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Die Schollenenbahn ist eine einspurige Zahnradbahn im Schweizer Kanton Uri Sie verbindet Goschenen mit Andermatt und durchquert die Schollenenschlucht der Reuss Sie weist eine Maximalsteigung von 179 Promille auf Die Strecke wurde zwischen 1913 und 1917 durch die Schollenenbahn AG SchB erstellt welche am 17 Juni 1904 von der Bundesversammlung die Konzession fur den Bau und Betrieb einer Eisenbahnlinie erhalten hatte Diese fusionierte am 1961 mit der Furka Oberalp Bahn kurz FO welche wiederum am 1 Januar 2003 mit der Brig Visp Zermatt Bahn kurz BVZ zur Matterhorn Gotthard Bahn kurz MGB fusionierte Heute befordert die Schollenenbahn im Jahr zirka 400 000 Reisende Sie hatte in der Vergangenheit auch eine grosse militarische Bedeutung weil sie die Festungsanlagen des Reduit im Gotthardmassiv versorgte Die Strecke hat eine Gesamtlange von 3770 Metern davon sind 2509 Meter mit einer Zahnstange ausgerustet 1022 Meter befinden sich in Tunneln und 1110 Meter in Galerien Auch besitzt sie mehrere Brucken mit einer Gesamtlange von 260 Metern 1 Die Bahn fahrt durch funf Tunnel und funf Galerien Vier Mal fahrt die meterspurige Schmalspurbahn uber eine Brucke 2 Goschenen AndermattStrecke der SchollenenbahnStreckennummer BAV 611Fahrplanfeld 142Streckenlange 3 770 kmSpurweite 1000 mm Meterspur Stromsystem 11 kV 16 7 Hz Maximale Neigung 181 Minimaler Radius 60 mZahnstangensystem AbtLegende Ubergang zur Gotthardbahn0 00 Goschenen MGB 1106 m u M von der Guterumladeanlage Goschenen0 26 Beginn ZahnstangeReussbrucke 100 m Farschen 25 m Mattelibrucke 62 m Sprengi 81 m 1 27 Steinlekehr 1215 m u M Tanzbein 127 m Jostbach 434 m Bruckwaldboden 216 m Lehnenbrucke Steinbrucke 43 m Teufelsbrucke 55 m Anm 1 Galerie Nasse Kehle 255 m 2 77 Ende Zahnstangevon Disentis Muster3 77 Andermatt Anschluss Gutsch Express nach Natschen 1436 m u M nach Brig Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Zwischenfalle 3 Fahrzeuge 4 Betrieb 5 Weblinks 6 Einzelnachweise 7 AnmerkungenGeschichte Bearbeiten nbsp Aktie der Schollenenbahn vom 24 Juni 1912 Grunderstuck 3 nbsp Zug der Schollenenbahn auf der zweiten Reussbrucke ca 1920 nbsp Guterzug der Schollenenbahn in Andermatt 1983 nbsp Bahnhof Andermatt nach rechts das Gleis der Schollenenbahn 1988 nbsp Zug auf der Brucke uber die Reuss oberhalb des Bahnhofs Goschenen nbsp Bahnhof Goschenen links der Regelspur rechts der Meterspurteil nbsp Zug bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof Goschenen geschoben vom Gepacktriebwagen Deh 4 4 95 im Vordergrund die einzige symmetrische Doppelweiche der SchweizSeit dem 12 Jahrhundert war der Gotthardpass die wichtigste Nord Sud Verbindung zwischen Basel und Mailand Ein wichtiger Zwischenstopp war die Gemeinde Andermatt in der Korporation Ursern welche seit 1410 Teil des Kantons Uri war Mit der Inbetriebnahme des Gotthardtunnels am 22 Mai 1882 verlor der Gotthardpass und damit das Urserental mit seinem Hauptort Andermatt schlagartig seine verkehrspolitische Bedeutung Das Tal drohte von der Aussenwelt abgeschnitten zu werden da der Unterhalt der Strasse durch die Schollenen Schlucht sehr aufwandig und kostspielig war Anderseits bot der Bahnhof in Goschenen vor dem Bahntunnel ungeahnte Moglichkeiten Die Zentralschweiz konnte durch die neue Eisenbahnlinie einfach von Touristen erreicht werden In Andermatt wurden grossere Hotels gebaut Was fehlte war eine zuverlassige Verbindung durch das Schollenen 1890 schlug der Berner Ingenieur Grussy das Projekt einer Schmalspur Zahnradbahn durch