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Rudolf Eberhard 10 Juli 1891 in Magdeburg 12 Juli 1965 in Wiesbaden war ein deutscher Politiker und Oberburgermeister der Stadt Magdeburg Grab von Rudolf Eberhard auf dem Sudfriedhof in Wiesbaden Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kampagne gegen Eberhard 2 Literatur 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEberhard wuchs zunachst in Magdeburg auf und besuchte hier die Grund und Burgerschule Dann verzog er mit seiner Familie nach Elberfeld wo er eine kaufmannische Lehre absolvierte Nach Ableistung seines Militardienstes nahm er als Soldat von 1914 bis 1918 am Ersten Weltkrieg teil Nach dem Krieg trat Eberhard eine Stellung als leitender Angestellter bei den Junkers Werken in Dessau an 1919 trat er sowohl der SPD als auch der Gewerkschaft bei Er ubernahm die Leitung des Bezirkskartell des Deutschen Angestelltenbundes Ausserdem war er nebenberuflich als Geschaftsfuhrer des Anhaltischen Siedlerverbandes tatig Mit der Auflosung des Zentralverbandes der Angestellten nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde Eberhard fristlos gekundigt und vorubergehend in sogenannte Schutzhaft genommen Nach einer Umschulung betrieb er als Selbstandiger eine Orthopadiepraxis Nach Ende des Zweiten Weltkrieges engagierte er sich zunachst beim Aufbau der SPD in Dessau Im September 1945 wurde er Oberburgermeister von Bernburg ubernahm dann jedoch bereits im Januar das Amt des Oberburgermeisters von Magdeburg Im Zuge der Zwangsvereinigung von SPD und KPD wurde er Mitglied der SED Unter seiner Leitung wurden die kommunalen Strukturen der schwer kriegszerstorten Stadt Magdeburg aufgebaut und der wichtige Fortschritte im Wiederaufbau der Stadt erreicht Bei den halbfreien Landtagswahlen in der SBZ 1946 wurde er im Wahlbezirk II Burg Magdeburg Schonebeck Jerichow I Wolmirstedt Haldensleben Wanzleben in den Landtag Sachsen Anhalt gewahlt Im Landtag war er Mitglied im Ausschuss fur Haushalt Finanz und Steuerfragen und im Ausschuss fur Neuaufbau und Umsiedler Am 3 April 1948 legte er das Mandat nieder Kampagne gegen Eberhard Bearbeiten Im Zuge einer innerhalb der SED durchgefuhrten Sauberungswelle zur Entfernung sozialdemokratischer Teile kam es ab 1949 zu einer Kampagne gegen Teile der Kommunalverwaltung von der auch Eberhard betroffen war Auf der Kreisdelegiertenkonferenz der SED am 12 und 13 November 1949 verwies der 1 Kreissekretar der SED Erich Eichholz auf das Verhalten gewisser reaktionarer Elemente in den beiden Blockparteien LDP und CDU 1 Eberhard bestatigte in einer Kreisvorstandssitzung der SED vom 23 Dezember 1949 bei Vorlage einer aktuellen Personalstatistik der Verwaltung dass die Arbeiter nicht das Hauptelement darstellen in der Verwaltung 1 Walter Kassner kritisierte Dienststellen der Stadtverwaltung in der keine Mitglieder der SED sondern nur Mitglieder von LDP oder CDU angestellt sind Die weitere Kritik zielte dann zunachst auf den LDP Stadtverordneten Siegfried Klewitz der durch teilweise provokative in Gegnerschaft zur SED Linie stehende Antrage aber auch personliche verbale Angriffe sich den Zorn von SED Mitgliedern zugezogen hatte Auf erheblichen Druck hin legte Klewitz am 21 Februar 1950 sein Stadtverordnetenmandat nieder Eberhard wurde kritisiert dem Reaktionar nicht die notige Abfuhr erteilt zu haben In der Folge ergaben sich ahnliche Kampagnen wie gegen Klewitz auch gegen die CDU Stadtrate Paul Gold Ludwig Munz und Franz Weichsel sowie die LDP Rate Erna Wenk und Hans Schmidt Der 1 Landessekretar der SED Koenen forderte einen Generalangriff auf Opportunismus und Formalismus auch innerhalb der eigenen Partei Bremsklotze Versohnler und Reaktionare mussten entlarvt und beseitigt werden 2 In einer Kreisvorstandssitzung der SED vom 23 April wird die versohnlerische Haltung gegenuber dem Opportunismus und mangelnde Wachsamkeit in den Verwaltungsorganen kritisiert Eberhard habe jegliche Gegenmassnahmen unterlassen In der Folgezeit werden diverse Magdeburger SED Mitglieder vor allem mit SPD Vergangenheit als ideologisch schwache Genossen entartete Elemente und parteifeindliche Clique 3 aus ihren Amtern und der Partei gedrangt In einer Konferenz von Funktionaren der Magdeburger SED forderte Koenen bis Anfang Juni jeglichen Opportunismus zu uberwinden Die SED uberprufte die Akten des stadtischen