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Die Spitalkirche Hl Geist war ein Teil des Heilig Geist Spitals in der Grossen Kreisstadt Dinkelsbuhl Landkreis Ansbach Nach der Sakularisation von 1802 03 blieb sie die einzige evangelisch lutherische Stadtpfarrkirche bis 1843 die neue St Pauls Kirche sie als Hauptkirche der Protestanten abloste Sie ist wie viele andere Bauwerke im Stadtquartier des Spitals ein geschutztes Denkmal Denkmalnummer D 5 71 136 96 Sie ist ein Saalbau mit stark eingezogenem gerade schliessendem Chor angefugter Sakristei und schlankem Fassadenturm 1280 1456 Um und Einbauten erfolgten im 17 18 Jahrhundert die Kirchenausstattung steht ebenfalls unter Denkmalschutz Von der Strasse aus ist nur der Turm von 1456 sichtbar Die unscheinbare Strassenseite der SpitalkircheDer Marienaltar im Chor Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Bis zur Reformation 1 2 Reformation und danach 2 Aussenbau 3 Innenraum 3 1 Chor 3 2 Orgel 3 3 Gestuhl Kanzel Taufstein 3 4 Nebenaltar 3 5 Chorraumfresken 3 6 Epitaphien 3 7 Fresko St Christophorus 3 8 Abendmahlsaltar 3 9 Deckengemalde 3 10 Gelaut 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Spitalkirche Hl Geist ist Teil des am Rothenburger Tor gelegenen Spitalkomplexes und bildet eine Baueinheit mit dem ehemaligen Pfrundnerhaus oder dem ehemaligen Krankensaal Standort Baugeschichte und Erscheinungsbild hangen mit dem Hospital der Reformation und den Religionsverhaltnissen in der bikonfessionellen Reichsstadt nach dem Dreissigjahrigen Krieg zusammen 1 Bis zur Reformation Bearbeiten Ursprung war wohl eine Marienkapelle die an der 1236 genannten Pilgerstrasse von Norddeutschland nach Rom vor dem Tor der staufischen Stadtmauer lag Gegen 1280 erbaute dort der Spitalorden einen Hospitalkirchensaal Heilige Jungfrau Maria und Heiliger Geist fur Kranke Arme und Pilger Eine Vergrosserung erfolgte schon um 1310 Der profane Bereich wurde in ein angeschlossenes Pfrundnerhaus mit Krankensaal verlegt Die Kirche Jungfrau Maria erhielt einen dreischiffigen Kirchenraum und einen Chorraum fur die Ordensgeistlichkeit Daran wurde spater die Sakristei angebaut Das Heilig Geist Spital war der grosste Grundbesitzer der Stadtrepublik und besass um 1350 Guter in 94 Ortschaften So konnten 1383 drei weitere Altare unter anderem fur alle Apostel die Heiligen Nikolaus Katharina Maria Magdalena Cosmas und Damian sowie im Krankensaal fur Elisabeth und Ottilia geweiht werden Um 1445 wurde der Kirchenraum an den beiden Langsseiten und an der Strassenseite erweitert Ausserdem erhielten Kirche und Pfrundnerhaus Krankensaal eine gemeinsame Fassade Um das Kircheninnere zu erhohen wurde eine von vier sechseckigen Holzsaulen getragene flache Holzdecke in das Dachwerk eingebaut Den Glockenturm setzte man 1456 auf die Ecke der Trennmauer von Kirche und Pfrundnerhaus Reformation und danach Bearbeiten In der Reformationszeit wurde die Reichsstadt lutherisch in die Spitalkirche kam 1537 der Abendmahlsaltar eine evangelische Staatskirche etablierte sich Nach einem gegenreformatorischen Eingriff Kaiser Karls V wurde die Reichsstadt von katholischen Raten regiert und die wenigen Katholiken erhielten die Stadtpfarrkirche St Georg fur ihren Kultus Auch der Augsburger Religionsfriede von 1555 bewirkte nichts die Evangelischen konnten in der Spitalkirche keinen Gottesdienst mehr abhalten Erst 1566 bildete sich eine evangelische Gemeinde unter der