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Die Basilika Santi Bonifacio e Alessio lat Sancti Bonifatii et Alexii kurz meist Sant Alessio ist eine Titelkirche in Rom Sie ist den hll Bonifatius von Tarsus und Alexius von Edessa geweiht und steht auf dem Aventin dem sudlichsten der sieben Hugel Roms der heute zum Stadtteil Ripa gehort Dieser XII Stadtteil zeigt im Wappen ein weisses Schiffssteuerrad als Reminiszenz an den alten Tiberhafen Basilika Santi Bonifacio e Alessio auf dem Aventin Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 3 Kircheninneres 4 Wieder entdecktes Fresko 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Martyrium des Bonifatius von Tarsus Weissenauer Passionale Coligny Schweiz Codex Bodmer 127 fol 71r nbsp Alexius der Einsiedler mit seinem Attribut der Treppe Weltchronik von Hartmann Schedel 1493Uber Zeit und Umstande der ersten Kirchengrundung liegen nur legendare Berichte vor Nach dem Martyrologium Romanum soll Anfang des 4 Jahrhunderts auf dem Aventin ein Oratorium gestiftet worden sein um die Reliquien des romischen Patriziersohnes Bonifatius von Tarsus 1 aufnehmen zu konnen die vorher ausserhalb der Stadt an der Via Latina beigesetzt gewesen waren Dieser Bonifatius soll wahrend der Christenverfolgungen zu Beginn des 4 Jahrhunderts in Tarsus als Martyrer gestorben sein Im 7 Jahrhundert wird im sogenannten Katalog von Salzburg 2 die erste Kirche erwahnt als Basilica sci Bonifati mar ubi ipse dormit Unter Papst Leo III 795 816 wird die Kirche reich ausgestattet und im Liber Pontificalis 3 als Diakonie bezeichnet 4 Seit Ende des 10 Jahrhunderts ist die Verehrung des Einsiedlers Alexius von Edessa 5 6 in Rom nachgewiesen Papst Benedikt VII 974 983 ubergab Kirche und Kloster dem nach Rom geflohenen griechischen Metropoliten Sergius von Damaskus unter dem die Monchsgemeinschaft aus griechischen Basilianern und Benediktinern sich zu einer der bedeutendsten der Stadt entwickelte Zu dieser Zeit wurde auch der hl Alexius zum zweiten Kirchenpatron erhoben die Klosterkirche wurde die bevorzugte Grablege fur romische Adelsfamilien Nach der Alexius Legende des 5 Jahrhunderts soll an der Stelle der heutigen Kirche das Elternhaus des zweiten Kirchenpatrons gestanden haben er habe das Elternhaus kurz vor seiner Heirat verlassen und in Edessa als Einsiedler gelebt sei spater nach Rom zuruckgekehrt und hatte bis zu seinem Tod unerkannt unter einer Treppe des Elternhauses als Bettler gelebt Das legendare Leben des Alexius war im Mittelalter und in der fruhen Neuzeit haufiges Thema fur Dichtung Schauspiel und Musik es entstanden auch Bruderschaften und Vereine zur Pflege von Kranken und Geistesschwachen 1217 konnte Papst Honorius III 1216 1227 den Neubau der Kirche SS Bonifacio ed Alessio einweihen In den folgenden Jahren wechselten sich die Ordensgemeinschaften der Pramonstratenser und der Hieronymiten im Kloster ab Wahrend der umfassenden Restaurierung Ende des 16 Jahrhunderts entstanden ausser dem Hochaltar auch eine neue Sakristei und der Kreuzgang mit dem Brunnen 1570 Zwischen 1744 und 1750 folgte die barocke Umgestaltung unter Beibehaltung der Aussenmauern und der dreischiffigen Gliederung mit Querhaus und Apsis aber mit Einbeziehung der Saulen in die neue Reihe von Pfeilern 1846 ubernahm der Orden