Personalamtes und veranlasste die Kundigung von 60 Personen darunter 32 Mitgliedern der SED Auch zwolf SED Stadtverordnete darunter der von Eberhard auch als Stadtbaurat geholte Erich Koss wurden zuruckgezogen Koenen warf Eberhard am 27 Mai 1950 vor es zugelassen zu haben dass sich in der Stadtverwaltung Reaktionare und waschechte Opportunisten sehr fest fundiert hatten und sich dort staatsfeindliche Elemente ungeniert bewegen und betatigen konnten 4 Koss trat am 30 Juni auch als Stadtbaurat zuruck Auf der SED Landesdelegiertenkonferenz in Halle Saale vom 30 Juni bis 2 Juli 1950 zu der Eberhard nicht delegiert worden war bezeichnete der SED Kreissekretar Erich Eichholz Eberhard als starkste Stutze der inzwischen zerschlagenen Magdeburger Gruppe und forderte Schlussfolgerungen Am 2 Juli 1950 wurde Eberhard zu einer Dienstbesprechung in seinen Amtssitz gebeten und dort unter dem Vorwand von Wirtschaftsvergehen verhaftet Zuvor war er von SED Mitglied Prubenau von der Rede Eichholz informiert und gewarnt worden Auch der ehemalige Stadtbaurat Koss wurde verhaftet Der Kammerer Dietrichs konnte fliehen Die Magdeburger Volksstimme berichtet mit Artikeln wie Magdeburger Schumacherclique betrieb Sabotage Ungesetzliche Finanztransaktionen sollten demokratische Entwicklung hemmen 5 Nach 18 Monaten Untersuchungshaft wurde die Anklage gegen Eberhard am 17 und 18 Januar vor dem Landgericht Magdeburg verhandelt Vorgeworfen wurden unzulassige Kreditvergaben und unzulassige Verwendung ausserordentlicher Einnahmen wobei jedoch die entsprechenden Handlungen durch Stadtratsbeschlusse oder Beschlusse der Landesregierung genehmigt waren 5 Am 18 Januar 1952 wurde Eberhard wie auch Koss wegen Sabotage und Wirtschaftsvergehen zu funf Jahren Zuchthaus verurteilt Die Haft verbrachte er in Magdeburg dem Haftarbeitslager Mecklenburg und in Neubrandenburg Nach seiner Haftentlassung floh er 1958 aus der DDR in die BRD wo er 1965 in Wiesbaden verstarb Nach der politischen Wende des Jahres 1989 hob das Landgericht Magdeburg am 3 November 1991 das Urteil gegen Eberhard als rechtsstaatswidrig auf Literatur BearbeitenHelmut Asmus 1200 Jahre Magdeburg Band 4 1945 2005 Magdeburg 2009 S 274 ff Ingrun Drechsler Eberhard Rudolf In Guido Heinrich Gunter Schandera Hrsg Magdeburger Biographisches Lexikon 19 und 20 Jahrhundert Biographisches Lexikon fur die Landeshauptstadt Magdeburg und die Landkreise Bordekreis Jerichower Land Ohrekreis und Schonebeck Scriptum Magdeburg 2002 ISBN 3 933046 49 1 S 152 Martin Wiehle Magdeburger Personlichkeiten Hrsg durch den Magistrat der Stadt Magdeburg Dezernat Kultur imPuls Verlag Magdeburg 1993 ISBN 3 910146 06 6 S 149 Beatrix Bouvier Helmut Muller Enbergs Eberhard Rudolf In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Kurt Schwarze Handbuch des Landtags Sachsen Anhalt 1947 S 182 Christina Trittel Die Landtagsfraktionen in Sachsen Anhalt von 1946 bis 1950 Analyse des landespolitischen Handelns und der Handlungsspielraume kollektiver Akteure in der werdenden DDR 2006 ISBN 9783835096684 S 246Einzelnachweise Bearbeiten a b Zitiert nach Asmus 1200 Jahre Magdeburg Seite 274 Zitiert nach Asmus 1200 Jahre Magdeburg Seite 277 Zitiert nach Asmus 1200 Jahre Magdeburg Seite 278 Zitiert nach Asmus 1200 Jahre Magdeburg Seite 278 f a b Zitiert nach Asmus 1200 Jahre Magdeburg Seite 279Oberburgermeister von Bernburg Saale Felix Leinveber 1897 1919 Friedrich Gothe 1919 1933 Max Eggert 1933 1945 Reinhold Hey 1945 Rudolf Eberhard 1945 1946 Karl Adolphs 1946 Helmut Rieche 1994 2008 Henry Schutze seit 2008 Oberburgermeister von Magdeburg Graf von Blumenthal Ludwig Noldechen August Wilhelm Francke Behrens Gustav Hasselbach Friedrich Heinrich Julius Botticher Gustav Schneider August Lentze Hermann Reimarus Hermann Beims Ernst Reuter Fritz August Wilhelm Markmann Otto Baer Rudolf Eberhard Philipp Daub Friedrich Sonnemann Werner Herzig Werner Nothe Wilhelm Polte Lutz Trumper Simone Borris Normdaten Person GND 119352559 lobid OGND AKS VIAF 47569567 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Eberhard RudolfKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD SED Oberburgermeister der Stadt MagdeburgGEBURTSDATUM 10 Juli 1891GEBURTSORT MagdeburgSTERBEDATUM 12 Juli 1965STERBEORT Wiesbaden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Eberhard Politiker 1891 amp oldid 235638331