die Schollenenschlucht vor Das Projekt scheiterte an den enormen Kosten Erst 1903 reichten Richard Zschokke und die Unternehmen Gribi amp Hasler in Burgdorf und Rothacker in St Imier ein Gesuch beim Schweizer Bund ein welches von der Bundesversammlung am 17 Juni 1904 genehmigt wurde Doch gegen den Bau der Eisenbahn regte sich Widerstand Naturschutzer hatten Bedenken und Fuhrunternehmer und Pferdekutscher leisteten anhaltenden Widerstand Erst am 24 Juni 1912 konnte eine neue Gesellschaft gegrundet werden 4 Die Finanzierung gestaltete sich sehr schwierig und konnte erst durch eine Beteiligung des Schweizer Militars gesichert werden Auch die Planung gestaltete sich sehr schwierig und konnte erst unter Beteiligung des Lokomotiven und Versorgungs Herstellers Brown Boveri in Baden gelost werden Die Strecke wurde von Anfang an elektrifiziert mit 1200 Volt Gleichstrom geplant Geplant waren drei Tunnel und drei Brucken und eine lange Galerie fur den Schutz vor Schneelawinen Mit dem Bau wurde am 23 Mai 1913 begonnen Als Zahnstangensystem wurde das System Abt gewahlt Dieses wurde auch gewahlt um eine problemlose Zusammenarbeit mit der geplanten Furka Bahn in Andermatt zu ermoglichen Schlechtes Wetter und Arbeitskraftemangel verzogerten den Baufortschritt 1914 ware das Projekt nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges beinahe eingestellt worden Standen im Juli 1914 noch 600 Arbeiter zur Verfugung waren es nach Ausbruch des Krieges nur noch 50 Erst 1915 1916 ging der Bau dann zugig voran da das Militar eine strategische Bedeutung fur das Projekt attestierte Am 4 September 1916 fanden erste Probefahrten statt Am 11 Juli 1917 konnte die Eisenbahnlinie eingeweiht werden Am 12 Juli fuhr der erste fahrplanmassige Zug Ursprunglich war vom Bund nur ein Sommerverkehr vorgesehen und subventioniert Grossere Einweihungsfeierlichkeiten unterblieben kriegsbedingt Die Kosten fur den Bau waren erheblich uberzogen worden Auch ging eine finanzierende Bank in Uri in Konkurs Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges blieben die Militartransporte zur Versorgung der Militarstutzpunkte in Andermatt und am Gotthardpass weitgehend aus Die Bahngesellschaft befand sich in einer grossen finanziellen Krise Der Herbst 1919 brachte einen fruhen Wintereinbruch und der Betrieb konnte nur unter hohen Kosten fortgefuhrt werden Am 25 Dezember 1919 musste der Betrieb komplett eingestellt werden Es war kein Geld mehr vorhanden Der Winterbetrieb wurde eingestellt weil der Bund Subventionen fur den Winterbetrieb ablehnte 1 Die Schweizer Post ermoglichte ein Uberleben des Bahnbetriebs im Winter indem sie Post Material und Personentransport selber ubernahm und fakturierte 4 Quasi mietete sie die Bahn Am 5 Oktober 1923 genehmigte die Bundesversammlung eine Konzessions Anderung Der Betrieb durfte nun wahrend des ganzen Jahres durchgefuhrt werden Subventionen fur das ganze Jahr wurden zugesagt 1926 konnte der Betrieb das erste Mal ganzjahrig ohne Unterbrechungen angeboten werden Seit 1925 besteht ein Anschluss zur fertiggestellten Furka Oberalp Bahn Am 17 Oktober 1941 wurde der Betrieb auf Wechselstrom umgestellt um mit der Furka Bahn kompatibel zu sein Die Antriebe der Lokomotiven wurden ausgetauscht Der Betrieb wird seitdem mit 11 kV 16 7 Hz durchgefuhrt Damit war die Technik mit der Rhatischen Bahn und der Furka Oberalp Bahn kompatibel Trotz des ganzjahrigen Betriebes konnte die Bahn nie grosse Gewinne erwirtschaften und stand mehrmals vor dem Aus Als 1956 die Schollenenstrasse ausgebaut wurde und der Individualverkehr