www.wikidata.de-de.nina.az
Der Regenwald Baumschliefer Dendrohyrax dorsalis auch Gemeiner Baumschliefer oder Westlicher Baumschliefer genannt ist eine Art der Baumschliefer innerhalb der Saugetierordnung der Schliefer Ausserlich erinnert er an Meerschweinchen Er zeichnet sich durch ein grobes haufig aber nicht immer dunkel gefarbtes Fell aus und besitzt einen auffallenden hellen Fleck auf dem Rucken und am Kinn Der Schwanz bleibt im Fell verborgen Das Verbreitungsgebiet umfasst das westliche und das zentrale Afrika Als Lebensraume dienen tropische Regenwalder und feuchte Savannenlandschaften der Tieflander teilweise auch Walder hoherer Gebirgslagen Dort halten sich die Tiere uberwiegend im Geast der Baume auf wo sie behande klettern konnen und zum Schutz Baumhohlen aufsuchen Da sie dadurch selten gesichtet werden sind zahlreiche Aspekte ihrer Verhaltensweise unbekannt In der Regel leben sie einzelgangerisch und territorial Sie sind nachtaktiv typisch ist ihr lauter Ruf der am spaten Abend und am fruhen Morgen zu horen ist Die Nahrung besteht aus weicher Pflanzenkost Die Paarung erfolgt vermutlich ganzjahrig es kommen eins bis zwei fruhreife Jungen zur Welt Die Art wurde im Jahr 1852 wissenschaftlich eingefuhrt Teilweise unterscheidet man bis zu sechs Unterarten deren Abtrennung zueinander aber nicht immer eindeutig ist Die Bestand des Regenwald Baumschliefers gilt als ungefahrdet Regenwald BaumschlieferRegenwald Baumschliefer Dendrohyrax dorsalis SystematikUberordnung Afrotheriaohne Rang PaenungulataOrdnung Schliefer Hyracoidea Familie Schliefer Procaviidae Gattung Baumschliefer Dendrohyrax Art Regenwald BaumschlieferWissenschaftlicher NameDendrohyrax dorsalis Fraser 1852 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Habitus 1 2 Schadel und Gebissmerkmale 2 Verbreitung 3 Lebensweise 3 1 Territorialverhalten 3 2 Ernahrung 3 3 Fortpflanzung 3 4 Fressfeinde und Parasiten 4 Systematik 5 Bedrohung und Schutz 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenHabitus Bearbeiten Der Regenwald Baumschliefer erreicht eine Kopf Rumpf Lange von 44 bis 57 cm und ein Korpergewicht von 1 85 bis 4 5 kg Ausserlich ahnelt er mit seinem kompakten Korperbau einem Meerschweinchen er ist aber grosser Der Schwanz ist nicht sichtbar da er mit 10 bis 30 mm Lange im Fell verborgen bleibt Das Fell hat eine dunkelbraune bis schwarze Farbung und ist diffus mit helleren gelblichen Haaren durchsetzt es kommen aber auch insgesamt hellere Individuen vor Allgemein weist es eine grobere Textur als das des Steppenwald Baumschliefers Dendrohyrax arboreus auf auch sind die Haare kurzer Zusatzlich treten aber langere Tasthaare uber den ganzen Korper verteilt auf Auf dem Rucken befindet sich ein auffalliger gelblich weisser Fleck von 42 bis 72 mm Lange Dieser umgibt eine nackte Druse Die Ohren sind kurz und rund bei einer Lange von 21 bis 30 mm An den Spitzen konnen weisse Haare ausgebildet sein Die Nase ist unbehaart charakteristisch erscheint ausserdem ein weisser Fleck am Kinn beides den Regenwald Baumschliefer von anderen Baumschliefern Die Hande besitzen vier die Fusse drei Strahlen Sie tragen hufartige Nagel Eine Ausnahme bildet wie bei allen Schliefern der innere Zeh des Hinterfusses der mit einer gebogenen Kralle ausgestattet ist Die Hinterfusslange liegt bei 70 bis 90 mm die Fussballen sind schwarz gefarbt Weibchen verfugen uber ein Zitzenpaar im Leistenbereich 1 2 3 Schadel und Gebissmerkmale Bearbeiten Die Schadellange variiert von 92 bis 110 mm die Breite an den Jochbogen von 46 bis 61 mm Der Hirnschadel wird 28 bis 35 mm hoch und 30 bis 38 mm breit Allgemein wirkt der Schadel massig Die