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Santa Maria Antica ist eine romisch katholische Rektoratskirche in der oberitalienischen Stadt Verona in Venetien Wahrend der Signoria der Scaliger im 13 und 14 Jahrhundert diente sie letzteren als Hofkirche wahrend im angrenzenden Friedhof die Scaliger Grabmaler errichtet wurden Santa Maria Antica mit den Scaliger Grabmalern von Cangrande I rechts und Mastino II links Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Innenraum 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Kirche Santa Maria Antica wurde 1185 vom Patriarchen von Aquileia Gotifredo eingeweiht Sie entstand an der Stelle eines alteren Gotteshauses dessen Ursprunge je nach Autor bis in das 7 Jahrhundert zuruckreichen und von dem nur sparlichen Spuren erhalten sind 1 Darunter Teile eines Mosaiks das sich etwa 50 cm unter dem Fussboden der linken Seitenapsis befindet 2 sowie Teile des Ziboriums das in Teilen in einer Hausfassade in der nahen Via Arche Scaligere eingemauert ist und zum anderen im linken Seitenschiff der Kirche aufbewahrt ist 3 Das erste wahrend der Langobardenherrschaft entstandene Gotteshaus das nach einigen Autoren nach Planen des Architekten Erzdiakons Pacifico entstanden sein soll und der Jungfrau Maria geweiht war gehorte zu einem angeschlossenen kleinen von Benediktinerinnen bewohnten Kloster das der ostlich der Etsch gelegenen Benediktinerabtei S Maria in Organo unterstand 4 Das Kloster war 744 von den zwei deutschstammigen Schwestern Auctonda und Natalia gegrundet worden 929 bestatigte Papst Johannes X die Zugehorigkeit zu S Maria in Organo und 995 hielt der Patriarch von Aquileia ein Sendgericht in Santa Maria Antica ab 1024 wurde das Kloster aufgelost und das Gotteshaus als Kollegiatstift von Klerikern der Abtei ubernommen 5 Beim schweren Erdbeben von Verona 1117 wurde das Gebaude so schwer beschadigt dass es neu aufgebaut werden musste Fur den Neubau wurden auch Steine des bei dem Erdbeben eingesturzten ausseren Ringes der Arena von Verona in der Sakristei verbaut 6 Mit dem erweiterten Neubau wurde das Gotteshaus zur Pfarrkirche erhoben was ab 1323 dokumentiert ist Dabei konnten bereits die Scaliger ihre Hande im Spiel gehabt haben die in unmittelbarer Nahe residierten und mit Guido della Scala dem jungeren Bruder von Mastino I einen wichtigen klerikalen Vertreter besassen der um 1269 Bischof von Verona wurde Mit dem Neubau wurde auch der Aussenbereich neu gestaltet und der ursprunglich sudwestlich im heutigen Hof des ehemaligen Gerichtsgebaudes gelegene Friedhof an die nordliche Seite verlegt 7 8 Ab der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts diente die Kirche den Scaligern als Hofkirche wobei den Della Scala das Wahlrecht fur einen der beiden Kaplane zufiel Nach dem Tod von Cangrande I 1329 verwandelte sein Nachfolger Mastino II den Familienfriedhof vor der Kirche in eine monumentale Grablege Das Grabmal Cangrandes I wurde dabei uber dem Seiteneingang der Kirche errichtet und die Fassade dabei so umgestaltet dass das Grab sowohl von Aussen als auch von Innen zu sehen ist 9 Die Aufmerksamkeit die die Kirche unter den Scaligern genoss mag sie womoglich vor grosseren baulichen Veranderungen verschont haben Der grosste bauliche Eingriff erfolgte in der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts als der Innenbereich barockisiert wurde Bei der Restaurierung der Kirche 1897 wurde die Barockisierung wieder ruckgangig gemacht 3 Zwischen 1997 und 2006 wurden die Innenraume sowie der Glockenturm restauriert nbsp Westlicher Seiteneingang