Leitung von zwolf Kirchenpflegern die vom katholischen Magistrat unabhangig war und ein Jahr spater wurde die Spitalkirche den Protestanten wieder zugesprochen Da sie den rund 3 500 Seelen zu wenig Platz bot wurden 1608 09 Emporen am Haupteingang und an der sudlichen fast fensterlosen Langsseite eingebaut womit man eine evangelische Predigtsaalkirche vorwegnahm Als 1642 eine grossere Orgel angeschafft wurde setzte man eine Orgelempore uber den Chorbogen nbsp Bautafel des RokokoumbausIm Friedensvertrag des Dreissigjahrigen Kriegs wurde fur die Reichsstadt Dinkelsbuhl eine paritatische konfessionell gleichberechtigte Ratsregierung ausgehandelt wobei die kirchlichen Besitzverhaltnisse von 1624 galten und die Stadtpfarrkirche katholisch blieb Im Exekutionsrezess von 1649 konnten die Protestanten die Erlaubnis fur den Bau einer grosseren Kirche auf eigene Kosten vereinbaren Weil danach die Spitalkirche aber beiden Konfessionen offen stehen sollte sperrte sich der katholische Ratsteil gegen alle Umbauten Streit gab es auch zwischen den evangelischen Kirchenpflegern und dem evangelischen Ratsteil der meinte uber Baumassnahmen bestimmen zu konnen Dennoch wurde 1771 74 das Innere zu einer klassizistisch beeinflussten Spatrokokokirche umgestaltet Unter anderem wurden zusatzlich die oberen Emporen und das Deckengewolbe eingebaut und freskiert sowie Dachgauben eingefugt Fur die neue dreimal so grosse Orgel wurde wegen der Blasbalgkammer 1789 der Chor aufgestockt Umbenannt in Heiliggeistkirche wurde die Spitalkirche 1924 renoviert 1967 68 und 2009 2010 Aussenbau Bearbeiten nbsp Aussenaufgang und Pforte zum FriedhofDie einstockige Hauptfassade der Kirche bildet mit dem Spitalbau eine Einheit und ist in der Dr Martin Luther Strasse als mittelalterliches Gotteshaus kaum erkennbar In der Gebaudemitte und zugleich an der Sudwestecke der Kirche steht der spatgotische sechsseitige Glockenturm von 1456 frontbundig an der Dachtraufe Auf einem dreiseitigen Unterbau sitzend zeigt er in drei Geschossen Spitzbogenfriese und Dreipassmasswerk jedoch eine eingeschnurte Barockhaube Die Kirchenfassade gliedert sich profan durch zwei klassizistische Portale vier Stichbogenfenster und ein Renaissance Doppelfenster von 1608 09 sowie zwei Schleppgauben im Dach Durch sie und die seitlichen Gauben von 1774 erhalten die oberen Emporen und das Deckenfresko ihr Licht Eine Pforte fuhrt in den ehemaligen Spitalfriedhof auf der Nordseite Hier fuhrt ein Aussenaufgang zur unteren Empore Es folgt der rechteckige Sakristeianbau mit Pultdach Der eingezogene gerade geschlossene Chor mit Strebepfeilern um 1310 ist aus Sandstein fruhgotisches Steinmetzzeichen und hatte ein Satteldach Deutlich unterscheidet sich davon das 1789 aufgestockte Fachwerk mit Walmdach Das ostliche Chorfenster wurde um 1383 vergrossert die sudlichen sind noch von 1310 Zum altesten Bau dem Hospitalkirchensaal um 1280 gehort die Ostmauer des Langhauses aus unregelmassigem Quaderwerk mit zwei zugesetzten fruhgotischen Fensterchen im Erd und Obergeschoss sowie ein Stuck der Sudmauer Innenraum Bearbeiten nbsp Der Abendmahlsaltar vor dem eingezogenen ChorIn der Vorhalle sind Grabplatten der einstigen Langhauspflasterung aus dem 17 und 18 Jahrhundert aufgestellt Die aufgemalte Rosette Kreuz mit Segenshand stammt von der Kirchenweihe nach 1445 Der in das Dachwerk reichende Kirchenraum uberrascht durch seine Hohe Trotz einiger alteren Ausstattung