Temporalleisten sind breit und scharf abgegrenzt in der Scheitelgegend etwas flacher Das Os interparietale ein Schadelknochen zwischen dem Hinterhauptsbein und den Scheitelbeinen verwachst nicht mit dem Hinterhauptsbein Der Postorbitalbogen ist geschlossen Das Gebiss setzt sich aus 34 Zahnen zusammen die Zahnformel wird mit 1 0 4 3 2 0 4 3 displaystyle frac 1 0 4 3 2 0 4 3 nbsp angegeben Die unteren Schneidezahne sind flach und dreispitzig tricuspid oder trifid die oberen Schneidezahne ahneln einem Eckzahn caniniform Zum hinteren Gebiss besteht im Oberkiefer ein Diastema von 14 bis 20 mm Lange Die Pramolaren ahneln den Molaren Die Zahnkronen der hinteren Zahne sind niedrig brachyodont Die obere Pramolarenreihe weist entsprechend den anderen Baumschliefern eine etwa gleich grosse Lange wie die Molarenreihe auf 4 1 2 Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des Regenwald BaumschliefersDas Verbreitungsgebiet des Regenwald Baumschliefers umfasst Teile von West und Zentralafrika von Sierra Leone bis in den Suden des Sudsudan sowie den Norden von Uganda und sudwarts vom Nordosten der Demokratischen Republik Kongo bis in den Norden von Angola Daruber hinaus ist die Art auf der Insel Bioko im Golf von Guinea belegt Westlich von Sierra Leone gibt es kaum Nachweise des Regenwald Baumschliefers auch wenn ursprungliche Verbreitungsangaben bis nach Gambia reichten 1 Im Ubergang vom 20 zum 21 Jahrhundert konnte eine Population im nordostlichen Guinea beobachtet werden 5 Es besteht eine Lucke im Verbreitungsgebiet des Regenwald Baumschliefers von Ghana ostlich des Volta uber Togo und Benin bis nach Nigeria westlich des Niger Hier kommt stattdessen die im Jahr 2021 neu beschriebene Art Dendrohyrax interfluvialis vor 6 7 Als Lebensraum bevorzugt der Regenwald Baumschliefer feuchte Walder und Savannengebiete im Tief und Hochland um 1500 m sie konnen jedoch auch im Bergland bis in Hohen von 3 500 m angetroffen werden In den hohen Gebirgslagen nutzt der Regenwald Baumschliefer auch Felslandschaften als Habitate Gelegentlich wird er in degradierten Waldern beobachtet Uber die Populationsdichte liegen nur wenige Informationen vor Nach Schatzungen aus dem Nationalpark Tai in der Elfenbeinkuste kommen dort eins bis zwei Individuen je Quadratkilometer vor Die Annahmen basieren auf der Haufigkeit der individuellen nachtlichen Schreie der Tiere 8 2 3 Lebensweise BearbeitenTerritorialverhalten Bearbeiten Der Regenwald Baumschliefer lebt uberwiegend in Baumen arborikol Seine Fusse sind flexibel und drehbar der Griff ist fest Dadurch kann er Baumstamme mit einem Durchmesser von bis zu 50 cm erklimmen Tiere wurden dabei beobachtet wie sie in Lianen klettern gefangene Individuen bestiegen auch Turrahmen Beim Klettern umgreifen sie entweder mit den Hinterfussen oder mit den Hinter und Vorderfussen das Geast Sie sind zudem befahigt am Stamm zu wenden und mit dem Kopf voran nach unten zu steigen In dieser Position halten die Hinterfusse das Gewicht In der Regel sind die Bewegungen langsam Trotz fehlender Krallen navigiert der Regenwald Baumschliefer so sicher im Geast Es wird angenommen dass die Art aufgrund ihres Korperbaus sekundar an das Baumleben angepasst ist Am Boden sind auch schnelle Bewegungen bis zum Galopp moglich 9 2 3 In der Regel ist der Regenwald Baumschliefer nachtaktiv Tagsuber verbringt er in Baumhohlen die er kurz nach Sonnenuntergang verlasst Seine uberwiegenden Aktivitaten finden in den Baumkronen statt Gelegentlich steigt er aber auf den Erdboden Dort setzt er Kot an bestimmten Latrinen ab Im Lama Waldgebiet im sudlichen Benin sind die Latrinen haufig mit Baumen der Gattung