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Sigebotsbuch Alternativbezeichnungen des Lemmas Sigebotsbuch Sigebotisbuch Sigebotesbuch Sigeboltzbol SibotzbuchDie Wustung Sigebotsbuch war ein Weiler in der Nahe des Lehrhofs bei Steinheim an der Murr 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Vermutete Lage 3 Geschichte 4 EinzelnachweiseName BearbeitenDer Namensforscher Lutz Reichardt leitet den Ortsnamen Sigebotsbuch von der Siedlung im Wald des Sigebōt ab 3 Er beruft sich dabei auf die althochdeutschen Namensstamme Sigu und Bōd 4 Das Grundwort des Ortsnamens bildet demnach das mittelhochdeutsche buoch was einen Buchenwald oder eine Waldung uberhaupt beschreibt 5 Vermutete Lage Bearbeiten nbsp Vermutliche Lage des abgegangenen Weilers SigebotsbuchAuf der topografischen Urflurkarte des Konigreichs Wurttemberg von 1832 heisst der Berghang hinunter zum Kaisersbach nordostlich des Lehrhofs Wuste Aecker Die ihm auf der anderen Uferseite gegenuberliegende Mulde heisst dort Birkenegart 6 Diese beiden Flurnamen lassen den abgegangenen Weiler hier vermuten wobei der Name Wuste Acker dann die Bezeichnung fur die Wustung ware wogegen der Birken Egarten den Egarten auf der Birke d h die zum vormaligen Ort gehorigen und nach dessen Wustung brachgelegenen Acker und Wiesen bezeichnet Das Gebiet nordostlich des Weilers Hinterbirkenhof wird in der Urflurkarte noch als Birke bezeichnet 7 was ebenfalls auf eine vormalige Besiedlung hindeutet und von der die Birkenhofe ihren Namen ableiten 8 Oft wurden die Gegenden um zerfallene romische Bauten als Burg Burg oder Birk bezeichnet z B das nahe Kastell in Benningen am Neckar oder viele der Gutshofe der Gegend Moglicherweise konnte der Weiler Sigebotsbuch aber auch hier gestanden haben Wahrscheinlicher aber ist der Zusammenhang mit dem ebenfalls abgegangenen lediglich 1279 einmal als Kaysersperg erwahnten Weiler auf dem noch heute Kaisersberg genannten Berg im Hardtwald nebenan Geschichte BearbeitenDer vermuteten geografischen Lage zufolge konnte der Weiler bereits auf den zweiten frankischen Landesausbau nach dem Cannstatter Blutgericht von 746 zuruckgehen ahnlich wie die benachbarten Orte Rielingshausen Erdmannhausen Zwingelhausen oder die ebenfalls abgegangenen Siedlungen Weikertshausen und Hegnachsiedel die wohl in dieser Zeit von Steinheim aus gegrundet wurden 9 Dagegen spricht aber der erst im Spatmittelalter dokumentierte Ortsname mit dem Grundwort buch Jedenfalls bestand der Ort bereits lange vor dem benachbarten Lehrhof der 1269 als curia in novo castro erwahnt wird 10 also als neugegrundeter Wirtschaftshof der damals erst wenige Jahre vorher errichteten Burg der Ortsherren von Steinheim 8 11 Der Weiler wird erstmals in einer Urkunde vom 11 November 1271 als Sigebotsbuch erwahnt In diesem Vertrag bestatigt Graf Konrad II von Vahingen der Priorin und dem Konvent des Klosters Mariental die Ubergabe der Vogteirechte in den Orten Steinheim Sigebotsbuch und dem Lehrhof unter der Burg fur 200 Pfund Heller 12 Diese Ubergabe wird wenige Tage spater vom Lehensherrn dieser Vogtei dem Wurzburger Bischof Berthold I von Henneberg bestatigt In dieser bischoflichen Kopialurkunde vom 16 November 1271 wird der Ort unter dem Namen Sigbotisbuch verzeichnet 13 Knapp uber drei Jahre spater im Januar 1275 ubertragt Bischof Berthold von Sternberg in Wurzburg die Lehensrechte uber diese Vogtei in den drei genannten Orten vom Bistum auf das Kloster Mariental Die Sigebotsbucher unterstanden damit direkt dem Konvent des nahen Klosters In diesem Dokument erscheint der Weiler unter dem Namen Sigebotesbuch 14 Im Oktober 1279 verpfandeten Berthold von Neuffen und seine Frau Richenza von Lowenstein der Priorin und dem Konvent des Klosters Steinheim ihre Guter in Sigebotsbuch und dem benachbarten ebenfalls abgegangenen Ort Kaisersberg bei Leistung voller Gewahrschaft Der Ort wird in dieser Urkunde als Sigeboltzbol genannt 15 Etwa 70 Jahre nach dieser Guterschenkung gilt der Ort bereits als verwustet Im Urbar des wurttembergischen Amts Asperg von 1351 55 erscheint Sigebotsbuch nur noch als Flurname Die Bewirtschaftung der Guter auf dieser Flur namentlich Wiesen Acker und Holzer erfolgte durch mindestens drei Rielingshauser Einwohnerinnen und Einwohner die dafur entsprechende Abgaben an die neuen Grundherren die Grafen von Wurttemberg zu leisten hatten Der abgegangene Ort wird in diesem Verzeichnis Sibotzbuch genannt 16 Die