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Rinaldo dei Bonacolsi genannt Passerino 1278 in Mantua 16 August 1328 ebenda war ein fur seine Zeit typischer italienischer Lokalherrscher ein Anfuhrer der Ghibellinen der trotz mehrfacher Exkommunikation eine rucksichtslose Expansionspolitik betrieb und von 1309 bis 1328 als letzter Vertreter seiner Familie in Mantua sowie von 1312 bis 1327 in Modena regierte Seine Herrschaft war von den heftigen Parteikampfen zwischen Guelfen und Ghibellinen sowie von aussen durch die Italienpolitik von Kaiser Heinrich VII von Papst Johannes XXII und von Kaiser Ludwig dem Bayern gepragt Im Jahre 1328 wurde er durch eine Verschworung von Ludovico I Gonzaga gesturzt und im Kampf getotet worauf die Herrschaft uber Mantua fur fast vierhundert Jahre an das Haus Gonzaga uberging Wappen der Familie BonacolsiRinaldo Passerino Bonacolsi blieb in Erinnerung durch die von ihm erlassenen Statuten der Stadt Mantua die Statuti Bonacolsiani die bis ins 15 Jahrhundert in Geltung blieben und durch seine Mumie die bis in das 18 Jahrhundert im Palazzo Ducale von Mantua aufbewahrt wurde Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 2 1 Jugend 2 2 Herr von Mantua 2 3 Aussenpolitik 2 3 1 Ghibellinen und Guelfen 2 3 2 Grossmachte 2 3 3 Romzug von Konig Heinrich VII 2 3 3 1 Vorbereitung des Romzuges 2 3 3 2 Huldigung an Konig Heinrich VII 2 3 3 3 Erwerb von Castel d Ario 2 3 3 4 Ruckschlage fur Rinaldo 2 3 3 5 Ruckkehr der Opposition nach Mantua 2 3 3 6 Vertreibung des kaiserlichen Vikars aus Mantua 2 3 3 7 Demonstrative Loyalitat Rinaldos 2 3 3 8 Koniglicher Vikar von Mantua 2 3 3 9 Herr von Modena 2 3 3 10 Kampf um Cremona 2 3 3 11 Konflikt mit Heinrich VII 2 3 3 12 Tod von Kaiser Heinrich VII 2 3 3 13 Tod von Papst Clemens V 2 3 3 14 Liga der Ghibellinen 2 3 4 Papst Johannes XXII 2 3 4 1 Aktive Italienpolitik 2 3 4 2 Legaten und Erlasse 2 3 4 3 Massnahmen gegen die Ghibellinen 2 3 4 4 Exkommunikation Rinaldos 2 3 4 5 Herr von Parma 2 3 4 6 Verlust von Modena 2 3 4 7 Herr von Cremona 2 3 4 8 Wiedergewinn von Modena 2 3 4 9 Kardinallegat Bertrand du Pouget 2 3 4 10 Exkommunikation von Rinaldo 2 3 5 Romzug von Konig Ludwig dem Bayern 2 3 5 1 Verzogerung durch Doppelwahl 2 3 5 2 Erneuerung der Liga der Ghibellinen 2 3 5 3 Ehe mit Elisa d Este 2 3 5 4 Schlacht bei Zappolino 2 3 5 5 Erfolge der Guelfen 2 3 5 6 Huldigung von Konig Ludwig 2 3 5 7 Verlust von Modena 2 3 5 8 Kronung von Kaiser Ludwig IV 2 4 Innenpolitik 2 4 1 Demokratische Absicherung der Herrschaft 2 4 2 Statuti Bonacolsiani 2 4 3 Verlust der Herrschaft uber Mantua 2 4 3 1 Verschworung gegen Rinaldo 2 4 3 2 Aufstand gegen Rinaldo 2 4 3 3 Tod Rinaldos 2 4 3 4 Luigi Gonzaga Herr von Mantua 2 4 3 5 Widerstand der Ziliola Bonacolsi 3 Ehe und Nachkommen 3 1 Nachleben 3 1 1 Die Mumie Rinaldos 3 1 2 Darstellung der Vertreibung der Bonacolsi aus Mantua 3 1 3 Sala di Passerino 3 1 4 Gedenktafel an der Burg Castel d Ario 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenRinaldo dei Bonacolsi stammte aus einer italienischen Adelsfamilie uber deren Ursprung geteilte Ansichten bestehen Wahrend Graf Pompeo Litta Biumi 1852 in seinem enzyklopadischen Werk Famiglie celebri italiane Berardo Bonacolsi als Stammvater ansieht 1 sehen andere Historiker Ottolino de Bonacosa der in Mantua bereits 1168 urkundlich auftritt als den Stammvater dieser Familie an Gewiss ist dass die Familie in Mantua zunehmend eine fuhrende Rolle spielte und dort 1272 durch Pinamonte dei Bonacolsi 1206 1293 de facto die Macht ubernahm Rinaldo Passerino war ein Enkel dieses Pinamonte der ein fuhrender Vertreter der Partei der Ghibellinen in Mantua war und seinen Aufstieg der Forderung durch die Grafen Casaloldi verdankte die damals Mantua beherrschten Er verdrangte jedoch seine Forderer am 4 Juli 1272 und ubernahm selbst in Mantua die Macht 2 weshalb ihn Dante Alighieri in der Gottlichen Komodie im XX Gesang der Holle erwahnt 3 Pinamonte regierte als erster seiner Familie von 1272 bis 1291 in Mantua mit dem Titel Capitano del Popolo 4 heiratete zur Absicherung seiner Position eine Frau aus dem adeligen Haus der da Correggio und erwarb mehrere Palais in Mantua Der Vater Rinaldos war Giovanni bekannt auch als Giovannino oder Zoanino dei Bonacolsi genannt Gambagrossa 1288 in Mantua der mit einer Frau verheiratet war die aller Voraussicht nach aus dem Haus der Gonzaga stammte Auch er war ein fuhrender Vertreter der Partei der Ghibellinen in Mantua wirkte von 1274 bis 1277 Podesta von Verona 5 starb jedoch vor seinem Vater Rinaldo hatte drei altere Bruder Guido genannt Botesella der von 1299 bis 1309 als 3 Herr von Mantua regierte Bonaventura genannt Botirone 1326 der zeitweise Podesta von Modena war und Berardo der einige Kastelle darunter Villimpenta besass Seine einzige Schwester Samaritana war mit Niccolo della Scala verheiratet der 1292 Podesta von Mantua war 1 und starkte damit die wichtige Allianz mit den ghibellinischen Herren von Verona Leben BearbeitenJugend Bearbeiten nbsp Mantua Palazzo Bonacolsi CastiglioniRinaldo Passerino wuchs unter der Herrschaft seines Grossvaters Pinamonte Bonacolsi im Stadtpalais der Familie in Mantua dem Palazzo Bonacolsi auf Diesen hatte Pinamonte 1281 gemeinsam mit der Torre della Gabbia von der Familie Acerbi erworben um damit die Macht der Familie zu demonstrieren Dieser Palazzo ist bis heute erhalten und befindet sich umgebaut und mit dem Namen Palazzo Castiglioni gegenuber dem Palazzo Ducale von Mantua auf der Piazza Sordello Urkundlich tritt Passerino am 1 Janner 1289 auf als er mit seinen Brudern Bonaventura Guido und Berardo einige Landereien im Gebiet der Gemeinde Villimpenta erwarb Zwei Jahre spater unterstutzte er gemeinsam mit seinen Brudern die Revolte durch die sein Onkel Bardelone dei Bonacolsi 1291 seinen Grossvater Pinamonte sturzte und sich selbst zum zweiten Herren von Mantua machte und dort bis 1299 als Capitano generale regierte Der Machtkampf innerhalb der Familie war jedoch damit noch nicht beendet da es einige Jahre spater zum Streit zwischen Rinaldos altestem Bruder Guido und dem regierenden Onkel Bardelone kam Rinaldo der seinen Bruder Guido unterstutzt hatte wurde daraufhin gemeinsam mit diesem um 1299 von seinem Onkel Bardelone aus Mantua verbannt Die beiden Bruder begaben sich daraufhin nach Verona um die traditionellen Verbundeten der Familie die della Scala um Hilfe zu bitten Mit der finanziellen und militarischen Unterstutzung von Alberto I della Scala 1301 gelang es ihnen ihren Onkel Bardellone am 1 Juli 1299 zu sturzen 5 6 Guido folgte daraufhin als dritter Herr von Mantua aus der Familie Bonacolsi Das Bundnis zwischen den Bonacolsi und den della Scala wurde gleichzeitig durch zwei Eheschliessungen bekraftigt Guido heiratete 1299 Costanza della Scala eine Tochter von Alberto I della Scala wahrend Rinaldo die Veroneser Adelige Giglietta Nogarola heiratete deren Bruder Bailardino Nogarola mit Caterina della Scala einer Schwester von Alberto I della Scala verheiratet war 5 6 nbsp Mantua Magna DomusDie errungene Machtposition veranlasste Rinaldos Bruder Guido dazu bereits 1299 mit der Errichtung einer neuen dem gehobenen Status der Familie als Herren von Mantua angemessenen Residenz der Magna Domus zu beginnen Es ist dies der alteste Teil des spater vielfach erweiterten Palazzo Ducale in Mantua auf der heutigen Piazza Sordello Rinaldo zahlte in der Folge zu den engsten Beratern seines Bruders Guido und wurde von diesem mit der Umsetzung seiner