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Adolph Kirdorf 25 Juni 1845 in Mettmann 8 Juli 1923 in Munchen war ein deutscher Manager in der Montanindustrie Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Familie 3 Literatur und Quellen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenDer Sohn des Webers Martin Kirdorf 1811 1847 und der Amalie Dickens 1811 und alterer Bruder des Industriellen Emil Kirdorf besuchte nach dem 1862 am Realgymnasium in Dusseldorf abgelegten Abitur 1 die Webschule in Mulheim am Rhein um nach dem fruhen Tod des Vaters die Handweberei Burberg amp Kirdorf in Mettmann zu ubernehmen die zwischenzeitlich von einem Onkel gefuhrt wurde Dazu kam es jedoch nicht mehr da das Unternehmen 1870 in Konkurs ging weil die Leitung den fur einen wirtschaftlichen Aufschwung erforderlichen Anschluss an die in den 1860er Jahren einsetzende Mechanisierung verpasst hatte Auf Grund dieser negativen Entwicklung hatte Adolphs Onkel den Freitod gewahlt Stattdessen ubernahm Kirdorf eine Stelle als technischer Direktor bei der mechanischen Weberei Simons amp Frowein in Leichlingen und anschliessend bei der Dortmunder Union wo er auch Prokura erhielt Im Jahr 1875 berief man ihn schliesslich zum kaufmannischen Leiter des Aachener Hutten Aktien Vereins Rothe Erde um diesen nach der Grunderkrise und mehrfachem Besitzerwechsel neu aufzustellen und zu sanieren Nachdem bereits zwei Jahre vor seinem Dienstantritt in Aachen das Bessemer Verfahren eingefuhrt worden war setzte Kirdorf die weitere Modernisierung des Mischbetriebs konsequent fort Neben dem weiterhin bestehenden Siemens Martin Ofen wurde im Jahr 1880 auf seine Initiative hin vom Aachener Hutten Aktien Verein als eine der ersten Hutten in Deutschland die Stahlproduktion nach dem Thomas Verfahren aufgenommen Da es in Rothe Erde keine Hochofen gab in denen das Eisenerz zu Roheisen verhuttet werden konnte erwarb Kirdorf ab 1892 zu diesem Zweck mehrere Hochofenwerke und Zechenbetriebe sowohl in Esch sur Alzette in Luxemburg das zum Gebiet des Deutschen Zollvereins gehorte als auch in der Gemeinde Audun le Tiche Deutschoth in Lothringen das seit 1871 Teil des Deutschen Reichs war Die benotigte Kohle und Koksmengen erhielt er von der Gelsenkirchener Bergwerks AG wo sein Bruder Emil zu jener Zeit ebenfalls als kaufmannischer Direktor tatig war Kirdorfs Strategie zahlte sich aus und bis 1887 nahm der Aachener Hutten Aktien Verein mit einer Rohstahlerzeugung von rund 500 000 Tonnen den ersten Platz unter den deutschen Stahlwerken ein und steigerte dieses Ergebnis bis 1890 auf uber eine Million Tonnen Rohstahl Im Jahr 1904 gehorte Adolph Kirdorf zu den Mitbegrundern des Stahlwerksverbands in Dusseldorf der zum Ziel hatte die heterogene Produktion der eisenverarbeitenden Industrie in einem Wirtschaftskartell beziehungsweise Syndikat zusammenzuschliessen und der infolgedessen zusammen mit dem oberschlesischen Stahlwerksverband die gesamte deutsche und luxemburgische Stahlindustrie beherrschte Dieser vertrat somit unter anderem auch die Interessen des Aachener Hutten Aktien Vereins Weiterhin ging Kirdorf zusammen mit dem Schalker Gruben und Huttenverein zum 1 Januar 1905 eine Interessengemeinschaft ein die schliesslich im Jahr 1907 in einer formalen Fusion unter dem Dach der Gelsenkirchener Bergwerks AG mundete wo sein Bruder Emil mittlerweile zum Generaldirektor aufgestiegen war Im Jahr 1906 veranlasste Adolph Kirdorf die Angliederung der Eschweiler Drahtfabrik an den Aachener Hutten Aktien Verein da diese in jenem Jahr durch ein Hochwasser der Inde schwer beschadigt worden war Schliesslich begann er im Jahr 1910 wiederum zusammen mit seinem Bruder noch die nach ihnen benannte Adolf Emil Hutte im luxemburgischen Esch sur Alzette zu errichten um mit den lothringisch