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Reschenscheideckbahn Projekt Juni 1918 Streckenlange 79 680 kmSpurweite 1435 mm Normalspur Maximale Neigung 27 4 Minimaler Radius 250 mHochstgeschwindigkeit 60 km hLegende Arlbergbahn von Innsbruck Hbf0 000 Landeck 776 mArlbergbahn nach Bludenz1 600 Landeck Markt 787 m1 900 Schlossbergtunnel 1250 m InnInn5 700 Urgen 827 mInn8 400 Fliess 853 mInnFagge14 150 Prutz 868 m16 700 Ried 882 m21 950 Tosens 924 mgeplanter Anschluss nach ScuolInnInn28 300 Pfunds 1081 m31 300 Brunnwald 1141 m36 300 Finstermunz 1250 m40 000 Nauders 1328 m43 700 Piengertal 1413 m 45 0 Staatsgrenze Osterreich Italien seit 1919 47 900 Reschen 1509 m50 310 Graun 1482 m56 960 St Valentin 1452 m65 500 Burgeis 1288 m71 780 Matsch 1165 m79 680 Mals 997 mVinschgaubahn nach MeranDie Reschenscheideckbahn oder Reschenbahn war eine geplante normalspurige Eisenbahnstrecke in Tirol die von Landeck uber den Reschenpass 1508 m nach Mals fuhren sollte Sie sollte die Arlbergbahn mit der Vinschgaubahn verbinden und auch einen Anschluss an die Schweiz herstellen Fur die Strecke wurden seit der Mitte des 19 Jahrhunderts zahlreiche Plane erstellt Im Zuge des Ersten und Zweiten Weltkriegs wurden kleinere Abschnitte gebaut aber nie in Betrieb genommen Plan des Projekts von 1907 mit Varianten 1918Rest der Trasse und Nordportal des Schlossbergtunnels 2017 Inhaltsverzeichnis 1 Planungen 2 Streckenfuhrung 3 Bau 4 Weitere Entwicklung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweisePlanungen BearbeitenSchon in der Mitte des 19 Jahrhunderts tauchten die ersten Plane fur eine Eisenbahnverbindung uber den Reschen auf die Tirol und Vorarlberg mit der norditalienischen Tiefebene und in weiterer Folge mit dem Hafen in Genua verbinden sollte Die Reschenbahn hatte dabei das Bindeglied zwischen einer geplanten Fernbahn von Suddeutschland uber Reutte und den Fernpass nach Landeck und der geplanten Ortlerbahn von Mals uber Tirano nach Mailand dargestellt Bei den Behorden in Wien stiessen diese Plane auf wenig Gegenliebe da die osterreichischen Hafen im Sudosten Venedig Triest Fiume lagen und man ausserdem keine Konkurrenz zur 1867 eroffneten und nicht ausgelasteten Brennerbahn wollte Mit der Eroffnung der Arlbergbahn 1884 bekam die Idee einer Reschenbahn erneut Auftrieb und es wurden mehrere konkrete Plane vorgelegt Ein 1890 91 von Franz Xaver Kreuter aus Munchen vorgelegtes Projekt sah einen Dampfbetrieb mit zahlreichen Kehrtunneln Kunstbauten und Steigungen bis zu 50 vor die mit Zahnstangen uberwunden werden sollten 1905 schlug Karl Albert Gollwitzer aus Augsburg den Ausbau zur Hauptbahn mit maximal 12 5 Steigung und einer Streckengeschwindigkeit von 100 km h vor 1907 bewilligte die Regierung in Wien schliesslich Mittel fur eine Studie der Trasse und die Ausarbeitung eines Detailprojektes das von Konstantin Ritter von Chabert geplant wurde Ein Jahr spater schloss die Trassierungscommission die Detailplanung von Landeck bis Pfunds ab und fuhrte Grundablosungen durch Der Bau der Mittenwaldbahn von 1910 bis 1912 band allerdings Krafte und finanzielle Mittel so dass die Reschenbahn zuruckgestellt wurde 1912 legte Rudolf Gomperz eine volkswirtschaftliche Studie zur Reschenbahn vor Er bezweifelte die Konkurrenzfahigkeit gegenuber bestehenden alpenquerenden Bahnverbindungen und damit den Nutzen fur den Guterfernverkehr sprach sich aber fur eine gunstiger zu verwirklichende Schmalspurbahn insbesondere zur touristischen Erschliessung aus 1 Streckenfuhrung BearbeitenDie Reschenbahn sollte am