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Die Spitzbubenhohle ist eine 30 Meter lange Horizontalhohle in einem Trockental bei Eselsburg im baden wurttembergischen Landkreis Heidenheim Ausgrabungen Anfang der 1970er Jahre haben gezeigt dass die Hohle bereits am Ende der letzten Kaltzeit wiederholt von kleineren Menschengruppen begangen wurde 2 Die erste schriftliche Erwahnung der Hohle ist in der Oberamtsbeschreibung des Oberamtes Heidenheim von 1844 belegt SpitzbubenhohleSpitzbubenhohleSpitzbubenhohleLage Eselsburg Baden Wurttemberg DeutschlandHohe 505 m u NNGeographischeLage 48 35 44 N 10 10 36 O 48 595555555556 10 176666666667 505 Koordinaten 48 35 44 N 10 10 36 OSpitzbubenhohle Baden Wurttemberg Katasternummer 7427 11 1 Geologie Weisser Jura eTyp HorizontalhohleBeleuchtung keineGesamtlange 30 m Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Topographie 3 Forschungsgeschichte 4 Stratigraphie und Funde 4 1 Stratigraphie 4 2 Funde 4 2 1 Werkzeuge 4 2 2 Faunareste 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDie Spitzbubenhohle liegt in einem Weissjura Felsstotzen am ostlichen Hang eines schmalen kurzen Trockentals das wenige hundert Meter sudwestlich der Ortschaft Eselsburg in das Brenztal mundet Die Hohleneingange liegen etwa 6 Meter uber der Talsohle auf 505 m u NHN rund 30 Meter uber dem Brenztalniveau 2 Topographie BearbeitenDem nordlichen Hohleneingang schliesst sich mit ungefahr ostlicher Ausrichtung ein leicht ansteigender schmaler Gang an der sich zunehmend verengt und nach etwa 10 Metern durch Sediment verschlossen ist Neben einem 8 Meter breiten Abri bei dem es sich vermutlich um die Reste einer Kluftfugenhohle handelt befindet sich der Eingang zu einem kleinen nach Suden ausgerichteten Hohlenraum der im hinteren Teil uber einen weiteren Zugang verfugt Die beiden Hohlengange sind tiefer im Fels miteinander verbunden die Spitzbubenhohle hat dadurch einen annahernd Y formigen Grundriss 2 Forschungsgeschichte BearbeitenErste Ausgrabungen an der Spitzbubenhohle fuhrte Prof Eugen Gaus Anfang des 20 Jahrhunderts durch 2 Gaus war Grunder des heutigen Museums Schloss Hellenstein das er zum Teil mit selbst ergrabenen Exponaten ausstattete 3 Er legte im Bereich des Abris vor dem Sudeingang und im Hang vor der Hohle Schnitte an Zahlreiche Raubgrabungen folgten bis dem Staatlichen Amt fur Denkmalpflege in Stuttgart mehrere Lesefunde aus der Spitzbubenhohle ubergeben wurden Daraufhin wurde das Institut fur Urgeschichte in Tubingen mit einer Sondage beauftragt die unter der Leitung von Hansjurgen Muller Beck im April 1970 durchgefuhrt wurde In zwei Grabungskampagnen im August 1970 und Juli 1971 wurden Abri und Sudteil der Spitzbubenhohle unter Joachim Hahn ausgegraben 2 Stratigraphie und Funde Bearbeiten nbsp Eingang der SpitzbubenhohleStratigraphie Bearbeiten Hahn konnte im Laufe der Ausgrabungen vierzehn geologische Horizonte GH unterscheiden Vor allem in der nordlichen Halfte des Abris zeigte sich die Schichtenfolge durch Raubgrabungen zerstort im Sudteil der Hohle waren die oberen Straten durch Tierbauten stark durchmischt Unmittelbar vor der hinteren Hohlenwand in einer Nische fand sich im GH 7 eine wahrscheinlich mittelalterliche Feuerstelle Mit einigen wenigen urnenfelderzeitlichen und bandkeramischen Scherbenfunden reprasentierte sie den archaologischen Horizont AH 1 Eine weitere magdalenienzeitliche Fundschicht AH 2 