zum Turmsockel reicht Entlang der Westseite des Turms wird dann eine schmalere Treppe auf der Schrage der Dacheindeckung bis zum First des Mittelschiffs hinauf gefuhrt Sie endet unter einer rundbogigen Turoffnung die Einlass in den Glockenturm gewahrt Die Treppenlaufe werden einseitig von einem Stahlgelander begleitet das zur Absturzsicherung dient Ihr gegenuber befindet sich eine weitere Tur durch die man in das Vierungsjoch gelangt Der Glockenturm ist auf allen vier Seiten durch flache Blendnischen in drei Geschosse unterteilt deren Hohen nach oben hin deutlich abnehmen Inwiefern diese Geschossunterteilungen mit den inneren Geschossen ubereinstimmen geht nicht aus den Quellen hervor Das erste Geschoss uber dem Turmsockel ist verhaltnismassig hoch gegenuber den weiteren Geschossen Die West und Ostseite wird jeweils in drei schlanke Wandfelder unterteilt die auf Hohe des Sockelvorsprungs beginnen und untereinander durch Lisenen getrennt sind die ausseren sind breiter als die beiden inneren Die eingetieften Wandfelder werden oben durch Bogenfriese abgeschlossen mit je drei Bogen Die schmalere Sud und Nordseite wird ebenfalls in drei eingetiefte Wandfelder unterteilt mit je zweibogigen Friesen In der Westwand ist die oben bereits genannte Turoffnung ausgespart auf den anderen drei Seiten je eine schlanke rundbogige Fensteroffnung deren Bogenscheitel auf der gleichen Hohe liegen wie die der Tur Im zweiten Geschoss gibt es auf jeder Seite eine breite Blendgliederung deren seitliche Lisenen aus dem ersten Geschoss ubernommen werden Der untere Ruckversatz befindet sich kurz uber den Bogenfriesen des ersten Geschosses Die Wandfelder werden oberseitig durch je sechsbogige Friese abgeschlossen deren Bogen auf der Nord und Sudseite kleiner sind als auf den anderen Seiten Auf der West und Ostseite sind unter den vier inneren Bogen je zwei Zwillingsklangarkaden ausgespart Ihre Bogen stehen jeweils gemeinsam auf einem glatten Saulchen mit einem schlicht skulptierten Kapitell und einer Basis auf auskragenden Fensterbanken und weit ausladenden Kampferprofilen Auf der Nord und Sudseite ist jeweils nur eine solche Zwillingsklangarkade in der Mitte ausgespart nbsp St Martin de Chapaize Chorhaupt von SOIm dritten und obersten Geschoss sind wieder die gleichen Zwillingsklangarkaden ausgespart die allerdings weniger hoch sind Zwischen den Turmkanten und den Klangarkaden ist je eine schlanke Blendarkade in Breite eines Bogens eingelassen deren Unterkante auf Hohe der Fensterbanke liegt Die ausladende Traufe des mit Steinplatten gedeckten Pyramidendachs mit etwa dreissig Grad Neigung liegt auf einem Traufgesims auf dessen Auskragung einen fast quadratischen Querschnitt aufweist Es wird von Kragsteinen unterstutzt deren Aussenseiten nach innen abgeschragt sind Der First des Turmdachs wird von einem hoch aufragenden kunstvoll geschmiedeten Kreuz bekront Auffallend sind in den Wandoberflachen des Glockenturms die zahlreichen quadratischen Locher die zur vereinfachten Montage eines Baugerustes dienen sollen vor allem zur Wartung und Reparatur dieses hohen Bauteils bei auftretenden Schaden im Laufe der Jahrhunderte Chorhaupt Bearbeiten Dem Querhaus folgt auf seiner Ostseite ein Chorjoch in etwa gleicher Breite wie die der ubrigen Langhausjoche Der Aufriss entspricht etwa dem des Langhauses das Satteldach des mittleren Bereichs liegt jedoch etwas tiefer als das des Mittelschiffs Die Dachneigungen und die Eindeckungen entsprechen denen der Schiffe Das Chorjoch wird im Osten durch eine Wand begrenzt die uber die Konturen der Dacher und Wande des Chorjochs parallel zu ihnen deutlich hinausreicht Die schragen Oberseiten werden von Schieferschindeln abgedeckt Die Abdeckungen der Giebelwand des mittleren Abschnitts gehen an ihren Enden in kurze waagerechte Stucke uber Der First dieses Giebels wird von