Regierungsmassnahmen oder mit diplomatischen Missionen betraut Eine Wende ergab sich fur Rinaldo durch die im Jahre 1308 erfolgte Erkrankung seines Bruders Guido der nicht mehr in der Lage war die Regierungsgeschafte selbst zu kontrollieren Daher vertrat er ab 6 September 1308 seinen Bruder im Stadtrat von Mantua als dessen Stellvertreter und wurde von diesem mit Dekret vom 13 November 1308 zu dessen Generalvikar und Nachfolger als Herr von Mantua ernannt Eine Verfugung die vom Grossen Rat von Mantua am 18 November zur Kenntnis genommen und bestatigt wurde 5 6 Vor seinem Tod warnte Guido in Vorausahnung der Zukunft seinen Bruder Rinaldo Passerino sich vor den Gonzaga in Acht zu nehmen 7 Herr von Mantua Bearbeiten nbsp Mantua Palazzo del Capitano im Besitz von RinaldoAls sein Bruder Guido am 21 Januar 1309 verstarb folgte daher Rinaldo Passerino Bonacolsi auf ihn ohne jegliche Schwierigkeit als vierter Herr von Mantua Neben ausgedehnten Landereien ubernahm er dabei zugleich auch das beachtliche architektonische Erbe seiner Familie in Mantua Es war dies der Palazzo Bonacolsi samt der Torre della Gabbia dem hochsten Turm der Stadt die Casa Torre dei Bonacolsi im Vicolo Bonacolsi die sein Grossvater Pinamonte um 1280 erbauen liess und die Rinaldo um 1300 durch eine Passage mit dem gegenuberliegenden Gebaude verband sowie die gleichfalls von Pinamonte 1273 erworbene Torre degli Zuccaro und die 1299 von Guido Bonacolsi errichteten Gebaude die Magna Domus und den Palazzo del Capitano nbsp Mantua Casa Torre dei BonacolsiZu seiner Unterstutzung und wohl auch um allfalligen Umsturzgedanken zuvorzukommen ernannte er zugleich seinen Bruder Bonaventura genannt Butirone zum Mitregenten 8 Im selben Jahr erhielt er auch die offizielle Anerkennung seiner Herrschaft durch die formelle Investitur als kaiserlicher Vikar zu Mantua Um sich bei der Bevolkerung beliebt zu machen und die Einnahmen zu erhohen kundigte Rinaldo am 23 Oktober 1309 gegenuber dem Dogen von Venedig Pietro Gradenigo den 1274 mit dem Dogen Lorenzo Tiepolo geschlossenen Vertrag uber die Handelsschiffahrt am Po wodurch es zu erheblichen Spannungen mit der Republik Venedig kam die sich durch die hohen in Mantua zu entrichtenden Abgaben beschwert fuhlte 9 Aussenpolitik Bearbeiten Ghibellinen und Guelfen Bearbeiten Wahrend der Herrschaft von Rinaldo Bonacolsi gab es in Norditalien eine besonders intensive Auseinandersetzung zwischen den Parteien der kaiseraffinen Ghibellinen und den papstaffinen Guelfen Rinaldo Passerino blieb der ghibellinischen Politik seiner Familie treu nahm daher umgehend Kontakt zu den fuhrenden Familien dieser Partei auf wie den Visconti in Mailand den della Scala in Verona und den Este in Ferrara um die traditionellen Bundnisse zu erneuern Grossmachte Bearbeiten Diese internen Auseinandersetzungen wurden durch die rivalisierenden Interessen und Interventionen europaischer Grossmachte in Italien d h insbesondere des Heiligen Romischen Reiches der in Avignon residierenden Papste aber auch Frankreichs das mit dem Haus Anjou ab 1266 die Konige von Neapel stellte akzentuiert Die Herrschaft Rinaldos wurde daher wesentlich durch den Italienzug von Konig Heinrich VII aus dem Haus Luxemburg durch die Italienpolitik von Papst Johannes XXII und durch den Romzug von Konig Ludwig IV dem Bayern gepragt Romzug von Konig Heinrich VII Bearbeiten nbsp Tino di Camaino Statue von Heinrich VII Grabmonument 1313Vorbereitung des Romzuges Bearbeiten Rinaldo Passerino Bonacolsi war ehrgeizig daher nahm er statt Capitano den Titel Signore von Mantua an und folgte damit dem Beispiel der della Scala von Verona der da Carrara von Padua und der della Torre in Mailand Er galt als einer der fahigsten Feldherren seiner Zeit baute Mantua zu einer uneinnehmbaren Festung aus und kommandierte zeitweise uber zehntausend Soldaten 9 Fur ihn wie fur die anderen Ghibellinen waren daher die Romfahrten der romisch Deutschen Konige Gegenstand hochster Erwartungen da die Hoffnung bestand bei dieser Gelegenheit nicht nur den Einfluss der gegnerischen Guelfen zuruckzudrangen sondern damit zugleich auch den eigenen Herrschaftsbereich zu erweitern Durch die geplante Romfahrt des romischen Konigs Heinrich VII aus dem Haus Luxemburg der eine Restauratio imperii d h eine Erneuerung der universalen Kaiseridee anstrebte zeichnete sich daher fur Rinaldo und die anderen Haupter der Ghibellinen eine sehr erfreuliche Wende ab Bereits im Fruhsommer 1310 hatte Konig Heinrich VII Gesandtschaften nach Reichsitalien gesandt die seine Reise ankundigten und zugleich von den Feudalherren und Gemeinden den Treueeid verlangten In Mantua kamen diese Gesandten im Juli 1310 an und wurden dort erwartungsgemass mit allen Ehren empfangen Die dabei demonstrative Loyalitat hielt Rinaldo jedoch nicht davon ab primar seine eigenen Ziele zu verfolgen und den von Konig Heinrich VII erlassenen Aufruf zum Frieden zu ignorieren Dies indem er im Oktober 1310 mit seinem Verbundeten Alboino della Scala dem Herren von Verona einen Krieg gegen die Stadt Reggio nell Emilia begann um dort die Ruckkehr der ghibellinischen Familien u a der Familie der Sesso zu erzwingen Nebenbei besetzte er dabei u a die Herrschaften Reggiolo und Novi 6 Huldigung an Konig Heinrich VII Bearbeiten Auf die Nachricht der Konig sei in Italien angekommen entsandte Rinaldo am 16 November 1310 zwei Gesandte Zambono della Teyga und Maffeo de Michaelibus als Vertreter seiner Person und der Stadt Mantua zum Konig die diesem am 2 Dezember in der Stadt Asti huldigten 5 Erwerb von Castel d Ario Bearbeiten nbsp Die Burg von Castel d ArioNebenbei gelang es Rinaldos Gesandten diesen Akt der Huldigung zu nutzen um fur Rinaldo eine Bestatigung uber den Besitz des Castel d Ario zu erlangen 5 6 das sich etwa 19 km ostlich von Mantua befindet Diese Burg gehorte zwar an sich dem Bistum Trient sie war jedoch seit fast vierzig Jahren im faktischen Besitz der Bonacolsi wodurch es nicht allzu schwer war die Rechte von Trient zu ubergehen Diese Burg sollte sich jedoch spater fur Rinaldo als schicksalhaft erweisen Dafur zeigte sich Rinaldo auch bei der Kronung von Heinrich VII zum Konig von Italien die am 6 Janner 1311 in Mailand stattfand als getreuer Vasall und war dort durch eine sehr ansehnliche Gesandtschaft vertreten Ruckschlage fur Rinaldo Bearbeiten Die Politik von Konig Heinrich VII brachte jedoch auch einige Ruckschlage fur Rinaldo Nach einem Protest der Stadt und des Bischofs von Reggio ordnete Heinrich VII am 12 Janner 1311 schliesslich die Einstellung der Kampfhandlungen gegen Reggio und die Raumung der von Rinaldo besetzten Gebiete an Es ist allerdings nicht uberliefert ob diese tatsachlich erfolgten Ein anderes Problem war dass Konig Heinrich VII versuchte die bewaffneten Konflikte zwischen den Kommunen in Reichsitalien zu beenden und die zerstrittenen Parteien zu befrieden indem er Reichsvikare ernannte die uber den Parteien und uber den lokalen Stadtherren standen Diese sollten die Versohnung der verfeindeten Parteien durch die Ruckkehr der aus den Stadten vertriebenen Familien der jeweiligen Oppositionsparteien fordern Fur Rinaldo war dieser Plan ebenso wie in Verona fur Alboino und Cangrande della Scala ein schwerer Ruckschlag da sie im Februar 1311 gezwungen waren zugunsten der neu ernannten koniglichen Vikare auf erhebliche Teile ihrer gewohnten Herrschaftsrechte zu verzichten Allerdings sollte dieser Verzicht fur beide Signorien nur von kurzer Dauer sein In Mantua wurde der Florentiner Lapo