Dialium aus der Gruppe der Johannisbrotgewachse assoziiert Es ist unklar ob die Tiere diese auch als Nahrungspflanze nutzen oder in deren Baumhohlen Schutz suchen 10 Wie die anderen Baumschliefer auch ist der Regenwald Baumschliefer einzelgangerisch Gruppen von zwei bis drei Individuen werden nur selten gesichtet meist handelt es sich dann um Muttertiere mit ihren Jungen Die einzelnen Individuen leben territorial und unterhalten Reviere die relativ klein sind Die der Mannchen uberlappen sich mit denen der Weibchen Die Mannchen verteidigen ihre Territorien Teilweise reiben die Tiere ihre Ruckendrusen an verschiedenen Gegenstanden Hierbei konnte es sich um ein Markierungsverhalten handeln eventuell dient es auch der individuellen Unterscheidung In Gefangenschaft verhalten sich Tiere haufig aggressiv und bissig gegenuber Artgenossen Allerdings putzen sie sich auch gegenseitig haufig im Gesicht und am Nacken Fur das grooming kommen die unteren Schneidezahne und die Putzkralle des Hinterfusses zum Einsatz Der Hinterfuss wird beim Kratzen sehr schnell bewegt 1 2 3 Sehr charakteristisch sind die Rufe des Regenwald Baumschliefers Sie lassen sich wahrend der Abendzeit und am fruhen Morgen vernehmen Regional unterscheiden sich die Rufzeiten ein wenig im ostlichen Kongo Becken sind sie von 20 00 bis 22 00 Uhr und von 04 00 bis 05 00 Uhr zu horen 11 in Benin zwischen 19 30 Uhr und Mitternacht sowie von 03 00 bis 06 00 Uhr 10 Eine ahnliche bimodale Aktivitat ist auch von den anderen Baumschliefern bekannt Die einzelnen Rufe erinnern an ein Hupen oder qualend wiederholtes Kreischen und dauern bis zu funf Minuten an in mehrfacher Wiederholung wahren sie bis zu einer halben Stunde 12 Sie bestehen aus einer Serie von 22 bis 42 teilweise auch bis zu 90 Schreien die sehr lang sind und an Intensitat zunehmen bis sie zum Ende hin ihren Hohepunkt erreichen Eingeleitet werden sie durch sehr schwache kaum wahrnehmbare Rufe 13 6 Es gibt eine gewisse Variation der Rufe in der Intensitat und der Frequenz uber das Jahr Sowohl mannliche als auch weibliche Tiere rufen nachts letztere zumeist wenn sie partnerlos sind Dabei suchen die Tiere in der Regel immer die gleichen Platze auf Teilweise kommen Rufe auch tagsuber vor die dann in der Regel von erschrockenen Tieren stammen Erschrockene Tiere geben ein schweineartiges Grunzen von sich 12 1 2 3 Ernahrung Bearbeiten Die Hauptnahrung des Regenwald Baumschliefers stellen Pflanzen dar Er ist auf weiche Kost wie Fruchte Zweige Knospen Rinde und Blatter spezialisiert browsing In Gefangenschaft vertilgten die Tiere unter anderem Streifenfarne 11 Den uberwiegenden Teil der Nahrung suchen sie in den Baumen Gelegentlich kommen sie aber auch zum Fressen auf den Boden Bei der Nahrungsaufnahme halt der Regenwald Baumschliefer den Kopf seitlich die Nahrung wird mit den Mahlzahnen durch horizontale Kaubewegungen zerkleinert Selten setzt er die Vorderfusse zur Manipulation der Nahrung ein 1 2 3 Fortpflanzung Bearbeiten Die Fortpflanzung ist nicht jahreszeitlich gebunden es gibt aber eine erhohte Geburtenrate wahrend der Trockenzeit In Gabun und Kamerun wurden Jungtiere von Marz bis April beobachtet im Osten und Suden der Demokratischen Republik Kongo von Mai bis August Weibchen sondern kurz vor der Paarung ein oliges nach Zimt riechendes Sekret aus ihrer Ruckendruse ab Die Tragzeit betragt acht Monate Es werden eins bis zwei Jungtiere geboren die rund 380 g wiegen sowie etwa 16 cm Lange erreichen 14 Andere Gewichtsangaben liegen bei 180 bis 220 g 15 Die Jungen sind fruhreif und voll behaart sie wachsen kontinuierlich so dass sie nach zwei Monaten ein Gewicht von