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Die evangelisch lutherische Stadtpfarrkirche von Dinkelsbuhl Landkreis Ansbach die St Pauls Kirche ist ein 1843 entstandener querrechteckiger unverputzter Saalbau mit Walmdach und mittig vorgestelltem Fassadenturm mit Spitzhelm Der von Andreas Schulz in historisierenden Stil entworfene Neubau entstand anstelle der ehemaligen Karmelitenkirche die zuvor abgerissen wurde Zusammen mit der Kirchenausstattung stellt sie ein geschutztes Baudenkmal dar Denkmalnummer D 5 71 136 345 Sie ist die Hauptkirche der evangelisch lutherischen Pfarrgemeinde St Paul Evangelisch Lutherische Stadtpfarrkirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Baugeschichte 1 2 Einweihung 2 Zeittafel der Veranderungen 3 Ausstattung 3 1 Vorhalle 3 2 Altarkreuz 3 3 Kanzel und Christus 3 4 Gemalde Der barmherzige Samariter 3 5 Empore auf Saulen 3 6 Mehrheitsleuchter 4 Orgel 5 Glocken 6 Literatur 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBaugeschichte Bearbeiten nbsp Blick von oben auf St PaulDie Geschichte der Protestantischen Hauptkirche begann im Jahr 1648 Nach dem Westfalischen Frieden erhoben die evangelischen Dinkelsbuhler die Forderung auf gemeinsame Nutzung der St Georgs Kirche Da sie aber im Normaljahr 1624 katholisch war blieb sie katholisch Die Evangelischen erhielten die Spitalkirche In einem Sondervertrag wurde ihnen erlaubt sich auf eigene Kosten eine grossere Kirche zu bauen Daran konnte man aber infolge der Kriegsschaden nicht denken Die evangelische Gemeinde richtete sich fur eine gewisse Zeit in der viel zu kleinen Spitalkirche ein Durch die Sakularisation ging die Karmeliterkirche mit dem angebauten Kloster in den Besitz des bayerischen Staates uber der sie verkaufte Die evangelische Kirchengemeinde erhielt 1812 die allerhochste Genehmigung der koniglichen Regierung zum Kauf dieser Kirche Sie sollte eigentlich umgebaut werden Aber das konigliche Konsistorium in Ansbach nahm den Standpunkt ein dass das Geld nicht umsonst ausgegeben sein durfe da es der ansehnlichen Stadtgemeinde zu einer geraumigeren und schoneren Kirche verhelfen sollte Die Klosterkirche der Karmeliter wurde 1839 abgebrochen um Platz fur den Bau der Hauptkirche zu schaffen Sie wurde nach dem Plan des ansbachischen Civilbauinspektors Schulz im sogenannten byzantinischen Styl errichtet Aus der Klosterkirche stammt noch die sudliche Langhauswand Schon im Herbst 1840 waren die Grundmauern aufgefuhrt und das Dach gedeckt Im Sommer 1843 wurde das Innere der Kirche vollendet 1 Einweihung Bearbeiten nbsp Blick in den Innenraum Richtung AltarBei der Einweihung am 19 November 1843 waren damals schon Gemeindemitglieder beider Konfessionen anwesend Am Vorabend lauteten alle Glocken Am Morgen des festlichen Tages waren Salutschusse zu horen und ein Blaserchor spielte vom Kirchturm einen Choral Der Hohepunkt der Feier war das Abendmahl Anschliessend wurden drei Kinder getauft und ein Brautpaar gesegnet Die Gemeinde war glucklich nun im Besitz einer grossen und wie es im Einweihungsprotokoll heisst sehr schonen und solid dargestellten Kirche zu sein deren Inneneinrichtung eines Gotteshauses wurdig sei 2 Im Jahr 2018 wurde mit einer Ausstellung das 175 jahrige Jubilaum der Einweihung gefeiert 3 Zeittafel der Veranderungen Bearbeiten1839 Abbruch der Klosterkirche 1840 34 Bau der Protestantischen Hauptkirche Einweihung am 19 November 1843 1913 Einbau der Heizung 1924 Namensanderung St Pauls Kirche 1926 Bilder zur Ausschmuckung der kahlen Kirchenwande 1927 Einrichtung der elektrischen Beleuchtung 1937 Bau der neuen Orgel 1953 54 