degli Uberti 1247 um 1312 als koniglicher Vikar eingesetzt der aus zwei Grunden geeignet erschien Er kannte Mantua da er dort bereits in den Jahren 1286 und 1299 als Podesta gewirkt hatte zugleich war er aber auch ein Sohn des beruhmten Anfuhrers der Florentiner Ghibellinen Farinata degli Uberti den Dante Alighieri in der Gottlichen Komodie wohl nicht zu Unrecht im X Gesang des Inferno unter den Haretikern anfuhrt 10 Ruckkehr der Opposition nach Mantua Bearbeiten Lapo degli Uberti begann umgehend mit der Umsetzung seines Auftrages indem er die Ruckkehr der guelfischen Stadtgeschlechter anordnete die 1299 anlasslich der Machtubernahme von Guido dei Bonacolsi aus Mantua vertrieben worden waren Dadurch kehrten auch die geschworenen Feinde der Bonacolsi nach Mantua zuruck So etwa die Grafen Casaloldi unter deren Forderung Rinaldos Grossvater Pinamonte Bonacolsi in Mantua so machtig geworden war dass er seine Forderer 1278 aus der Stadt vertrieb und u a auch die feindlichen Adelsfamilien der Riva und der Gaffari Auch die damals gleichfalls vertriebenen Cousins von Rinaldo die Sohne von Tagino dei Bonacolsi Saraceno und Bertone kehrten nach Mantua zuruck 5 6 Vertreibung des kaiserlichen Vikars aus Mantua Bearbeiten Statt der erhofften Aussohnung in Mantua kam es kurz darauf zu gewaltsamen Tumulten und Strassenkampfen an denen Rinaldo wohl nicht ganz unbeteiligt war obwohl es offiziell hiess dass diese von den Exilanten ausgegangen waren Selbst ein Vermittlungsversuch den im Auftrag von Konig Heinrich VII der Bischof von Genf unternahm blieb erfolglos Das Experiment endete mit der gewaltsamen Vertreibung der guelfischen Heimkehrer wobei schliesslich selbst der konigliche Vikar Lapo degli Uberti im Marz 1311 zur Abreise gezwungen wurde Rinaldo konnte dadurch seine Position in der Stadt erheblich verstarken und liess sich im April 1311 formell zum Podesta ernennen Demonstrative Loyalitat Rinaldos Bearbeiten Zum Ausgleich demonstrierte Rinaldo gegenuber Konig Heinrich VII besondere Loyalitat indem er sich personlich an den provisorischen Hofstaat des Konigs begab um die Sache zu erklaren In der Folge nahm er personlich von Mai bis September 1311 mit eigenen Streitkraften an der Belagerung von Brescia durch kaiserliche Truppen teil wie zahlreiche von ihm ausgestellte Urkunden zeigen 5 6 Koniglicher Vikar von Mantua Bearbeiten Diese Unterstutzung blieb nicht ohne Belohnung denn als Heinrich VII auf Einladung Rinaldos im Sommer 1311 Mantua besuchte ernannte er Rinaldo zum Reichsvikar in Mantua 11 Dies allerdings mit der Auflage die konigliche Kriegskasse mit der sehr erheblichen Summe von 20 000 Florinen zu verstarken Rinaldo akzeptierte dankbar beschrankte sich jedoch darauf eine bescheidene Anzahlung von 1 500 Florinen zu leisten Da keine weiteren Zahlungen einlangten musste er sich bereits am 10 September 1311 ermahnen lassen endlich auch den Rest der Summe zu bezahlen 5 Herr von Modena Bearbeiten Die am 29 Juni 1312 erfolgte Kaiserkronung von Heinrich VII verstarkte das Selbstvertrauen der Ghibellinen Rinaldo Passerino gelang es im Jahre 1312 in Modena die Macht zu ubernehmen da der dortige kaiserliche Vikar Francesco I Pico della Mirandola um 1272 um 1322 bei einem Scharmutzel in Baggiovara von bolognesischen Truppen gefangen genommen worden war Angesichts der Gefahr dass diese Truppen gemeinsam mit den aus Modena vertriebenen Guelfen die Stadt in ihre Gewalt bringen konnten bot der Stadtrat Rinaldo als bewahrtem Feldherren die Herrschaft in Modena an Rinaldo nahm dieses Angebot an sandte Rambaldo de Ramberti als Podesta nach Modena und ubernahm am 15 Oktober 1312 personlich als perpetuo Signore e Capitano Standiger Herr und Hauptmann die Herrschaft in Modena 5 Dies geschah jedoch erst nachdem er Francesco Pico della Mirandola um 50 000 Goldscudi die Funktion des Capitano del Populo abgekauft hatte 12 Kampf um Cremona Bearbeiten Bald darauf versuchte Rinaldo seinen Einflussbereich auch in Richtung auf die Stadt Cremona auszuweiten die traditionell zu den Gegnern Mantuas zahlte Die Gelegenheit dazu ergab sich daraus dass Kaiser Heinrich VII Rinaldo 1312 mit einigen Burgen im Gebiet der Stadt belehnt hatte In der Stadt selbst hatten die Guelfen unter Guglielmo Cavalcabo 1312 den erst 1311 von Konig Heinrich VII eingesetzten Vikar Galeazzo I Visconti vertrieben und so die Macht zuruckgewonnen Rinaldo verbundete sich mit Galeazzo Visconti der in Dantes Gottlicher Komodie im VIII Gesang des Lauterungsberges indirekt uber sein Wappen als Ehemann der Vanna Visconti angesprochen wird 13 um mit ihm gemeinsam Cremona anzugreifen Es kam zur Schlacht bei Soncino in der die Cremonesen eine schwere Niederlage erlitten und das Haupt der Guelfen von Cremona Guglielmo Cavalcabo das Leben verlor Trotz dieses Erfolges gelang es den Verbundeten jedoch nicht die stark befestigte Stadt einzunehmen 5 Erst ein Jahrzehnt spater in einem zweiten Anlauf konnten sie 1321 Cremona erobern das an Galeazzo II Visconti fiel der von 1322 bis 1328 als Herr von Mailand regierte Konflikt mit Heinrich VII Bearbeiten Inzwischen kam es zu einer ernsthaften Verstimmung zwischen Rinaldo und Kaiser Heinrich VII da im Fruhjahr 1313 von dessen Beratern der Vorwurf erhoben wurde Rinaldo wurde heimlich mit guelfischen Gegnern des Reiches zusammenarbeiten Dies insbesondere mit dem Herren von Parma Giberto III da Correggio 1326 der 1312 zur Partei der Guelfen abgefallen war aber auch mit den guelfischen Stadten Cremona und Reggio Diese Vorwurfe waren wohl nicht ganz unbegrundet da Rinaldo tatsachlich mit Reggio im September 1312 einen Freundschaftsvertrag abgeschlossen hatte Hinzu kamen weitere Vorwurfe denn Rinaldo entzog sich dem wiederholten Ersuchen des Kaisers Truppen zu dessen Unterstutzung in die Toskana zu entsenden und zeigte auch wenig Bereitschaft den fur die Ernennung zum Vikar von Mantua noch geschuldeten Betrag von 18 500 Florinen zu bezahlen Der Konflikt fuhrte dazu dass am 27 Mai 1313 eine kaiserliche Delegation nach Mantua entsandt wurde die gegen Rinaldo eine Untersuchung mit anschliessendem Gerichtsverfahren durchfuhren sollte Im Falle eines Schuldspruches sollte Rinaldo gemeinsam mit seinen Bruder Butirone abgesetzt und eingesperrt werden wobei dann die Funktion des kaiserlichen Vikars uber die von ihm beherrschten Gebiete neu zu vergeben ware 5 Tod von Kaiser Heinrich VII Bearbeiten Diese Gefahr fur Rinaldo und die Herrschaft der Bonacolsi in Mantua kam jedoch nicht zum Tragen da Kaiser Heinrich VII am 24 August 1313 in Buonconvento bei Siena plotzlich verstarb 5 Damit entging zwar Rinaldo der Absetzung jedoch wurde dadurch auch die Hoffnung der Ghibellinen zunichte mit Hilfe des Kaisers erfolgreich gegen die Guelfen und gegen den papstlichen Vikar in der Romagna Robert von Anjou vorgehen zu konnen Tod von Papst Clemens V Bearbeiten Bald darauf am 20 April 1314 starb auch der Gegenspieler von Kaiser Heinrich VII Papst Clemens V Bertrand de Got Noch kurz vor seinem Tod hatte dieser jedoch am 14 Marz 1314 die Constitutio Pastoralis cura erlassen die fur die Reichspolitik in Italien von Bedeutung war Darin wurde namlich festgehalten dass wahrend einer Sedisvakanz im Heiligen Romischen Reich ausschliesslich der Papst das Recht hatte das Reich zu regieren und zu verwalten da Gott an Petrus die hochsten Rechte sowohl im irdischen wie im himmlischen Rech ubertragen hatte 14 Am 31 Marz 1317 ernannte er Robert von Anjou Konig von Neapel 1309 1349 zum Vikar und Herren der Lander Orte und