reprasentiert er sich mit den zweistockigen Emporen der Orgel dem dominanten Deckenfresko und der Kanzel als protestantische Predigtsaalkirche im klassizistisch gepragten Rokoko Das dreischiffige Langhaus an der Sudseite zum Spitalbau ausspringend hat im Mittelschiff ein Mulden Tonnen Gewolbe getragen von vier Saulen unter deren Putz sechseckige 1680 mit Trauben Rosen und Rankenwerk bemalte Pfeiler stecken Die flachen Abseiten werden an zwei Seiten von tiefen Doppelemporen verdeckt 1771 74 wurden die Emporen mit Blendbalustraden erneuert oder hinzu gebaut und stehen nahezu vierseitig umlaufend auf toskanischen Holzsaulen Uber dem gotischen Chorbogen die zwischengebaute Orgelempore die untere Empore an der Spitalseite Suden uber dem Haupteingang Westen und ein Stuck zum Aussenaufgang Norden danach folgen die 1774 vergrosserten klassizistischen Rundbogenfenster hier wurde wegen des benotigten Lichts und freien Raums die untere Empore nicht fortgesetzt und die obere als Illusionsempore aufgemalt was dem Schiff Geschlossenheit verleiht Ausgefuhrt 1774 von Josef Albert Honigens Dinkelsbuhl liess sie der evangelische Ratsteil im Machtkampf mit der evangelischen Kirchenpflege heimlich uberweissen weil es eine in eine Kirch sich gar nicht schickliche Sache sei Chor Bearbeiten nbsp Der Marienaltar mit den zwei Flugeln Hl Dorothea und Hl Nikolaus Der bereits 1321 als Choraltar genannte Marienaltar ist Teil eines Wandelaltars um 1490 vom sogenannten Meister des Dinkelsbuhler Marienlebens Auf den Standflugeln sind die Heiligen Dorothea und Nikolaus zu sehen die wandelbaren Schreinflugel sind in Museen und zeigten werktags den Apostelabschied an den Festtagen in vier Szenen das Marienleben Auf der Predella sind links Maria als Schmerzensmutter und Christus als Schmerzensmann dargestellt rechts noch einmal Dorothea und Nikolaus daruber Engel mit Deutegestus und Kreuznageln oder Rosenkranz in Handen Die Madonna mit Kind in einer Strahlenmandorla auf Mondsichel und daneben knienden Engeln um 1500 stammt von einem anderen Altar Orgel Bearbeiten nbsp Ansicht der Kanzel und der Orgel uber dem AbenmahlsaltarDer fruhklassizistische barock beeinflusste Prospekt der Orgel 1790 Dekoration von Johann Michael Mayer Kirchberg Malerei Josef Albert Honigens Dinkelsbuhl erganzt harmonisch das Deckenfresko und die Emporen Das Orgelwerk stammt von Orgelmacher Johann Georg Schultes aus Ellenberg aus dem Jahr 1792 2 Es verfugt uber 26 Register auf zwei Manualen und Pedal Das Instrument wurde bereits kurz nach der Fertigstellung und im Laufe der Zeit mehrfach verandert In den 1960er Jahren folgte ein tiefgreifender Umbau Die Firma Deininger amp Renner aus Wassertrudingen restaurierte das Instrument im Jahr 1984 Mindestens die Halfte des ursprunglichen Pfeifenmaterials ist noch erhalten Die Disposition lautet wie folgt 3 I Hauptwerk C f3Bourdon 16 Prinzipal 8 Flute Harmonique 8 Rohrflote 8 Oktave 4 Blockflote 4 Quinte 2 2 3 Superoktave 2 Cornett V ab g Mixtur IV 1 1 3 Trompete 8 II Schwellwerk C f3Geigenprinzipal 8 Lieblich Gedackt 8 Fugara 4 Rohrflote 4 Waldflote 2 Sifflote 1 Hornlein IICymbel IV 2 3 Oboe 8 Tremulant Pedal C f1Prinzipalbass 16 Subbass 16 Oktavbass 8 Choralbass 4 Mixtur IV 2 2 3 Posaune 16 Rohrschalmey 4 Koppeln II I I PGestuhl Kanzel Taufstein Bearbeiten Das erneuerte Gestuhl besitzt noch die Wangen Rosetten und Palmetten uber Fruchtwerk und Brustungen Girlanden von 1699 Die hoch in den Raum