einem steinernen lateinischen Kreuz bekront Die seitlichen Kanten der Giebelwand und deren Verlangerung werden durch knapp auftragenden Strebepfeiler markiert die bis auf die Dacher der Apsiden hinunterreichen In den sudlichen und nordlichen Wanden des Chorjochs gibt es keine Fensteroffnungen Stattdessen ist in der Giebelwand oberhalb des Firstes der Chorapsis ein rundbogiges Fenster ausgespart Zu Belichtung des Chorjochs tragen auch die Fenster der drei Apsiden bei nbsp St Martin de Chapaize Mittelschiff zum ChorDer Staffelchor besteht aus drei im Grundriss halbrunden Apsiden an die relativ kurze Rechtecke anschliessen Die Dacher bestehen dementsprechend aus halbrunden Kegeln an die kurze Satteldacher nahtlos anschliessen Ihre Neigungen und Eindeckungen entsprechen den ubrigen Dachern der Kirche Die zentrale Chorapsis ist deutlich breiter und hoher als die der beiden Kapellen Die Traufe der Chorapsis liegt auf einem auskragenden aussenseitig abgeschragten Traufgesims auf das von einem Bogenfries unterstutzt wird Beim Traufgesims der Kapellen ubernehmen das vorderseitig abgeschragte Kragsteine Die gebogene Wand der Chorapsis wird von zwei oberseitig abgeschragten Strebepfeilern ausgesteift Zwischen den Strebepfeilern und den Wanden der Kapellen sind insgesamt drei rundbogige Fenster ausgespart deren Gewande leicht aufgeweitet sind In den gerundeten Wanden der Kapellen sind etwas kleinere und tiefer angeordnete rundbogige Fenster mit ahnlichen Gewanden ausgespart Die Sudapsis besteht zu einem beachtlichen Teil aus Bruchsteinmauerwerk des ursprunglichen Bauwerks des 11 Jahrhunderts Inneres Bearbeiten Langhaus Bearbeiten Noch heute neigen sich die Hochschiffwande geradezu abenteuerlich nach aussen Das stammt offensichtlich von der ersten Einwolbung mit einer Rundtonne die die Mittelschiffwande durch ihre horizontalen Krafte nach aussen gedruckt hat Man hat nach 1125 bei der Erneuerung des Gewolbes mit einer Spitztonne auf den Abbruch der auswarts geneigten Mittelschiffwande und deren kostspielige Neuerrichtung verzichtet die dann deutlich geringere horizontale Schubkrafte erzeugte die von Strebepfeilern aufgenommen werden konnten nbsp St Martin de Chapaize MittelschiffgewolbeAusserst dominierend sind die zwolf kraftigen kreisrunden Pfeiler unter den halbrunden Arkadenbogen der dicken Scheidewande Sie werden von Kapitellen bekront die einen oberen Umriss eines Quadrates aufweisen mit Seitenlangen die exakt dem Durchmesser der Saule entsprechen Die senkrechten Seiten der Kapitelle bestehen aus auf die Spitze gestellten gleichseitigen Dreiecke die sich an den Ecken der quadratischen Oberseiten nur in einem Punkt beruhren Der offene Raum zwischen den Dreiecken und der Saulenrundung wird von zwei spitzen Dreiecken der Kapitelle umschlossen Die unteren Spitzen der Kapitellseiten werden aus grosseren kantigen Werksteinen geformt die in das Pfeilermauerwerk integriert sind Auf den Quadratseiten stehen die Bogenansatze der Scheidewandarkaden mit ihren scharfkantigen Keilsteinbogen Die Gurtbogen der Seitenschiffe stehen einseitig auch auf diesen Kapitellen die ihrerseits Kreuzgratgewolbe tragen deren Grate bis auf die Bogenansatze der Kapitelloberseiten und der ausseren Pfeilervorlagen hinunter reichen Die Schildbogen an den Aussenwanden der Seitenschiffe sind durch vortretenden Keilsteinbogen markiert Auf den Mittelschiffseiten der Kapitelle stehen fast halbrunde Pfeilervorlagen die auch alte Dienste genannt werden die so breit sind wie die Gurtbogen der spitzbogigen Gewolbe des Mittelschiffs Sie werden in Hohe der Gewolbeansatze von doppelten Kampfern abgeschlossen die lediglich schiffseitig abgestuft und profiliert sind Ihre Hohenlage entspricht etwa der doppelten Pfeilerhohe Das Gewolbe des Mittelschiffs mit seinen kraftigen Gurtbogen mit rechtwinkligen Querschnitten ersetzte