www.wikidata.de-de.nina.az
Das Marienbildnis Maria Advocata befindet sich seit 1931 in der Chiesa della Madonna del Rosario der Klosterkirche der Dominikanerinnen auf dem Monte Mario in Rom Die Ikone gilt als eine der altesten erhaltenen Marienikonen uberhaupt und als die alteste in Rom Maria Advocata in Santa Maria del Rosario auf dem Monte Mario 6 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Unterschiedliche Bezeichnungen 2 Ikonografie 3 Geschichte 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseUnterschiedliche Bezeichnungen BearbeitenDie Ikone ist unter mehreren Namen bekannt geworden Santa Maria in Tempulo nach der gleichnamigen kleinen Kirche in der Via di Valle delle Camene 2 wo die Ikone wahrscheinlich vom 9 Jahrhundert bis 1221 aufbewahrt wurde Madonna di San Sisto nach der Klosterkirche San Sisto Vecchio in der Viale delle Terme di Caracalla dem Aufbewahrungsort von 1221 bis 1575 nicht zu verwechseln mit dem gleichen Bildtitel von Raffaels Sixtinische Madonna Santa Maria di Santi Domenico e Sisto nach der damaligen Klosterkirche der Dominikanerinnen an der Piazza Magnanapoli wo die Ikone von 1575 bis 1931 verwahrt wurde Santa Maria del Rosario nach dem Aufbewahrungsort seit 1931 in der gleichnamigen Klosterkirche der Dominikanerinnen auf dem Monte Mario Maria Advocata oder Hagiosoritissa nach dem ikonografischen Darstellungstyus der Maria als Fursprecherin nbsp S Maria in Tempulo Aufbewahrungsort vom 9 Jh bis 1221 nbsp S Sisto Vecchio Aufbewahrungsort von 1221 1575 nbsp SS Domenico e Sisto Aufbewahrungsort von 1575 1931 nbsp S Maria del Rosario Aufbewahrungsort seit 1931Ikonografie BearbeitenDie Ikone wurde noch in antiker enkaustischer Technik gemalt und hatte von Anfang an einen Goldgrund Bei der Restaurierung im Jahr 1960 ist als Ergebnis der fachmannischen Untersuchung festgehalten worden Ort Rom Maler unbekannt Masse 70 2 x 40 5 cm Dicke der Tafel 0 5 cm Holzart vielleicht Linde jedenfalls so zerfressen dass eine Altersbestimmung nur schwer moglich ist Eine Kupferplatte halt das Bild von hinten zusammen Rontgenaufnahmen sind deshalb unmoglich 1 Es wird vermutet dass die Ikone von einem Ikonenmaler in Syrien oder Palastina gemalt worden ist unterschiedliche Indizien sollen auf eine Entstehung im 6 Jahrhundert hindeuten Das Holz des Malgrundes ist stark zerfressen das Bildnis als Ganzes insbesondere das Gesicht der Goldnimbus und eine Hand sind aber noch gut zu erkennen In spaterer Zeit wurden die furbittenden Hande zum Schutz vor Kussen mit Goldblechen bekleidet und ein Goldkreuz an der Schulter hinzugefugt Diese Goldbleche hat man bei der Restaurierung 1960 wieder entfernt sie sind heute noch als Applikation vor der Ikone zu sehen Die Marienikone gehort zum ikonografischen Typus der Hagiosoritissa Ἁgiosoritissa von hagios heilig und soros Schrein also Ikone beim Heiligen Schrein in der ehemaligen Chalkoprateiakirche in Konstantinopel Die gebrauchlichere Bezeichnung lautet Maria Advocata Maria als Furbitterin oder griechisch Ἁgiosoritissa lat Paraklesis In der Motivwahl fur Marienikonen gingen die Darstellungen von Maria ohne Kind Advocata den Bildern der Gottesmutter mit Kind z B Hodegetria zeitlich voraus Dargestellt ist die Gottesmutter ohne Kind in seitlich gewendeter Halbfigur die Augen auf den Betrachter gerichtet beide Hande bittend erhoben Der Kopf wird von dem Schultertuch Maphorion mit dem Gottesmutter Stern umhullt diese spica lat Kornahre galt als Zeichen der Jungfraulichkeit hergeleitet von dem hellsten Stern gleichen Namens im Sternbild Jungfrau Noch zu erkennen ist der alte Schmuck an Kleid und Handgelenken Der goldene Nimbus wird durch leichte Punzierung vom ubrigen Goldgrund abgesetzt Wie Maria sich als Furbitterin einsetzt hat der Kunstler mit seinen Mitteln deutlich gemacht indem er die bis zur Schulter angehobene rechte Hand uber den Bildrand hinaus bis auf die Umrandung der Ikone gemalt hat Maria wendet sich mit erhobenen Handen und in leichter Korperdrehung gleichsam aus dem Bild heraus an Jesus Christus um die ihr anvertrauten Bitten an ihn weiterzuleiten 2 In diesem Zusammenhang ist von Bedeutung dass die Ikone Madonna di San Sisto Maria Advocata bei der jahrlichen Prozession in der Nacht vor Maria Himmelfahrt 15 August