der Somasker Mutterhaus in Somasca Lombardei das Kloster und unterhielt dort bis 1940 ein Blindeninstitut Seit 1941 hat das Istituto nazionale di studi romani im Kloster seinen Sitz dort wird wissenschaftliche Forschung betrieben zur Kenntnis der Stadt Rom von der Antike bis heute historisch archaologisch kunsthistorisch und sprachlich 7 nbsp Grundriss des barocken Umbaus um 1750Baubeschreibung BearbeitenDer romanische Kirchenbau von 1217 lag wie die heutige Kirche auf der hochsten Erhebung des Aventin zwischen Santa Sabina und der Villa del Priorato di Malta mit der Kirche Santa Maria del Priorato dem Sitz des Souveranen Malteserordens Es war eine dreischiffige Saulenbasilika mit Querschiff und anschliessender halbrunder Apsis ausgerichtet von Sudwesten nach Nordosten Vor der Vorhalle hatte es wahrscheinlich auch ein Atrium gegeben Im Innern trugen jeweils acht Saulen aus numidischem Marmor die Hochschiffwande Bei den Saulen und verschiedenartigen Kapitellen handelte es sich um Spolien aus antiken Bauten der Umgebung Ein offener Dachstuhl uberdeckte das Mittelschiff und die Seitenschiffe 8 Von diesem Kirchenbau sind nur die Krypta und der Campanile erhalten geblieben Bei dem Umbau des 18 Jahrhunderts erhielt die Basilika eine zweigeschossige Fassade mit funf Bogenoffnungen und farbig abgesetzten Granitsaulen der mittlere Bogen uber dem Portal durch einen Dreiecksgiebel hervorgehoben das Ganze mit palastartiger Wirkung Das Obergeschoss mit Rechteckfenstern uber den Bogenoffnungen und der abschliessende Architrav stammen aus dem 19 Jahrhundert Erst dahinter wird die Abschlussmauer des Kirchenschiffs mit Dreiecksgiebel und Kreuz sichtbar 9 Kircheninneres Bearbeiten nbsp Mittelschiff und Chorraum mit AltarDas vom romanischen Bau stammende Portal ist von spatantiken Marmorteilen mit Blattwerk gerahmt und mit buntem Steinmosaik der Cosmaten geschmuckt Die seitlich stehenden Leuchterengel stammen aus dem 14 Jahrhundert Der dreischiffige Bau des 13 Jahrhunderts ist erhalten geblieben wurde aber umgestaltet in eine Pfeilerbasilika bei der jeder Pfeiler seitlich zwei Pilaster hat welche die Scheidbogen zu den Seitenschiffen tragen Uber dem Mittelschiff und den Querschiffen wolben sich Tonnengewolbe mit Stichkappen zu den Fensteroffnungen Der Fussboden enthalt noch Reste des Cosmatenmosaiks aus dem 13 Jahrhundert In der Apsis haben sich Teile der Chorausstattung des 13 Jahrhunderts erhalten darunter zwei von ursprunglich 19 Cosmatensaulen die in das Chorgestuhl mit Bischofsthron eingebaut waren Uber dem Thron befindet sich eine Inschriftentafel mit einem Katalog der 1217 hier verwahrten Reliquien Die Mensa des Hochaltars von 1582 wird uberwolbt von einer achteckigen Kuppelschale mit Dreiecksgiebeln getragen von vier Pfeilern mit Pilastern In der Kuppelschale sind zahlreiche Stukkaturen darunter die vier Evangelisten und jeweils dazwischen Darstellungen von Humanitas Divinitas Sacerdotium und Resurrectio Unter der Altarmensa werden die Reliquien der beiden Kirchenpatrone Bonifatius von Tarsus und Alexius von Edessa verwahrt nbsp Marienkapelle im rechten Querhaus nbsp Ikone der Maria Advocata in der Marienkapelle 12 13 Jh Auf dem Altar der Marienkapelle im rechten Querschiff befindet sich eine mittelalterliche Kopie der altesten Marienikone