Stadte des Reiches ultra montes d h sudlich der Alpen 14 Durch die folgende uber zweijahrige Sedisvakanz hatten die fuhrenden Vertreter der Ghibellinen freie Hand ihre Interessen zu verfolgen Matteo Visconti der Herr von Mailand nutzte dies um in einer umfassenden Militaraktion in den Jahren 1314 1316 seinen Herrschaftsbereich u a um Pavia Alessandria Tortona Parma u Piacenza erheblich auszuweiten Liga der Ghibellinen Bearbeiten Das Fehlen des Kaisers veranlasste die Ghibellinen dazu sich enger zusammenzuschliessen Am 11 September 1314 kam es zu einem Bundnis zwischen Rinaldo und Butirone dei Bonacolsi von Mantua Cangrande I della Scala von Verona und Uguccone della Faggiola um 1250 1318 dem Herren von Pisa und Lucca Diese Allianz hatte Erfolg da es ihr gelang unter der militarischen Fuhrung von Uguccone della Faggiola den Truppen der guelfischen Vormacht Florenz am 15 Juli 1315 in der Schlacht bei Montecatini eine vernichtende Niederlage zuzufugen 5 6 Anschliessend war man bemuht die von der Allianz kontrollierten Territorien zu erweitern Rinaldo unterstutzte daher mit seinen Truppen die Bemuhungen von Cangrande della Scala die Stadte Brescia Padua und Treviso zu erobern und versuchte anschliessend selbst die ghibellinischen Stadte Parma und Cremona unter seine Kontrolle zu bringen die damals von Giberto da Correggio beherrscht wurden Der Erfolg dieser Bemuhungen war allerdings begrenzt da es den Verbundeten nur gelang einige kleinere Stadte darunter 1315 Viadana ein Lehen der Cavalcabo Sabbioneta Dosolo und 1316 Casalmaggiore einzunehmen 5 Der Versuch Rinaldos 1315 in dem von der Kirche kontrollierten Ferrara die Macht zu ubernehmen indem er eine Revolte von vertriebenen Ghibellinen unter Francesco Menabo mit Geld und Waffen unterstutzte blieb jedoch wegen der entschlossenen Gegenwehr der Stadt erfolglos 15 Papst Johannes XXII Bearbeiten Im Jahre 1316 kam es durch die Papstwahl zu einer wesentlichen Verschiebung der machtpolitischen Parameter in Italien Nach einer uber zweijahrigen Sedisvakanz wurde am 7 August 1316 der franzosische Pralat Jacques Dueze zum Papst gewahlt der den Namen Johannes XXII annahm Aktive Italienpolitik Bearbeiten Als ehemaliger Kanzler des Konigs von Neapel Robert I von Anjou 1343 und durch seine Residenz in Avignon stand der Papst franzosischen Interessen nahe Zugleich war er ein uberzeugter Verfechter kirchlicher Herrschaftsrechte und entschlossen diese mit Nachdruck durchzusetzen Er war daher ein Gegner der kaiserlichen Anspruche in Italien und damit auch der Ghibellinen Legaten und Erlasse Bearbeiten Um seinen Einfluss in Italien geltend zu machen ernannte der Papst am 29 Janner 1317 zwei bedeutende Monche den Dominikaner Bernard Gui Inquisitor von Toulouse und den Franziskaner Bertrand de la Tour zu papstliche Legaten die er mit dem Auftrag nach Italien sandte die Mission eines Kardinal Legaten vorzubereiten 16 der die Herrschaft der Kirche in den von ihr beanspruchten Territorien wiederherstellen und die lokalen Machthaber und Tyrannen zum Gehorsam gegenuber der Kirche verpflichten sollte um dadurch im Sinne der papstlichen Politik Ordnung zu schaffen und Frieden zu stiften Dies betraf insbesondere die drei kaiserlichen Vikare die Oberitalien dominiertem Matteo I Visconti Cangrande della Scala und Rinaldo Passerino dei Bonacolsi da sie das neuerliche Auftreten eines romisch deutschen Konigs in Italien wahrscheinlich machten 16 Um seinen Machtanspruch zu unterstreichen bestatigte Papst Johannes XXII in einer Bulle vom 31 Marz 1317 in feierlicher Form die Constitutio seines Vorgangers Clemens V bezuglich der Reichsregierung wahrend einer Thronvakanz und erliess zugleich an alle Betroffenen bei sonstiger Exkommunikation das Verbot den Titel kaiserlicher Vikar zu verwenden Dies mit der Begrundung dass es im Heiligen Romischen Reich nach der Doppelwahl von 1314 weiterhin eine Sedisvakanz gebe da keiner der Thronpratendenten die papstliche Zustimmung erlangt hatte und daher niemand das Recht habe derartige Titel zu verleihen geschweige denn sie zu fuhren 5 Er weigerte sich daher die Wahl von Ludwig dem Bayern zum romischen Konig und damit dessen Anwartschaft auf die Kaiserkronung anzuerkennen und bestatigte stellvertretend am 16 Juli 1317 Konig Robert I von Neapel als Reichsvikar in Italien 17 Massnahmen gegen die Ghibellinen Bearbeiten Die Massnahmen des Papstes richteten sich primar gegen die machtigsten Fuhrer der Ghibellinen in Norditalien wie Matteo I Visconti dem Herren von Mailand Can Grande I della Scala dem Herren von Verona und Rinaldo Bonacolsi als Herren von Mantua Wie wenig der Papst von der Politik dieser Regionalherrscher hielt zeigt seine Weisung an den Bischof von Parma uber die Stadt Parma das Interdikt zu verhangen da die Bevolkerung der Stadt die genannten Anfuhrer der Ghibellinen im Krieg gegen das guelfische Brescia unterstutzt hatte 18 Exkommunikation Rinaldos Bearbeiten Die papstlichen Legaten besuchten zunachst Mailand dann Verona wo sie vergeblich versuchten Cangrande zur Beendigung des Krieges gegen Brescia zu uberreden und langten am 25 Juni 1317 in Mantua ein Da Rinaldo sich ebenso wenig kompromissbereit zeigte wie Matteo I Visconti und Cangrande I della Scala machten die Legaten von ihren Machtbefugnissen Gebrauch und exkommunizierten diese drei Anfuhrer der Ghibellinen zu Beginn des Jahres 1318 5 Herr von Parma Bearbeiten Rinaldo liess sich von dieser schweren Strafe nicht beeindrucken und setzte ungestort seine Bemuhungen um die Erweiterung seines Herrschaftsbereiches fort Sein Ziel war diesmal die Stadt Parma Dort war Giberto III da Correggio 1321 am 25 Juli 1316 auf Betreiben Rinaldos durch eine geheime Zusammenarbeit mit Giovanni Qillico einem Schwager von Giberto III von der Herrschaft vertrieben worden 19 daher Bedarf an einer starken Hand Rinaldos Angebot die Kontrolle zu ubernehmen wurde daher angenommen worauf er 1317 dort in der Person von Gherardo Buzzalini da Verona einen Mann seines Vertrauens als Stadthauptmann installierte 5 Dieser konnte sich dort allerdings nur kurze Zeit halten Im Fruhjahr 1317 unternahm Rinaldo einen erfolgreichen Feldzug gegen Cremona wo er die von dort vertriebenen Ghibellinen wieder an die Macht brachte Verlust von Modena Bearbeiten Bald darauf gab es jedoch einen wesentlichen Ruckschlag fur Rinaldo Im Juni 1317 tauchte vor den Mauern von Modena plotzlich Francesco Pico della Mirandola mit seinen Truppen auf brach den Widerstand des von Rinaldo eingesetzten Podesta Federico della Scala und entfachte dort zu Jahresbeginn 1318 einen erfolgreichen Aufstand der Bevolkerung gegen die Herrschaft der Bonacolsi und ubernahm dort die Macht 5 Herr von Cremona Bearbeiten Zum Ausgleich fur diesen Verlust wurde ihm von Cangrande della Scala im August 1318 eine Art Protektorat uber Cremona ubertragen 20 da dort die Ghibellinen im April dieses Jahres wieder die Macht ubernommen hatten Der Stadthauptmann Ponzino Ponzoni konnte sich dort nur dank der militarischen und politischen Unterstutzung durch Rinaldo behaupten Diese Erwerbung erwies sich jedoch als von sehr kurzer Dauer da Giacomo Cavalcabo und Giberto da Correggio die Stadt bereits am 23 November 1319 mit Gewalt wieder unter ihre Kontrolle brachten und damit die Herrschaft Rinaldos und der Ghibellinen beendeten Wiedergewinn von Modena Bearbeiten Erfolgreich war Rinaldo hingegen bei der Wiedergewinnung der Herrschaft uber Modena Eine Chance dafur ergab sich daraus dass Francesco Pico della Mirandola der ihm 1318 