nach 1125 das vorher eingesturzte Tonnengewolbe dessen halbrunde Form an der Westwand und an der Ostwand noch zu erkennen ist Die Hohe der oberen Gewolbebereiche und ihrer Dacher ist dadurch deutlich grosser geworden Das beweist auch die heutige Lage des westlichen und ostlichen ehemaligen Fensters in der Kuppel Sie werden heute vom Schiffsgewolbe und dem Dachstuhl verdeckt was ursprunglich nicht der Fall war Die Gewolbeoberflachen weisen heute Reste von Malereien auf Es sind insbesondere ornamentale Bander entlang des Gewolbescheitels und quer dazu in der Mitte der Joche die sich teilweise in einem verbreiterten Ornament treffen das an einen Schlussstein erinnert Die Gewolbeansatze werden durch den Wechsel von Sichtmauerwerk zur verputzten Gewolbeoberflache markiert nbsp St Martin de Chapaize Mittelschiff zur WestwandIn jedem Joch des Mittelschiffs ist in den Aussenwandem mittig je ein schlankes rundbogiges Fenster ausgespart dessen Gewande aufgeweitet sind deren mittlere Hohe etwa den Gewolbeansatzen entspricht In jedem Joch der Seitenschiffe ist mittig im oberen Bereich der Blendarkade ein halbrundes Fenster ausgespart dessen Gewande aufgeweitet sind Die Brustung dieses Fenstern im vierten Joch auf der Sudseite ist etwas hoher angeordnet damit kurz darunter eine ausreichende Hohe fur eine rechteckige Offnung des Sudportals erreicht wird nbsp St Martin de Chapaize Mittelschiff sudl Scheidewand u VierungDie Westwand des Mittelschiffs wird von einer Blendarkade umschlossen deren seitliche Vorlagen noch exakt senkrecht verlaufen da diese nicht den seitlichen Schubkraften des vorherigen Tonnengewolbes ausgesetzt waren So ist auch hier die Form des alteren halbrunden Gewolbes zu erkennen Zentral angeordnet ist das Hauptportal das innenseitig rechtwinklig ist Erst beim Offnen der Portalflugel ist der rundbogige Durchlass der Portaloffnung zu erkennen Beidseitig des Portals sind rundbogige Wandnischen eingelassen deren Scheitel etwa auf halber Portalhohe liegen Im oberen Wandbereich ist ein recht grosses rundbogigen Fenster ausgespart mit aufgeweitete Gewanden Beidseitig der Fensteroffnung sind in Ruckversatzen glatte Saulchen eingestellt mit schlicht skulptierten Kapitellen und Basen Kurz unter der Fensterbrustung erkennt man die Konturen eines ehemaligen kleineren rundbogigen Fensters das oberflachenbundig zugemauert worden ist In den westlichen Kopfseiten der Seitenschiffe ist je ein rundbogiges Fenster ausgespart mit aufgeweiteten Gewanden Im nordlichen Seitenschiff ist unter dem Fenster noch ein rundbogiges Seitenportal ausgespart Turmjoch Bearbeiten nbsp St Martin de Chapaize Kuppel auf Trompen nbsp St Martin de Chapaize Chorjochgewolbe nbsp St Martin de Chapaize Chor nbsp Fenster uber ChorarkadeDie Arme des Querhauses ragen nicht uber die Seitenschiffe hinaus Es ist ein abgeschnurtes Querhaus dessen Arme deutlich niedriger sind als das Mittelschiff Es hat eine grossere Breite als die der Langhausjoche In seine Arme offnen sich im Erdgeschoss rundbogige Arkaden die wie bei den Langhausjochen auf den quadratischen Pfeilerkapitellen aufstehen und die Wande tragen die in Verlangerung der Scheidewande der Schiffe stehen Wie im Mittelschiff sind diesen Wanden in den Pfeilerachsen fast halbrunde alte Dienste vorgeblendet deren Breiten sich aber auswarts etwas verjungen und verputzt sind Diese Vorlagen werden von halben Kapitellen gekront die denen der Langhauskapitelle im Erdgeschoss ahneln Sie liegen etwas tiefer als die Kampfer im Mittelschiff Auf diesen stehen halbkreisformige Arkadenbogen aus Keilsteinen die gleich breite Wande tragen die bis unter die anschliessenden Gewolbe reichen In ihnen findet sich im Gewolbescheitel je eine teilweise verdeckte Fensteroffnung die ursprunglich die Belichtung der Kuppel erganzten In der Nord und Sudwand des Turmjochs sind