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Das ehemalige Heilig Geist Spital in der mittelfrankischen Grossen Kreisstadt Dinkelsbuhl Landkreis Ansbach ist ein grosser Baudenkmal Komplex an der Dr Martin Luther Strasse in der Altstadt Bei der Grundung lag das damals noch recht kleine Hospital der Heiligen Maria und des Heiligen Geistes ausserhalb des altesten staufischen Mauerrings der Reichsstadt Dinkelsbuhl Nach der spatmittelalterlichen Stadterweiterung und dem Bau der die Vorstadte umfassenden Stadtmauer liegt es mit seinen 8 500 Quadratmetern Flache im nordostlichen Mauerwinkel am Rothenburger Tor und bildet bis heute eine Art abgegrenztes Stadtquartier dessen denkmalgeschutzte 1 Gebaude recht unterschiedliche weltliche Funktionen haben 2 Uberblick uber den SpitalsbereichPfrundehaus des Spitals Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Sakularisation und Funktionswandel 3 Denkmalschutz 3 1 Historische Einzelobjekte unter Denkmalschutz 3 2 Abgegangene Bauten 4 Spitalkirche 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Merian Ansicht von Dinkelsbuhl nbsp Deckenfresko der SpitalkircheUm 1280 wurde das Spital Heilige Maria und Heiliger Geist gestiftet Damals lag es vor dem alten Rothenburger Tor ausserhalb der Stadt das heisst nordlich vor der ersten staufischen Stadtbefestigung Ab 1380 wurde die Anlage umfangreich umgebaut und auch durch Neubauten erweitert Seitdem ist der Spitalhof ostlich von dieser Stadtmauer und westlich von der nach Norden verlangerten Strasse des Weinmarkts die heute Dr Martin Luther Strasse heisst begrenzt Mit seiner langen ockerfarbigen Front aus einstigem Pfrundehaus der integrierten Spitalkirche der ehemaligen Friedhofsmauer und der Tormauer sowie dem Altenpflegeheim pragt es die Dr Martin Luther Strasse Die Gebaudegruppe des Spitals liegt im leicht ansteigenden Gelande zum Rothenburger Torturm und fallt stark zur Wornitzniederung Bleiche ab Deshalb musste der obere Teil des Spitalhofs mit hoher Stutzmauer terrassiert werden Sie zeigt die eingekratzte Jahreszahl 1617 und wurde 1877 mit einem Eisengitter heute Kantholzer versehen Eine Inschrift auf einer Steinplatte gibt mit Erbaut 1893 das Jahr der Mauererneuerung mit Stichbogenarkaden an Das Heilig Geist Spital zahlte zu den reichsten Stiftungen Bayerns und war der grosste Grundbesitzer der Reichsstadt Die wichtigsten Gebaude des Spitals um 1600 teilten sich in vier Bereiche Links vom Oberen Tor an der Dr Martin Luther Strasse die Spitalmeierei Landwirtschaft zur Eigenversorgung mit Getreidestadel der Stallscheune Landestheater und eine weitere grosse Scheune im unteren Hofbereich 1889 abgebrochen Rechts neben dem Oberen Tor der Verwaltungsbau mit Gericht Die Spitalkirche mit daneben liegendem Friedhof Sie stammt aus der Zeit um 1280 und wurde um 1310 und 1445 erweitert Im 18 Jahrhundert barockisierte man sie der Mode der Zeit entsprechend Das Pfrundehaus das eigentliche Spital mit Kuche Konzertgewolbe Kunstgewolbe das Vorratshaus mit Kellerei Schulerwohnheim und das Backhaus beim Brunnen abgegangen Das Spitalbad lag ausserhalb der Anlage in der Spitalgasse Sakularisation und Funktionswandel BearbeitenDie Sakularisation von 1802 1803 war ein grosser Einschnitt und beendete die Funktion des Spitals als geistliche Institution Im Laufe der Zeit musste die Stadt die vorhandenen Gebaude sinnvoll nutzen ohne sie durch allzu storende Um und Neubauten zu verandern Das ist wohl gelungen denn es gibt noch viele denkmalgeschutzte Baudenkmaler in diesem Stiftsbereich Einige dislozierte Denkmalobjekte wurden dort wie in einem Freiluftmuseum untergebracht Denkmalschutz Bearbeiten nbsp SpitalkircheDas Spital Heilige Maria und Heiliger Geist war eine weitlaufige Anlage