rund 810 g nach funf von etwa 1300 g aufweisen 14 Nach spatestens 200 Tagen sind sie ausgewachsen Wenig erforscht ist bisher das Mutter Jungtier Verhaltnis wahrend der Aufzucht Auch uber die Lebenserwartung in freier Wildbahn liegen keine Angaben vor einige gefangene Tiere lebten bis zu funfeinhalb Jahre in menschlicher Obhut Es wird vermutet dass sie etwa so alt werden wie der Steppenwald Baumschliefer 1 2 3 Fressfeinde und Parasiten Bearbeiten Als Fressfeinde ist unter anderem der Leopard nachgewiesen der Regenwald Baumschliefer nimmt aber laut Untersuchungen im Nationalpark Tai nur einen geringen Teil im Nahrungsspektrum der Grosskatze ein etwa 1 4 in uber 210 analysierten Kotresten 16 Andere Beutegreifer stellen Uhus Habichtsadler und Kronenadler dar Auch bei letzteren ist der Anteil eher gering 17 Daruber hinaus wurde in Guinea beobachtet dass Schimpansen gelegentlich einzelne Individuen fangen mit ihnen spielen und sie toten allerdings nicht fressen Bedrohte oder alarmierte Tiere richten die Haare ihres hellen Ruckenflecks auf ebenso wurde ein haufiges Lecken der Lippen beobachtet 18 1 2 3 Innere Parasiten bilden zumeist Fadenwurmer etwa aus den Gattungen Crossophorus Libyostrongylus und Theileriana Ausserdem befallen Zecken die Baumschlieferart so unter anderem Vertreter der Gattung Hyracoptes 19 1 2 3 Systematik BearbeitenDer Regenwald Baumschliefer ist eine Art aus der Gattung der Baumschliefer Dendrohyrax Zu dieser werden gegenwartig noch drei weitere Arten gezahlt Die Baumschliefer wiederum gehoren zur Familie der Schliefer Procaviidae innerhalb der Ordnung der Schliefer Hyracoidea Die Ordnung zeichnete sich vor allem im Palaogen und im fruhen Neogen durch ihren Formen und Variantenreichtum aus So gab es kleine und riesige Vertreter die die unterschiedlichsten okologischen Anpassungen zeigten Ihre Verbreitung reichte uber weite Teile Eurasiens und Afrikas Die heutigen Formen der Schliefer stellen meerschweinchengrosse Tiere dar Sie sind weitgehend auf den afrikanischen Kontinent beschrankt lediglich eine Form ist auch in Vorderasien verbreitet Die Baumschliefer reprasentieren die artenreichste Gruppe Im Gegensatz zu den anderen Angehorigen der Familie der Procaviidae leben sie in Baumen und sind einzelgangerisch sowie nachtaktiv 2 20 21 nbsp Zeichnerische Darstellung der Unterart D d emini als helle Variante aus Thomas Beschreibung 1887Es werden mehrere Unterarten des Regenwald Baumschliefers unterschieden 4 22 2 3 D d dorsalis Fraser 1852 Insel Bioko Kopf und Rucken schwarz Ohrrand schwarz bis gelbschwarz Aussenseite der Ohren dunkel gelbbraun Ruckenfleck 110 mm lang und rein weiss mit 90 mm langen Haaren Bauch hellbraun bis ockerfarben Fusse schwarz D d emini Thomas 1887 im Norden und Osten der Demokratischen Republik Kongo Kopf trubbraun Rucken hell der Ruckenfleck verschwindet fast in der hellen Farbung Bauch schmutzigweiss oder isabellfarben Fusse braun weiss gesprenkelt D d latrator Thomas 1910 in der zentralen Demokratischen Republik Kongo ahnlich wie D d emini D d marmotus Thomas 1901 Uganda Korper dunkel Seiten heller Ruckenfleck 76 mm lang und weiss Fell generell weicher D d nigricans Peters 1879 von Nigeria bis Angola Kopf schwarz ebenso ein breiter Streifen auf dem Rucken Seiten heller Ruckenfleck 30 bis 110 mm lang und weiss Bauch wie Korperseiten Fusse schwarz D d sylvestris Temminck 1853 von Sierra Leone bis nach Nigeria Kopf braun Rucken schwarz Seiten Bauch und Beine braun Ruckenfleck erscheint al schmaler weisser StreifenManchmal gilt D d latrator als identisch mit D d emini 4 23 Informationen zur genauen Verbreitung der Unterarten sind bisher