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GR ist das Kurzel fur den Kanton Graubunden in der Schweiz und wird verwendet um Verwechslungen mit anderen Eintragen des Namens Guardaf zu vermeiden Guarda ˈgu ardɐ ist ein Dorf in der Gemeinde Scuol die im Kreis Sur Tasna im Bezirk Inn des Schweizer Kantons Graubunden liegt Seit 2021 ist Guarda gemeinsam mit den Dorfern Lavin und Ardez Teil der internationalen Alpenvereinsinitiative Bergsteigerdorfer In Guarda wird mehrheitlich Ratoromanisch gesprochen GuardaWappen von GuardaStaat Schweiz SchweizKanton Kanton Graubunden Graubunden GR Region Engiadina Bassa Val MustairPolitische Gemeinde Scuoli2Postleitzahl 7545fruhere BFS Nr 3742Koordinaten 807145 184073 46 7756 10 1514 1653 Koordinaten 46 46 32 N 10 9 5 O CH1903 807145 184073Hohe 1653 m u M Flache 31 42 km Einwohner 161 31 Dezember 2013 Einwohnerdichte 5 Einw pro km Website www guarda chAnsicht von Westen Ansicht von WestenKarteGuarda GR Schweiz wwwBis am 31 Dezember 2014 war Guarda eine eigenstandige politische Gemeinde Am 1 Januar 2015 wurde Guarda mit den vier Gemeinden Ardez Ftan Sent und Tarasp in die Gemeinde Scuol fusioniert Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Wirtschaft 4 Bevolkerung 4 1 Sprachen 4 2 Religion und Konfessionen 4 3 Herkunft und Nationalitat 5 Verkehr 6 Kultur und Sehenswurdigkeiten 7 Bilder 8 Personlichkeiten 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeographie Bearbeiten nbsp Gemeindestand vor der Fusion am 1 Januar 2015 nbsp Historisches Luftbild von Walter Mittelholzer von 1925Guarda besteht aus etwa siebzig Hausern und liegt auf einer sonnigen felsigen Terrasse auf der Nordseite des Inntales auf einer Hohe von 1650 m Durch seine Lage und das intakte Ortsbild ist das Dorf ein guter Ausgangsort fur Wanderungen in die Umgebung und ein beliebtes Ausflugsziel der Touristen Der Bahnhof von Guarda liegt 40 Fussminuten unterhalb auf 1431 m direkt neben der zugehorigen Fraktion Giarsun Geschichte BearbeitenDer Steinwall Patnal stammt vermutlich schon aus der Eisenzeit Guarda wurde erstmals 1160 urkundlich als Warda erwahnt in einer Schenkungsurkunde der Edlen von Tarasp an den Churer Bischof Das Wort bedeutet Wache Warte oder Ort von dem aus man Ausschau halt Im Hochmittelalter war es eine Hofsiedlung an der alten Engadiner Strasse die den Comersee mit Innsbruck verband Die kirchliche Trennung vom Nachbardorf Ardez erfolgte 1494 damals wurde wohl auch die gotische Kirche gebaut Das Dorf wurde 1499 wahrend des Schwabenkriegs zerstort nur die Kirche und wenige Hauser uberstanden die Brandschatzung Die Wustung Auasagna wird im 16 Jahrhundert als Heilquelle erwahnt Zusammen mit dem Nachbarort Lavin trat Guarda 1529 zum reformierten Glauben uber was vor allem auf das Wirken des Reformatoren Philipp Gallicius zuruckzufuhren war 1622 wurde Guarda von osterreichischen Eroberern um Oberst Alois Baldiron zerstort aber danach wieder aufgebaut und 1652 erfolgte der Loskauf vom habsburgischen Osterreich Bis 1851 gehorte Guarda mit seinen vier Fraktionen Giarsun Guarda Pitschen Chaminadas und Auasagna zur Gerichtsgemeinde Obtasna Der Bau der Talstrasse 1862 bis 1865 liess die Einnahmen aus der Saumerei versiegen und den wirtschaftlichen Fortschritt weitgehend am Dorf vorbeiziehen 1913 erhielt Guarda eine Station der Rhatischen Bahn die neben dem Weiler Giarsun liegt Der Fremdenverkehr wie der Tourismus damals hiess nahm in der Folge etwas zu 1939 bis 1945 wurden etwa 30 alte Hauser durch den Bundner Heimatschutz restauriert Der einheimische Architekt Iachen Ulrich Konz hatte 1937 bis 1938 das Renovationskonzept samt Budget erstellt Als eines der besterhaltenen