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Das Solowezki Kloster russisch Soloveckij monastyr ist eines der wichtigsten Zentren der orthodoxen Christenheit im russischen Norden Es liegt auf den Solowezki Inseln im Weissen Meer In seiner wechselhaften Geschichte erfuhr es sowohl Epochen der Forderung durch weltliche Machthaber als auch schwere Konflikte mit dem Staat bis hin zu Belagerungen und zeitweiliger Auflosung Luftbild des Solowezki Klosters1923 wurde es mit dem Sonderlager Solowezki in das landesweit erste Arbeitslager umfunktioniert und so zum Prototyp des sowjetischen Gulag Systems 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Das Kloster als architektonisches Ensemble 3 Das Solowezki Kloster heute 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 FussnotenGeschichte BearbeitenDas Kloster wurde 1436 durch die beiden Monche German und Sawwatij aus dem Kirillo Beloserski Kloster gegrundet 2 Im 15 und 16 Jahrhundert konnte das Kloster seine Landereien erweitern Es erwarb meist durch Schenkungen grosse Landstriche auf dem Festland vor allem entlang der in das Weisse Meer mundenden Flusse Durch eine geschickte Produktions und Handelspolitik wurde es bald zum wirtschaftlichen und politischen Mittelpunkt der Region um das Weisse Meer Die Geschaftstatigkeiten des Solowezki Klosters beinhalteten unter anderem die Gewinnung von Salz die Fischerei Pelztierjagd Glimmer und Eisenverarbeitung Perlengewinnung Das Kloster beschaftigte zahlreiche Menschen aus dem Umland Fur viele von ihnen war die Arbeit im Kloster ihre Lebensgrundlage Im 16 Jahrhundert zahlte das Solowezki Kloster 350 Monche dazu rund 700 Handwerker Bauern und Knechte Es wurde auch als Ort theologischer Bildung bedeutsam denn im Laufe der Zeiten wuchs eine sehr grosse Bibliothek mit zahlreichen Handschriften heran Einer seiner Monche Theodoret von Kola wirkte im zweiten Viertel des 16 Jahrhunderts als Missionar unter den Samen In der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts wurde das Kloster nach dem Schisma der Russisch Orthodoxen Kirche zu einer der Hochburgen der Altglaubigen Denn das Kloster widersetzte sich den von Patriarch Nikon ab 1652 angeordneten Reformen Daraufhin wurde es von 1668 bis 1676 durch ein Heer des Zaren belagert hielt diesem jedoch stand 2 Seit 1765 ist das Kloster stauropegial d h es untersteht nicht mehr dem Ortsbischof sondern ist unmittelbar dem Heiligen Synod unterstellt 2 Die Archimandriten des Klosters wurden vom Zaren und vom Patriarchen ernannt nbsp Ein Klosterturm im Jahr 1915 fotografiert von Sergei Michailowitsch Prokudin GorskiZusammen mit den beiden Befestigungsanlagen in Sumskoi und in Kem bildete das Solowezki Kloster eine wichtige russische Grenzfestung Es verfugte uber Dutzende von Kanonen und hatte eine starke Garnison Es konnte mehrere Angriffe und Belagerungen durch den livlandischen Schwertbruderorden und durch die Schweden in den Jahren 1571 1582 und 1611 erfolgreich abwehren Wahrend des Krimkriegs wurde das Kloster im Juli 1854 von zwei britischen Fregatten angegriffen doch nach vergeblichem Beschuss verliessen diese das Weisse Meer 3 Vom 16 bis ins fruhe 20 Jahrhundert diente das Kloster auch als Verbannungstatte fur Gegner der zaristischen Selbstherrschaft und der orthodoxen Kirche und umfasste auch ein Gefangnis 4 Nach der Oktoberrevolution schlossen die sowjetischen Machthaber 1920 das Kloster das damals 430 Monche zahlte 2 Sie verwandelten