sparlich Der Regenwald Baumschliefer ist zwar auch im Sudsudan und in der Zentralafrikanischen Republik nachgewiesen jedoch besteht Unklarheit daruber welcher Unterart die Tiere dort angehoren Generell lassen sich die verschiedenen Unterarten bisher schwer raumlich voneinander trennen Eine Moglichkeit konnte darin bestehen sie nach ihren Rufen zu differenzieren die klar zwischen den einzelnen Populationen abweichen Teilweise sind die Unterschiede so stark dass bestimmte Individuen herausgehort werden konnen 2 3 Die Tiere aus dem westlichen Nigeria und dem Benin besitzen einen markanten Ruf der von den anderen Regenwald Baumschliefern mit ihren hupenartigen Lauten abweicht Dieser beginnt quakend geht dann in einen rasselnden Ton uber und endet stakkatoartig ohne sich zu steigern Museumsexemplare aus der Region haben zudem eine variierende Schadelanatomie mit einem kurzeren und schmalerem Rostrum und grosseren Offnungen im Gaumen 6 Sie wurden im Jahr 2021 der neuen Art Dendrohyrax interfluvialis zugewiesen 7 nbsp Zeichnerische Darstellung des Regenwald Baumschliefers aus Frasers Erstbeschreibung 1852Der Regenwald Baumschliefer erhielt seine wissenschaftliche Erstbeschreibung durch Louis Fraser unter der Bezeichnung Hyrax dorsalis Frasers Arteinfuhrung liegt ein mannliches Individuum von der Insel Bioko zugrunde welche die Typuslokalitat bildet In dem kurzen Aufsatz hebt Fraser besonders das grobe Fell die nachtliche Lebensweise und die charakteristischen Rufe der Tiere hervor Ausserdem fugte er eine zeichnerische Darstellung bei Das Datum der Herausgabe des Aufsatzes wird haufig mit 1855 angegeben 2 3 er erschien aber bereits 1852 24 John Edward Gray verwies Hyrax dorsalis in seiner Neuordnung der Schliefer 1868 zur neu geschaffenen Gattung Dendrohyrax 25 Im Jahr nach Frasers Erstbeschreibung fuhrte Coenraad Jacob Temminck die Form Hyrax sylvestris anhand eines jungen Individuums aus dem Land der Aschanti im heutigen Ghana ein Temminck selbst sah sein Tier als ausgewachsen an 26 Seine Beschreibung ist wesentlich umfangreicher als die von Fraser die ihm aber offensichtlich unbekannt war Er verglich die Form mit dem Steppenwald Baumschliefer aus Sudafrika 27 Wilhelm Peters etablierte 1879 Hyrax nigricans wofur ihm ein weibliches Jungtier zur Verfugung stand Der Fundort des Tieres liegt nordlich der Mundung des Kongo bei Chinchoxo 28 Drei weitere Formen gehen auf Oldfield Thomas zuruck Im Jahr 1887 benannte er Dendrohyrax emini eine ebenfalls auf einem Jungtier basierende sehr helle Variante die von Emin Pasha bei Tingasi am Uelle im nordlichen Kongo Becken gesammelt worden war Die Bezeichnung vergab Thomas zu Ehren des Finders 29 30 In deren Nahe ruckte er auch Procavia emini latrator knapp ein Viertel Jahrhundert spater Auch diese Form erscheint relativ hell Das Belegexemplar stellt ein ausgewachsenes Weibchen von Sankuru dar einem Nebenfluss des Kongo 31 Bereits um die Jahrhundertwende hatte Thomas Procavia marmota aus Uganda vorgestellt wobei er hier trotz des juvenilen Charakters der Typusform den besonders kleinen Korperbau hervorhob 32 Alle genannten Formen wurden im Jahr 1934 von Herbert Hahn unter der Art Dendrohyrax dorsalis vereint 4 Bedrohung und Schutz BearbeitenDer Regenwald Baumschliefer wird von der IUCN aufgrund des grossen Verbreitungsgebietes und der Bestandsgrosse als nicht gefahrdet Least concern eingeschatzt Ein Ruckgang des Bestandes der Art wird nicht erwartet Grossere Bedrohungen sind nicht bekannt die Tiere reagieren aber teilweise empfindlich auf die Fragmentierung der Lebensraume durch Waldrodung Ausserdem werden sie als Nahrungsressource und wegen