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Requalivahanus ist der Name oder Beiname einer mannlichen germanischen vielleicht auch keltischen Gottheit uber die ausser diesem Namen nichts bekannt ist Die sparlichen Informationen gehen auf einen 1883 nahe Blatzheim und somit in der romische Provinz Germania inferior entdeckten Stein zuruck der eine lateinische Inschrift tragt Inhaltsverzeichnis 1 Funddaten 1 1 Geographische Lage 1 2 Beschreibung 1 3 Inschrift 2 Bedeutung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseFunddaten BearbeitenGeographische Lage Bearbeiten Der Fundort war eine ehemalige romische Siedlung bei Blatzheim die vermutlich an der einstigen Verbindungsstrasse zwischen Koln und Maastricht lag In einem ausgegrabenen Landsitz der offensichtlich einem vermogenden Mann gehort hatte fand sich ein steinerner Altar mit der erwahnten Inschrift Das Fundstuck befindet sich heute im Rheinischen Landesmuseum in Bonn Beschreibung Bearbeiten Der rechteckige Altar aus Kalkstein ist 31 cm hoch 28 cm breit und 12 cm tief Er weist Sockel und Gesims auf besitzt Reste eines Giebelchens sowie Voluten und Patera 1 Die Errichtung des Altars lasst sich auf das 2 Jahrhundert datieren Inschrift Bearbeiten Die lateinische teilweise abgekurzte Inschrift lautet Deo Requalivahano Q Aprianus Fructus ex imp erio pro se et suis v otum s olvit l ibens m erito Dem Gott Requalivahanus hat Quintus Aprianus Fructus auf Anordnung fur sich und die Seinen diesen Altar geweiht und gern und geziemendermassen sein Gelubde erfullt 2 Der Eigenname deutet auf einen romischen Burger hin wohl einen Magistraten also einen hoheren Verwaltungsbeamten Ansonsten ist uber Quintus Aprianus Fructus nichts uberliefert Der hier im Dativ auftretende Gottesname Requalivahanus ist aus germanischen moglicherweise auch keltischen Wortteilen zusammengesetzt Eine exakte Ubersetzung ist nicht moglich zumal sich die latinisierte Form vahanus nicht eindeutig zuordnen lasst Sollte der erste Namensteil germanisch zu deuten sein so bezeichnet er die Dunkelheit oder Finsternis vgl germanisch rekvaz und gotisch riqis altnordisch rokkr urverwandt mit altgriechisch erebos In dem Fall wurde der Namensanfang auf Nacht oder Unterwelt verweisen 3 Eine Zuordnung des Namens zu einer der bekannten germanischen Gottheiten ist unter anderem auch deshalb nicht moglich weil die germanische Religion neben der Gottin Hel keinen mannlichen Gott der Unterwelt kannte Verbindungen mit Vidar dem Waldgott der Germanen oder Wotan als Huter der Walstatt bleiben spekulativ Ebenso gut konnte es sich bei Requalivahanus um eine im Ubrigen ganzlich vergessene eigenstandige Gottheit handeln 4 Bedeutung BearbeitenAuch wenn keine Klarheit uber die Gottheit des Requalivahanus zu gewinnen ist zeigt der Fund die Anpassungsfahigkeit der romischen Religiositat die es dem Quintus Aprianus gestattete einen aus seiner Sicht als Lokalgottheit zu bewertenden Gott ohne weiteres in die Verehrung seiner Hausgotter einzubeziehen und ihm nach dem Muster des do ut des offensichtlich in Erwartung gottlicher Gegenleistungen fur das Gelubde einen Altar in seinem Anwesen zu errichten Literatur BearbeitenPatrizia de Bernado Stempel Mercurius Valdivahanus aus dem Kolner Waidmarkt und Deus Requalivahanus aus Blatzheim an der Neffel In Beitrage zur Namenforschung N F Band 49 Nummer 1 2014 S 89 108 Siegfried Gutenbrunner Germanische Gotternamen der antiken Inschriften Niemeyer Halle S 1936 S 69 71 Paul Herrmann Deutsche Mythologie in gemeinverstandlicher Darstellung W Engelmann Leipzig 1906 S 275 Digitalisat Ferdinand Holthausen Requalivahanus In Beitrage zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur Band 16 1892 S 342 345 Digitalisat Friedrich Kauffmann Deus Requalivahanus In Beitrage zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur Band 18 1894 S 157 194 bes S 190 194 Digitalisat Rudolf Much Requalivahanus In Zeitschrift fur deutsches Alterthum und deutsche Litteratur Band 35 Neue Folge Band 23 1891 S 374 376 PDF Jan de Vries Altgermanische Religionsgeschichte 3 unveranderte Auflage Band 2 De Gruyter Berlin New York 1970 ISBN 978 3 11 002807 2 S 286 f 520 Weblinks BearbeitenAltar in der Epigraphischen Datenbank Heidelberg Dorfchronik Bergerhausen Fruhzeit bis 11 Jahrhundert Memento vom 3 Februar 2012 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Hans Lehner Die antiken Steindenkmaler des Provinzialmuseums in Bonn Cohen Bonn 1918 S 117 Nr 243 Digitalisat CIL 13 08512 Paul Herrmann Deutsche Mythologie in gemeinverstandlicher Darstellung W Engelmann Leipzig 1906 S 275 Digitalisat Siehe auch Jan de Vries Altgermanische Religionsgeschichte 3 unveranderte Auflage Band 2 De Gruyter Berlin New York 1970 ISBN 978 3 11 002807 2 S 286 f 520 abgerufen uber Verlag de Gruyter Online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Requalivahanus amp oldid 216450035