ragende holzerne Kanzel 1802 hellgrau mit violett getontem Gips Marmor ist eine Dinkelsbuhler Arbeit der Engel mit Evangelium auf dem Schalldeckel aus Wurzburg Der Taufstein ein achtseitiger Stein im Fruhbarock Stiftungsinschrift von 1662 im Zinnbecken zeigt am Deckel die Taufe Jesu in einer Schnitzgruppe Nebenaltar Bearbeiten Von den 14 Nebenaltaren hat sich ein Altarschrein Knorpelwerk spates 17 Jahrhundert mit der Holzstatue St Elisabeth um 1490 vermutlich Riemenschneiderschule erhalten Bei der Restaurierung 1972 kam der Name St Histelhiedis vermutlich Hadelhidis Adelheid zum Vorschein In hoher kunstlerischer Qualitat geschnitzt und bemalt Pressbrokat auf dem Untergewand halt sie ein geoffnetes Buch in Handen zu Fussen knien betend ein Knabe und ein Madchen Chorraumfresken Bearbeiten nbsp Die klugen und torichten Jungfrauen im ChorbogenDie erkerartige Sakramentsnische um 1450 weist oben und unten ein Masswerkfries auf seitlich Figurenkonsolen Die Chorraumfresken vermutlich 1383 wurden 1967 68 entdeckt Farblich am besten erhalten sind die Rankenmuster am Fenstergewande auch die klugen und torichten Jungfrauen im Chorbogen Auf dessen Innenseite unten vermutlich die Patrone der Heilkunst links der hl Damian rechts mit Bischofsstab der hl Cosmas Uber die zwei Joche des Chores verteilt sieht man im Kreuzrippengewolbe die geflugelten vier Evangelisten Matthaus Mensch Markus Lowe Lukas Stier Johannes Adler In den mittleren Gewolbeflachen sind zum Altar hin Lamm mit Kreuzfahne Hospitalwappen Schwan Passion Christi Lamm mit Kreuzfahne Auferstehung Christi Taube Heiliger Geist Namenspatron des Spitals dargestellt Der Bildzyklus der Wande zeigt auf der Fensterseite Suden links vom Fenster einen Pelikan Symbol fur den Opfertod Christi weiteres kaum erkennbar im oberen Chorbogenfeld eine Verehrung der Muttergottes auf der Sakristeiwand links das Abendmahl rechts Jesus im Garten Gethsemane bei der Sakramentsnische ist die Malerei zerstort thematisch vermutlich Leiden und Kreuzigung Jesu hinter dem Altar die Auferstehung Jesus mit Segensgebarde auf dem Sarkophag sitzend daneben die Frauen am Grab rechts vom Fenster das Jungste Gericht Christus als Weltenrichter mit erhobenen Handen auf dem Regenbogen sitzend seitlich Selige und Verdammte Die zwolf Weihekreuze wurden anlasslich der Kirchenweihe aufgemalt Epitaphien Bearbeiten nbsp Epitaph von Friedrich MumbachVon den einst elf holzgerahmten Epitaphien der Spitalkirche sind links vom Abendmahlsaltar zu sehen Zum Gedachtnis an Burgermeister Johann Oberzeller gestorben 1662 altarahnlicher Aufbau Gemalde Predigt Johannes des Taufers darunter die kniende Familie Daneben das Epitaph vom altesten Burgermeister A C Augsburger Confession evangelisch Friedrich Mumbach gestorben 1679 errichtet von seinem Schwager dem Nordlinger Burgermeister Frickinger Gemalde Jakobs Traum von der Himmelsleiter Bildnis des Verstorbenen im Architravfries Sinnspruch An der Fensterseite folgt das reprasentative formenreich geschnitzte Epitaph mit den Wappen der Ratsfamilien Strohlin und Link vor 1650 Gemalde Jakobs Kampf mit dem Engel Daneben ein Epitaph gerahmt von Saulen und Architrav mit Geschlechterwappen in den vier Ecken im Sockel das unbekannte Stifterehepaar Gemalde Kreuzabnahme Fresko St Christophorus Bearbeiten Vom spatmittelalterlichen Fresko St Christophorus nach 1445 sind bei der Empore an der Fensterwand zwei Fragmente erhalten Oben ein Einsiedler