ihres Felles gejagt Auf der Insel Bioko konnte in den 1990er Jahren ein signifikanter Anstieg von Kadavern der Art auf lokalen Markten fur Bushmeat registriert werden Wurden auf dem Markt in Malabo im Jahr 1991 noch 11 Individuen angeboten erhohte sich die Anzahl im Jahr 1996 auf 23 33 Auf Grund der Bejagung ist die Bestandsdichte in der Nahe von menschlichen Siedlungen sehr gering sie steigt aber in ungestorteren Regionen an Die Art kommt in verschiedenen Naturschutzgebieten vor so unter anderem im Nationalpark Tai in der Elfenbeinkuste oder im Nationalpark Oberer Niger in Guinea 8 Literatur BearbeitenHendrik Hoeck Family Procaviidae Hyraxes In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 2 Hooved Mammals Lynx Edicions Barcelona 2011 ISBN 978 84 96553 77 4 S 28 47 S 47 Clyde Jones Dendrohyrax dorsalis Mammalian Species 113 1978 S 1 4 Susanne Shultz und Diana Roberts Dendrohyrax dorsalis Western Tree Hyrax In Jonathan Kingdon David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold und Jan Kalina Hrsg Mammals of Africa Volume I Introductory Chapters and Afrotheria Bloomsbury London 2013 S 155 157Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Clyde Jones Dendrohyrax dorsalis Mammalian Species 113 1978 S 1 4 a b c d e f g h i j k l m n Hendrik Hoeck Family Procaviidae Hyraxes In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 2 Hooved Mammals Lynx Edicions Barcelona 2011 ISBN 978 84 96553 77 4 S 28 47 S 47 a b c d e f g h i j k l Susanne Shultz und Diana Roberts Dendrohyrax dorsalis Western Tree Hyrax In Jonathan Kingdon David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold und Jan Kalina Hrsg Mammals of Africa Volume I Introductory Chapters and Afrotheria Bloomsbury London 2013 S 155 157 a b c d Herbert Hahn Die Familie der Procaviidae Zeitschrift fur Saugetierkunde 9 1934 S 207 358 1 Stefan Ziegler Gerhard Nikolaus und Rainer Hutterer High mammalian diversity in the newly established National Park of Upper Niger Republic of Guinea Oryx 36 1 2002 S 73 80 a b c Simon K Bearder John F Oates Francoise Dowsett Lemaire und Robert Dowsett Evidence of an undescribed form of tree hyrax in the forests of western Nigeria and the Dahomey Gap Afrotherian Conservation 11 2015 S 2 5 a b John F Oates Neal Woodman Philippe Gaubert Eric J Sargis Edward D Wiafe Emilie Lecompte Francoise Dowsett Lemaire Robert J Dowsett Sery Gonedele Bi Rachel A Ikemeh Chabi A M S Djagoun Louise Tomsett und Simon K Bearder A new species of tree hyrax Procaviidae Dendrohyrax from West Africa and the significance of the Niger Volta interfluvium in the mammalian biogeography Zoological Journal of the Linnean Society 2021 doi 10 1093 zoolinnean zlab029 a b T Butynski F Dowsett Lemaire und H Hoeck Dendrohyrax dorsalis The IUCN Red List of Threatened Species 2015 e T6410A21282601 2 zuletzt abgerufen am 2 Dezember 2017 B Rio und G Galat Locomotion arboricole d un Dendrohyrax dorsalis Temminck 1853 Mammalia 46 4 1982 S 449 456 a b Bruno A Djossa Priscilla Zachee und Brice A Sinsin Activity patterns and habitat use of the Western Tree hyrax Dendrohyrax dorsalis within forest patches and implications for conservation Ecotropica 18 2012 S 65 72 a b U Rahm Les mammiferes de la foret equatoriale de l Est du Congo Annales du Musee Royale de l Afrique Centrale Tervuren 149 1966 S 37 121 a b Robert T Hatt The hyraxes collected by the American Museum Congo expedition Bulletin of the American Museum of Natural History 72 1936 S 117 139 U Rahm Notes sur le cri du Dendrohyrax dorsalis Hyracoidea Mammalia 33 1969 S 68 79 a b Jean Roche Nouvelles donnees sur la reproduction des hyracoides Mammalia 