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Die reformierte Kirche im Ortsteil Chamues ch der Doppelortschaft La Punt Chamues ch im Oberengadin ist ein evangelisch reformiertes Gotteshaus unter dem Denkmalschutz des Kantons Graubunden Nach ihrem Patrozinium wird sie auch San Andrea genannt Reformierte Kirche Chamues chAbendliches Farbspiel im Chor Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Baugeschichte 2 Ausseres 3 Inneres 4 Ausstattung 5 Fresken 6 Glasfenster 7 Orgel 8 Turm und Glocken 9 Kirchliche Organisation 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte und Baugeschichte BearbeitenIm Baubestand weisen die unteren Teile des Turmes sowie die Nord und Westwand noch in die romanische Zeit um 1200 Ersturkundlich erwahnt wird 1370 ein romanischer Kirchenbau am heutigen Ort Das Patrozinium St Andreas romanisch San Andrea wird 1470 erstmals genannt 1 Im selben Jahr erfolgte ein erster gotischer Umbau mit Vergrosserung des Schiffes und neuem quadratischem Chor Der gesamte Innenraum war vermutlich vollstandig mit Fresken ausgemalt 1505 wurde erneut umgebaut durch Meister Bernhard von Puschlav Es entstand die heutige Form mit durch Versetzen der Chorbogenwand nach Westen leicht vergrossertem mehreckig abgeschlossenem Chor zugemauerten Seitenaltaren Netzgewolben verstarkten Aussenstreben und hohen gotischen Fenstern Die Malereien wurden zugekalkt oder zerstort Der Turm erhielt zwei zusatzliche Geschosse 2 1789 erfolgte eine Renovation die auch das Erscheinungsbild der umfassenden Renovation von 1979 1982 pragt Seit 1979 steht die Kirche unter Denkmalschutz Ausseres BearbeitenDie zwei spatgotischen oberen Geschosse des Turms bergen die drei Glocken Der Lilienfries unter dem Dachrand des Kirchenschiffs wurde ausgehend von einem originalen Stuck rekonstruiert Eine Mauer umfasst den Friedhof und die in der Mitte stehende Kirche Durch ein Portal aus Rauhwacke 3 gelangt man in deren gedeckten Vorhof und zum Hauptportal von 1505 spatgotisch nach romanischem Muster mit kassettierter Tur und Rundbogen mit begleitendem Schachbrettband und dem Monogramm Christi IHS 4 Das Schiff mit abgetreppten Strebepfeilern 5 Inneres Bearbeiten nbsp Kirche Innenraum mit Chor nbsp Kirche Innenraum nach WestenAn das vierjochige Langhaus schliesst sich ostwarts der eingezogene und um ca 40 cm aus der Schiffsachse gegen Norden hin verschobene Chor der inwendig dreiseitig schliesst aber ungewohnlicherweise aussen flach hintermauert ist Moglicherweise stammen die Umfassungsmauern des Chors noch vom romanischen Bau Dafur spricht auch dass der Chor wie aussen deutlich sichtbar ist anfanglich niedriger war Der Chor tragt ein Netzgewolbe von zwei Jochen dessen Figuration eigentlich fur einen auch inwendig rechteckigen Raum disponiert ist Die einfach gekehlten Rippen wachsen unmittelbar aus der Wand enden also nicht wie sonst ublich in Stumpfen oder Diensten Der eine Schlussstein ist durch eine Vierblattrosette und der andere mit dem Monogramm von Maria geziert Uber dem Schiff besteht ein Netzgewolbe dessen einfach gekehlte Rippen an den Langseiten aus Runddiensten in den Ecken unmittelbar aus der Wand wachsen Es finden sich glatte runde Schlusssteine In der Sudwand sind drei Spitzbogenfenster mit Masswerk uber Mittelpfosten in der Westwand ein Oculus mit Fischblasen Am Gewolbe steht die Inschrift 1505 per me magistrum Wernardum de puschlafs 6 Ausstattung BearbeitenDer Taufstein stammt aus der Zeit des Neubaus 1505 Er hat runden Fuss auf wulstiger Plinthe das Becken ist paradiesapfelformig mit achteckigem Rand Die Kanzel ist als polygonaler Korpus gestaltet und zeigt hermenformige Pilaster Die von Reliefornamentik mit Adlermotiven umrahmten Fullungen sind mit Intarsien geziert der Fries mit Applikationen und lateinischem Distichon Sie wird datiert 1651 Grabtafeln Im Boden des Chores finden sich Grabplatten mit Wappen fur Pfarrer