mit Laterne vor seiner Kapelle unten das Stabende des wandgrossen einen Fluss uberschreitenden Heiligen naturnah dargestellter Krebs Fusse ubertuncht Er war Patron der Spitalbruderschaften und Helfer bei Krankheit und Tod weshalb er trostlich gegenuber der versetzten Ture zum Krankensaal des Spitals aufgebracht wurde Abendmahlsaltar Bearbeiten nbsp Die Beschriftung des AbendmahlsaltarsDer Abendmahlsaltar von 1537 ursprunglich ein seltener Schrift Bild Altar ist als fruhe protestantische Altarbaukunst kunsthistorisch bedeutsam An der Stelle des geschnitzten Muschelsegments hatte der Altar als festes Altarblatt ein Abendmahlsbild daruber folgte der Muschelgiebel Ein zweiter solcher Altar stand in der Stadtpfarrkirche St Georg Hinter dem Speisgitter welches der geordneten Einnahme des Abendmahls dient ruht auf einer Sandsteinmensa eine dreigefelderte Predella mit den Grundtexten des Alten und Neuen Testaments Auf den Seitenfeldern die Zehn Gebote neben der Datierung 1537 die Restaurierungswappen der evangelischen Burgermeister Georg Kaiser und Johannes Klott Die zehen Gebot 1 du solt nit ander Gotter haben 2 du solt den namen dei nes gottes nicht unnutz lich furen 3 du solt den feirtag heil ligen 4 du solt deinen vatter und deine mutter ehren 5 du solt nit todten 6 du solt nit ehbrechen 7 du solt nit stelen 8 du solt nit falsch zeignis reden wider deinen neh esten 9 du solt nit begeren de ines nesten haus 10 du solt nit begeren deines nehesten weibs Im Mittelfeld die erhaben geschnitzten und vergoldeten Einsetzungsworte des Abendmahls in beiderlei Gestalt Der her Jesus in der nacht da er verrathen ward nam er das brot dancket und prachs und g abs seinen iunger un sprach ne mpt hin un d esset das ist mein leib d fur eich gegebe n wirt solchs thut zu meinem gedechtnus Desselben gleiche n nam er auch den kelch na ch dem abendml un d dancket un d gab in den und sprach Trincket al le daraus das ist mein blut des newen testaments welches fur euch un d fur vil vergossen wurt zur vergebu ng der sunden Solchs thut so oft irs trinckt zu meinem gedechtnus Das grosse Holzkruzifix um 1460 hat eine barocke Fassung Das Abendmahlsbild auf Holztafel 1537 wurde laut Inschrift von Stadtsenator Johannes Klott 1579 und von Stadtburger Andreas Aichmuller Wappen Rahmung 1613 renoviert Jesus sitzt mit den zwolf Jungern in einem Palast beim Passahmahl In der biblisch historischen Szene wird er in der Pose des Allherrschers und Salvator mundi auf baldachingekrontem Thron dargestellt die rechte Hand im Rede und Segensgestus erhoben die linke auf dem Kopf des Lieblingsjungers Johannes Die Junger diskutieren wer der Verrater sei Hinter Judas gelb gekleidet und mit Geldbeutel faltet ein Junger die Hande nach protestantischer Art Der Betrachterblick wird durch Diagonallinien flugelartige Vorhangdrapierung Personen Schachbrettmuster der Bodenfliesen sowie durch eine breit angelegte Kreuzkomposition der Mittellinien horizontal Kopfreihen Tischtuch vertikal Thronlehne Johannes Bodenfliesen ins Zentrum und auf das Haupt Jesu gelenkt Deckengemalde Bearbeiten nbsp Das DeckengemaldeDas Deckenfresko im Langhaus kunsthistorisch und fur suddeutsche evangelische Kirchen eine Raritat wurde im September und Oktober 1774 von Johann Nepomuk Nieberlein 1729 1805 aus Ellwangen ausgefuhrt Sein Hauptwerk verbindet das Rokoko und dessen Gegenstil den Klassizismus Zwar verweigerte der evangelische Magistrat zunachst