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Reinhold Georg Quaatz 8 Mai 1876 in Berlin 15 August 1953 ebenda war ein deutscher Jurist und Politiker DVP DNVP CDU Als rechte Hand des DNVP Vorsitzenden Alfred Hugenberg begleitete er die Bildung vom Kabinett Hitler 1933 und damit die Zerstorung der Weimarer Republik In der Einleitung zu einer Tagebuchedition urteilen Hermann Weiss und Paul Hoser Als national denkender Halbjude in einer volkisch nationalistischen Partei praktisch auf verlorenem Posten als schnell und scharf analysierender Parteipolitiker trotz aller Belesenheit mit manchem ideologischen Vorurteil seiner Epoche und seines Standes behaftet war Quaatz auf keinen einfachen Nenner zu bringen 1 Reinhold QuaatzAuf einer Reichsfuhrertagung der DNVP 1932 sprach Quaatz uber die Wiederherstellung Deutschlands Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Partei 3 Abgeordneter 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Beruf BearbeitenReinhold Quaatz wurde als Sohn eines Gymnasialdirektors geboren Nach dem Besuch eines Berliner Gymnasiums studierte er Rechtswissenschaft und Volkswirtschaft an der Universitat Jena und der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin 1895 wurde er im Corps Guestphalia Jena aktiv 2 1898 bestand er das Erste Juristische Staatsexamen Als Gerichtsreferendar trat er in den preussischen Staatsdienst Er absolvierte seinen juristischen Vorbereitungsdienst am Kammergericht bestand 1903 das Zweite Juristische Staatsexamen und war dann als Gerichtsassessor in Berlin und Duisburg tatig Sein Cousin war Ludwig Hollander Jurist der als Syndikus des Centralvereins deutscher Staatsburger judischen Glaubens C V fungierte 3 Quaatz arbeitete 1904 05 bei der Preussischen Staatseisenbahn Danach war er Regierungsassessor in Koln Munster und Kiel Von 1908 bis 1911 war er Hilfsarbeiter in der Finanzabteilung des preussischen Ministeriums der offentlichen Arbeiten wurde dort zum Regierungsrat ernannt und fungierte anschliessend als Eisenbahndirektionsmitglied in Essen Posen und Koln Im Ersten Weltkrieg war er bei der Koniglich Preussischen Militar Eisenbahn mit der Organisation von Militartransporten beschaftigt Anfang 1917 wurde er Koordinator des Ruhr Mosel Verkehrs Er war als Experte fur Transport und Handelsfragen so bekannt dass er im Dezember desselben Jahres dem Viererausschuss vortragen durfte einem informellen Ausschuss den Alfred Hugenberg zur Einflussnahme auf die offentliche Meinung gegrundet hatte Hugenberg liess sich auch spater von Quaatz beraten 4 Als am 11 November 1918 Arbeiter und Soldatenrate das Kolner Eisenbahndirektorium besetzten konnten sie zwar durch den Protest von Quaatz und den ubrigen Direktoren vor die Tur gewiesen werden Fur Quaatz waren derartige Ereignisse Schlusselerlebnisse die seine Haltung gegenuber den Linken pragten 4 1919 wurde er Geh Regierungsrat und Vortragender Rat im preussischen Ministerium der offentlichen Arbeiten Neujahr 1920 schied er aus dem Staatsdienst aus Im selben Jahr wurde er an der Universitat zu Koln zum Dr rer soc oec promoviert 5 Danach war Quaatz von 1920 bis 1923 Syndikus bei der Essener Handelskammer Daruber hinaus fungierte er als Geschaftsfuhrer der Vereinigung der niederrheinisch westfalischen Handelskammern als Herausgeber der Wirtschaftlichen Nachrichten aus dem Ruhrbezirk und als Begrunder und Leiter des Zweckverbandes Nordwestdeutscher Wirtschaftsvertretungen Ab 1924 war er als Rechtsanwalt und Notar in Berlin tatig Quaatz war 1932 33 im Gesprach unter anderem fur den Posten des Reichsverkehrsministers Im Oktober wurde der von den Nationalsozialisten als Halbjude eingeordnete Quaatz von der Anwaltsliste gestrichen Die Dresdner Bank entliess ihn wogegen er prozessierte und im Februar 1936 verlor Hugenberg mit dem Quaatz 1933 ein Buch uber Stadtentwicklung veroffentlicht hatte wollte Quaatz um den Honoraranteil prellen obwohl Quaatz sogar auf die Nennung als Mitautor verzichtet hatte 1936 lenkte Hugenberg ein 6 Am 30 Oktober 1944 nach dem Attentat vom 20 Juli 1944 wurde Quaatz Wohnung durchsucht weil er einen Pfarrer kannte der zur Bekennenden Kirche gehorte Quaatz wurde auch von der Gestapo verhort Ansonsten wurde er bis Kriegsende nicht behelligt 6 Die sowjetischen Besatzer ernannten ihn zum Burgermeister von Lichtenrade wo er seit 1939 wohnte Am 16 Juni 1945 wurde er aus politischen Grunden bereits wieder entlassen Danach engagierte er sich nur noch bei der Kirche Beispielsweise gehorte er der Provinzialsynode Berlin Brandenburg an und arbeitete an der Kirchlichen Hochschule Berlin 6 Partei BearbeitenQuaatz trat 1919 in die rechtsliberale DVP ein Zusammen mit Albert Vogler Hugo Stinnes und Oskar Maretzky bildete er bald eine rechtsgerichtete