nbsp Chor und Glockenturm nbsp Sarkophag Cangrandes I uber dem Seiteneingang nbsp Santa Maria Antica und die Scaliger Grabmaler in einem Gemalde von Theodor GrollArchitektur BearbeitenDie im romanischen Stil erbaute Kirche befindet sich in der Altstadt von Verona unmittelbar neben der Piazza dei Signori uber Jahrhunderte das politische und administrative Zentrum der Stadt Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie so von anderen Bauten umschlossen dass nur noch die Fassade an den Scaliger Grabmalern vollstandig frei liegt Die Fassade ist im klassischen Stil der Veroneser Romanik in abwechselnd roten Mauerziegeln und weissem Tuff errichtet Santa Maria Antica stellt vermutlich das erste in diesem Stil errichtete Bauwerk in Verona dar 2 Der dreischiffige als Pseudobasilika errichtete dreiapsidiale Bau besitzt einen viereckigen Grundriss mit einem Chorturm der zugleich als Glockenturm dient und einem Satteldach Der Glockenstuhl besitzt auf allen vier Seiten Biforen mit mittig angelegten gekuppelten Saulen An den Ecken der Dachtraufe des Turms vier Fialen 10 Die Seitenfassade ist von vier Monoforien mit Stufengewande unterbrochen die die Kirche mit sparlichem naturlichen Licht versorgen 11 Uber dem westlichen Seiteingang der als Haupteingang dient das in der Mitte des 14 Jahrhunderts errichtete Grabmal des Cangrande I Beim Bau wurde wesentliche bauliche Veranderungen an der Kirche vorgenommen So verschwand an der Aussenfassade ein hier ursprunglich befindliches Fenster Im Innenraum wurden Joch und Gewolbe des Seitenschiffes dementsprechend angepasst Der Sarkophag aus rotem Veroneser Marmor ist mit zahlreichen Reliefs geschmuckt die an heldenhafte Episoden aus dem Leben des Scaligers erinnern wie die an Eroberung von Belluno Feltre Padua und Vicenza erinnern Gestutzt wird der Sarkophag von zwei Hundefiguren die jeweils das Scaliger Wappen in den Pfoten halten Der gotische pyramidenformige Baldachin des Grabmals wird abgeschlossen von dem Reiterstandbild Cangrandes dessen Original aus Tufstein sich im Castelvecchio befindet und auf dem Cangrande lachelnd dargestellt ist 12 Die an der Sudseite gelegene Hauptfassade mit dem ursprunglichen Haupteingang grenzt zum Teil direkt an andere Gebaude und ist deshalb nicht mehr in ihrem ursprunglichen Gesamtbild erhalten Innenraum BearbeitenDas Hauptschiff ist von den Seitenschiffen durch funf verschiedene Saulenpaare und einer gleichen Anzahl unterschiedlicher Kapitelle getrennt Am Chor und der Innenwand der Hauptfassade bilden insgesamt vier Pilaster den Abschluss der zwei Saulenreihen 11 Wahrend das Gewolbe im Hauptschiff aus dem 19 Jahrhundert stammt ist den Seitenschiffen das originalgetreue Kreuzgewolbe erhalten Lediglich im Bereich des Eingangs wurde das Kreuzgewolbe beim Bau des Grabes von Cangrande in ein Tonnengewolbe umgewandelt Abgeschlossen werden die beiden Seitenschiffe durch zwei Apsiden die kleiner und niedriger als die zentrale Apsis des Mittelschiffes sind In der linken Seitenapsis befindet sich ein Altar der der Heiligen Rita von Cascia geweiht ist An den Wanden der halbrunden Apsis zahlreiche Exvoto An Aussenwand vor der Apsis uber einer zugemauerten Tur eine rote Marmortafel mit einer lateinischen Inschrift die an die Weihe der Kirche 1185 erinnert In der mittleren Apsis hinter der barocken Balustrade und dem Hauptaltar befinden sich zwei Nischen In der linken Nische sind Reste von Fresken aus dem 13 Jahrhundert erhalten die die Verkundigung des Herrn und Maria Heimsuchung zeigen Die rechte Nische fuhrt dagegen in die Sakristei Das Gemalde