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Dieser Artikel erlautert den Stadtbezirk Rothe Erde weitere Bedeutungen unter Rothe Erde Begriffsklarung Rothe Erde ist ein von der Grossindustrie gepragter seit dem 1 April 1906 bestehender Stadtteil von Aachen Es ist der statistische Bezirk 34 im Stadtbezirk Aachen Mitte Er liegt zwischen den Stadtteilen Forst und Eilendorf Der Stadtteil wurde von 1999 bis 2010 zusammen mit dem gesamten Ostviertel Aachens in das Forderprogramm Soziale Stadt aufgenommen und stadtebaulich verkehrstechnisch und kulturell grundlegend modernisiert Rothe ErdeStadt AachenWappen von Rothe ErdeKoordinaten 50 47 N 6 7 O 50 776388888889 6 1222222222222 175 Koordinaten 50 46 35 N 6 7 20 OHohe ca 175 mFlache 1 64 km Einwohner 2648 31 Dez 2022 1 Bevolkerungsdichte 1 615 Einwohner km Postleitzahl 52068Vorwahl 0241 Inhaltsverzeichnis 1 Name Geschichte und Wirtschaft 2 Religion 3 Verkehr 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseName Geschichte und Wirtschaft BearbeitenDie ursprungliche Ortschaft nannte sich Rothgen Der umgebene Bezirk wurde Rothe Erde genannt und gab der spater neu entstandenen Siedlung ihren Namen Beide Begriffe sind Rodungsnamen Der Weiler und sein Name sind untergegangen und nur in den Namen des Rodgerbachs Rodger Strasse und Rodger Au erhalten 2 Rothe Erde ist ein historisch bedeutender Stahlstandort Im Jahr 1845 grundete der Wallone Jacques Piedbœuf zusammen mit dem Unternehmer Johann Hugo Jacob Talbot sowie den Maschinenbauern Johann Leonhard Neuman und Theodor Esser auf einem ehemaligen Landgut das Stahlwerk OHG Piedboeuf amp Co Aachener Walz und Hammerwerk die nach Ubernahme von Carl Ruetz im Jahre 1851 fortan als Kommanditgesellschaft Carl Ruetz amp Co Aachener Hutten Aktien Verein Rothe Erde weitergefuhrt wurde Carl Ruetz kaufte 1861 in Dortmund die damalige Paulinenhutte die seitdem bis heute Rothe Erde Dortmund heisst und ubergab das Aachener Huttenwerk dem Montanindustriellen Adolph Kirdorf nbsp Ehemaliges Verwaltungsgebaude des StahlwerksDa es in Rothe Erde keinen Hochofen gab in dem das Eisenerz zu Roheisen verhuttet werden konnte erwarb Kirdorf ab 1892 zu diesem Zweck mehrere Hochofenwerke und Zechenbetriebe sowohl in Esch sur Alzette in Luxemburg das zum Deutschen Zollverein gehorte als auch in der Gemeinde Audun le Tiche Deutschoth in Lothringen welches seit 1871 Teil des Deutschen Reiches war Die benotigte Kohle und Koksmengen erhielt er von der Gelsenkirchener Bergwerks AG wo sein Bruder Emil zu jener Zeit ebenfalls als kaufmannischer Direktor tatig war Kirdorfs Strategie zahlte sich aus und bis 1887 nahm der Aachener Hutten Aktien Verein Rothe Erde mit einer Rohstahlerzeugung von ca 500 000 Tonnen den ersten Platz unter den deutschen Stahlwerken ein und steigerte dieses Ergebnis bis 1890 auf uber eine Million Tonnen Rohstahlblocke Zum 1 Januar 1905 ging das Huttenwerk zusammen mit dem Schalker Gruben und Huttenverein eine Interessengemeinschaft ein die schliesslich im Jahr 1907 in einer formalen Fusion unter dem Dach der Gelsenkirchener Bergwerks AG mundete Im Jahre 1906 wurde noch die Eschweiler Drahtfabrik angegliedert die in jenem Jahr durch ein Hochwasser der Inde schwer beschadigt worden war Nach Grundung und Fertigstellung 1912 der Adolf Emil Hutte in Esch sur Alzette zahlte der Aachener Hutten Aktien Verein mit mittlerweile elf