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Eine litre funeraire deutsch etwa Trauerband von lat litura funeris etwa beim Begrabnis korrigierte Stelle auch litre seigneuriale ist ein gemaltes schwarzes Band auf dem Wappen oder andere Dekormotive zum Gedenken an hochgestellte verstorbene Personen gezeichnet wurden Man findet sie in Kirchen oder Begrabniskapellen des Mittelalters und Ancien Regimes in Frankreich litre funeraire in der Kirche von RiouxNotre Dame de Cunault Inhaltsverzeichnis 1 Gestaltung 2 Geschichte 2 1 Historischer Hintergrund 2 2 Mittelalter 2 3 Fruhe Neuzeit 2 4 Franzosische Revolution 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGestaltung BearbeitenDie litre funeraire ist in der Regel ein waagerechtes auf den Putz der Wande und Pfeiler gemaltes schwarzes Band gut einen halben Meter breit und in zweieinhalb bis vier Metern Hohe uber dem Fussboden Sie zog sich meist um die Oberflachen aller inneren Bauteile oder um die Aussenmauern herum was darauf hinweist dass es sich ursprunglich um eine gewebtes Stoffband handelte Im Falle des Todes einer Personlichkeit die das Kirchenpatronatsrecht hatte wurden zu deren Gedenken auf das schwarze Band ihre Insignien besonders Rangkrone und Familienwappen angebracht Geschichte BearbeitenHistorischer Hintergrund Bearbeiten nbsp Abteikirche von LavaudieuIn der Merowingerzeit 5 8 Jahrhundert wurde das Frankische Reich christianisiert Adlige Franken errichteten auf ihren Landereien Gotteshauser um dort mit ihrer Familie und ihrem Gefolge zu beten Sie waren die Besitzer der Kirchen oder Kapellen und dieser Besitz war vererbbar Die Besitzer konnten die Kirchen verkaufen oder verschenken Das nannte man Dominium laicus etwa weltliches Herrschaftsvermogen Der Kirchenreformer Gregor VII 1020 1085 leitete den Investiturstreit 1076 1122 ein einen politischen Konflikt zwischen geistlicher und weltlicher Macht um die Amtseinsetzung von Geistlichen Durch das Wormser Konkordat 1122 aber mehr noch durch das Vierte Laterankonzil 1215 wurde ein neues Kirchenpatronatsrecht in Frankreich etabliert das das alte Dominium laicus ersetzte Laien durften eine Kirche nicht mehr besitzen sie konnten jedoch Schirmherr einer Kirche werden Als Schirmherr besassen sie zum Beispiel das Recht einen neuen Pfarrer vorzuschlagen jus praesentendi wenn die Stelle vakant war Zu ihren Rechten gehorte auch das Gedenkbild auf der litre funeraire Mittelalter Bearbeiten Erste litres funeraires sind vom Ende des 11 Jahrhunderts bekannt besonders aus der Zeit des Ersten Kreuzzugs 1096 1099 Damals wurden sie meist auf den Aussenmauern des Gotteshauses angebracht und hatten noch keinen dauerhaften Charakter Die Wappen der Verstorbenen wurden anlasslich des Seelenamts obituaire das ein Jahr nach ihrem Begrabnis zelebriert wurde schwarz ubermalt nbsp Saint Germain d Auxerre SorgesFruhe Neuzeit Bearbeiten Gegen Ende des 14 Jahrhunderts waren die teilweise seit Jahrhunderten bestehenden Schirmherrschaften uber die Kirchen erblich geworden die litres funeraires befanden sich meist im Inneren der Kirche und die Wappenzeichnungen wurden nicht mehr geloscht Personen die eine unbedeutende Kirche oder Kapelle gestiftet hatten die zu einer grosseren Pfarrei gehorte bekamen dadurch auch das Recht auf die litre funeraire in der Hauptkirche der Pfarrei In einigen Kirchen hatte der Schirmherr das Band sogar auf Kreuzen anbringen lassen Zu Beginn des 17 Jahrhunderts musste das Kirchenschirmrecht neu geregelt werden im Jahr 1615 wurde deshalb ein Gesetz entworfen welches alles bis ins Detail regelte 1 Das Gesetz wurde begeistert angenommen und die Zahl der Wappenzeichnungen ging deutlich zuruck Das Ansehen der litres funeraires war jedoch schon durch verschiedentliche Missbrauche gesunken Franzosische Revolution Bearbeiten Am 13 April 1791 beschloss die Nationalversammlung die komplette Entfernung der litres funeraires durch die Schirmherren an und in offentlichen Kirchen und Kapellen Der Beschluss traf auf keinen grossen Widerstand weil zu jener Zeit der Brauch kaum noch ausgeubt wurde Litres funeraires die nicht aufgrund des Beschlusses ubermalt wurden verschwanden spater infolge von Verwitterung oder Renovierungsarbeiten Heute sind nur noch wenige von ihnen erhalten Siehe auch BearbeitenTotenschildKirchen Notre Dame Rioux Saint Trojan Retaud Authon EbeonLiteratur BearbeitenPierre Bodin Les litres seigneuriales des eglises de l Eure Amis des Monuments et Sites de l Eure Amis de Bernay Conde sur Noireau 2005 franzosisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Litre funeraire Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Mathias Mareschal Traite des droits honorifiques des patrons et seigneurs dans les eglises par m Marechal avec les autres traites qui y etoient joints Hrsg Jean Adrien Serieux Cheron Paris 1772 S 333 379 in Google Books abgerufen am 13 Oktober 2009 franzosisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Litre funeraire amp oldid 230767900