Joh Alexis gestorben 1712 und ohne Wappen fur Pfarrer Joh Dro Droschius gestorben 1737 Im Schiff hat es sechs heraldische Platten der Familie Albertini die Texte sind meist unleserlich Zu Seiten des Chorbogens angebracht sind zwei schwarze Marmortafeln mit Inschriften fur Jakob Ulrich v Albertini gestorben 1697 daruber das gevierte Albertini Wappen Aussen an der Sudwand des Schiffes ist eine weisse Marmortafel mit Allianzwappen Albertini und Lazzarone 7 Fresken Bearbeiten nbsp Chamues ch Kirche FreskenIn der Kirche finden sich eine Reihe spatgotischer Fresken teilweise freigelegt und 1980 1981 restauriert 8 9 10 Von einem Sudtiroler Meister aus dem Jahr 1470 In der Seitennische der sudlichen Chorwand wo sich fruher ein Seitenaltar befand Die thronende gekronte Maria lactans stillende Muttergottes Derselbe Meister hat wahrscheinlich auch die Kapelle San Bastiaun Zuoz ausgemalt Von einer Sudtiroler oder oberitalienischen Werkstatt aus dem Jahr 1476 In derselben Seitennische der sudlichen Chorwand unterhalb der gekronten Maria lactans Luzius von Chur und Florinus von Remus Dieselbe Werkstatt hat wohl auch die Kirche Fex Crasta und die Kirche Silvaplana ausgemalt Von einer oberitalienischen Werkstatt 1485 1486 Madonna mit Kind und ein hl Bischof uber dem kleinen Butzenfenster in der Seitennische der sudlichen Chorwand Luzius von Chur und Heiliger Sebastian und Fragmente eines Andreas Zyklus Nordwand des Chores seitlich des spatgotischen Schartenfensters monumentaler Christophorus rechts des Hauptportals Dieselbe Werkstatt hat wohl auch die Kirche San Gian Celerina und Santa Maria Pontresina ausgemalte Glasfenster BearbeitenIm Schiff und Chor befinden sich Glasfenster 1976 von Dea Murk 1932 2003 Jene im Chor nehmen thematisch das Rot der Sonntagstracht der Engadinerinnen auf Die Fenster im Schiff behandeln motivisch die Werktage das Goldgelb des Korns das Braun des fruchtbaren Ackers und das Blau der Oberengadiner Seen 11 Orgel BearbeitenIn der Kirche stand seit langer Zeit ein altes musikalisch wertloses Harmonium 1996 wurde mit dem Zurcher Unternehmer Rolf Hatt ein Sponsor fur eine Orgel gefunden 12 Die Kirche erhielt 1998 eine Orgel aufgestellt mittig an der Nordseite des Schiffs Erbauer war Arno Caluori Says GR die Beratung erfolgte durch Hansjorg Stalder St Moritz Die leicht ungleichstufige Temperieren folgt van Biesen Das Instrument umfasst ein Manual Pedal 10 Register mit Pedalkoppel Es hat Schleifladen und eine mechanische Traktur 13 14 Turm und Glocken BearbeitenEin sehr schlanker Turm steht an der Westfront Die zwei oberen um 1505 auf den alten romanischen Turm aufgesetzten Geschosse kragen etwa 20 cm aus In zwei Geschossen des alten Teils sind nach jeder Seite einfache Rundbogenfenster daruber sind gekuppelte rundbogige grosse Schallfenster mit Teilsaulen uber wurfelformigen Basen Im neuen Teil zeigen sich gefasste rundbogige Schalloffnungen Wimpergen und ein Spitzhelm 15 Im Turm hangen drei Glocken auf zwei Etagen 16 17 Durchmesser 111 cm Gewicht ca 766 kg Schlagton f Inschrift 1772 6 7BER L OUA HO SCRUT 3 CHESAS2 MULINS TUOTTAS PUNTS amp FAT ORIBELS DANS OASTANS deutsch Am 6 September 1772 hat das Wasser aus dem Val Chaumera drei Hauser zwei Muhlen und alle Brucken zerstort und schreckliche Verwustungsschaden angerichtet O DIEU DA DISGRATIAS HAT MICH RAGETZ MATHIS GEGOSSEN CANON UND GLOCKENGIESSER IN CHUR 1781 UMGEGOSSEN 1973 DURCH DIE GLOCKENGIESSEREI H RUETSCHI IN AARAU Durchmesser 89 cm Gewicht ca 420 kg Schlagton as Inschrift FECIT RAGETH MATHIS 1781 Durchmesser 73 5 cm Inschrift DUM SONO VERBUM DEI RESONET IN HOC LOCO ANNO MDCXCI 1691 JACOB PIRANUS V D M AEDIL CONSTANT J G ALBERTINO PAOLO ANTONI GAFFORI MI FECE IN PUSCHLAVO Kirchliche Organisation BearbeitenKirchlich gehorte die Kirche als Tochterkirche zur Mutterkirche Zuoz 1484 gewahrte der Bischof der Kirche San Andrea einen eigenen Priester Den