Markung des aufgegebenen Orts wurde gemeinsam mit dem ebenfalls abgegangenen Nachbarort Kaisersberg zum grossten Teil der von Rielingshausen zugeteilt zum kleineren der von Steinheim 15 Einzelnachweise Bearbeiten Landesarchivdirektion Baden Wurttemberg Hrsg Das Land Baden Wurttemberg Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden Band III Kohlhammer Stuttgart 1979 ISBN 978 3 17 004416 6 S 431 458 Beschreibung des Oberamts Marbach In Wikisource org Koniglich statistisch topographisches Bureau 1866 abgerufen am 27 Januar 2022 Lutz Reichardt Ortsnamenbuch des Stadtkreises Stuttgartund des Landkreises Ludwigsburg In Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Hrsg Veroffentlichungen der Kommission fur Geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Reihe B Forschungen Band 101 Kohlhammer Stuttgart 1982 ISBN 3 17 007970 0 S 140 141 Sigu Bōd In Ernst Forstemann Hrsg Altdeutsches Namenbuch I Personennamen Hanstein Bonn 1900 Sp 1317 ff 319 ff Matthias Lexer Mittelhochdeutsches Handworterbuch Band I Hirzel Leipzig 1872 Sp 386 Kartenblatt NO XLIV 17 In Findbuch EL 68 VI Nr 3783 Landesarchiv Baden Wurttemberg 1832 abgerufen am 27 Januar 2023 Kartenblatt NO XLV 18 In Findbuch EL 68 VI Nr 3873 Landesarchiv Baden Wurttemberg 1832 abgerufen am 27 Januar 2023 a b Hans Dietl Lehrhof und Vorderbirkenhof 80 Jahre Eingliederung nach Steinheim Aus der Geschichte des Lehrhofes In Stadtarchiv Steinheim an der Murr Hrsg Beitrage zur Heimatkunde Nr 75 Remppis Marbach a N 31 Marz 2011 S 1 8 Otto Kleinknecht Zur fruhesten Geschichte des Murrgaus In Historischer Verein Ludwigsburg Kreis und Stadt Hrsg Ludwigsburger Geschichtsblatter Nr 19 Aigner Ludwigsburg 1967 S 63 Band VII Nr 2064 Seite 23 26 Die Grafen Gottfried von Lowenstein und Hartmann von Gruningen beurkunden ihre mit Elisabeth der Witwe des Edlen Berthold von Blankenstein getroffene Ubereinkunft dass dieselbe uber die Halfte ihres Guterbesitzes abgesehen von der Vogtei zu Steinheim frei verfugen durfe worauf Elisabeth diese Halfte dem Kloster Steinheim schenkt In Wurttembergisches Urkundenbuch Online Landesarchiv Baden Wurttemberg 25 April 1269 abgerufen am 27 Januar 2023 Latein Willi Muller Der Lehrhof und die Burgen der Herren von Steinheim In Gemeindeverwaltung Steinheim Murr Hrsg Steinheim an der Murr Festschrift zur Feier der ersten urkundlichen Nennung vor 1100 Jahren der Grundung des Klosters Mariental vor 700 Jahren der Gewinnung der Reichsunmittelbarkeit vor 650 Jahren am 20 22 Juni 1953 Remppis Marbach a N 1953 S 48 Band VII Nr 2236 Seite 158 159 Graf Konrad von Vaihingen ubergibt der Priorin und dem Konvent von Steinheim die von ihm um 200 Pfund Heller an sie verkaufte Vogtei in Steinheim Sigebotsbuch und Lehrhof unter der Burg In Wurttembergisches Urkundenbuch Online Landesarchiv Baden Wurttemberg 11 November 1271 abgerufen am 27 Januar 2023 Latein Band VII Nr 2237 Seite 159 Bischof Berthold von Wurzburg ubertragt mit Zustimmung seines Domkapitels der Priorin und dem Konvent von Steinheim das Eigentumsrecht der Vogtei zu Steinheim Sigebotsbuch und Lehrhof Stainhein Sigebotisbuch Lo e hern domorum sub castro nachdem Graf Konrad von Vaihingen der damit von der Wurzburger Kirche belehnt war dieser zum Ersatz dafur sein Dorf Glattbach1 bei Vaihingen villa sua Glatbach iuxta Vaihingen und einen Hof zu Weihingen2 Wihingen uberlassen hat In Wurttembergisches Urkundenbuch Online Landesarchiv Baden Wurttemberg 16 November 1271 abgerufen am 27 Januar 2023 Latein Band VII Nr 2480 Seite 350 351 Bischof Berthold von Wurzburg ubertragt die Vogtei zu Steinheim Sigebotsbuch und Lehrhof Lehen vom Bistum Wurzburg welchem Graf Konrad von Vaihingen dafur seinen Ort Glattbach und seinen Hof Weihingen zu Lehen aufgetragen hatte an das Kloster Steinheim In Wurttembergisches Urkundenbuch Online Landesarchiv Baden Wurttemberg 28 Januar 1275 abgerufen am 27 Januar 2023 Latein a b Paul Sauer Rielingshausen im Mittelalter In Heimat und Museumsverein Rielingshausen Stadtarchiv Marbach a N Hrsg Rielingshausen Vom frankischen Adelssitz zum Marbacher Stadtteil Scheufele Stuttgart 1996 S 52 ff Karl Otto Muller Altwurttembergische Urbare aus der Zeit Graf Eberhards des Greiners 1344 1392 In Wurttembergische Kommission fur Landesgeschichte Hrsg Wurttembergische Geschichtsquellen Band 23 Kohlhammer Stuttgart 1934 S 157 159 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sigebotsbuch amp oldid 234375081