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Philipp Gallicius 4 Februar 1504 in Puntweil bei Mustair 7 Juni 1566 in Chur auch Philipp Saluz war ein evangelisch reformierter Theologe Kirchenlieddichter Reformator des Engadins und mit seinen Ubersetzungen von Bibelteilen und Bekenntnisschriften Wegbereiter und Mitbegrunder des Valladers der damals neuen Unterengadiner Schriftsprache Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPhilipp Gallicius wurde als Kind der Eltern Johann Adam Saluz von Ardez und Uorschla Gallicius Champell von Chamues ch in Puntweil geboren das zwischen Taufers und Mustair im Val Mustair liegt Sein Vater war Schmied und von seiner Mutter ubernahm er den Nachnamen was damals nicht unublich war Von seinem Verwandten dem Dekan Bursella wurde er unterrichtet und gefordert Die Schulbildung erhielt er bei den Benediktinern in Marienberg Bei wem er Griechisch und Hebraisch gelernt hat bleibt unsicher Nach einem Studium an der Universitat Ingolstadt wurde er 1524 Kaplan in La Punt Chamues ch Geschutzt vom Stadtpfarrer Johannes Comander in Chur predigte er gegen die katholische scholastische Lehre Daraufhin bekam er mit dem Ortspfarrer und Dekan des Engadins Probleme 1526 wurde er wegen Haresie verbannt nachdem er sich auf der Ilanzer Disputation reformatorisch geaussert hatte Er setzte seinen Kampf fur eine freiere Verkundigung fort Seine Heirat mit Ursula Campell der Schwester von Ulrich Campell 1 war der Anlass zu erneuter Vertreibung am 15 Marz 1526 Unter Entbehrungen und Leiden setzte er seine Arbeit bis in das Engadin fort So fuhrte er 1529 die Reformation in den unterengadinischen Dorfern Lavin und Guarda ein und wirkte in Langwies Scharans und Chur An der Schule St Nikolai war er Lateinlehrer 1536 ubersetzte er wichtige Bibel und Bekenntnistexte wie das Unser Vater Gebet das Apostolikum die Zehn Gebote und einige Psalmen in die landestypische Sprache und gehort damit zu den Begrundern der ratoromanischen Schriftsprache Wohl hielt Ulrich Zwinglis Niederlage und Tod den Lauf der Reformation in der Schweiz auf aber 1537 kam es auch in Graubunden zum Durchbruch 1537 wurde sieben Tage lang auf dem Religionsgesprach in Susch gestritten bis der Richterspruch zugunsten von Gallicius ausfiel Von nun an konnte er die reformatorische Verkundigung bis in die letzten Orte tragen Auch 1544 nahm er aktiv an der zweiten Suscher Disputation teil 1550 wurde Gallicius an die Regulakirche in Chur berufen Von hier aus sorgte er fur die ganze Kirche Graubundens Mit Heinrich Bullinger und Johannes Calvin stand er im Briefwechsel Pier Paolo Vergerio Camillo Renato und die italienischen Glaubensfluchtlinge in Chiavenna bereiteten ihm Kummer weil sie teilweise unitarische und tauferische Glaubensansichten pflegten 1552 1553 verfasste er mit Johannes Comander die Confessio Rhaetica die sie 1566 nach der Annahme der Confessio Helvetica posterior aufgaben 2 1555 nahm er vorubergehend die evangelischen Fluchtlinge aus Locarno unter der Fuhrung des Reformatoren Giovanni Beccaria in Chur auf die auf der Durchreise nach Zurich waren 3 4 Da er sich schon lange darum bemuht hatte das ratoromanische Idiom zur Schriftsprache zu erheben sorgte er fur eine Bibelubersetzung Einer seiner Schuler war Ulrich Campell der die Psalmen ins Vallader in die neue Unterengadinische Schriftsprache