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Robert Nussbaum 30 Mai 1892 in Strassburg 15 April 1941 im KZ Sachsenhausen war ein deutscher Arzt und Philanthrop Robert Nussbaum als Soldat ca 1914 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Ausbildung 1 2 Arzt in Minden 1 3 Verhaftung und Tod 2 LiteraturLeben BearbeitenHerkunft und Ausbildung Bearbeiten Robert Nussbaum wurde als Sohn des judischen Lehrers Moritz Nussbaum und seiner Ehefrau Ida geb Koppel in Strassburg das damals zum deutschen Reich gehorte geboren Er war ein Onkel des Journalisten Peter Scholl Latour Nach dem Abitur trat er am 1 April 1914 als Einjahrig Freiwilliger in das Infanterie Regiment 132 in Strassburg ein mit dem er in den Ersten Weltkrieg zog Bereits im August 1914 erhielt er auf Grund kuhner Patrouillenunternehmungen das Eiserne Kreuz 2 Klasse vom Korpskommandeur von Deimling personlich Mitte 1915 wurde er als Unterarzt zum Infanterie Regiment 143 vor Ypern versetzt und blieb dort bis zum Beginn der Schlacht um Verdun als er verwundet wurde Am 21 November 1918 wurde er aus dem Heeresdienst entlassen Als Chefarzt des Festungslazaretts in Strassburg kummerte er sich weiter um Verwundete und Kranke im Elsass bis das Lazarett von der franzosischen Militarbehorde aufgelost und die Deutschen ausgewiesen wurden Robert Nussbaum studierte dann Medizin in Tubingen um nach der Promotion zum Dr med bis 1922 im Krankenhaus Esslingen zu arbeiten wo er sich besonders in der Kinderfursorge hervortat Nach kurzer Tatigkeit in Dusseldorf wurde er Erster Assistenzarzt beim Sauglings und Kinderschutz in Dortmund Dort stellte er sich wahrend der Ruhrbesetzung der Zentrale des passiven Widerstandes zur Verfugung musste aber Ende Marz 1923 wegen drohender Verhaftung das Ruhrgebiet verlassen Arzt in Minden Bearbeiten Seitdem lebte und wirkte Nussbaum als Stadtarzt in Minden Er kummerte sich insbesondere auch um Alkoholiker und Tuberkulosekranke Arme Familien betreute er nicht nur arztlich sondern stand ihnen auch wohltaterisch in allen Noten zur Seite Am 29 Januar 1932 wurde er fur die Zeit bis 31 Dezember 1935 als Gerichtsarzt des Versorgungsgerichtes berufen Er war Mitglied der SPD und schon seit seiner Jugend Mitglied des Wandervogels 1917 Schatzmeister bzw des spateren Kronachbundes Nach der Machtergreifung der NSDAP wurde ihm am 31 August 1933 wegen seiner SPD Mitgliedschaft die weitere Ausubung seines Mandates als Mitglied des Elternbeirates der Burgerschule II durch Polizeiverfugung untersagt Am 28 Februar 1934 teilte ihm der Verein der Kassenarzte des Kreises Minden mit dass er als nichtarischer Arzt nicht am Sonntagsdienst teilnehmen konne wahrend ihm am 6 November 1934 das Ehrenkreuz fur Frontkampfer verliehen wurde Verhaftung und Tod Bearbeiten Im Februar 1937 kam es zum Streit mit zwei Mindener Arzt Kollegen die zwei Restaurant Wirte aufgefordert hatten Nussbaums Patienten den Zugang zu verwehren Dies fuhrte schnell zu Massregelungen und einer Gerichtsklage der Kassenarztlichen Vereinigung Deutschlands KVD wogegen Nussbaum Beschwerde einlegte Die beiden Arzte verklagten ihn wegen Beleidigung In zwei Verfahren im Mai und Juni 1937 verurteilte ihn das Mindener Schoffengericht auf Grund fragwurdiger Beweise zu Geldstrafen wogegen der Angeklagte und die Nebenklager Berufung einlegten Im August 1937 verwarf die Grosse Strafkammer des Landgerichts Bielefeld die Berufung und verurteilte den Angeklagten zu einer Gefangnisstrafe von einem Monat Allerdings war Nussbaum bereits am 14 Juli 1937 verhaftet und in Schutzhaft genommen worden Er kam nie mehr frei In einem weiteren Gerichtsprozess wegen Rassenschande auf Grund von Aussagen einer psychisch Kranken verurteilte ihn die Bielefelder Strafkammer zu einer Zuchthausstrafe von drei Jahren und drei Jahren Ehrverlust mit Verbot der Berufsausubung als Arzt fur die Dauer von funf Jahren Dagegen legten Nussbaum und seine Verteidigung sofort Revision beim Reichsgericht in Leipzig ein das in der Tat das Urteil aufhob und das Verfahren an das Landgericht Bielefeld zuruckverwies Dort wurde erneut Nussbaum zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt Zur Deckung der vielfaltigen Prozesskosten musste der gesamte Besitz Nussbaums verkauft werden Auf Drangen der Mutter Robert Nussbaums Ida Nussbaum in Kassel wurde ein Gnadengesuch erstellt und am 15 Juli 1940 von Nussbaums Ehefrau Dora geb Quirin 1894 1944 eingereicht mit Ablehnung am 28 August 1940 Nach Verbussung der Zuchthausstrafe am 14 Februar 1941 wurde Robert Nussbaum wieder in Polizeihaft genommen und in das KZ Sachsenhausen eingewiesen Sein letzter Brief an seine Familie tragt das Datum 13 April 1941 Seine Witwe lebte weiterhin sehr zuruckgezogen in Minden und sorgte fur sich und ihren Sohn Heinrich 1924 Die Geschwister Gunter 1925 und Anneliese 1928 waren bereits Ende der 30er Jahre nach England ubergesiedelt Auf Grund einer Denunziation verurteilte das Sondergericht Bielefeld Dora Nussbaum am 3 Marz 1943 zu einem Jahr Gefangnis Sie verbusste die Strafe vom 10 Mai 1943 bis zum 16 Mai 1944 und hatte fur diesen Aufenthalt 546 RM zu zahlen Beim Bombenangriff am 6 November 1944 wurde sie in ihrem Haus Steinstrasse 9 in Minden getotet und zusammen mit 107 anderen Opfern auf dem Mindener Nordfriedhof in Reihengrabern beigesetzt Literatur BearbeitenHans Werner Dirks Kristan Kossack Nazizeit wird fur Familie zur Katastrophe Kinder mussen Deutschland verlassen und sich verstecken Eltern sterben im Lager und bei Bombenangriff In Mindener Tageblatt 3 Mai 2008 Elijahu Kazir Das Schicksal des Mindener Arztes Dr Robert Nussbaum Ein Beispiel fur rassische Verfolgung im Dritten Reich In Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins Jg 59 1987 S 7 25 Normdaten Person GND 124731686 lobid OGND AKS VIAF 77255686 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Nussbaum RobertKURZBESCHREIBUNG deutscher MedizinerGEBURTSDATUM 30 Mai 1892GEBURTSORT StrassburgSTERBEDATUM 15 April 1941STERBEORT KZ Sachsenhausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Robert Nussbaum amp oldid 235570688