luxemburgischen Erzvorraten weiter in der Stahlindustrie zu expandieren Diese 1912 fertiggestellte Hutte galt als eine der modernsten Anlagen ihrer Zeit Damit gehorte der Aachener Hutten Aktien Verein mit mittlerweile elf Hochofen neben der einheimischen Arbed mit 15 Hochofen und der Deutsch Luxemburgischen Bergwerks und Hutten AG mit neun Hochofen nunmehr auch zu den bedeutendsten Unternehmen der Schwerindustrie in Luxemburg Nach dem Ersten Weltkrieg und dem damit verbundenen Zusammenbruch der Rohstoffversorgung sowohl auf Grund des Wegbrechens der Hutten und Zechen in Lothringen und des Austritts Luxemburgs aus dem Deutschen Zollverein als auch durch den Verlust der Absatzmarkte im Osten Deutschlands durch die Alliierte Rheinlandbesetzung war Kirdorf gezwungen sein Unternehmen an das franzosisch belgisch luxemburgische Konsortium Societe Metallurgique des Terres Rouges unter Fuhrung des Luxemburger Stahlkonzerns Arbed zu verkaufen Adolph Kirdorf dessen Verantwortungsbewusstsein gepragt war durch den fruhen Tod seines Vaters und den Bankrott des vaterlichen Unternehmens befurwortete stets eine Politik des sozialen Ausgleichs Der soziale Friede und ein offenes Verhaltnis zu seiner Arbeiterschaft war fur ihn der sich politisch der Nationalliberalen Partei zugeneigt fuhlte die Basis fur eine erfolgreiche Entwicklung seines Unternehmens Fur seine Verdienste wurde Kirdorf zum Geheimen Kommerzienrat ernannt und im Jahr 1912 mit der Ehrendoktorwurde als Dr Ing E h der RWTH Aachen geehrt Adolph Kirdorf fand seine letzte Ruhestatte auf dem Heissbergfriedhof Burtscheid Aachen Familie BearbeitenAdolph Kirdorf war in erster Ehe verheiratet mit Klara 1853 1906 und in zweiter Ehe mit Emma Hoesch 1856 1932 beides Tochter des Durener Papierfabrikanten Matthias Eberhard Ludolf Hoesch 1818 1868 einem Sohn von Ludolf Matthias Hoesch Mit Klara hatte er den Sohn Max 1878 1923 der ebenfalls in der Montanindustrie tatig war aber einen Monat vor seinem Vater starb sowie zwei Tochter Von diesen heiratete Adele 10 Dezember 1885 zunachst Eduard Honigmann 1872 1916 Sohn des Bergwerkbesitzers Friedrich Honigmann und in zweiter Ehe den General der Flieger Gustav Kastner Kirdorf 1881 1945 Literatur und Quellen BearbeitenHelmut Bohme Kirdorf Adolph In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 665 f Digitalisat H Becker Aachener Hutten Aktien Verein Rothe Erde bei Aachen Festschrift fur den 60jahrigen Gedenktag der Inbetriebnahme seiner Werksanlagen 1847 1907 Aachen 1907 Wilhelm Rabius Der Aachener Hutten Aktien Verein in Rothe Erde 1846 1906 Die Entstehung und Entwicklung eines rheinischen Huttenwerks Jena 1906 Michael Kading Rot h e Erden In Paul Thomes Hrsg Rohstoffbasis und Absatzmarkt Die Schwerindustrie des Grossherzogtums Luxemburg und das Aachener Revier Aachen 2005 S 13 20 Aachener Studien zur Wirtschafts und Sozialgeschichte Band 2 Michael Kading Geschichte des Aachener Hutten Aktien Vereins Rothe Erde In Paul Thomes Hrsg Rohstoffbasis und Absatzmarkt Die Schwerindustrie des Grossherzogtums Luxemburg und das Aachener Revier Aachen 2005 S 83 142 Aachener Studien zur Wirtschafts und Sozialgeschichte Band 2 Weblinks BearbeitenInformation des Vereins fur regionale TechnikgeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Festschrift zur funfzigjahrigen Gedenkfeier der am 28 Mai 1838 erfolgten Begrundung des Realgymnasiums Dusseldorf 1888 erwahnt im Verzeichnis der Absolventen Normdaten Person GND 13596119X lobid OGND AKS VIAF 80388027 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kirdorf AdolphALTERNATIVNAMEN Kirdorf AdolfKURZBESCHREIBUNG deutscher Manager in der MontanindustrieGEBURTSDATUM 25 Juni 1845GEBURTSORT MettmannSTERBEDATUM 8 Juli 1923STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolph Kirdorf amp oldid 226949854