Westkopf des Bahnhofs Landeck von der zur Innbrucke ansteigenden Arlbergbahn abzweigen und zunachst parallel zu ihr verlaufen dann am rechten Ufer entlang dem Inn aufwarts folgen Der bis an den Fluss heranreichende Burgfelsen auf dem sich das Schloss Landeck befindet wurde mit dem Schlossbergtunnel unterfuhrt Die Strecke sollte weiter am Talboden durch das Obere Gericht verlaufen und ab Pfunds in Schleifen und Kehrtunneln zum rund 500 m hoher gelegenen Reschenpass ansteigen Der Abstieg auf der Sudrampe sollte wiederum in mehreren grosse Kehrschleifen bis Mals erfolgen wo die 1906 vollendete Vinschgaubahn von Meran endete An zwei Stellen sollten Verbindungen in die Schweiz gebaut werden Von Pfunds aus sollte eine meterspurige Bahn ins Engadin fuhren die in Schuls an die Rhatische Bahn anschliessen sollte Eine weitere Strecke sollte in Taufers abzweigen und als Ofenbergbahn uber den Ofenpass bis Zernez fuhren Wahrend der grundlegende Streckenverlauf allen Projekten gleich war variierten die Details insbesondere was die Steigungen auf den Rampen und damit die Lage und Anzahl der Schleifen und Kehrtunnel betraf Bau BearbeitenGegen Ende des Ersten Weltkriegs gewann aufgrund von Nachschubproblemen an der Sudfront eine Bahn uber den Reschen als Frontbahn strategische Bedeutung Auf der Grundlage der Plane Chaberts von 1907 arbeitete die k u k Militarbauleitung unter der Leitung von Julius Khu und Leopold Oerley ein neues Projekt aus Dessen Bergstrecke begann bereits in Tosens und nicht erst in Pfunds wodurch die Rampe um 9 km verkurzt wurde und mit weniger Hochbauten auskam Der Bau begann am 1 April 1918 und schritt rasch voran Mit dem Waffenstillstand zwischen Osterreich Ungarn und der Entente am 3 November 1918 wurde der Bau der Reschenscheideckbahn eingestellt Bis dahin war rund ein Funftel der Strecke von Landeck nach Tosens fertiggestellt darunter ein Tunnel und eine Behelfsbrucke uber den Inn bei Fliess Uber 4000 Arbeiter darunter viele russische Kriegsgefangene waren mit dem Bau beschaftigt Mit Inkrafttreten des Vertrags von Saint Germain fiel Sudtirol 1920 an Italien und der Reschen wurde zur Staatsgrenze Von italienischer Seite bestand kein Interesse an einem Weiterbau der Reschenbahn und in Osterreich waren keine finanziellen Mittel vorhanden Noch bis 1923 bestand die Bauleitung in Landeck die aber nur einzelne Sicherungs und Erhaltungsarbeiten durchfuhren liess Nach dem Anschluss Osterreichs ans Deutsche Reich 1938 ruckte die Reschenbahn als zusatzliche Verbindung zwischen Deutschland und der Achsenmacht Italien wieder ins Blickfeld es wurden aber keine konkreten Schritte unternommen Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs stellten sich ahnliche Probleme wie im Ersten Die Brennerstrecke war massiver Bombardierung ausgesetzt und der Nachschub nach Suden oft unterbrochen Unter Gauleiter Franz Hofer sollte daher die Reschenscheideckbahn nach den Normalien der Deutschen Reichsbahn gebaut werden Im Dezember 1944 wurden die Arbeiten wiederaufgenommen und Gleise im Stadtgebiet von Landeck verlegt Der Anstieg vom Inntal zum Reschen sollte diesmal mit einer Standseilbahn von der Kajetansbrucke nach Nauders uberwunden werden was entsprechende Umladestellen notig machte Wiederum mit Kriegsende wurden im Mai 1945 die Arbeiten eingestellt Weitere Entwicklung BearbeitenMit dem Bau der Kraftwerke am oberen Inn ab 1953 gab es erneut Uberlegungen zum Ausbau eines Teilstucks der Strecke die aber nie realisiert wurden 1954 wurden die Gleise im Stadtgebiet von Landeck abgebaut spater