Modena entrissen hatte die Stadt verlassen hatte um die Stadt Carpi zu unterstutzen die sich gegen den Herren der Stadt Manfredo Pio erhoben hatte der mit Rinaldo verbundet war Rinaldo nutzte diese Gelegenheit indem er nach Modena marschierte und dort wieder die Kontrolle ubernahm Francesco Pico della Mirandola war daher gegen Ende 1319 gezwungen Rinaldo auch formell die Herrschaft uber Modena abzutreten und erhielt dafur eine Garantie fur seine personliche Sicherheit Rinaldo vergass allerdings bald auf diese Garantie denn er liess 1321 Francesco Pico gemeinsam mit dessen Sohnen gefangen nehmen und im Hungerturm des Castel d Ario einsperren wo sie verstarben Nicht genug damit eroberte Rinaldo anschliessend Stadt und Burg Mirandola den Stammsitz dieser Linie der Familie Pico und liess sie dem Erdboden gleichmachen 5 Kardinallegat Bertrand du Pouget Bearbeiten Besorgt uber diese Entwicklung in Italien ernannte Papst Johannes XXII im Jahre 1319 seinen Neffen den Kardinal Bertrand du Pouget zum papstlichen Legaten in der Lombardei in der Romagna und in der Toskana 21 Der Kardinallegat marschierte 1320 mit einem Soldnerheer nach Italien um die papstlichen Herrschaftsanspruche durchzusetzen wobei es ihm u a gelang den Visconti eine Reihe von Stadten wie Pavia Parma und Piacenza zu entziehen Am 8 Dezember 1320 rief der Papst in einer Bulle sogar zum Kreuzzug gegen den Ghibellinen Federico da Montefeltro und seinen Verbundeten auf die als Haretiker bezeichnet wurden 22 Exkommunikation von Rinaldo Bearbeiten Federico da Montefeltro wurde am 2 April 1322 in Urbino getotet und auch Rinaldo Passerino Bonacolsi kam kurz darauf in Bedrangnis da er vom papstlichen Legaten im Jahre 1323 personlich als Haretiker exkommuniziert wurde 23 Der papstliche Legat Bertrand du Poujet bemuhte sich darum die fuhrenden Ghibellinen wieder in den Gehorsam gegenuber der Kirche zuruckzufuhren Da Rinaldo nicht bereit war sich zu unterwerfen kam es zu einem kirchlichen Strafverfahren das den Monchen Barnaba und Onesto da Pavia ubertragen wurde Rinaldo wurde in der Folge nach Piacenza vorgeladen Da er nicht erschien wurde er am 30 Janner 1324 vom kirchlichen Gericht als Haretiker verurteilt und neuerlich exkommuniziert 5 Romzug von Konig Ludwig dem Bayern Bearbeiten nbsp Kaiser Ludwig IV der Baier GrabmonumentAngesichts der Erfolge des Kardinallegaten hoffte Rinaldo Bonacolsi wie andere Fuhrer der Ghibellinen auf den nachsten Romzug des romischen Konigs der jedoch durch die Doppelwahl von 1314 in Frage gestellt wurde da sich zwei gewahlte Kandidaten Ludwig der Bayer und Herzog Friedrich der Schone von Osterreich gegenuberstanden Verzogerung durch Doppelwahl Bearbeiten Die Geduld der Ghibellinen wurde dadurch auf eine sehr lange Probe gestellt da sich die Moglichkeit einer Romfahrt erst acht Jahre spater abzeichnete nachdem Ludwig der Bayer seinen Rivalen Friedrich von Osterreich am 28 September 1322 in der Schlacht bei Muhldorf besiegt hatte und damit als romisch deutscher Konig feststand Erst im Fruhjahr 1323 schickte Konig Ludwig schliesslich zur Vorbereitung seiner Reise eine Gesandtschaft nach Italien die unter der Leitung des koniglichen Vikars Graf Berthold von Marstetten und Graf Friedrich VII von Truhendingen stand Diese Gesandtschaft langte im Mai in Mantua ein uberbrachte die erfreuliche Nachricht von der bevorstehenden Romfahrt des Konigs zugleich aber auch die Aufforderung gemeinsam mit Cangrande della Scala Soldaten nach Mailand zu entsenden da dort Galeazzo I Visconti von papstlichen Truppen belagert wurde 5 Erneuerung der Liga der Ghibellinen Bearbeiten In Erwartung des Romzuges kam es zur Erneuerung der Ghibellinischen Liga Zunachst schloss Rinaldo mit Cangrande I della Scala und Obizzo III d Este am 28 Juni 1323 in Ferrara ein Bundnis zur Unterstutzung von Konig Ludwig ab Am 17 Janner 1324 kam es in der Burg von Palazzolo in Gegenwart des koniglichen Vikars Berthold von Marstetten zu einem Treffen der wichtigsten Haupter der Ghibellinen an dem neben Rinaldo u a Cangrande I della Scala Galeazzo I Visconti Castruccio Castracani und Rinaldo d Este teilnahmen die sich neuerlich zu einer Ghibellinischen Liga zusammenschlossen 5 Als Reaktion darauf wurde Konig Ludwig der Bayer am 23 Marz 1324 von Papst Johannes XXII gebannt da er seinen Titel ohne papstliche Genehmigung trug und begonnen hatte in Oberitalien Reichspolitik zu betreiben Konig Ludwig erklarte daraufhin seinerseits den Papst fur abgesetzt konnte sich jedoch bis zu seinem Tod im Jahre 1347 nicht aus dem Kirchenbann losen Auch Rinaldo hatte zu kampfen denn 1325 war er gezwungen Modena gegen die Truppen derjenigen Guelfen zu verteidigen die von ihm selbst aus Modena bzw von seinen Parteifreunden aus Reggio und Bologna vertrieben worden waren Im selben Jahr unternahm er eine Militarexpedition zur Unterstutzung von Azzone Visconti der sich am 16 Marz 1325 San Donnino angeeignet hatte blieb jedoch ohne Erfolg Ehe mit Elisa d Este Bearbeiten Um das Bundnis mit dem Haus Este zu verstarken heiratete Rinaldo im September 1325 Elisa Alisa d Este 1329 eine Tochter von Aldobrandino II d Este und Schwester von Obizzo III und Rainaldo d Este 24 Auf Grund dieser familiaren Allianz unternahm er mit seinem Schwager Obizzo d Este der von 1317 bis 1352 Herr von Ferrara war einen Feldzug in das Gebiet der Stadt Reggio um dort die Burgen derjenigen Familien zu erobern die er zuvor aus Modena vertrieben hatte So eroberte er u a die Burgen Fiorano und Sassuolo die der Familie Della Rosa gehorten Im Gegenzug verwusteten dafur Truppen aus dem guelfischen Bologna anschliessend die Umgebung von Modena 5 Schlacht bei Zappolino Bearbeiten Rinaldo griff daraufhin die bolognesische Festung Monteveglio an und eroberte sie am 29 September 1325 worauf diese Burg von den Bolognesen belagert wurde In der Folge kam es am 25 November 1325 zwischen den Truppen Rinaldos und den Soldaten Bolognas zur Schlacht bei Zappolino in der die Guelfen unter dem Kommando des Herren von Rimini Malatestino II Novello Malatesta 1335 eine schwere Niederlage erlitten Dabei wurde Malatestino II Malatesta von Rinaldo Passerino gefangen genommen und in Modena inhaftiert und Sassolo Della Rosa einer der guelfischen Kommandanten in Mantua eingekerkert wo er 1326 vermutlich vergiftet starb 25 Im selben Jahr wurde Rinaldo neuerlich von Papst Johannes XXII als Haretiker exkommuniziert 26 Erfolge der Guelfen Bearbeiten Bald wendete sich jedoch das Blatt Angesichts einer von Piacenza anruckenden guelfischen Armee war Rinaldo gezwungen mit Bologna am 28 Janner 1326 einen Friedensvertrag abzuschliessen 27 Auch gelang es bald darauf papstlichen und guelfischen Truppen Stadt und Festung Sassuolo sowie mehrere andere Burgen zuruckzuerobern und im Juli 1326 sogar Rinaldos Residenzstadt Modena zu belagern Erst nach mehreren Wochen gelang es Rinaldo die Belagerer zu zerstreuen Die Situation verscharfte sich fur die Ghibellinen erheblich da sich bisher ghibellinische Stadte dem papstlichen Legaten unterwarfen so etwa Parma im September und Reggio im Oktober 1326 Rinaldo drangte daher gemeinsam mit anderen fuhrenden Ghibellinen auf einen baldigen Romzug von Konig Ludwig um dadurch im italienischen Parteienstreit die Oberhand zu gewinnen Huldigung von Konig Ludwig Bearbeiten Als Konig Ludwig 1326 schliesslich nach Italien aufbrach zog ihm Rinaldo erwartungsvoll bis nach Trient entgegen und huldigte ihm dort am 31 Janner 1327 5 Verlust von Modena Bearbeiten Rinaldos Erwartung dass sich