mitgefuhrt worden ist dabei sollen sich die Marienikone und die ebenfalls mitgefuhrte Christusikone aus dem Lateran voreinander verneigt haben 3 Bei der Christusikone soll es sich um eines der altesten Christusbildnisse gehandelt haben namlich um das nicht von Menschenhand geschaffene Bild Acheiropoieton griechisch ἀxeiropoihton das in der Sancta Sanctorum Kapelle des Lateranpalastes aufbewahrt wurde Der Weg dieser Prozession fuhrte anfangs vom Lateran uber die Via Sacra und Sant Adriano am Forum Romanum nach Santa Maria Maggiore spater auch mit Stationen vor Santa Francesca Romana und San Sisto Vecchio Vorbild fur diese romische Prozession waren die seit dem 6 Jahrhundert in Konstantinopel stattfindenden Bildprozessionen mit Ikonen von Christus und der Gottesmutter bei denen die Ikonen quasi personales Leben annahmen und als Individuen wirkten Belting S 61 und 83 Bis zum 10 Jahrhundert war der Vorrang unter den funf altesten und bedeutendsten Marienikonen Roms umstritten obwohl sie teilweise unterschiedlichen ikonografischen Kategorien angehort haben Maria Advocata aus San Sisto Vecchio 6 Jh Regina Coeli seit dem 19 Jahrhundert Salus Populi Romani aus Santa Maria Maggiore 6 7 Jh Madonna del Conforto aus Santa Maria Antiqua und danach Santa Francesca Romana 6 7 Jh Tempelbild Mariens aus Santa Maria ad Martyres dem Pantheon Rom 6 7 Jh Maria Regina aus Santa Maria in Trastevere 7 Jh Nach den Untersuchungen von Belting ist es wahrscheinlich dass die Maria Advocata von San Sisto seit dem 10 Jahrhundert die Hauptrolle wahrend der Augustprozession gespielt hat sie sei auch die erste Marienikone Roms gewesen die um 1100 ausdrucklich zu einem Lukasbild erklart wurde Unter diesen fruhen romischen Marienbildern war Maria Advocata die alteste und beruhmteste Ikone Sie war als einzige auf Goldgrund gemalt hat bei der Augustprozessionn eine privilegierte Stellung eingenommen und von ihr sind so zahlreiche fruhe Kopien angefertigt worden wie von keiner anderen Marienikone Roms Diese Kopien der Advocata waren besonders begehrt weil sie auch noch als Abbild an der besonderen Verehrung der altesten Marienikone teilnahmen und ebenfalls bei Prozessionen in Rom und in Latium mitgefuhrt wurden Als solche Kopien gelten allerdings nur die Ikonen vom ikonografischen Typus der Maria als Furbitterin und nicht diejenigen der Hodegetria usw Zu den heute noch erhaltenen Kopien der Advocata gehoren vor allem die Ikonen in Santa Maria in Aracoeli 8 9 und 12 Jh 4 Galleria Nazionale d Arte Antica fruher St Gregorius von Nazianz in Rom 12 Jh Santa Maria della Concezione in Campo Marzio 12 13 Jh Santa Maria in Via Lata 12 13 Jh Santi Bonifacio e Alessio 12 13 Jh San Lorenzo in Damaso 12 13 Jh Santa Maria Maggiore Tivoli Latium 13 Jh 5 Cappella Paolina im Apostolischen Palast 16 Jh nbsp Santa Maria in Aracoeli 8 und 10 Jh nbsp Galleria Nazionale d Arte Antica Rom fruher St Gregorius von Nazianz Rom 12 Jh nbsp Santa Maria della Concezione in Campo Marzio 12 13 Jh nbsp Santa Maria in Via Lata 12 13 Jh nbsp SS Bonifacio e Alessio 12 13 Jh nbsp San Lorenzo in Damaso 12 13 Jh nbsp Santa Maria Maggiore Tivoli Latium 13 Jh Geschichte BearbeitenNach alter Uberlieferung soll die Madonna von San Sisto Maria Advocata schon vor der ersten ikonoklastischen Periode von einem Pilger aus Jerusalem oder Konstantinopel nach Rom gebracht worden sein wo sie von einem gewissen Tempulo einem von drei aus Konstantinopel stammenden im romischen Exil lebenden Brudern erworben und in dem benachbarten kleinen Oratorium Sant Agata in Turri an der alten Via Appia aufgestellt worden sein Diese kleine Kirche war Ende des 6 Jahrhunderts von der dort lebenden griechischen Gemeinde errichtet und der hl Agatha von Catania geweiht worden Nach dem Tod von Tempulo muss sich dort eine klosterliche Gemeinschaft gebildet haben denn 806 wird berichtet dass Sarazenen das Monasterium Tempuli zerstort hatten Nach dem Wiederaufbau mit Unterstutzung durch Papst Sergius III 904 911 wurden Kloster und Kirche der Gottesmutter Maria geweiht die ausfuhrliche Bezeichnung lautete Monasterium Sanctae Mariae qui vocatur Tempuli Seit 1155 hiess die Kirche in der nach wie vor die Maria Advocata aufbewahrt wurde Santa Maria in Tempulo Dieser alte Bau in der Via di Valle