mit der Darstellung des Herrn uber dem Hauptaltar wird Antonio Giarola auch bekannt als Cavalier Coppa zugeschrieben und stammt aus dem 18 Jahrhundert 12 11 In der rechten Seitenapsis ein Herz Jesu Altar Auf der Balustrade davor ein Weihwasserbecken aus weissem Marmor mit zwei Markuslowen Rechts ein Stuhl aus rotem Marmor mit den Insignien der Scaliger 6 Neben dem Stuhl uber einer seitlich zugemauerten Tur eine kuriose Marmortafel mit einer in einfachem Latein gehaltenen Inschrift Sie erinnert an die angebliche Weihe des Hauptaltars durch Papst Alexander III erinnert Laut der Inschrift sind im Altar zahlreiche aussergewohnlich Altarreliquien aufbewahrt wie das Blut Jesus Christus Teile seiner Dornenkrone Haare der Jungfrau Maria und zahlreicher Heiliger sowie der Drei Konige Zugleich weist sie auf verschiedene Formen des Ablasses beim Besuch der Kirche und bei grosszugigen Geldspenden hin Mit der falschen Inschrift wurde bewusst mit der Leichtglaubigkeit der Kirchenbesucher gespielt 13 Im rechten Seitenschiff befindet sich auch das Baptisterium nbsp Hauptschiff und Presbyterium nbsp Baptisterium nbsp Presbyterium und barocker MarmoraltarLiteratur BearbeitenGianfranco Benini Le chiese di Verona guida storico artistica Arte e Natura Libri Florenz 1988 Ettore Napione Le arche scaligere di Verona Allemandi per Istituto veneto di scienze lettere ed arti Venedig 2009 ISBN 978 88 422 1744 2 Franco Segala La chiesa di Santa Maria antica alle Arche Scaligere guida storico artistica Chiesa rettorale di Santa Maria antica alle Arche Scaligere Verona 1992 Giandomenico Sergio S Maria Antica ed arca di Cangrande I In Riccardo Cecchini Hrsg Repertorio delle presenze scaligere nell area veronese proposta per un catalogo storico dei documenti e delle immagini della signoria nella citta e nel territorio della diretta Amministrazione Banca popolare di Verona Verona 1988 Giuseppe Franco Viviani Chiese di Verona Societa cattolica di assicurazione Verona 2002 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Santa Maria Antica Sammlung von Bildern santamarianticaverona it italienisch englisch Chiesa di Santa Maria Antica auf beweb chiesacattolica it italienisch Chiesa di Santa Maria Antica Verona auf chieseitaliane chiesacattolica it italienisch Einzelnachweise Bearbeiten Giandomenico Sergio S Maria Antica ed arca di Cangrande I S 232 a b Gianfranco Benini Le chiese di Verona guida storico artistica S 146 a b Giuseppe Franco Viviani Chiese di Verona S 188 Cristina La Rocca Pacifico da Verona In Raffaele Romanelli Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 80 Ottone I Pansa Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2014 Ettore Napione Le arche scaligere di Verona S 43 a b Storia In santamarianticaverona it Abgerufen am 11 Februar 2021 italienisch Ettore Napione Le arche scaligere di Verona S 43 44 Gian Maria Varanini Della Scala Guido In Massimiliano Pavan Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 37 Della Fratta Della Volpaia Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 1989 Giandomenico Sergio S Maria Antica ed arca di Cangrande I S 233 234 Giuseppe Franco Viviani Chiese di Verona S 190 a b c Giuseppe Franco Viviani Chiese di Verona S 192 a b Gianfranco Benini Le chiese di Verona guida storico artistica S 148 Giuseppe Franco Viviani Chiese di Verona S 194 45 443522 10 998975 Koordinaten 45 26 36 7 N 10 59 56 3 O Normdaten Geografikum GND 4461792 6 lobid OGND AKS LCCN no2002081621 VIAF 155109294 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Santa Maria Antica amp oldid 229168311