26 1962 S 517 529 Henri H Mollaret Naissance de damans en captive Mammalia 25 1962 S 529 532 Bernd Hoppe Dominik Etude du spectre des proies de la panthere Panthera pardus dans le Parc National de Tai en Cote d Ivoire Mammalia 48 4 1984 S 477 487 Susanne Shultz Population density breeding chronology and diet of Crowned Eagles Stephanoaetus coronatus in Tai National Park Ivory Coast Ibis 144 2002 S 135 138 Satoshi Hirata Gen Yamakoshi Shiho Fujita Gaku Ohashi und Tetsuro Matsuzawa Capturing and Toying with Hyraxes Dendrohyrax dorsalis by Wild Chimpanzees Pan troglodytes at Bossou Guinea American Journal of Primatology 53 2001 S 93 97 A Fain und F S Lukoschus A new Psoroptidae Acari Astigmata from Dendrohyrax dorsalis in Zaire International Journal of Acarology 7 1 4 1981 S 143 146 Jeheskel Shoshani Paulette Bloomer und Erik R Seiffert Family Procaviidae Hyraxes In Jonathan Kingdon David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold und Jan Kalina Hrsg Mammals of Africa Volume I Introductory Chapters and Afrotheria Bloomsbury London 2013 S 150 151 Paulette Bloomer Genus Dendrohyrax Tree Hyraxes In Jonathan Kingdon David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold und Jan Kalina Hrsg Mammals of Africa Volume I Introductory Chapters and Afrotheria Bloomsbury London 2013 S 152 Don E Wilson und DeeAnn M Reeder Mammal Species of the World A taxonomic and geographic Reference Johns Hopkins University Press 2005 3 Herbert Hahn Von Baum Busch und Klippschliefern Wittenberg 1959 S 1 88 Louis Fraser Description of a new species of Hyrax from Fernando Po Proceedings of the Zoological Society of London 20 1852 S 99 4 John Edward Gray Revision of the species of Hyrax founded on the specimens in the British Museum Annals and Magazine of Natural History 4 1 1868 S 35 52 5 F A Jentink On a new species of Hyrax Hyrax stampflii from Liberia Notes from the Leyden Museum 8 1886 S 209 212 6 Coenraad Jacob Temminck Esquisses zoologiques sur la Cote de Guine 1e Partie les Mammiferes Leiden 1853 S 1 253 S 182 7 Wilhelm Peters Uber eine neue Art der Saugethiergattung Hyrax H nigricans aus Chinchoxo und uber eine neue Eidechse Platysaurus torquatus aus Mosambique Sitzungsberichte der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin 1879 S 10 11 8 Oldfield Thomas On a collection of mammals obtaines by Emin Pasha in Equatorial Africa and presented by him to the Natural History Museum Proceedings of the Scientific Meetings of the Zoological Society of London 1887 S 3 17 9 Oldfield Thomas Diagnosis of two new Central African Mammalia Annals and Magazine of Natural History 5 20 1887 S 440 10 Oldfield Thomas Further new African Mammalia Annals and Magazine of Natural History 8 5 1910 S 282 285 11 Oldfield Thomas On the more notable mammals obtained by Sir Harry Johnston in the Uganda Protectorate Proceedings of the Zoological Society of London 1901 S 85 90 12 John E Fa Juan E Garcia Yuste und Ramon Castelo Bushmeat Markets on Bioko Island as a Measure of Hunting Pressure Conservation Biology 14 6 2000 S 1602 1613Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Regenwald Baumschliefer Dendrohyrax dorsalis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dendrohyrax dorsalis in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2015 Eingestellt von T Butynski F Dowsett Lemaire und H Hoeck 2014 Abgerufen am 2 Dezember 2017 Hyrax vocalizations Rufe der Schliefer aufgenommen im Rahmen des Eastern Africa Primate Diversity and Conservation Program zuletzt abgerufen am 15 Dezember 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Regenwald Baumschliefer amp oldid 228464979