fand sich vor und hinter dem Sudeingang der Hohle Sie streute uber GH 8 und GH 9 und enthielt Artefakte vor allem im Wandbereich Funde Bearbeiten Alle in situ gemachten Funde wurden dreidimensional eingemessen die Hohlensedimente anschliessend in der nahen Brenz geschlammt Die Spitzbubenhohle lieferte ein relativ kleines Inventar an jungpalaolithischen Steinartefakten und lediglich ein Knochenwerkzeug Demgegenuber steht eine grosse Anzahl an zur Markgewinnung zerschlagener Knochen Aufgrund der grossen Jagdbeute und anhand der Anzahl aufgefundener Kerne ging Hahn davon aus dass mindestens 2 3 der ursprunglich vorhandenen Steinwerkzeuge durch Raubgrabungen Bodenfliessen und Erosion verloren gegangen sein mussen Werkzeuge Bearbeiten Alle Steinartefakte bestehen aus Bohnerzjaspis oder Hornstein das Rohmaterial stammt aus lokalen Vorkommen der naheren Umgebung der Hohle Einschliesslich der 7 Stucke aus dem Lesefund wurden insgesamt 189 Steinartefakte geborgen 16 Teile liessen sich an den Bruchflachen zu Werkzeugen zusammensetzen mehr als 10 der Abschlage Klingen und Kerne konnten flachig aufeinandergelegt und damit als von derselben Knolle stammend identifiziert werden Das Inventar umfasst neben Abschlagen und Klingen auch Kratzer Schaber Bohrer Stichel retuschierte Lamellen und Absplisse Die Bearbeitungsspuren auf dem einzelnen Knochenwerkzeug zeigen dass es bewusst mit einer Krummung aus dem Knochen herausgearbeitet wurde die konvexe Form also nicht durch Biegen oder Verzug entstanden ist Demnach handelt es sich nicht um eine Geschossspitze oder einen Pfriem sondern konnte Teil eines Fischspeers gewesen sein wie er heute noch von den Netsilik Inuit verwendet wird Faunareste Bearbeiten Ein Grossteil der Faunareste stammt von zehn Grosssaugern Pferd und Rentier mit etwa 2600 kg Lebendgewicht Andere Tierarten spielten bei der Nahrungsbeschaffung nur eine untergeordnete Rolle Nachgewiesen werden konnten Knochen von Eis oder Rotfuchs Hase Wollnashorn Hohlenlowe Luchs und Huchen Kleinsauger waren durch Feld und Erdwuhlmaus sowie den Halsbandlemming vertreten 2 Literatur BearbeitenNicholas J Conard Michael Bolus Ewa Dutkiewicz Sibylle Wolf Eiszeitarchaologie auf der Schwabischen Alb Kerns Verlag Tubingen 2015 ISBN 978 3 935751 24 7 S 227 230 Sunhild Kleingartner Jorg Drauschke Spurensuche in der Brenzregion Archaologie Erdgeschichte Geologie erfahren erleben entdecken Heidenheim 2007 ISBN 978 3 00 020702 0 S 201 202 Hans Binder Herbert Jantschke Hohlenfuhrer Schwabische Alb Hohlen Quellen Wasserfalle 7 vollig neu bearbeitete Auflage DRW Verlag Leinfelden Echterdingen 2003 ISBN 3 87181 485 7 S 166 Joachim Hahn Die eiszeitliche Besiedlung des Eselsburger Tales bei Heidenheim Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1984 ISBN 3 8062 0769 0 S 21 89 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Spitzbubenhohle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geotop Steckbrief der SpitzbubenhohleEinzelnachweise Bearbeiten Hans Binder Karst und Hohle 1993 Karstlandschaft Schwabische Ostalb Verband der deutschen Hohlen und Karstforscher e V Munchen Munchen 1993 a b c d e f Joachim Hahn Die steinzeitliche Besiedlung des Eselsburger Tales bei Heidenheim Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1984 Wer war eigentlich Eugen Gaus abgerufen am 23 April 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spitzbubenhohle amp oldid 233459322