ursprunglich ausserhalb der Stadt mit einem Hof der ostlich begrenzt ist von der Stadtmauer Es wurde gegrundet 1280 ab 1380 ergaben sich umfangreiche Um und Neubauten Durch viele Zustiftungen wurde es reich und besass weitlaufige Besitzungen Historische Einzelobjekte unter Denkmalschutz Bearbeiten Evangelisch Lutherische Spitalkirche Sie ist ein Saalbau mit Satteldach stark eingezogenem gerade schliessendem Chor Sakristei und oktogonalem Fassadenturm mit Haubendach errichtet 1380 verandert 1600 Um und Einbauten im 17 18 Jahrhundert mit Ausstattung Ehemaliges Spitalgebaude sogenannte Pfrunde Diese zweigeschossige Dreiflugelanlage ist ein massiver Putzbau der Sudflugel mit Walmdach ist mit 1551 bezeichnet der Ostflugel mit Schopfwalmdach ist bezeichnet mit 1774 Ehemaliges Waisenhaus jetzt Historisches Museum nbsp Ehemaliges Waisenhaus jetzt Museum nbsp Laufbrunnen nbsp Muhlrad der HardmuhleDieser dreigeschossige Satteldachbau besitzt einen Schweifgiebel hat ein vorkragendes zweites Fachwerk Obergeschoss einen erkerartigen Vorbau mit Arkadenhalle einen oktogonalen Treppenturm mit Zeltdach und Dachreiter Er ist bezeichnet mit 1599 1698 und 1730 Das Historische Museum zeigt in 16 Raumen Sammlungen zu Stadtgeschichte burgerlicher und bauerlicher Wohnkultur Handwerk Waffen und religioser Volkskunst vom 14 bis zum 20 Jahrhundert Einen Schwerpunkt bildet die Stadtgeschichte Neben Stadtansichten zeigt ein Modell den ursprunglichen Kern Dinkelsbuhls und seine Erweiterungen in den Jahren 1370 bis 1430 Eine Zinngiesserwerkstatt und eine Handwerkerstube der Blaudruckerei dokumentieren das Dinkelsbuhler Handwerk Besonders wertvoll ist die Zunftlade der Schreiner und Zimmerer aus der Zeit um 1600 Im zweiten Stock gibt es einen Raum fur Wechselausstellungen LaufbrunnenDer Brunnen ist ein sechsseitiges Eisenbecken mit Kropffeldern und besitzt eine Brunnensaule mit neugotischer Holzverkleidung das Becken ist bezeichnet mit 1701 die Verkleidung stammt aus dem 19 Jahrhundert Ehemaliges KrankenhausDies ist ein dreigeschossiger Quaderbau mit Walmdach und seitlichem Treppenturm mit Zeltdach Bauzeit ist das spate 19 Jahrhundert Ehemaliges Gefangnis so genannte FronvesteEs ist ein zweigeschossiger verputzter Massivbau mit Kruppelwalmdach aus dem fruhen 16 Jahrhundert ZiehbrunnenEr steht im Innenhof und besitzt eine steinerne Brunneneinfassung mit holzernem Schwingbaum er stammt wohl aus dem 17 18 Jahrhundert Ehemalige SpitalscheuneDiese ist ein stattlicher erdgeschossiger Massivbau Erdgeschoss drei Dachgeschosse mit Kruppelwalmdach und vorkragendem Fachwerkgiebel bezeichnet mit 1541 Dort ist die Buhne des Landestheaters untergebracht Der Umbau erfolgte bis 2006 zum Frankisch Schwabischen Landestheater Dinkelsbuhl Der parallel zur Stadtmauer im Hang gelegene Bau steht mit dem Schopfwalmgiebel zur Niederung mit einem Halbwalmgiebel zum Haus 6c Die Scheune hatte im 20 Jahrhundert verschiedene stadtische Nutzungen So war hier 1914 1918 das Dinkelsbuhler Vereinslazarett untergebracht danach ein offentliches Wannenbad EinfriedungDie stellenweise vorhandene Einfriedung ist eine hohe Quadermauer jeweils zwischen den strassenseitigen Gebauden aus dem 17 18 Jahrhundert Ehemaliges WirtschaftsgebaudeDies sind erdgeschossige Massivbauten mit Pultdach aus dem 18 Jahrhundert Nebengebaude an der StadtmauerEs ist ein erdgeschossiger Pultdachbau aus Bruchstein aus dem 18 Jahrhundert Ehemalige Kaltmangel der Farberei an der WornitzDies ist eine translozierte Holzkonstruktion mit Gopel von 1735 Das ehemalige Muhlrad der abgebrochenen Hardmuhle stammt wohl aus dem 18 19 Jahrhundert Abgegangene Bauten Bearbeiten Dr Martin Luther Strasse Spitalhof Ehemalige grosste Spitalscheune abgerissen Zwischen der