Roms der Maria Advocata 10 im Dominikanerinnenkloster Monastero di Santa Maria del Rosario in Rom Wie bei dieser hochverehrten Ikone aus dem 6 Jahrhundert ist auch auf der Ikone von SS Bonifacio e Alessio 75 50 cm die Gottesmutter ohne Kind als Furbitterin dargestellt In seitlich gewendeter Halbfigur hat sie die Augen auf den Betrachter gerichtet und ihre Hande bittend erhoben Der Kopf wird von dem Schultertuch Maphorion umhullt Der goldene Nimbus ist durch leichte Punzierung vom ubrigen Goldgrund unterschieden Maria setzt sich als Furbitterin ein indem sie ihre rechte Hand bis zur Schulter erhebt und sich so an Jesus Christus wendet um die ihr anvertrauten Bitten an ihn weiterzuleiten Bei dieser aus dem 12 oder 13 Jahrhundert stammenden Ikone soll es sich um ein Geschenk von Konig Karl IV Spanien handeln der die Marienkapelle 1814 restaurieren liess 11 In den Seitenschiffen und im Querhaus sind zahlreiche Grabmaler aus verschiedenen Zeiten Vor den Stufen zum Hochaltar fuhren zwei Treppen zur Krypta unter dem Querhaus die sich seit Beginn des 13 Jahrhunderts baulich nicht verandert hat Der Altar wurde 1218 dem heiligen Thomas Becket 1118 1170 geweiht dessen Reliquien hier ruhen Der Altartisch wird von einer Saule und vier Pfeilern getragen In der Mitte steht ein Bischofsthron bestehend aus zwei Bogen eines Ziboriums mit Reliefornamentik des 9 Jahrhunderts Der Raum hat ein Kreuzgratgewolbe das von acht spatantiken Marmorsaulen mit Kampferkapitellen getragen wird Die Fresken um 1218 zeigen die Evangelistensymbole und das Lamm Gottes zwei Abte mit quadratischem Nimbus ein Christusmedaillon mit zwei anbetenden Engeln sowie ein Kreuz auf einem Thron auf dem eine Taube mit Nimbus auf einem Buch sitzt In der kleinen Apsis hinter dem Altar sind die Reste eines Freskos zu sehen das Maria mit Kind zwischen den beiden Kirchenpatronen darstellt Wieder entdecktes Fresko BearbeitenEin im Jahr 2005 entdecktes grossformatiges Wandgemalde von ca 1150 das inzwischen freigelegt und publiziert worden ist hat nicht nur im Fachschrifttum fur Aufmerksamkeit gesorgt Auf dem bisher sichtbaren Teilstuck von ca 400 90 cm ist der heilige Alexius von Edessa als Pilger neben dem segnenden Christus dargestellt Es befindet sich an einer schwer zuganglichen Wand zwischen dem Campanile des 12 13 Jahrhunderts und dem um 1745 entstandenen Vorbau der Basilika Nach Ansicht der Kunsthistorikerin Claudia Viggiani die das Wandgemalde nach langwieriger Spurensuche entdeckt hat ist es um 1150 entstanden und in einem bemerkenswert guten Erhaltungszustand 12 Alexius von Edessa war ein fruhchristlicher Heiliger der lange Zeit als Einsiedler in Edessa lebte und dann nach Rom zuruckkehrte wo er in den letzten Jahren vor seinem Tod im Jahr 430 unerkannt unter einer Treppe in seinem Elternhaus in Rom gelebt hat Ende des 10 Jahrhunderts hatte die Verehrung dieses Heiligen stark zugenommen in der Folge wurde er zum zweiten Kirchenpatron neben Bonifatius erhoben Auf dem Fresko ist Alexius abgebildet in purpurfarbenem Umhang uber den kurzen Kleidern eines Pilgers mit Pilgerstab und Nimbus sowie mit erhobener linker Hand die auf Christus hindeutet Neben ihm steht Christus kenntlich durch den nur ihm zustehenden Kreuznimbus ebenfalls ganzfigurig und frontal allerdings wegen