Engadinerdorfer erhielt Guarda 1975 den Wakkerpreis und wurde 1985 als Ortsbild von nationaler Bedeutung eingestuft Die Landwirtschaft hat ab Mitte des 20 Jahrhunderts den Ackerbau aufgegeben und hat auf Viehwirtschaft mit Milch und Fleischproduktion umgestellt Dazu wurden neue Stalle am Dorfrand erstellt Seit 1987 wird zudem der Anbau von Bergkrautern betrieben Wegen zu geringer Kinderzahl schloss die Primarschule im Jahr 2005 Die Post hat zusammen mit dem Tourismusburo taglich geoffnet was ebenso fur den VOLG Dorfladen gilt 1 2 Wirtschaft BearbeitenGuarda lebt vorwiegend von Berglandwirtschaft Handwerk und Tourismus 1930 gab es in Guarda noch 38 landwirtschaftliche Vollbetriebe 1984 waren es 18 und 2015 waren es noch 10 Bauernbetriebe Zusatzlich zum Tagestourismus unterstutzen drei Hotels und etwa 30 Ferienwohnungen einen sanften und nachhaltigen Tourismus Verschiedene kleinere Handwerks und Dienstleistungsbetriebe beleben das Dorf und tragen zu dessen Uberleben bei 3 Bevolkerung BearbeitenZwischen 1850 und 1860 1888 und 1920 und 1930 bis 1980 kam es zu drei Abwanderungswellen im Ort Die Leute wanderten auf der Suche nach Arbeit und einem besseren Leben in die Industriezentren und Touristenorte ab Deshalb sank die Bevolkerung in diesen 130 Jahren um mehr als die Halfte 1850 1980 52 von 280 auf 134 Personen 1900 245 Personen 1950 193 Personen Seither nehmen die Einwohnerzahlen wieder zu 1980 2005 36 1990 165 Personen 2000 144 Personen liegen aber deutlich unter dem Stand von 1850 1 BevolkerungsentwicklungJahr 1850 4 1900 1950 1980 1990 2000 2013Einwohner 280 245 193 134 165 144 161Sprachen Bearbeiten Das bundnerromanische Idiom Vallader wird bis heute von einer Mehrheit der Bevolkerung als Alltagssprache verwendet Bis 1980 war die Einwohnerschaft fast ganzlich romanischsprachig 1880 96 1900 99 1941 91 und 1980 90 Durch Sprachwechsel der Einheimischen und deutschsprachigen Zuwanderern verlor das Romanische besonders in den letzten zwanzig Jahren gegenuber dem Deutschen an Boden trotz Unterstutzung von Gemeinde und Schule 1990 gaben 91 und 2000 79 der Einwohnerschaft Romanischkenntnisse an Die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte zeigt folgende Tabelle an Sprachen in GuardaSprachen Volkszahlung 1980 Volkszahlung 1990 Volkszahlung 2000Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl AnteilDeutsch 9 6 72 42 25 45 44 30 56 Ratoromanisch 121 90 30 119 72 12 90 62 50 Einwohner 134 100 165 100 144 100 Nebst Romanisch und Deutsch gehorte im Jahr 2000 Franzosisch mit 2 78 Anteil zu den drei haufigst verwendeten Sprachen In der Tradition der Ubernamen der Engadiner Dorfer heissen die Einwohner Guardas ils speculants deutsch die Spekulanten Religion und Konfessionen Bearbeiten Im Jahre 1529 traten die Bewohner des Ortes zusammen mit dem Nachbardorf Lavin zur protestantischen Lehre uber unter dem Einfluss des Reformators Philipp Gallicius der damals in Lavin wohnte Herkunft und Nationalitat Bearbeiten Von den Ende 2005 182 Bewohnern waren 163 Schweizer Staatsangehorige nbsp Bahnhof GuardaVerkehr Bearbeiten nbsp Ein OM Grinta als Minibus der PTT im Einsatz zwischen dem Bahnhof und dem Ort Oktober 1990 Guarda hat einen eigenen Bahnhof der allerdings nicht im Dorfzentrum liegt sondern unterhalb an der Hauptstrasse 27 bei der Fraktion Giarsun Der Ort wird mit dem Bahnhof durch eine Buslinie und einen steilen Fussweg verbunden Die Zuge der Rhatischen Bahn halten in Guarda Guarda liegt auch am Weitwanderweg der Via Engiadina 5 6 Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenSiehe auch Liste der Kulturguter in Scuol nbsp Sgraffito in Guarda Text deutsch Wir errichten schone Hauser und wissen dass