Opposition gegen den Parteifuhrer Gustav Stresemann 1923 wollten sie Reichskanzler Stresemann in dessen Kabinett auch Sozialdemokraten vertreten waren sturzen um eine Regierung unter Einschluss der weit rechts stehenden DNVP zu erreichen Im Februar 1924 hatte Quaatz Gesprache mit Stinnes den Deutschnationalen Hugenberg und Helfferich sowie weiteren Personen Quaatz war dann im Marz fuhrend an der Grundung der Nationalliberalen Vereinigung NLV beteiligt 7 die jedoch bei der Reichstagswahl im Mai 1924 mit den Deutschnationalen verschmolz Noch im selben Jahr trat Quaatz als vehementer Gegner des Dawes Plans auf der aber auf Druck der Industrie und der Agrarbetriebe ratifiziert werden konnte In den folgenden Jahren wirkte er mit Paul Bang als Herausgeber des Freiheitsprogramms der DNVP nbsp Kabinett Hitler 30 Januar 1933 Stehend rechts der DNVP Vorsitzende Alfred Hugenberg der Reichswirtschaftsminister Trotz seiner judischen Mutter war Quaatz Antisemit Er selbst meinte Opfer judischer Angriffe und einer angeblich judischen Presse zu sein tatsachlich musste er 1931 allerdings auch uber die DNVP schreiben Meine Art ist den eigenen Leuten nicht gemass Dazu kommen die antisemitischen Vorurteile 1 Quaatz unterstutzte aber Hugenbergs Annaherung an die Nationalsozialisten da er mehr Angst vor den Sozialisten und dem politischen Katholizismus hatte Auch faszinierte ihn der Gedanke Deutschland werde durch einen autoritaren Fuhrer und die Diktatur gerettet 8 Nach 1945 zahlte er zu den Grundern der CDU Berlin Abgeordneter BearbeitenQuaatz kam bei der Reichstagswahl 1920 in den Reichstag Weimarer Republik dem er bis November 1933 angehorte Von 1924 bis 1928 vertrat er im Parlament den Wahlkreis Dresden Bautzen Siehe auch Liste der korporierten Reichstagsabgeordneten Weimarer Republik Literatur BearbeitenHermann Weiss Quaatz Reinhold Georg In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 27 f Digitalisat Hermann Weiss Paul Hoser Hrsg Die Deutschnationalen und die Zerstorung der Weimarer Republik Aus dem Tagebuch von Reinhold Quaatz 1928 1933 Schriftenreihe der Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte Band 59 Oldenbourg Munchen 1989 ISBN 3 486 64559 5 Martin Schumacher Hrsg M d R Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus Politische Verfolgung Emigration und Ausburgerung 1933 1945 Eine biographische Dokumentation 3 erheblich erweiterte und uberarbeitete Auflage Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 5183 1 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Reinhold Quaatz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Reinhold Quaatz in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Kurzbiographie in den Akten der Reichskanzlei WorldCat Nachlass BArch N 1247Einzelnachweise Bearbeiten a b Hermann Weiss Paul Hoser Hg Die Deutschnationalen und die Zerstorung der Weimarer Republik Aus dem Tagebuch von Reinhold Quaatz 1928 1933 Schriftenreihe der Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 59 Oldenbourg Munchen 1989 S 19 Kosener Corpslisten 1960 70 319 Larry Eugene Jones Die Tage vor Hitlers Machtubernahme Die Tagebuchaufzeichnungen des Deutschnationalen Reinhold Quaatz In Vierteljahrsheft fur Zeitgeschichte 1989 Bd IV 1 a b Hermann Weiss Paul Hoser Hg Die Deutschnationalen und die Zerstorung der Weimarer Republik Aus dem Tagebuch von Reinhold Quaatz 1928 1933 Schriftenreihe der Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 59 Oldenbourg Munchen 1989 S 9 Dissertation Das Schicksal des Einheitsgedankens im deutschen Verkehrswesen Eine Kritik a b c Hermann Weiss Paul Hoser Hg Die Deutschnationalen und die Zerstorung der Weimarer Republik Aus dem Tagebuch von Reinhold Quaatz 1928 1933 Schriftenreihe der Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 59 Oldenbourg Munchen 1989 S 17 Hermann Weiss Paul Hoser Hrsg Die Deutschnationalen und die Zerstorung der Weimarer Republik Aus dem Tagebuch von Reinhold Quaatz 1928 1933 Schriftenreihe der Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 59 Oldenbourg Munchen 1989 S 12 Hermann Weiss Paul Hoser Hg Die Deutschnationalen und die Zerstorung der Weimarer Republik Aus dem Tagebuch von Reinhold Quaatz 1928 1933 Schriftenreihe der Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 59 Oldenbourg Munchen 1989 S 21 Normdaten Person GND 118892673 lobid OGND AKS LCCN n88182667 VIAF 24732341 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Quaatz ReinholdALTERNATIVNAMEN Quaatz Reinhold Georg vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und Politiker DVP DNVP CDU MdRGEBURTSDATUM 8 Mai 1876GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 15 August 1953STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reinhold Quaatz amp oldid 234465043