Hochofen neben der einheimischen Arbed mit 15 Hochofen und der Deutsch Luxemburgischen Bergwerks und Hutten AG des Ruhrindustriellen Hugo Stinnes mit neun Hochofen nunmehr auch zu den bedeutendsten Unternehmen der Schwerindustrie in Luxemburg Nach dem Ersten Weltkrieg und dem damit verbundenen Zusammenbruch der Rohstoffversorgung sowohl auf Grund des Wegbrechens der Hutten und Zechen in Lothringen und des Austritts Luxemburgs aus dem Deutschen Zollverein als auch durch den Verlust der Absatzmarkte im Osten Deutschlands durch die Alliierte Rheinlandbesetzung war Kirdorf gezwungen das Aachener Unternehmen an das franzosisch belgisch luxemburgische Konsortium Societe Metallurgique des Terres Rouges unter Fuhrung des Luxemburger Stahlkonzerns Arbed zu verkaufen Im Jahre 1926 wurden die Fabrikanlagen stillgelegt und grosstenteils demontiert Aus dem Abfallprodukt der Verhuttung der Thomasphosphatschlacke wurde bereits ab 1886 in einer eigenen Schlackenmuhle zunachst Dungemittel hergestellt Rund 150 000 Tonnen Phosphatmehl fur die Landwirtschaft wurden hier jahrlich produziert Nach der Schliessung der Hutte erwarb Karl Gustav Schmidt die noch vorhandenen Schuttberge um die Schlacke zukunftig als Original Aachener Rothe Erde fur Sportplatze in ganz Europa darunter das Berliner Olympiastadion von 1936 aber auch das ehemalige Fussballstadion von Borussia Dortmund das Stadion Rote Erde zu vermarkten nbsp Continental Aachen Rothe Erde nbsp Philips Aachen Bildrohrenwerk Rothe ErdeAuf dem Gelande des Huttenwerkes liess sich 1929 der Reifenhersteller O Englebert Fils amp Co nieder welcher 1958 mit Uniroyal fusionierte und als Uniroyal Englebert Deutschland AG firmierte Nach der Ubernahme durch die Continental AG wurde der Firmensitz nach Hannover verlegt aber eine Produktionsanlage fur Reifen beibehalten Das ehemalige Direktionsgebaude wurde dagegen im Jahr 2009 meistbietend versteigert und wird heute in gewerblichem Branchenmix benutzt Hauptmieter ist seit 2012 die Actimonda BKK Am 30 September 2020 wurden von der Konzernleitung die Schliessungsplane des seit Ende der 1920er Jahre bestehenden Reifenwerkes bekannt gegeben 3 Trotz profitabler Reifensparte sind 1 800 Mitarbeiter von der Schliessung Ende 2021 betroffen 4 Im Jahre 1949 begann in unmittelbarer Nachbarschaft und zum Ortsteil Rothe Erde gehorend der Aufbau des Industrieparks Rothe Erde auf dem sich Philips Deutschland GmbH mit einer Gluhlampen und Glasfabrik niederliess die ab 1954 auch die Bildrohrenproduktion ubernahm Etwa ab der Jahrhundertwende und nachdem sich Philips strukturell veranderte spezialisiert und damit verkleinert hat wird der Industriepark Rothe Erde von mehreren und unterschiedlichen Unternehmen genutzt Von 2017 5 bis 2018 entstand ein Produktionswerk des Elektrofahrzeugherstellers e GO Mobile auf dem ehemaligen Philips Gelande das im Juli 2018 offiziell eroffnet wurde 6 Seit 2013 befindet sich das ehemalige Philipswerk im Immobilienbesitz von Triwo und wird als Technopark Aachen von Triwo als Technologiepark bewirtschaftet Religion Bearbeiten nbsp St Barbara Rothe ErdeIm letzten Viertel des 19 Jahrhunderts war Rothe Erde um das Vierfache gewachsen Da die Mehrheit der Bevolkerung katholisch war war damit die Einrichtung eines eigenen Seelsorgebezirkes unumganglich geworden Dieser wurde mit der seit 1901 selbststandigen Pfarre St Barbara benannt nach