Ausbesserung des Kirchendaches Erneuerung des Turmkranzes 1966 Anschaffung eines neuen Gelautes mit vier Glocken 1987 89 Ausseninstandsetzung in drei Abschnitten 1992 93 Inneninstandsetzung Einweihung am 4 5 Dezember 1993 1994 Einbau der neuen OrgelAusstattung Bearbeiten nbsp Altarkreuz nbsp Christus und Kanzel nbsp Taufstein nbsp Der barmherzige Samariter nbsp Orgelempore nbsp Saulen der Empore nbsp PolsterstuhleVorhalle Bearbeiten Der segnende Christus im Bogenfeld der Vorhalle grusst die Kirchenbesucher Er wurde 1842 vom Bildhauer Bernhard Afinger in Berlin entworfen und von Leopold Kiessling in Munchen ausgefuhrt Altarkreuz Bearbeiten Dieses Kreuz hat als Motiv Christus als Weltenherrscher Es ist die zentrale Blickfang am Altar Kanzel und Christus Bearbeiten Die Kanzel ist auf der linken Seite der Chornische an der Wand angebracht neben ihr an der Wand ist ein grosser Korpus ohne Kreuz befestigt eine Art Kanzelkreuz Gemalde Der barmherzige Samariter Bearbeiten Rechts von der Chornische hangt ein aufwendig gerahmtes Bild vom barmherzigen Samariter an der Wand ein Pendant zur Kanzel Empore auf Saulen Bearbeiten Die Empore die auf drei Seiten die Halle umzieht und auf der uber dem Eingangsbereich die neue Orgel steht wird von sehr schonen Saulen getragen die korinthische Kapitelle aufweisen Mehrheitsleuchter Bearbeiten Da die Kirche oft auch ausserhalb der Gottesdienstzeiten aufgesucht wird entstand die Idee zu einem Mehrheitsleuchter den ein einheimischer Kunstschmied entwarf und herstellte Der Mehrheitsleuchter ist in Messing mit einem Durchmesser von 80 Zentimeter und einer Hohe vom rund 100 Zentimeter Der Leuchter greift das Motiv des Altarkreuzes Christus als Weltenherrscher auf und erweitert es Orgel BearbeitenDie Kirche erhielt 1845 eine erste Orgel die Michael Bittner mit zwei Manualen und Pedal schuf 1838 erfolgte ein Erweiterungsumbau durch die Werkstatt Hollander in Feuchtwangen Die Orgel erhielt einen Freipfeifenprospekt ein drittes Manual und einen neuen Spieltisch mit elektrischer Traktur Von den 41 Registern wurden 2 bis 3 in die heutige Orgel ubernommen 1995 baute das Unternehmen Freiburger Orgelbau Hartwig und Tilmann Spath eine neue Orgel in franzosischem Stil Sie verfugt uber 39 Register die auf drei Manuale und Pedal verteilt sind Die Disposition lautet wie folgt 4 I Hauptwerk C g3Bourdon 16 Prinzipal 8 Rohrflote 8 Flute harmonique 8 Oktave 4 Blockflote 4 Quinte 2 2 3 Superoktave 2 Cornett V ab g Mixtur IV 1 1 3 Trompete 8 II Positiv C g3Gedeckt 8 Prinzipal 4 Gedecktflote 4 Waldflote 2 Quinte 1 1 3 Sesquialtera II 2 2 3 Scharff IV 1 Crommorne 8 Tremblant doux III Schwellwerk C g3Flute traversiere 8 Cor de nuit 8 Viole de Gambe 8 Voix celeste 8 Flute octaviante 4 Nazard 2 2 3 Quarte de Nazard 2 Tierce 1 3 5 Plein jeu V 2 Trompette harmonique 8 Oboe 8 Clairon 4 Tremblant fort Pedal C f1Prinzipal 16 Subbass 16 Oktavbass 8 Gemsbass 8 Oktave 4 Hintersatz IV 2 2 3 Posaune 16 Trompetbass 8 Koppeln II I III I III II I P II P III P Octaves graves III Octaves graves III I Temperatur ungleichstufig Janke III Glocken BearbeitenIm Turm der alten Karmelitenkirche hingen zwei Glocken die aus Kostengrunden beim Bau in die neue Kirche ubernommen werden sollten Schlussendlich liess man 1843 allerdings doch drei neue Glocken in den Tonen es g b beim Nordlinger Giesser Joseph Propst giessen Da die beiden kleinen Glocken durch Mangel nicht mehr einsatzfahig waren liess man diese 1884 bei der Firma Herrmann in Memmingen neu giessen 1932 wurden anlasslich des Jubilaumsjahres 300 Jahre Stadtverschonung im Dreissigjahrigen Krieg zwei