nunmehr die Lage zu seinen Gunsten verandern wurde erfullte sich jedoch nicht Bald nach seiner Ruckkehr von Trient brach in Modena ein Aufstand der Guelfen aus den er nur mit grosser Muhe im April 1327 unterdrucken konnte Im Juni darauf kam es dort zu einer neuerlichen Erhebung der Guelfen die sich zugleich dem papstlichen Legaten unterwarfen Dadurch verlor Rinaldo schliesslich die Herrschaft uber Modena Dies erfolgte etwa zu dem Zeitpunkt zu dem Konig Ludwig in Mailand am 17 Janner 1328 zum Konig von Italien gekront wurde Papst Johannes XXII der ein strikter Gegner von Konig Ludwig war entzog diesem daraufhin sogar die ererbte Wurde als Herzog von Bayern und bannte ihn neuerlich am 23 Oktober 1328 als Haretiker Kronung von Kaiser Ludwig IV Bearbeiten Als uberzeugter Ghibelline hatte Rinaldo noch die Genugtuung am 17 November 1328 in Rom die nicht ganz orthodoxe Kronung des vom Papst gebannten Konigs Ludwig dem Bayern zum romisch deutschen Kaiser zu erleben Innenpolitik Bearbeiten nbsp Mantua Torre della Gabbia im Besitz Rinaldos Demokratische Absicherung der Herrschaft Bearbeiten Um seine Herrschaft innenpolitisch abzusichern griff Rinaldo nach dem Tod von Kaiser Heinrich VII zu einer ungewohnlichen Massnahme indem er die Verleihung des kaiserlichen Vikariates vom Grossen Rat von Mantua am 4 August 1313 formell bestatigen und in einem offiziellen Dokument festhalten liess Damit sollte wohl die kaiserliche Ernennung auch demokratisch legitimiert und damit Teil der Stadtverfassung werden Der Inhalt dieses Dokuments entsprach dabei weitgehend dem Text mit dem sein Bruder Guido 1299 die Funktion des Stadthauptmannes ubernommen hatte wobei allerdings der Titel Capitano nunmehr durch den hoherrangigen Titel kaiserlicher Vikar ersetzt wurde 5 6 Statuti Bonacolsiani Bearbeiten Rinaldo bemuhte sich um die rechtliche Konsolidierung der Herrschaft seiner Familie und erliess gemeinsam mit seinem Bruder Bonaventura dei Bonacolsi genannt Butirone in den Jahren zwischen 1303 und 1313 die Statuti Bonacolsiani Statuten der Bonacolsi mit dem Titel Statuta dominorum Raynaldi et Botironi fratrum de Bonacolsis als eine Art Grundgesetz 28 Es handelte sich dabei um eine umfassende gesetzliche Regelung der Verfassung und der Verwaltung der Stadt Mantua Durch dieses Gesetzbuch wurde die bisherige Grundlage der Verfassung der Stadt und des Weichbildes von Mantua der Liber privilegiorum Comunis Mantue Buch der Privilegien der Gemeinde von Mantua ersetzt Die Statuti Bonacolsiani bestehen aus zehn Buchern die jeweils einzelne Bereiche regeln So wurde etwa im ersten Buch die Funktion des Podesta seine Unabhangigkeit sowie seine exekutiven rechtlichen und militarischen Befugnisse im zweiten Buch die Rechtsprechung und das Disziplinarrecht des Podesta sowie der Tarif der Notare im dritten Buch Fragen des Handels der Markte und Messen im vierten Buch die Ordnung der einzelnen Berufskategorien und die von diesen zu entrichtenden Abgaben geregelt Von Interesse ist das VI Buch das die umfassenden Machtbefugnisse der Bonacolsi als kaiserliche Vikare im Bereich der Gesetzgebung der Rechtsprechung und der Verwaltung umschreibt und dabei vorsieht dass diese Befugnisse keiner weiteren Kontrolle unterliegen Zugleich sind dort fur Versuche die Herrschaft der Bonacolsi zu beseitigen schwere Strafen bis hin zur Enthauptung vorgesehen 28 Diese Statuten erwiesen sich als so praktisch dass sie anschliessend vom Haus der Gonzaga ubernommen wurden und rund 100 Jahre bis zur Herrschaft von Francesco I Gonzaga 1407 das Leben der Stadt und des dazugehorigen Umlandes regelten Verlust der Herrschaft uber Mantua Bearbeiten nbsp Mantua Torre degli Zuccaro im Besitz RinaldosRinaldo der Kraft Soldaten und Vermogen dem politischen und militarischen Parteienstreit und der Erweiterung seiner Macht gewidmet und lange in Modena residiert hatte regierte in Mantua nach fast zwanzig Jahren zunehmend tyrannischer wodurch er nicht nur die von der Kriegslast bedruckte Bevolkerung sondern auch die machtigen lokalen Adelsfamilien gegen sich aufbrachte Er ubersah dabei nicht nur die Gefahr dass er dadurch die Unterstutzung seiner Untertanen verlieren konnte sondern auch die Moglichkeit einer Verschworung gegen seine Herrschaft Die Familie der Gonzaga mit der die Bonacolsi freundschaftliche und verwandtschaftliche Beziehungen pflegten zahlte zu den reichsten der Stadt und war durch die Anlehnung an die Bonacolsi an Vermogen und Einfluss so sehr aufgestiegen dass eine Ubernahme der Macht in Mantua nicht ganz ausgeschlossen erschien Dies nicht zuletzt da Luigi I Gonzaga 1267 1360 sich als Freund des Volkes und Verteidiger der stadtischen Freiheiten prasentierte was ihm in der Bevolkerung grosse Popularitat verschaffte Verschworung gegen Rinaldo Bearbeiten Ausloser des Konfliktes war nach der Darstellung zeitgemasser Chronisten ein echter vielleicht auch bloss legendarer Ehrenhandel in dem sich ein Sohn Rinaldos je nach Quelle entweder Francesco 29 oder Berardo II Bonacolsi 1 und Filippino Gonzaga ein Sohn von Luigi I Gonzaga gegenuberstanden Demnach hatte ein Bonacolsi eine unerlaubte Beziehung zu Filippos Ehefrau Anna Dovara gehabt und diesen in aller Offentlichkeit beleidigt worauf es zum Zweikampf kam der jedoch von Umstehenden rechtzeitig beendet wurde 29 In der Folge trafen sich die Mitglieder des Hauses Gonzaga in der Burg von Marmirolo um eine angemessene vendetta Rache vorzubereiten Luigi Gonzaga sah dies uber den eigentlichen Ehrenhandel hinaus als eine Chance die Herrschaft der Bonacolsi in Mantua zu sturzen Da seine eigenen Moglichkeiten hierfur nicht ausreichten versuchte er Cangrande della Scala als Verbundeten zu gewinnen 30 Bei Cangrande stiess er auf wohlwollendes Gehor da er selbst trotz der traditionellen Allianz mit den Bonacolsi Mantua insgeheim als attraktive Erganzung seiner eigenen Territorien betrachtete Bereits 1325 hatte er versucht die Stadt im Handstreich zu nehmen war jedoch mangels Unterstutzung durch Verbundete innerhalb der Stadt gescheitert Im Jahre 1328 bot sich ihm nunmehr Luigi Gonzaga als scheinbar williger Verbundeter fur seine Plane an Zwischen den Verschworern wurde daher vereinbart dass die Gonzaga im August 1328 in der Stadt eine Revolte entfachen sollten die durch die Entsendung von 800 Fusssoldaten und 300 Berittenen aus Verona zum Sturz von Rinaldo Bonacolsi fuhren sollte Als Kommandant dieser Truppen wurde Guglielmo di Castelbarco ein Schwiegersohn von Luigi Gonzaga bestimmt Was Cangrande nicht wissen konnte war dass Luigi Gonzaga selbst Ambitionen auf die Herrschaft in Mantua hatte und somit beide Seiten planten sich gegenseitig zu benutzen und zu ubervorteilen 8 Aufstand gegen Rinaldo Bearbeiten Durch Verrat des Hauptmannes der Torwache konnten Tage vor der geplanten Aktion Soldaten aus Verona verkleidet durch die Porta de Mulini in die Stadt gelangen Am 16 August 1328 ruckte Guido Gonzaga mit den restlichen Truppen in die Stadt wahrend Luigi Gonzaga und seine Verbundeten in der Stadt mit dem Ruf Viva il populo di Mantova Es lebe das Volk von Mantua einen Volksaufstand gegen die Herrschaft des unbeliebt gewordenen Rinaldo Bonacolsi entfachte wobei es zu einem Handgemenge und zu bewaffneten Kampfen auf der Piazza San Pietro heute Piazza Sordello kam Tod Rinaldos Bearbeiten nbsp Domenico Morone Der Fall der Bonacolsi 1494 Gemalde im Palazzo Ducale Mantua Rinaldo alarmiert vom Tumult ritt unbewaffnet aus dem Palazzo del Capitano auf den Platz um Ordnung zu schaffen Er wurde