ubersetzte und damit diese als Schriftsprache etablierte Gallicius schrieb das Vorwort zu diesen Psalmen die 1560 erschienen und auch zum Neuen Testament das Jachiam Tutschett Bifrun 1562 ins Puter die neu entstandene Oberengadinische Schriftsprache ubersetzt hatte 5 Philipp Gallicius verstarb am 7 Juli 1566 in Chur an der Pest kurz darauf starben auch seine Frau und seine funf Sohne in dieser Stadt an der Seuche 6 Werke BearbeitenConfessio Rhaetica Chur 1553Literatur BearbeitenMartin Bundi Gallicius Philipp In Historisches Lexikon der Schweiz Kurt Guggisberg Gallicius Philipp In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 50 Digitalisat Jan Andrea Bernhard Briefe an Heinrich Bullinger im Blick auf Entstehung Abfassung und Rezeption der Confessio Raetica 1552 53 Zwingliana 40 Zurich 2013 S 37 71 ISSN 0254 4407 Rudolf N Bezzola Filip G Saluz 1504 1566 Annalas 108 1995 177 202 Conradin Bonorand Die Engadiner Reformatoren Philipp Gallicius Jachiam Tutschett Bifrun Durich Chiampell Voraussetzungen und Moglichkeiten ihres Wirkens aus der Perspektive der Reformation im allgemeinen Evangelischer Kirchenrat Graubunden Chur 1987 Georg Leonhardi Philipp Gallicius Reformator Graubundens Heuberger Bern 1865 7 Christian Immanuel Kind Philipp Gallicius ZHT 38 1868 312 401 Ch Kind Gallicius Philipp In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 8 Duncker amp Humblot Leipzig 1878 S 335 f T Schiess Philipp Gallicius ein Lebensbild Chur 1904 Erich Wenneker GALLICIUS Philipp In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 15 Bautz Herzberg 1999 ISBN 3 88309 077 8 Sp 600 604 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Erich Wenneker Heinrich Bullinger und die Reformation im Engadin Bundner Monatsblatt Zeitschrift fur Bundner Geschichte Landeskunde und Baukultur Heft 4 Chur 2004Einzelnachweise Bearbeiten Georg Leonhardi Philipp Gallicius Reformator Graubundens Hrsg Georg Leonhardi J Heuberger s Verlag bzw Hansebooks Bern 1865 ISBN 978 3 7446 5662 7 S 22 Jan Andrea Bernhard Briefe an Heinrich Bullinger im Blick auf Entstehung Abfassung und Rezeption der Confessio Raetica 1552 53 Zwingliana 40 Zurich 2013 S 37 71 ISSN 0254 4407 Rudolf Pfister Um des Glaubens willen Die evangelischen Fluchtlinge von Locarno und ihre Aufnahme zu Zurich im Jahre 1555 Evangelischer Verlag Zollikon 1955 S 121 Erich Wenneker Heinrich Bullinger und die Reformation im Engadin Bundner Monatsblatt Zeitschrift fur Bundner Geschichte Landeskunde und Baukultur Heft 4 Chur 2004 Martin Bundi Gallicius Philipp In Historisches Lexikon der Schweiz Conradin Bonorand Die Engadiner Reformatoren Philipp Gallicius Jachiam Tutschett Bifrun Durich Chiampell Voraussetzungen und Moglichkeiten ihres Wirkens aus der Perspektive der Reformation im allgemeinen Evangelischer Kirchenrat Graubunden Chur 1987 http reader digitale sammlungen de de fs2 object display bsb10063366 00001 htmlNormdaten Person GND 134007832 lobid OGND AKS LCCN nr90022755 VIAF 7399774 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gallicius PhilippALTERNATIVNAMEN Saluz PhilippKURZBESCHREIBUNG evangelisch reformierter Theologe Kirchenlieddichter und Reformator in GraubundenGEBURTSDATUM 4 Februar 1504GEBURTSORT Puntweil bei MustairSTERBEDATUM 7 Juni 1566STERBEORT Chur Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipp Gallicius amp oldid 234028569