neue Glocken gestiftet und bei der Giesserei Bachert gefertigt die das Gelaut zu einem funfstimmigen c es f g b vervollstandigten Bis auf die kleinste Glocke wurde das Gelaut von St Paul im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen Nach dem Krieg sollte das alte Gelaut wiedererstehen Doch aus Geldmangel wurden 1952 bei den Gebr Bachert in Kochendorf nur zwei Glocken es und g bestellt Dieses Gelaut war klanglich jedoch nicht zufriedenstellend weswegen Bachert im Austausch gegen die drei vorhandenen Glocken 1965 vier neue Glocken in den Tonen es g b c goss Dekan Herbert Reber dessen Leidenschaft die Campanolgie war vervollstandigte 1997 das Gelaut um eine grosse Glocke als Klangfundament und 2001 um eine kleine als Klangkrone So erklingen heute an hohen kirchlichen Feiertagen sechs Glocken aus dem Turm von St Paul Am Hauptportal wurde anlasslich der Glockenweihe 2001 eine Bronzetafel mit der Ubersicht des Gelautes angebracht Gelaut von St Paul Dinkelsbuhl Nr Name Schlagton Gewicht Durchmesser Giesserei Gussjahr Inschrift Verwendung1 Christus c 2112 kg 1560 mm Albert Bachert Karlsruhe 1997 O CHRISTE REX GLORIAE VENI CUM PACE DEN FRIEDEN LASSE ICH EUCH MEINEN FRIEDEN GEBE ICH EUCH NICHT GEBE ICH EUCH WIE DIE WELT GIBT EUER HERZ ERSCHRECKE NICHT UND FURCHTE SICH NICHT Festtagsglocke Freitag 15 Uhr2 Johannes es 1300 kg 1320 mm Gebr Bachert Kochendorf 1965 SELIG SIND DIE NICHT SEHEN UND DOCH GLAUBEN 12 Uhr3 Lukas f 886 kg 1180 mm FURCHTE DICH NICHT DU KLEINE HERDE Vaterunserglocke 18 Uhr4 Markus g 628 kg 1050 mm WACHET UND BETET 7 Uhr5 Matthaus b 470 kg 910 mm MACHET ZU JUNGERN ALLE VOLKER Taufglocke6 Paulus Paulinchen c 391 kg 830 mm Albert Bachert Karlsruhe 2001 BLEIB MIT DEINER GNADE BEI UNS HERR JESU CHRIST 11 UhrLiteratur BearbeitenGerfrid Arnold Evangelische Kirchen in Dinkelsbuhl DKV Kunstfuhrer 667 Berlin Munchen 2011 August Gebessler Stadt und Landkreis Dinkelsbuhl Bayerische Kunstdenkmale Band 15 Deutscher Kunstverlag Munchen 1962 DNB 451450930 S 34 35 Siehe auch BearbeitenKarmelitenkloster DinkelsbuhlWeblinks Bearbeiten nbsp Commons St Paul Dinkelsbuhl Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Evangelisch lutherisches Dekanat und Pfarreien abgerufen am 19 Dezember 2018 Aufnahme der Glocken auf YouTube Dinkelsbuhl AN Glocken der Paulskirche BennoglockeEinzelnachweise Bearbeiten Webauftritt des Evangelisch lutherisches Dekanats und der Pfarreien Memento vom 5 August 2020 im Internet Archive abgerufen am 19 Dezember 2018 Website der Kirchengemeinden Memento vom 19 Dezember 2018 im Internet Archive abgerufen am 17 Dezember 2018 Gronauer Gerhard Relikte der Vorganger Dinkelsbuhler St Paulskirche feierte 175 Geburtstag in Evangelisches Sonntagsblatt aus Bayern vom 11 November 2018 orgel info de abgerufen am 19 Dezember 2018 Kirchengebaude im Evangelisch Lutherischen Dekanat Dinkelsbuhl Bernhardswend St Maria Dinkelsbuhl Heilig Geist Kirche St Paul Dorfkemmathen Zur Lieben Frau Duhren St Michael Frankenhofen St Bartholomaus Greiselbach St Stephanus Illenschwang St Andreas Lehengutingen St Wendelin Monchsroth St Oswald und Aegidius St Peter und Paul Obermichelbach St Michael Ruffenhofen St Nikolaus Schopfloch St Martin Segringen St Vinzenz Sinbronn St Peter Untermichelbach St Leonhard Veitsweiler St Veit Weidelbach St Ulrich Weiltingen St Peter St Leonhard Wittelshofen St Martin Zwernberg St Nikolaus 49 06858 10 32036 Koordinaten 49 4 6 9 N 10 19 13 3 O Normdaten Geografikum GND 4519706 4 lobid OGND AKS VIAF 237445045 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Pauls Kirche Dinkelsbuhl amp oldid 236579506