seine Zustimmung weil man davon in Evangelischen Kirchen ganzlich abgekommen sei man wollte es nur mit einigen leichten Muscheln von Stuckatur Arbeit ausgeziert haben Doch das Bildprogramm wurde ikonologisch meisterhaft im Sinn der Kirchenpflege umgesetzt Das christologische Predigtfresko Erlosung erzahlt in buhnenartiger Manier von der Errettung der Glaubigen durch Opfertod und Auferstehung Christi Nieberlein fertigte gleichsam vier Altarbilder mit gemeinsamem Himmel an der sein naturliches Aussehen in jeder Bildszene andert Das Gemalde umrahmt ein Rechteck in dessen kreisformig einspringenden Ecken eine Balkon Architektur die Illusion einer weiteren Empore erzeugt Ein antikischer Bau und eine Felsenlandschaft offnen die Kirchendecke zum Himmel Vasen Obelisken u a verstarken die Hohentauschung Die wechselnde Farbgebung unterstutzt die Raumgestaltung und bewirkt eine feierliche Stimmung Die Gesamtkomposition wurde streng in Brillantform angelegt Bei ahnlicher Eckgestaltung ist jede Bildszene im Sonnenlicht bzw Schatten symmetrisch gruppiert Geometrischer Mittelpunkt und dynamisches Zentrum ist das Auge Gottes im Dreieck Symbol der Dreifaltigkeit mit hebraischem Schriftzug Jahwe Es folgt die Taube Heiliger Geist uber dem Haupt des Gekreuzigten schwebend was der Hauptachse ihre Aussage gibt Das Kreuz Mose kundigt den Retter an durch die Gnade Gottes und den Heiligen Geist wird der gekreuzigte Sohn Gottes zum Erloser nbsp Das Deckengemalde Erlosung Die Heilsgeschichte beginnt mit der Szene Mose und die eherne Schlange Gegen das in der Wuste murrende Volk Israel sandte Gott feurige Schlangen die sich am Boden ringeln Das Kreuz auf Geheiss Gottes errichtet umwindet die Schlange Symbol des Heils darunter lagern die geretteten Manner Frauen und Kinder Die Szene verweist alttestamentarisch typologisch auf die Kreuzigung Christi Die Szene Abendmahl ist fur die Evangelischen von wesentlicher Bedeutung da Luther das Altarsakrament in beiderlei Gestalt Brot und Wein fur Laien einfuhrte Jesus sitzt in der Tafelmitte der Verrater Judas gelbes Gewand Geldbeutel abgeruckt Die Raumillusion wird durch eine Tempel Architektur Hinweis auf das Himmlische Jerusalem erzeugt Durch einen Seitenbogen tragt ein Diener eine Platte herein am gegenuberliegenden lugt ein spitzbubisch lachender Mann um den Pfeiler vermutlich ein Selbstportrat Nieberleins In der Szene Kruzifix und Weltmission steht das Kreuz auf einer Weltkugel mit fluchtender Schlange den Sieg uber das Bose darstellend Darunter erweisen die personifizierten damals bekannten vier Erdteile Amerika Eingeborene im Federputz Europa Herrscherin im Kronungsornat Asia indischer Turban Afrika Sonnenschirm dem Gekreuzigten ihre Ehre Die Allegorie von der Verbreitung des Glaubens hatte Bezug zur evangelischen Gemeinde die bereits seit drei Jahrzehnten die ostindische Mission unterstutzte Die Szene Auferstehung beinhaltet das zentrale christliche Glaubensthema Hoffnung und findet vor einem Felsenpanorama Symbol fur Festigkeit statt Christus steht sieghaft mit weisser Fahne auf dem geoffneten Sarkophag Der Satansbekampfer und Engelsfurst Michael sitzt darauf die schwebenden Engel deuten die Himmelfahrt an Zu Fussen Christi wird das Reich der Toten gezeigt in das er hinabgestiegen und wieder auferstanden ist Die niedergerungenen Hollenmachte sind als Tod Gerippe und gefallener Engel Luzifer geflugelt dargestellt dazwischen die schlangenhaarige Gorgo