Stallscheune Landestheater und dem Ostflugel des Spitals Schulerwohnheim stand die grosste Scheune der spitalischen Landwirtschaft Erbaut im 15 Jahrhundert brannte der Stadel laut Ratsprotokoll 1671 ab und wurde wieder neu errichtet Im 19 Jahrhundert wurde er abgerissen Dr Martin Luther Strasse Spitalhof Ehemaliges Backhaus abgerissen Vor dem ehemaligen Spitalfriedhof und zwischen dem ehemaligen Verwaltungshaus Spitalgericht und dem Brunnen stand einst das Backhaus des Spitals nbsp Spitalkirche nbsp Pfrunde nbsp Ehemaliges Krankenhaus nbsp Ehemaliges Gefangnis nbsp Spitalscheune nbsp NebengebaudeDieser Baudenkmals Komplex ist wohl deswegen kein Ensemble mehr weil zu viel alte Bausubstanz durch Umbauten zerstort worden ist Dennoch sind die vorhandenen Teildenkmaler beeindruckend und ergeben ein gutes Bild von dem Reichtum der damaligen Stiftung Spitalkirche Bearbeiten Hauptartikel Spitalkirche Hl Geist Dinkelsbuhl Die Spitalkirche hat eine bewegte Bau und Umbaugeschichte Sie wurde um 1280 als Hospitalkirchensaal erbaut um 1310 gab es eine Chor und Schifferweiterung um 1445 entstand der heutige Bau Aus dem Jahr 1537 stammt der evangelische einmalige ursprungliche Schrift Bild Altar 3 Nach dem Verbot des evangelischen Gottesdienstes durch den katholischen Rat ab 1555 war die Spitalkirche erst seit 1567 wieder evangelisch 1771 1774 wurde das Innere zu einer klassizistisch beeinflussten Spatrokokokirche mit doppelten Emporen und einem Muldengewolbe umgestaltet Das fur eine evangelische Kirche seltene Deckengemalde das Predigtfresko Erlosung wurde 1774 von Johann Nepomuk Nieberlein aus Ellwangen angefertigt 4 Sie war die Hauptkirche der Protestanten in Dinkelsbuhl bis 1843 die St Pauls Kirche fertiggestellt war Seitdem ist sie die zweite Pfarrkirche der Evangelisch Lutherischen Pfarrgemeinde Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heilig Geist Spital Dinkelsbuhl Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadt Dinkelsbuhl Offizielle Internetprasenz abgerufen am 17 Dezember 2018 Website des Landestheaters Dinkelsbuhl abgerufen am 17 Dezember 2018 Historisches Museum im Spitalhof abgerufen am 17 Dezember 2018 Evangelisches Dekanat und Kirchgemeinde Dinkelsbuhl abgerufen am 17 Dezember 2018 Literatur BearbeitenGerfrid Arnold Die Abendmahlsaltare in Heiliggeist und St Georg von 1537 Zwei Schrift Bild Altare der fruhen protestantischen Altarbaukunst in Dinkelsbuhl In Alt Dinkelsbuhl 2011 Gerfrid Arnold Dinkelsbuhl Eine mittelalterliche Stadt Verlag am Rossbrunnen Hanns Bauer Dinkelsbuhl 1988 Walter Bogenberger Geschichte der Stadt Dinkelsbuhl In Walter Bogenberger Michael Vogel Dinkelsbuhl 1983 S 5 31 Alt Dinkelsbuhl Mitteilungen aus der Geschichte Dinkelsbuhls und seiner Umgebung Erscheint als Beilage der Frankischen Landeszeitung Periodikum seit 1913 im Wornitz Boten mit Unterbrechungen Einzelnachweise Bearbeiten Liste der Baudenkmaler in Dinkelsbuhl Ehemaliges Spital Zum Heiligen Geist Auflistung der Baudenkmaler im Bereich des Spitals Gerfrid Arnold Dinkelsbuhl Eine mittelalterliche Stadt Verlag am Rossbrunnen Hanns Bauer Dinkelsbuhl 1988 S 193 Gerfrid Arnold Die Abendmahlsaltare in Heiliggeist und St Georg von 1537 Zwei Schrift Bild Altare der fruhen protestantischen Altarbaukunst in Dinkelsbuhl In Alt Dinkelsbuhl 2011 S 18 24 Gerfrid Arnold Johann Nepomuk Nieberleins Predigtfresko Erlosung in der evangelischen Heilig Geist Kirche von Dinkelsbuhl In Alt Dinkelsbuhl 2011 S 41 48 ders Die Heiliggeistkirche in Dinkelsbuhl In Evangelische Kirchen in Dinkelsbuhl DKV Kunstfuhrer Nr 667 2011 S 3 2549 07092 10 31897 Koordinaten 49 4 15 3 N 10 19 8 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heilig Geist Spital Dinkelsbuhl amp oldid 225762498