jedoch von Alberto da Saviola einem Verbundeten der Gonzaga am Kopf verletzt versuchte schwer verwundet wieder in den Palast zu gelangen schlug jedoch dabei mit dem Kopf gegen das halb geoffnete Portal sturzte vom Pferd und verblutete wahrend Luigi Gonzaga in der Domkirche San Pietro ein Dankgebet fur den erzielten Erfolg sprach 31 In der Folge liess Luigi Gonzaga die Sohne Rinaldos Francesco und Giovanni sowie dessen Neffen die Sohne seines Bruders Butirone gefangen nehmen und im Hungerturm des Castel d Ario einkerkern wo er sie verhungern liess Dies wohl um alle Erben Rinaldos zu beseitigen Luigi Gonzaga Herr von Mantua Bearbeiten Die Gonzaga hatten keinerlei Absicht die soeben erlangte Kontrolle uber die Stadt Mantua an die della Scala abzutreten Um einer allfalligen Intervention von Cangrande I della Scala zuvorzukommen liess sich Luigi Gonzaga am 26 August 1328 vom Grossen Rat von Mantua zum Capitano Generale der Gemeinde und des Volkes von Mantua wahlen um so seine Machtergreifung vom Grossen Rat der Stadt legitimieren zu lassen Zugleich sandte er Eilboten an den kaiserlichen Hof in Wien um eine formelle Beglaubigung seiner faktischen Machtposition zu erlangen Am 11 November 1328 erhielt er schliesslich die Bestatigung als kaiserlicher Vikar von Mantua 32 Cangrande konnte die Machtubernahme der Gonzaga in Mantua nicht mehr in Frage stellen da er am 22 Juli 1329 in Treviso verstarb 5 Mit dem Tod Rinaldos endete die knapp funfzigjahrige Dominanz der Familie Bonacolsi uber Mantua die von der Herrschaft der Gonzaga abgelost wurde die fast vierhundert Jahre bis 1708 wahren sollte in denen die Gonzaga vom einfachen Landadel zu Markgrafen und Herzogen und schliesslich in die Reihe der bedeutenden europaischen Dynastien aufstiegen Widerstand der Ziliola Bonacolsi Bearbeiten Mit der Beseitigung der moglichen mannlichen Erben Rinaldos und dem Ableben von Cangrande schien die totale Machtubernahme in Mantua durch Luigi Gonzaga geregelt Allerdings hatte man dabei eine wenig beachtete Nichte Rinaldos Ziliola Bonacolsi 1349 ubersehen die eine Tochter von Bonaventura Botirone Bonacolsi und der Bosella dei Cavalcabo war Diese trat nunmehr sehr energisch als legitime Erbin der umfangreichen privaten Liegenschaften ihrer Familie in und ausserhalb von Mantua auf 33 Um den Anschein der Rechtmassigkeit zu wahren konnte ihr Luigi Gonzaga dieses Erbe nicht verweigern Ziliola erhielt daher in Mantua u a nicht nur den Palazzo Bonacolsi die Torre della Gabbia und die Casa Torre dei Bonacolsi sondern auch die gegenuber befindliche Magna Domus und den von Guido Bottesella Bonacolsi nach 1299 erbauten Palazzo del Capitano Sie behielt diese Liegenschaften bis zu ihrem Lebensende bewohnte sie jedoch nie da sie unverheiratet bei ihrer mutterlichen Familie in Cremona lebte Erst 1355 verkauften ihre Erben diese Liegenschaften an die Gonzaga 34 Ehe und Nachkommen BearbeitenRinaldo Passerino dei Bonacolsi war in erster Ehe mit einer Adeligen aus Verona Giglietta Nogarola einer Tochter von Zufredo Nogarola verheiratet deren Bruder Bailardino mit Caterina della Scala einer Schwester von Alberto I della Scala verheiratet war 5 Seit 1325 war Rinaldo in zweiter Ehe mit Alisa d Este 1329 in Ferrara einer Tochter von Aldobrandino II d Este Markgraf von Ferrara und der Alda Rangoni verheiratet Er hatte jedoch aus beiden Ehen keine Kinder Mit einer Frau unbekannter Herkunft Hatte Rinaldo jedoch drei aussereheliche Sohne Giovanni II dei Bonacolsi nach 1328 Er war Geistlicher und Abt von Sant Andrea wurde 1328 im Auftrag von Luigi Gonzaga von Niccolo Pico gemeinsam mit seinem Bruder Francesco und seinen Cousins im Hungerturm der Burg von Castel d Ario eingesperrt wo man sie verhungern liess Francesco dei Bonacolsi nach 1300 nach 1328 wurde von seinem Vater als dieser in Modena residierte zum Capitano del populo von Mantua eingesetzt Er verhungerte 1328 mit seinem Bruder Giovanni im Castello di Castel d Ario Berardo II dei Bonacolsi 1321 Capitano del Popolo in Modena verliebte sich in Anna Dovara die Ehefrau von Filippino Gonzaga und gab dadurch der Uberlieferung nach den Anlass zum Sturz seiner Familie Nachleben Bearbeiten Die Mumie Rinaldos Bearbeiten Rinaldo Bonacolsi hatte zwar Herrschaft und Leben verloren doch war ihm eine makabere Form des Nachlebens beschieden Sein Leichnam wurde nicht begraben sondern mehrere hundert Jahre lang als eine Art Talisman zur Erinnerung an den Erwerb und als Mahnung an die Verganglichkeit der Macht im Palazzo Ducale in Mantua verwahrt Nach einem Bericht des deutschen Architekten Reisenden und Naturforschers Joseph Furttenbach 1591 1667 aus dem Jahre 1626 35 konnte man damals in den Salen des Palazzo Ducale in einem exotischen Arrangement die einbalsamierte Mumie Rinaldos reitend auf einem ausgestopften Nilpferd sehen 36 Joseph Furtenbach beschrieb auch die Kopfverletzung Rinaldos die 300 Jahre spater noch an der Mumie erkennbar war 37 Zur Erklarung verwies man dazu auf eine angebliche Prophezeiung einer Zauberin wonach die Herrschaft der Gonzaga nur solange wahren wurde solange die Mumie Rinaldos aufbewahrt wird Die letzte Herzogin von Mantua Susanne Henriette Prinzessin von Lothringen 1668 1710 eine Tochter von Karl von Lothringen Herzog von Elboeuf konnte den standigen Anblick der Mumie nicht mehr ertragen und liess sie daher in den See werfen Als wenig spater ihr Gemahl Ferdinando Carlo von Gonzaga Nevers Herzog von Mantua und von Montferrat im Jahre 1708 als letzter seines Hauses verstarb erinnerten sich in der Bevolkerung manche an die angebliche Prophezeiung und meinten es ware an ihr offensichtlich doch etwas Wahres gewesen Darstellung der Vertreibung der Bonacolsi aus Mantua Bearbeiten nbsp Domenico Morone Die Vertreibung der Bonacolsi aus MantuaDen 1328 erzielten Sieg von Ludovico I Gonzaga uber die Bonacolsi im Kampf um die Herrschaft in Mantua der die Grundlage des Aufstieges des Hauses der Gonzaga war liess Francesco II Gonzaga von dem Maler Domenico Morone im Jahre 1494 in einem grossen Olgemalde mit dem Titel La Cacciata dei Bonacolsi Die Vertreibung der Bonacolsi darstellen das heute in der Sala del Morone im Piano Nobile in der Corte Vecchia im Palazzo Ducale in Mantua zu besichtigen ist Auf der linken Seite sieht man die Verschworer und im Mittelpunkt ihren Anfuhrer Luigi Gonzaga der den Kampf leitet ohne daran teilzunehmen Rinaldo Passerino wird dreimal gezeigt Rechts von der Mitte auf einem weissen Pferd als er am Kopf verletzt wird weiter rechts mit dem Rucken zum Betrachter als er versucht in den Palazzo del Capitano zuruckzukehren und zuletzt als er verfolgt von Reitern am Portal des Palazzo verungluckt 37 Sala di Passerino Bearbeiten An Rinaldo Passerino Bonacolsi erinnert bis heute im Palazzo del Capitano in Mantua ein langer Saal der Sala di Passerino genannt wird obwohl er erst einige Jahre nach Passerinos Ableben erbaut wurde 38 Gedenktafel an der Burg Castel d Ario Bearbeiten nbsp Castel d Ario Gedenktafel zur Erinnerung an die von Rinaldo getoteten Feinde und an seine Sohne und Verwandten die dort von seinen Feinden getotet wurdenEine Erinnerung an Rinaldo Passerino Bonacolsi und sein Leben befindet sich In der Burg von Castel d Ario Dort fand man im 18 Jahrhundert in der Torre della Fame Hungerturm Skelette von Menschen deren Tod Rinaldo angeordnet hatte aber auch von Angehorigen seiner eigenen Familie die nach seinem Tod von Luigi Gonzaga zum Tod verurteilt worden waren Einen Teil der Skelette identifizierte man als die