der Schlossbergtunnel auf beiden Seiten vermauert Die Plane wurden zugunsten des Ausbaus der Reschenstrasse die zeitweise als Schnellstrasse geplant war endgultig ad acta gelegt Die Trasse ist noch heute an manchen Stellen zu erkennen Das inzwischen vermauerte Nordportal des Schlossbergtunnels ist das einzige erhaltene Bauwerk des Projekts und wurde unter Denkmalschutz gestellt 2 Auch nach dem endgultigen Aus fur die Reschenscheideckbahn tauchten immer wieder neue Plane auf So wurde eine Fernpass Reschen Bahn als Alternative zum Neubau der Brennerachse ins Spiel gebracht 3 Mit der Fertigstellung der Vereinalinie 1999 und der Wiedereroffnung der 1990 eingestellten Vinschgaubahn 2005 erhielten auch Plane fur eine Verbindung zwischen Graubunden und Sudtirol uber den Ofenpass sowie die Verbindung entlang des Inns von Scuol nach Landeck neuen Auftrieb 4 Im Jahr 2015 forderte der Sudtiroler Landtag die Landesregierung einstimmig dazu auf mit dem Bundesland Tirol und dem Kanton Graubunden in Kontakt zu treten um die Moglichkeiten einer Umsetzung der Bahnverbindung von Mals nach Landeck auszuloten 5 Im Jahr 2020 wurde das Projekt von Vertretern der Europaregion Tirol Sudtirol Trentino erneut zur Diskussion gebracht 6 Literatur BearbeitenHelmut K Missbach Eisenbahnen in Tirol Vorgeschichte Bahnbau Betrieb Motorbuch Verlag Stuttgart 1979 ISBN 3 87943 640 1 S 222 229 Georg Zobl Die Reschenscheideckbahn Die Bahn die zweimal begonnen und nie vollendet wurde In Tiroler Chronist 2010 2 S 20 23 Monika Feierabend Jetz ist der Krieg bald aus weil sie d Bah baue Eine Bahn fur den Krieg In Der Vinschger 5 04 online Joachim Rothkegel Die Reschenscheideckbahn und ihre geplanten Anschlussprojekte nach Norden und Suden Rosler Zimmer Verlag Augsburg 1976 ISBN 3 87987 143 4 Manfred Jenewein Eine Eisenbahn uber den Reschenpass amp Bahnprojekte uber den Fernpass Eigenverlag Landeck 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Reschenscheideckbahn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Initiativgruppe Neue Reschenbahn Einzelnachweise Bearbeiten Rudolf Gomperz Die Bahn von Landeck nach Mals Vinschgaubahn Landeck 1912 urn nbn at at ubi 2 2481 Mader Wiesauer Tunnenportal der Reschenbahnstrecke In Tiroler Kunstkataster Abgerufen am 3 Mai 2021 Fernpass Reschen Bahn als Alternative zum Neubau der Brennerachse Vieregg Rossler GmbH Grosse Bundner Bahn Traume Neue Zurcher Zeitung vom 8 April 2010 Reschenbahn fuhr in Sudtirols Landtag ein Tiroler Tageszeitung 25 September 2015 abgerufen am 13 Februar 2018 Kommt Zugverbindung uber den Reschenpass In tirol ORF at 18 Oktober 2020 abgerufen am 18 Oktober 2020 nbsp Eisenbahnen Strassen Standseil Zahnradbahnen in Nordtirol Eisenbahnen Normalspur in Betrieb Kufstein Innsbruck Salzburg Worgl Innsbruck Verona Innsbruck Bludenz Innsbruck Garmisch Partenkirchen Garmisch Partenkirchen Reutte Kempten Umfahrung Innsbruck nicht ausgefuhrt Landeck Mals in Bau Planung Grafing Innsbruck HLS BrennerbasistunnelEisenbahnen Schmalspur in Betrieb Innsbruck Fulpmes Innsbruck Igls heute Teil der Strassenbahn Innsbruck Jenbach Mayrhofen Zillertalbahn Kiefersfelden Wachtl eingestellt Kufstein SchwoichStrassenbahnen in Betrieb Strassenbahn Innsbruck Schmalspur eingestellt Innsbruck Hall i T Zahnrad und Standseilbahnen Jenbach Seespitz Hungerburgbahn Panoramabahn Kaiser Maximilian Olympiabahn Standseilbahn Rosshutte Gletscherexpress eingestellt Alte Hungerburgbahn Hartkaiserbahn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reschenscheideckbahn amp oldid 238207674