Gottesdienst besorgten 1525 ein Pfarrer Fruhmesser und Kaplan 18 Schon 1524 predigte der junge Kaplan Philipp Gallicius in Chamues ch 1555 trat ein Teil der Gemeinde zum evangelischen Glauben uber 1561 dann unter Ulrich Campell die ganze Gemeinde 19 Innerhalb der evangelisch reformierten Landeskirche Graubunden bildete La Punt Chamues ch das bis Ende 2011 eine Pastorationsgemeinschaft mit Bever GR bildete und seit 2012 mit diesem Dorf zu einer Kirchgemeinde mit Namen Las Agnas fusioniert war eine eigenstandige Kirchgemeinde Seit 2017 gehort La Punt Chamues ch zur Evangelisch reformierten Kirchgemeinde Oberengadin romanisch Baselgia evangelica refurmeda Engiadin Ota umgangssprachlich Refurmo genannt Nebst der Kirche San Andrea im Ortsteil Chamues ch befindet sich im Ortsteil La Punt die Reformierte Kirche La Punt nbsp Orgel nbsp Kanzel nbsp Maria lactans oben in der Mitte Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Baselgia refurmeda Chamues ch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Reformierte Kirche Chamues ch Foto auf baukultur gr ch Einzelnachweise Bearbeiten Erwin Poeschel Die Kunstdenkmaler des Kantons Graubunden In Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Hrsg Die Kunstdenkmaler der Schweiz Band 3 Verlag Birkhauser Basel 1940 S 344 Kirche Chamues ch San Andrea In www refurmo ch Refurmo abgerufen am 5 Juli 2022 Francis de Quervain Rauhwacke ein historischer Werkstein In Zeitschrift fur schweizerische Archaologie und Kunstgeschichte Band 33 Heft 4 1976 S 237 240 Kirche Chamues ch San Andrea In www refurmo ch Refurmo abgerufen am 5 Juli 2022 Kantonsbibliothek Graubunden Spatgotik Reformierte Kirche Chamues ch In Baukultur Grabunden Amt fur Kultur Graubunden abgerufen am 5 Juli 2022 Erwin Poeschel Die Kunstdenkmaler des Kantons Graubunden In Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Hrsg Die Kunstdenkmaler der Schweiz Band 3 Verlag Birkhauser Basel 1940 S 344 346 Erwin Poeschel Die Kunstdenkmaler des Kantons Graubunden In Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Hrsg Die Kunstdenkmaler der Schweiz Band 3 Verlag Birkhauser Basel 1940 S 350 Kantonsbibliothek Graubunden Spatgotik Reformierte Kirche Chamues ch In Baukultur Graubunden Amt fur Kultur Graubunden abgerufen am 4 Juli 2022 Kirche Chamues ch Kirche San Andrea In www refurmo ch Refurmo abgerufen am 4 Juli 2022 Kirchgemeinde und politische Gemeinde La Punt Chaumes ch Hg Kleiner Fuhrer Kirche San Andrea in La Punt Chaumes ch Kirchgemeinde und politische Gemeinde La Punt Chamues ch Hrsg Kleiner Fuhrer Kirche San Andrea in La Punt Chaumes ch Reformierte und politische Gemeinde Chaumes ch Hrsg Kleiner Fuhrer Kirche San Andrea in La Punt Chamues ch Jutta Kneule Orgeln im Engadin Geschichte und Gegenwart In www baselgias engiadinaisas Walter Isler 2020 abgerufen am 5 Juli 2022 Evang Kirche St Andrea La Punt Chamues GR im Orgelverzeichnis Schweiz Liechtenstein abgerufen am 5 Juli 2022 Erwin Poeschel Die Kunstdenkmaler des Kantons Graubunden In Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Hrsg Die Kunstdenkmaler der Schweiz Band 3 Verlag Birkhauser Basel 1940 S 347 Erwin Poeschel Die Kunstdenkmaler des Kantons Graubunden In Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Hrsg Die Kunstdenkmaler der Schweiz Band 3 Verlag Birkhauser Basel 1940 S 350 Hans Batz Die Kirchen und Kapellen des Kantons Graubunden Hrsg Hans Batz Band 1 Casanova Druck und Verlag AG Chur ISBN 3 85637 287 3 S 77 78 Arnold Nuscheler Die Gotteshauser der Schweiz In Seite 121 MDZ Munchener Digitalisierungszentrum Digitale Bibliothek abgerufen am 5 Juli 2022 Refurmo Daten zur Reformation In Baselgias Engiadinaisas Walter Isler 2017 abgerufen am 23 Juli 2022 46 573888888889 9 9358333333333 Koordinaten 46 34 26 N 9 56 9 O CH1903 791404 161114 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reformierte Kirche Chamues ch amp oldid 239335638