Medusa demaskiert deren damonischer Blick verzaubern und toten kann Gelaut Bearbeiten Im schlanken Fassadenturm hangen seit 1963 zwei kleine Glocken der Giesserei Gebhard aus Kempten in den Tonen d und f 4 Im Glockenstuhl ist noch Platz fur eine weitere Glocke vorgesehen Siehe auch BearbeitenListe der Baudenkmaler in DinkelsbuhlLiteratur BearbeitenGerfrid Arnold Chronik Dinkelsbuhl Bd 3 u 4 1273 1400 Dinkelsbuhl 2002 u 2003 Gerfrid Arnold Eine neue baugeschichtliche Datierung der Heiliggeistkirche im Spital Dinkelsbuhl In Alt Dinkelsbuhl 2010 S 1 5 Gerfrid Arnold Hrsg Die Barockisierung der Heiliggeistkirche im Spital 1771 bis 1777 Von Wilhelm Reulein nach der Chronik J M Metzgers In Alt Dinkelsbuhl 2010 S 6 8 Gerfrid Arnold Johann Nepomuk Nieberlein Freskant der evangelischen Heilig Geist Kirche Dinkelsbuhl Kunstler zwischen Rokoko und Klassizismus In Alt Dinkelsbuhl 2010 S 25 28 Gerfrid Arnold Evangelische Kirchen in Dinkelsbuhl DKV Kunstfuhrer 667 Berlin Munchen 2011 Martin Ballwieser Die Renovierung der Heilig Geist Kirche Hospitalkirche zu Dinkelsbuhl In Alt Dinkelsbuhl 1969 S 27 30 August Gebessler Stadt und Landkreis Dinkelsbuhl Bayerische Kunstdenkmale Band 15 Deutscher Kunstverlag Munchen 1962 DNB 451450930 S 28 32 Felix Mader Die Kunstdenkmaler von Mittelfranken Bd IV Stadt Dinkelsbuhl Munchen 1931 Wilhelm Reulein Ein unterrichteter Zeitgenosse zum Ausbau der Spitalkirche im 18 Jahrhundert In Alt Dinkelsbuhl 1969 S 31 f Wilhelm Reulein Das Heiliggeistspital zu Dinkelsbuhl Dinkelsbuhl 1973 Hermann Seufert Der Meister des Dinkelsbuhler Marienlebens In Alt Dinkelsbuhl 1962 S 1 4 Unveroffentlichte Werke Hanna Kohlmeyer Die Heilig Geist Kirche in Dinkelsbuhl im Wandel der Zeit 1978 Stadtarchiv Magdalene Gartner Der Marienaltar des Dinkelsbuhler Meisters in der Spitalkirche 1994 Stadtarchiv Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dr Martin Luther Strasse 8 Dinkelsbuhl Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Spitalkirche Dinkelsbuhl Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Infos zur Kirche auf der Website der Evangelischen Kirchengemeinde DinkelsbuhlEinzelnachweise Bearbeiten Gerfrid Arnold Chronik Dinkelsbuhl Band 3 und 4 1273 1400 Dinkelsbuhl 2002 u 2003 Die Darstellung des Artikels beruht auf den Forschungen dieses Autors und auf seinen Aufsatzen in der Schriftenreihe Alt Dinkelsbuhl Hermann Fischer Theodor Wohnhaas Orgeldenkmale in Mittelfranken Schneider Rensch Lauffen 2001 ISBN 3 921848 08 3 S 33 102 Orgel Databank abgerufen am 19 Dezember 2018 Evang Spitalkirche Hl Geist in Dinkelsbuhl Abgerufen am 29 Juni 2023 Kirchengebaude im Evangelisch Lutherischen Dekanat Dinkelsbuhl Bernhardswend St Maria Dinkelsbuhl Heilig Geist Kirche St Paul Dorfkemmathen Zur Lieben Frau Duhren St Michael Frankenhofen St Bartholomaus Greiselbach St Stephanus Illenschwang St Andreas Lehengutingen St Wendelin Monchsroth St Oswald und Aegidius St Peter und Paul Obermichelbach St Michael Ruffenhofen St Nikolaus Schopfloch St Martin Segringen St Vinzenz Sinbronn St Peter Untermichelbach St Leonhard Veitsweiler St Veit Weidelbach St Ulrich Weiltingen St Peter St Leonhard Wittelshofen St Martin Zwernberg St Nikolaus 49 07092 10 31897 Koordinaten 49 4 15 3 N 10 19 8 3 O Normdaten Geografikum GND 1108129609 lobid OGND AKS VIAF 495146998412118941521 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spitalkirche Hl Geist Dinkelsbuhl amp oldid 236579515