der Schutzpatronin der Berg und Huttenleute eingerichtet Eine Wappentafel an der Kirche erinnert noch heute an diese Grossindustrie Zuvor befand sich seit 1731 auf dem Gut Kleine Rothe Erde eine Privat Kapelle die 1735 auf Veranlassung des damaligen Kolner Weihbischofs benediziert worden war Nach ihrem Bau ab 1864 war die Pfarrkirche St Severin in Eilendorf fur die Katholiken zustandig die auch nach der Einweihung von St Barbara Mutterpfarre geblieben ist Die Grundsteinlegung der Barbarakirche fand 1900 und die Einweihung 1901 statt Im Jahr 1944 erlitt sie schwere Kriegsbeschadigungen und wurde 1957 wiederhergestellt sowie in den Jahren 1974 1975 umfassend restauriert Im Marz 2019 wurde die Kirche profaniert und der Kirchenkomplex der Gemeinde Neues Leben zur Nutzung einer evangelischen Freikirche verkauft Die alte Sakristeiglocke wurde von der Apolloniakapelle in Eilendorf ubernommen Zum 31 Dezember 2003 verzeichnete der statistische Bezirk Rothe Erde auf 164 ha mittlerweile 2 634 Einwohner mit einem Auslanderanteil von nahezu 31 Etwa 1 300 Personen gehorten dem katholischen Glauben an Verkehr Bearbeiten nbsp Bahnhof Rothe Erde vor seinem UmbauDer nachste Bahnhof ist der Bahnhof Aachen Rothe Erde Die nachsten Autobahnanschlussstellen sind Aachen Brand an der Bundesautobahn 44 sowie Aachen Rothe Erde an der Bundesautobahn 544 Siehe auch Liste der Strassen in Aachen MitteLiteratur BearbeitenMichael Kading Rot h e Erden In Paul Thomes Hrsg Rohstoffbasis und Absatzmarkt Die Schwerindustrie des Grossherzogtums Luxemburgs und das Aachener Revier Aachener Studien zur Wirtschafts und Sozialgeschichte Bd 2 Shaker Aachen 2005 ISBN 3 8322 4310 0 S 13 20 Michael Kading Geschichte des Aachener Hutten Aktien Vereins Rothe Erde In Paul Thomes Hrsg Rohstoffbasis und Absatzmarkt Die Schwerindustrie des Grossherzogtums Luxemburgs und das Aachener Revier Aachener Studien zur Wirtschafts und Sozialgeschichte Bd 2 Shaker Aachen 2005 ISBN 3 8322 4310 0 S 83 142 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rothe Erde Aachen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte des Unternehmens Rothe Erde Historische Huttenstrasse auf der Seite der Stadt Aachen Rot h e Erden Peter Packbier Rothe Erde und Eilendorf Geschichte des Stadtteils Rothe Erde PDF 1 4 MB In Eilendorf und die Region Aachen in ihrer Geschichte Abgerufen am 18 Marz 2018 Einzelnachweise Bearbeiten Open Data Portal Aachen Abgerufen am 8 August 2023 Peter Packbier Rothe Erde und Eilendorf Geschichte des Stadtteils Rothe Erde Abgerufen am 6 August 2019 Britta Kuck Entscheidung gefallen Continental schliesst Werk in Aachen In wdr de 30 September 2020 abgerufen am 11 Oktober 2020 Britta Kuck Laschet kritisiert Continental fur Schliessungsplane 26 September 2020 abgerufen am 11 Oktober 2020 Alexander Barth e GO Elektromobil wird kunftig auf altem Philips Gelande gebaut In Aachener Nachrichten 25 April 2017 aachener nachrichten de abgerufen am 27 April 2017 Walther Wuttke Svenja Gelowicz Ego Mobile eroffnet Fabrik in Aachen In Automobil Industrie 16 Juli 2018 abgerufen am 11 Oktober 2020 Stadtbezirke und Ortsteile von Aachen Stadtbezirk Aachen Mitte Beverau Bildchen Burtscheid Forst Frankenberg Grune Eiche Hanbruch Hitfeld Horn Kopfchen Lintert Pontviertel Preuswald Ronheide Rothe Erde Stadtmitte Steinebruck 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