der noch nicht abgeschlossenen Freilegung erst zur Halfte sichtbar mit segnend erhobener rechter Hand Das Fresko auf dunklem Hintergrund ist von einem polychromen Rahmen umgeben der mit aussergewohnlicher Raffinesse und unglaublich intakten Farben gemalt ist 13 Siehe auch BearbeitenListe der Kardinalpriester von Santi Bonifacio e AlessioLiteratur BearbeitenChristian Hulsen Le chiese di Roma nel Medio Evo Firenze 1927 S 171f Walther Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms Wien 1967 Band 1 S 475 485 Anton Henze u a Kunstfuhrer Rom Stuttgart 1994 S 150 Claudia Viggiani Basilica dei Santi Bonifacio e Alessio all Aventino Nuove scoperte e ipotesi Rivista Arte Medievale anno V 2006 S 131 140 Serena Romano Una aggiunta al corpus della pittura medioevale a Roma i Santi Bonifacio e Alessio all Aventino In Forme e storia Scritti di arte medioevale per Francesco Gandolfo Artemide Roma 2011 Claudio Rendina Die Kirchen von Rom Geschichte und Geheimnisse col Italian Traditions Newton amp Compton Rom 2017 S 55 56 Andreas Rossmann Ein gefundenes Fresko In Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 7 August 2019 S 12 mit Abb Foto EPA Lexikon der christlichen Ikonographie LCI Alexius von Edessa Freiburg 2004 Band 5 Rz 90ff und Bonifatius von Tarsus Band 5 Rz 436f Lexikon fur Theologie und Kirche LThK Alexios v Edessa Freiburg 1973 Band 1 Rz 381f und Bonifatios von Tarsos Band 2 Rz 575Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Santi Bonifacio e Alessio Album mit Bildern Videos und Audiodateien https www youtube com watch v 5ujt8kBwr A Video mit den neuentdeckten Fresken Claudia Viggiani Basilica dei Santi Bonifacio e Alessio all Aventino Nuove considerazioni sul dipinto medievale 2018 In https www academia edu 38143407 Basilica dei Santi Bonifacio e Alessio all Aventino Nuove considerazioni sul dipinto medievaleEinzelnachweise Bearbeiten Lexikon fur Theologie und Kirche LThK Herder Freiburg 2006 Band 2 Sp 575 Catal Salisburg p 1 n 21 LP XCVIII Leo III 795 816 c 29 75 Christian Huelsen Le chiese di Roma nel Medio Evo Firenze 1927 S II III und 171f Lexikon fur Theologie und Kirche LThK Herder Freiburg 2006 Band 1 Sp 381 Lexikon der christlichen Ikonographie LCI Alexius von Edessa Freiburg 2004 Band 5 Rz 90ff Walther Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms Wien 1967 Band 1 S 477 Walther Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms Wien 1967 Band 1 S 477 Walther Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms Wien 1967 Band 1 S 478 Hans Georg Wehrens Rom Die christlichen Sakralbauten vom 4 bis zum 9 Jahrhundert Ein Vademecum Freiburg 2016 S 185 Walther Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms Wien 1967 Band 1 S 482 Claudia Viggiani Basilica dei Santi Bonifacio e Alessio all Aventino Nuove scoperte e ipotesi In Rivista Arte Medievale anno V 2006 S 131 140 Silvia Lambertucci Sant Alessio e il Cristo l affresco ritrovato In https www ansa it sito notizie cultura 2019 06 29 ansa santalessio e il cristo laffresco ritrovato 34bad2ab 5df7 48b8 9f6c a3937f639f52 html41 883647222222 12 478847222222 Koordinaten 41 53 1 1 N 12 28 43 8 O Normdaten Geografikum GND 4505861 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Santi 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