wir nicht ewig bleiben an den Ort wo wir fur immer zu bleiben hingehen denken wir aber nur selten Guarda ist als eines der am besten erhaltenen Engadiner Dorfer und dadurch sowohl architektonisch als auch geschichtlich interessant Das Dorf besteht fast ausschliesslich aus den typischen Engadinerhausern mit zahlreichen Sgraffiti Haus Jecklin 7 Wohnhaus Konz 8 Wohnhaus Bart 9 Fur seine beispielhafte Pflege des Ortsbildes erhielt das Dorf 1975 den Wakkerpreis Guarda ist der Schauplatz des bekannten Kinderbuches Schellenursli das von Selina Chonz geschrieben und von Alois Carigiet illustriert wurde Selina Chonz Sohn der Maler Steivan Liun Konz lebte und arbeitete bis zu seinem Tod 1998 in Guarda Sehenswert im Dorfkern ist die reformierte Kirche In Giarsun merkwurdig ist ein prahistorischer Steinwall 10 Bilder Bearbeiten nbsp Gasse mit einem der Brunnen nbsp Engadinerhaus und Holzbrunnen nbsp Hauser an der Hauptgasse nbsp Reformierte Kirche nbsp Guarda im WinterPersonlichkeiten BearbeitenIachen Ulrich Konz 1899 1980 Architekt Selina Chonz 1910 2000 Schriftstellerin Steivan Liun Konz 1940 1998 Zeichner Illustrator und Sgraffito KunstlerLiteratur BearbeitenSimon Bundi Graubunden und der Heimatschutz Von der Erfindung der Heimat zur Erhaltung des Dorfes Guarda Quellen und Forschungen zur Bundner Geschichte Bd 26 Chur 2012 ISBN 978 3 85637 418 1 Nott Caviezel Guarda Schweizerische Kunstfuhrer Nr 372 373 Ser 38 3 korrigierte Auflage Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Bern 1993 ISBN 3 85782 372 0 Paul Eugen Grimm Guarda In Historisches Lexikon der Schweiz J U Konz Guarda ein auferstehendes Engadiner Dorf In Heimatschutz Patrimoine Zeitschrift der schweizerischen Vereinigung fur Heimatschutz Bd 36 1941 S 5 21 Digitalisat Erwin Poeschel Die Kunstdenkmaler des Kantons Graubunden III Die Talschaften Razunser Boden Domleschg Heinzenberg Oberhalbstein Ober und Unterengadin Kunstdenkmaler der Schweiz Band 11 Hrsg von der Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 1940 DNB 760079625 Christian Spannagl und Florian Sturmer Guarda Das schonste Dorf im Unterengadin 2014 und 2015Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Guarda GR Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Guarda GR auf der Plattform ETHorama Bundesamt fur Kultur Guarda Scuol im Inventar der schutzenswerten Ortsbilder der Schweiz Offizielle Website der Gemeinde Scuol Bergsteigerdorfer Lavin Guarda und Ardez Fotos aus Guarda auf Epics Engadin picture page Guarda auf der Website von myswitzerland Guarda auf eLexikonEinzelnachweise Bearbeiten a b Paul Eugen Grimm Guarda In Historisches Lexikon der Schweiz 8 Dezember 2016 Christian Spannagl und Florian Sturmer Guarda Das schonste Dorf im Unterengadin 2014 und 2015 Seiten 50 134 Geschafte in Guarda auf www engadin com Memento des Originals vom 10 Januar 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www engadin com Paul Eugen Grimm Guarda In Historisches Lexikon der Schweiz 8 Dezember 2016 Hohenwanderweg Via Engiadina im Unterengadin auf www engadin com Via Engiadina auf map wanderland ch Haus Jecklin Foto auf baukultur gr ch Wohnhaus Konz Foto auf baukultur gr ch Wohnhaus Bart Foto auf baukultur gr ch Prahistorischer Steinwall Foto auf baukultur gr ch Politische Gemeinden in der Region Engiadina Bassa Val Mustair Samnaun Scuol Val Mustair Valsot ZernezEhemalige Gemeinden Ardez Ftan Fuldera Guarda Lavin Lu Lusai Mustair Ramosch Santa Maria Val Mustair Sent Susch Tarasp Tschierv Tschlin Valchava ValpaschunKanton Graubunden Regionen des Kantons Graubunden Gemeinden des Kantons Graubunden Abgerufen von https de 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