rundbogige Fenster mittig ausgespart in Grosse und Hohenlage wie diejenigen im oberen Mittelschiff Nicht weit uber diesen Fenstern gibt es jeweils in Breite des Jochs einen Blendbogen nahezu in gleicher Hohe wie die Arkadenbogen zum Mittelschiff und Chorjoch Daruber befinden sich die Bogen der Kuppelauflager und die Trompen nbsp St Martin de Chapaize Nischen im Chor vielleicht ein ArmariumDie oktogonale in das Rechteck des Turmjochs eingefugte Kuppel liegt in den vier Ecken auf recht breiten Trompen auf in Form halber Hohlkegel die abwarts spitz zulaufen und an ihren Randbogen mit Werksteinprofilen eingefasst sind Zwischen den Trompen werden diese untereinander mit zwei und drei Blendbogen verbunden So entstehen rundum Auflagebogen auf denen die Kuppelschale aufsteht Die Kuppel wurde ursprunglich uber vier rundbogige Fenster belichtet von denen nach Erhohung des Mittelschiffs nur noch zwei das Tageslicht durchlassen Chorhaupt Bearbeiten Zwischen Querhaus und den Chor und Kapellenapsiden ist ein Chorjoch eingeschoben in Breite der Schiffsjoche Sein Aufriss entspricht nahezu dem des Langhauses Das Gewolbe des Mittelabschnitts ist allerdings ein Kreuzgratgewolbe und liegt etwas tiefer als das des Mittelschiffs und etwas hoher als die Vierungsarkade Die seitlichen Wande in Verlangerung der Schiffswande weisen keine Fenster auf Stattdessen wird das Joch uber ein rundbogiges Fenster oberhalb der Chorarkade belichtet das noch von den Fenstern in den Apsiden indirekt erganzt wird Die leicht angespitzten Arkaden zu den Apsiden sind geringfugig schmaler als die Schiffe aber deutlich niedriger als deren Hohen Die Grundrisse des Staffelchors bestehen aus drei halbkreisformigen Apsiden an die sich kurze Rechtecke anschliessen Uber den gekrummten Wanden der Apsiden schliessen sich nahtlos halbe Kugelkalotten an die uber den Rechtecken in gerade Wandstucke und kurze halbkreisformige Tonnengewolbe ubergehen In den Rundungen der Apsidenwande sind im Chor drei in den Apsiden zwei rundbogige Fenster mit Gewandeaufweitungen ausgespart die die weiss verputzten Raume des Chors und der Kapellen hell erstrahlen lassen Literatur BearbeitenKlaus Bussmann Burgund Kunst Geschichte Landschaft Burgen Kloster und Kathedralen im Herzen Frankreichs das Land um Dijon Auxerre Nevers Autun und Tournus DuMont Dokumente DuMont Kunst Reisefuhrer 11 Auflage DuMont Koln 1990 ISBN 3 7701 0846 9 S 51 Thorsten Droste Burgund Kloster Schlosser historische Stadte und die Kultur des Weinbaus im Herzen Frankreichs DuMont Kunst Reisefuhrer 3 aktualisierte Auflage DuMont Reiseverlag Koln 2003 ISBN 3 7701 4166 0 S 134 Rolf Tomann Hrsg Burgund Architektur Kunst Landschaft Text von Ulrike Laule Fotografien von Achim Bednorz Konemann Koln 2000 ISBN 3 8290 2707 9 S 254 Eliane Vergnolle Chapaize In Christian Sapin Hrsg Saone et Loire Bresse bourguignonne Chalonnais Tournugeois Monuments de Saone et Loire Congres Archeologique de France 166e session 2008 Societe Francaise d Archeologie Paris 2010 ISBN 978 2 901837 34 3 S 151 176 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Martin Chapaize Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Franzosische Webseite mit Bildern Franzosische Abhandlung mit Datierungen PDF 3 0 MB Einzelnachweise Bearbeiten Diese Quelle existiert bis auf den heutigen Tag Dort steht immer noch ein altes Waschhaus lt einem Dokument aus dem 14 Jahrhundert Rolf Tomann Hrsg Burgund Architektur Kunst Landschaft Text von Ulrike Laule Fotografien von Achim Bednorz Konemann Koln 2000 S 254 a b Didier Mehu David Girard L eglise Saint Martin de Chapaize PDF 3 0 MB Universite Laval 1 August 2007 Klaus Bussmann Burgund Kunst Geschichte Landschaft 11 Auflage DuMont Koln 1990 S 51 46 55 4 75 Koordinaten 46 33 0 N 4 45 0 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Martin Chapaize amp oldid 238349165