sterblichen Uberreste von Francesco Pico della Mirandola und seiner Sohne die dort 1321 von Rinaldo eingesperrt und zum Hungertod verurteilt worden waren Andere Skelette identifizierte man als die der beiden Sohne von Rinaldo Bonacolsi Giovanni und Francesco und dessen Neffen die dort 1328 von Luigi I Gonzaga eingekerkert und dem Hungertod uberlassen worden waren Uber dem Haupteingang der Burg erinnert heute eine steinerne Tafel an die dort im Hungerturm zu Tode gekommenen Opfer 39 Literatur BearbeitenFederigo Amadei Cronaca universale della citta di Mantova Volume I Citem Mantua 1954 1 Maria Bellonci Segreti dei Gonzaga A Mondadori Mailand 1963 W M Bowsky Henry VII in Italy Lincoln 1960 Guido Bucciardi Fiorano nelle vicende storiche del castello e del Santuario dalle origini al 1859 Tipografia pontificia e arcivescovile dell Immacolata Concezione Modena 1934 Alberto Cavazzoli Alla ricerca del santo Graal nelle terre dei Gonzaga Aliberti Reggio Emilia 2008 ISBN 978 88 7424 401 0 Francesco Cognasso L unificazione della Lombardia sotto Milano In Storia di Milano Vol 5 La signoria dei Visconti 1310 1392 Fondazione Treccani degli Alfieri per la Storia di Milano Mailand 1955 Francesco Cognasso I Visconti Dall Oglio Varese 1966 Roberto Colombari Bologna cronache di guerra e di peste romanzo storico Pendragon Bologna 2007 ISBN 978 88 8342 602 5 Giuseppe Coniglio Hrsg Dalle origini a Gianfrancesco primo marchese Istituto Carlo D Arco per la storia di Mantova Mantua 1958 Giuseppe Coniglio I Gonzaga Dall Oglio Mailand 1987 Ettore Dezza Anna Maria Lorenzoni Mario Vaini Hrsg Statuti bonacolsiani G Arcari Mantua 2002 ISBN 88 88499 08 3 Gino Franceschini I Montefeltro Dall Oglio Mailand 1970 Joseph Furttenbach Newes Itinerarium Italiae Ulm 1627 Reprograf Nachdruck d Ausgabe Ulm 1627 Hildesheim 1971 Dr Erwin Laaths Hrsg Dantes Werke Italienisch und Deutsch Die Gottliche Komodie Deutsche Buch Gemeinschaft Berlin Darmstadt Wien 1963 Pompeo Litta Biumi Bonacolsi di Mantova Cavalcabo di Cremona Valori di Firenze Famiglie celebri italiani Band 13 1 Giulio Ferrario Mailand 1824 Online Pompeo Litta Biumi D Este Famiglie celebri italiani Band 37 38 39 40 Giulio Ferrario Mailand 1832 Online Stefano L Occaso Il Palazzo Ducale di Mantova Electa Mailand 2002 ISBN 88 435 9810 4 Gabriella Mantovani Il castello di Castel d Ario da Matilde di Canossa ai vescovi di Trento dai Turrisendi ai Bonacolsi e ai Gonzaga da Napoleone fino ai nostri giorni Sometti Mantua 2012 ISBN 978 88 7495 437 7 Luigi Pescasio Ziliola Bonacolsi un illustre sconosciuta ovvero La vendicatrice silenziosa quello che probabilmente non sapete degli attuali palazzi gonzagheschi Bottazzi Suzzara 1997 Kate Simon Die Gonzaga Eine Herrscherfamilie der Renaissance Aus dem Amerikanischen ubersetzt von Evelyn Voss Verlag Kiepenheuer amp Witsch Koln 1991 Gabriele Sorrentino Il duca Passerino l epoca d oro del ghibellinismo in Italia attraverso la figura di Rainaldo Bonacolsi signore di Mantova e Modena Terra e identita Modena 2007 ISBN 88 902123 4 9 Pietro Torelli Capitanato del popolo e vicariato imperiale come elementi costitutivi della signoria bonacolsiana Mantua 1923 Ingeborg Walter Bonacolsi Rainaldo detto Passerino In Alberto M Ghisalberti Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 11 Boccadibue Bonetti Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 1969 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rinaldo dei Bonacolsi Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stammbaum der GonzagaEinzelnachweise Bearbeiten a b c Pompeo Litta Bonacolsi di Mantova Giuseppe Coniglio I Gonzaga S 13 Dr Erwin Laaths Hrsg Dantes Werke Italienisch und Deutsch Die Gottliche Komodie S 138 Dante schreibt dort im XX Gesang der Holle uber Mantua Mehr Volk fand sich zuvor in ihren Raumen eh Pinamonte wusste zu betrugen den Casalodi der sichs nicht liess traumen Giuseppe Coniglio I Gonzaga S 12 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab Ingeborg Walter Rinaldo dei Bonacolsi In Dizionario Biografico degli Italiani DBI a b c d e f g h i Pietro Torelli Capitanato del popolo e vicariato imperiale come elementi costitutivi della signoria bonacolsiana Mantova 1923 Federigo Amadei Cronaca universale della citta di Mantova Volume I S 470 a b Giuseppe Coniglio I Gonzaga S 14 a b Federigo Amadei Cronaca universale della citta di Mantova Volume I S 473 Dr Erwin Laaths Hrsg Dantes Werke Italienisch und Deutsch Die Gottliche Komodie Die Holle X Gesang 32 f S 98 Federigo Amadei Cronaca universale della citta di Mantova Volume I S 475 Federigo Amadei Cronaca universale della citta di Mantova Volume I S 480 Dr Erwin Laaths Hrsg Dantes Werke Italienisch und Deutsch Die Gottliche Komodie Der Lauterungsberg VIII Gesang Vers 80 S 226 a b Francesco Cognasso I Visconti S 124 Federigo Amadei Cronaca universale della citta di Mantova Volume I S 478 a b Francesco Cognasso I Visconti S 125 Gino Franceschini I Montefeltro S 193 Gino Franceschini I Montefeltro S 205 Federigo Amadei Cronaca universale della citta di Mantova Volume I S 479 Giovanni da Bazano Chronicon Mutinense S 83 Gino Franceschini I Montefeltro S 206 Gino Franceschini I Montefeltro S 213 Guido Bucciardi Fiorano nelle vicende storiche del castello e del Santuario dalle origini al 1859 S 57 70 Pompeo Litta D Este Guido Bucciardi Fiorano nelle vicende storiche del castello e del Santuario dalle origini al 1859 S 57 f Alberto Cavazzoli Alla ricerca del santo Graal nelle terre dei Gonzaga Gabriele Sorrentino Il duca Passerino l epoca d oro del ghibellinismo in Italia attraverso la figura di Rainaldo Bonacolsi signore di Mantova e Modena a b Ettore Dezza Anna Maria Lorenzoni Mario Vaini Hrsg Statuti bonacolsiani a b Giuseppe Coniglio I Gonzaga S 15 Luigi Pescasio Ziliola Bonacolsi un illustre sconosciuta ovvero La vendicatrice silenziosa quello che probabilmente non sapete degli attuali palazzi gonzagheschi S 13 Luigi Pescasio Ziliola Bonacolsi un illustre sconosciuta ovvero La vendicatrice silenziosa quello che probabilmente non sapete degli attuali palazzi gonzagheschi S 14 Giuseppe Coniglio I Gonzaga S 16 Luigi Pescasio Ziliola Bonacolsi un illustre sconosciuta ovvero La vendicatrice silenziosa quello che probabilmente non sapete degli attuali palazzi gonzagheschi S 35 Luigi Pescasio Ziliola Bonacolsi un illustre sconosciuta ovvero La vendicatrice silenziosa quello che probabilmente non sapete degli attuali palazzi gonzagheschi S 38 Joseph Furttenbach Newes Itinerarium Italiae Roberto Colombari Bologna cronache di guerra e di peste romanzo storico S 206 a b Luigi Pescasio Ziliola Bonacolsi un illustre sconosciuta ovvero La vendicatrice silenziosa quello che probabilmente non sapete degli attuali palazzi gonzagheschi S 23 Stefano L Occaso Il Palazzo Ducale di Mantova S 98 Gabriella Mantovani Il castello di Castel d Ario da Matilde di Canossa ai vescovi di Trento dai Turrisendi ai Bonacolsi e ai Gonzaga da Napoleone fino ai nostri giorni VorgangerAmtNachfolgerGuido dei BonacolsiHerr von Mantua 1309 1328Luigi I GonzagaNormdaten Person GND 14089375X lobid OGND AKS LCCN no2010105684 VIAF 107866146 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bonacolsi Rinaldo deiALTERNATIVNAMEN Bonacolsi Rinaldo Bonacolsi PasserinoKURZBESCHREIBUNG Stadtherr und kaiserlicher Vikar von Mantua 1309 1328 GEBURTSDATUM 1278GEBURTSORT MantuaSTERBEDATUM 16 August 1328STERBEORT Mantua Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rinaldo dei Bonacolsi amp oldid 238546364