delle Camene 2 dient der romischen Stadtverwaltung Rom heute dazu standesamtliche Trauungen vorzunehmen Am 28 Februar 1221 wurde die Marienikone von Domingo de Guzman genannt Dominikus dem Grunder des Dominikanerordens personlich in das in der Nachbarschaft neu gegrundete Frauenkloster San Sisto Vecchio an der alten Via Appia gegenuber den Caracalla Thermen ubertragen wo die Ikone wahrscheinlich in der Apsis aufgestellt war Um 1570 plante Kardinal Filippo Buoncompagni der Titelkardinal von San Sisto die Geschichte der Ikone in 12 Fresken im Kirchenschiff darstellen zu lassen Das Projekt wurde zwar nicht ausgefuhrt aber die Entwurfszeichnungen sind erhalten geblieben Auf einer dieser Zeichnungen wird die Ikone in einer Wandadikula mit Baldachin uber einem Altar gezeigt Am 8 Februar 1575 erfolgte der Umzug der Dominikanerinnen von San Sisto in ihren neuen Konvent Santi Domenico e Sisto an der Piazza Magnanapoli heute Angelicum Dabei wurde die kostbare Ikone mitgefuhrt und auf dem neuen Altar zur Verehrung ausgestellt Dieser Altar befand sich in der Trennwand zwischen dem ausseren offentlich zuganglichen Teil der Kirche und dem Chorraum der Schwestern er war also von beiden Seiten sichtbar aber zum ausseren Kirchenteil hin durch ein Gitter geschutzt Das Marienbildnis war drehbar um es in jedem Kirchenteil zeigen zu konnen 1640 wurde in der Kirche eine Inschrift mit der Geschichte der Marienikone angebracht heute rechts neben dem Eingang 1931 sind die Dominikanerinnen erneut umgezogen in das Monastero di Santa Maria del Rosario Via Alberto Cardolo 51 Via Trionfale 177 Rom und zwar mit der Marienikone die heute in dem zur Klausur gehorenden Teil der Klosterkirche aufbewahrt und verehrt wird Von dem allgemein zuganglichen Teil der Kirche aus kann man durch ein Eisengitter zunachst nur eine mit Votivgaben geschmuckte Kopie der Marienikone auf der Ruckseite des Originals sehen Nach Anmeldung besteht die Moglichkeit auch das Original vor oder nach der werktaglichen Messfeier um 7 30 Uhr oder sonntags um 11 Uhr zu sehen die Vorderseite der Ikone wird dann dem Betrachter zugewendet Papst Benedikt XVI hat das Kloster am 24 Juni 2010 aufgesucht und vor der Advocata gebetet wie auch schon sein Vorganger Johannes Paul II am 16 November 1986 6 7 Vom 13 November bis 15 Dezember 2012 wurde die Advocata erstmals ausserhalb des Klosters gezeigt und zwar in der Ausstellung Tavole miracolose Le Icone medioevali di Roma e del Lazio del Fondo Edifici di Culto im Palazzo Venezia 8 Siehe auch BearbeitenHagiosoritissaLiteratur BearbeitenHans Belting Bild und Kult Eine Geschichte des Bildes vor dem Zeitalter der Kunst Munchen 1991 S 47ff 51ff 76ff 83ff 131ff 348ff 353ff Claudio Rendina Le Chiese di Roma Newton amp Compton Editori Milano 2000 S 193 194Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Agiosoritissa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien https www romeartlover it Vasi129b htm Bilder von Kirche und Kloster Bilder der Maria Advocata In Kath net Abgerufen am 12 August 2017 italienisch Icone in Roma attribuite per tradizione a san Luca In Piccoloeremodellequerce it Abgerufen am 12 August 2017 italienisch Einzelnachweise Bearbeiten Paul Badde Roms geheimer Schatz in Inside the Vatican Heft 5 Dezember 2006 S 6ff Hans Georg Wehrens Rom Die christlichen Sakralbauten vom 4 bis zum 9 Jahrhundert Ein Vademecum Freiburg 2016 S 185 Hans Belting Bild und Kult Eine Geschichte des Bildes vor dem Zeitalter der Kunst Munchen 1991 S 78f 83ff 350 366 Raimondo Spiazzi La chiesa e il monastero di San Sisto all Appia raccolta di studi storici Edizioni Studio Domenicano Bologna 1992 ISBN 88 7094 124 8 S 139 italienisch Online Version in der Google Buchsuche La Madonna delle Grazie In Tibursuperbum it Abgerufen am 12 Juni 2017 italienisch Benedikt XVI betet mit Dominikanerinnen auf dem Monte Mario Beitrag bei Radio Vatikan vom 24 Juni 2010 Benedikt XVI Kontemplative Dominikanerinnen leben in Herzmitte des Mystischen Leibes Beim Besuch im Kloster Santa Maria del Rosario Nachricht bei Zenit org vom 24 Juni 2010 Die Maria Advocata erobert Rom Artikel von Paul Badde vom 25 November 2012 zur Ausstellung auf Kath net Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maria Advocata amp oldid 238900509