immer mehr zunahm rutschte die Schollenenbahn AG endgultig in die roten Zahlen Am 31 Dezember 1960 erfolgte die Fusion der Schollenenbahn AG mit der Furka Oberalp Bahn Die Schollenenbahn AG wurde am 19 April 1962 aus dem Handelsregister gestrichen Zwischenfalle BearbeitenIm August 1987 zerstorte ein heftiges Unwetter Lawinengalerien und unterspulte die Gleise Teile der Strecke wurden mit Schutt und Schlamm bedeckt der Betrieb musste vorubergehend eingestellt und die gesamte Strecke umfangreich saniert werden Dies gelang nur mit Finanzmitteln des Bundes Die Schutzgalerien wurden grosszugig ausgebaut Seit 2014 wird die Strecke kontinuierlich saniert und zusatzliche Lawinenschutzbauten errichtet Am 1 September 2016 ereignete sich ein Unfall bei dem sich eine abgestellte Rangierlokomotive mit vier Personenwagen aufgrund fehlerhafter Bremsen in Bewegung setzte und unkontrolliert die Steilstrecke hinunterrollte Nach ca 1500 Metern entgleiste der unbesetzte Zug wobei an den Fahrzeugen teils schwerer Sachschaden entstand 5 Fahrzeuge Bearbeiten nbsp Steuerwagen der Matterhorn Gotthard Bahn im Bahnhof GoschenenAuf der Schollenenbahn wurden zweiachsige Elektrolokomotiven fur kombinierten Adhasions und Zahnradbetrieb von SLM und BBC eingesetzt Die vier eingesetzten Lokomotiven hatten die Bezeichnung SchB HGe 2 2 Ursprunglich wurden sie sie mit 1200 Volt Gleichstrom betrieben 1941 wurden ihr Antrieb auf 11 000 Volt Wechselstrom umgebaut Die letzte dieser vier Lokomotiven wurde 1985 verschrottet Vor der Umrustung waren die Lokomotiven im Zahnradbetrieb nur neun Kilometer pro Stunde schnell nach der Umrustung konnten sie 20 Kilometer pro Stunde schnell fahren Der Anstrich der Fahrzeuge war oben creme unten blaugrau Nach der Fusion wurden sie dunkelrot lackiert 1941 nach der Elektrifizierung der Furka Oberalp Bahn und dem Wechsel des elektrischen Betriebs auf Wechselstrom kamen auch Lokomotiven und Wagen dieser Bahn zum Einsatz Lokomotiven und Wagen wurden gemeinsam beschafft Zum Einsatz kamen BCFhe 2 4 der Schweizerischen Lokomotiv und Maschinenfabrik mit einem Antrieb der BBC Ab 1993 wurden diese ausrangiert Heute 2020 wird die Strecke primar von Pendelzugen mit einem Gepacktriebwagen FO Deh 4 4 I zwei Zwischenwagen davon einer niederflurig und einem Steuerwagen befahren Das Triebfahrzeug befindet sich dabei immer auf der Talseite Betrieb BearbeitenDie MGB betreibt auf der Strecke einen Pendelverkehr im 20 40 Minuten Hinketakt Dieser ist abgestimmt auf die Bahnanschlusse in Goschenen nach Norden und Suden sowie die Busse der Auto AG Uri nach Fluelen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schollenenbahn Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Wichtige Urner Verbindung Seit 100 Jahren fahrt eine Bahn durch die Schollenen In SRF News 12 Juli 2017 abgerufen am 9 September 2020 Andermatt Heute vor 100 Jahren fuhr die erste Bahn durch die Schollenen In Luzerner Zeitung 12 Juli 2017 abgerufen am 9 September 2020 Aktiensammler 06 10 S 9 ISSN 1611 8006 a b Hans Rudi Luthy Pavan Die Schollenenbahn In Schmalspur Europa Oktober 2009 abgerufen am 9 September 2020 Schlussbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST uber das Entlaufen einer Rangierkomposition vom 1 September 2016 in Andermatt UR PDF 2 1 MB Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST 16 Januar 2018 abgerufen am 9 September 2020 Anmerkungen Bearbeiten gleichnamige Bahnbrucke zur bekannten Teufelsbrucke Schollenen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schollenenbahn amp oldid 237878193