es 1923 in das landesweit erste Arbeitslager des GULAG Systems Die rund 3000 Haftlinge im Jahr der Eroffnung darunter etwa 60 Bischofe mussten unter anderem die Walder des Umlandes abholzen Das Lager wuchs auf bis zu 50 000 Internierte und bis ins Jahr 1939 als zu Beginn des Zweiten Weltkrieges das Lager wegen der Nahe zur Grenze geschlossen wurde 2 kamen zehntausende der Haftlinge ums Leben 5 An seiner Stelle wurde eine Marine Kadetten Schule eroffnet Das Kloster als architektonisches Ensemble Bearbeiten nbsp Ein anderer Turm 2004Das Solowezki Klosters liegt an der Kuste der Prosperitatsbucht buhta Blagopoluchiya Das Territorium des Klosters ist von massiven Mauern Hohe 8 bis 11 Meter Dicke 4 bis 6 Meter umgeben mit sieben Toren und acht Turmen zwischen 1584 und 1594 erbaut Die riesigen Steinbrocken aus denen die Mauern bestehen haben bis zu funf Meter Lange Die meisten Kirchen und Klosteranlagen sind miteinander durch uberdachte Saulenpassagen verbunden umgeben von zahlreichen Haushaltsgebauden und Wohnquartieren einschliesslich eines 500 m grossen Refektoriums Ein Grossteil der bis heute erhaltenen Bauten wurde im 16 Jahrhundert wahrend der Amtszeit des Igumen Filip Kolytschew errichtet Zu den das Bild des Klosters pragenden Bauwerken gehoren die Uspenski Kathedrale 1552 1557 die Preobraschenski Kathedrale 1556 1564 die Verkundungskathedrale 1596 1601 eine Wassermuhle fruhes 17 Jahrhundert ein Glockenturm 1777 und die Nikolai Kirche 1834 Das Solowezki Kloster heute BearbeitenIm Jahre 1990 beschloss der Heilige Synod die Wiedererrichtung des Klosters 6 1992 kehrte eine kleine Gruppe von Monchen dorthin zuruck Die Gemeinschaft ist seither auf etwa 30 Monche angewachsen 6 Das Solowezki Kloster beherbergt ein historisches und architektonisches Museum Es war eine der ersten russischen Statten die in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen wurden In den letzten Jahren erfuhr das Kloster eine grossangelegte Renovierung viele Bauten befinden sich noch in der Rekonstruktion Siehe auch BearbeitenSolowezki Martyrer Liste von Klostern in RusslandLiteratur BearbeitenAleksandr Troitski Soloveckij Kloster In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Aufl Bd 7 R S Mohr Siebeck Tubingen 2004 ISBN 978 3 16 149634 9 Sp 1431 1432 Andrea Gullotta Intellectual Life and Literature at Solovki 1923 1930 Legenda 2018 Matthias Alexander Castren Kleinere Schriften St Petersburg 1862 S 64 85 Online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Solowezki Kloster Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Onlinemuseum Information in Russisch Offizielle Webseite des Klosters Solovetsky Monastery Collection Solowezki Kloster im 19 JahrhundertKugelpanorama Solowezki Kloster Blick aus dem heiligen See Solowezki Kloster Blick von Norden Fussnoten Bearbeiten Hubertus Knabe Solowki Der erste Gulag 5 April 2019 abgerufen am 7 April 2019 a b c d e Aleksandr Troitski Soloveckij Kloster In RGG 4 Aufl Bd 7 Sp 1431 Christoph Schmidt Gemalt fur die Ewigkeit Geschichte der Ikonen in Russland Bohlau Koln 2009 ISBN 978 3 412 20285 9 S 174 Gabor T Rittersporn Die undokumentierte Geschichte des Solovecker Lagers Stille Tage am Polarkreis Spiegel 1 Oktober 2003 a b Aleksandr Troitski Soloveckij Kloster In RGG 4 Aufl Bd 7 Sp 1432 65 024563888889 35 710452777778 Koordinaten 65 1 28 4 N 35 42 37 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Solowezki Kloster amp oldid 235925106