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Ftan ftan deutsch und bis 1943 offiziell Fetan ist ein Dorf in der Gemeinde Scuol die im Kreis Sur Tasna im Bezirk Inn des Schweizer Kantons Graubunden liegt FtanWappen von FtanStaat Schweiz SchweizKanton Kanton Graubunden Graubunden GR Region Engiadina Bassa Val MustairPolitische Gemeinde Scuoli2Postleitzahl 7551fruhere BFS Nr 3761Koordinaten 814500 186400 46 79419 10 248728 1648 Koordinaten 46 47 39 N 10 14 55 O CH1903 814500 186400Hohe 1648 m u M Flache 43 08 km Einwohner 506 31 Dezember 2013 Einwohnerdichte 12 Einw pro km Website www ftan chFtan FtanKarteFtan Schweiz wwwBis am 31 Dezember 2014 war Ftan eine eigenstandige politische Gemeinde Am 1 Januar 2015 wurde Ftan mit den vier Gemeinden Ardez Guarda Sent und Tarasp in die Gemeinde Scuol fusioniert Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Ortsname 2 2 Ortsgeschichte 3 Bevolkerung 3 1 Sprachen 3 2 Religionen und Konfessionen 3 3 Herkunft und Nationalitat 4 Sehenswurdigkeiten 5 Wirtschaft 6 Verkehr 7 Brauchtum 8 Bildung 9 Personlichkeiten 10 Bilder 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseGeographie Bearbeiten nbsp Gemeindestand vor der Fusion am 1 Januar 2015 nbsp Ftan Grond und Ftan Pitschen 1954 Luftbild von Werner FriedliDer Ort Ftan liegt auf 1650 m Dabei erstreckt sich das Gebiet von Ftan vom Inn auf 1200 m bis zum Augstenberg auf 3230 m Die beiden grossten Ortsteile sind die dicht benachbarten Siedlungen Ftan Grond und Ftan Pitschen 1 Die Namen bedeuten auf Deutsch Gross Ftan und Klein Ftan 2 Geschichte BearbeitenOrtsname Bearbeiten Die Etymologie des Ortsnamens ist laut dem Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen ungeklart Es muss eine vorlateinische Form vett existiert haben die um das Suffix anum erweitert wurde Diese Form findet sich bereits in den Erwahnungen de Uetane 1160 oder in vico Vetane 1161 1327 findet sich dann die Form ze Fetan Moglicherweise beruht die Herkunft des Namens Vattis auf demselben Wortstamm Die Herkunft beider Ortsnamen ist unbekannt 3 Ortsgeschichte Bearbeiten 2007 fanden Archaologen der Universitat Zurich unter Leitung von Thomas Reitmaier Spuren prahistorischer Menschen in Plan da Mattun im Val Urschai die bis 10 500 Jahre alt sind Auf dem Muot Padnal gab es eine Wehrsiedlung mit Wall und Graben sowie eine Rundmauer auf dem Hugel Umbrain aus der Bronze und Eisenzeit Funde aus der Romerzeit sind im Val Tasna nachgewiesen die zudem eine fruhe alpwirtschaftliche Nutzung zeigen Im 12 Jahrhundert hatten die Herren von Tarasp in Ftan viele Guter und tatigten Schenkungen an die Kloster Mustair und Scuol und nach dessen Verlegung auch an die Abtei Marienberg im Vinschgau Die Entstehungszeit der Pfarrkirche St Peter ist nicht bekannt doch ist die Pfarrei Ftan seit 1492 belegt 1499 und 1622 wurde Ftan durch osterreichische Truppen zerstort 1542 erfolgte der Ubergang vom katholischen zum reformierten Glauben 1652 kaufte sich Ftan von Osterreich los und gehorte bis 1851 zur Gerichtsgemeinde Untertasna nbsp Plane von Feldern und Hausern in Ftan von Martin Peider SchmidMartin Peider Schmid hielt in den 1770er Jahren in einer zweibandigen Handschrift namens Chiantun verd seine prazisen Beobachtungen uber Ftan fest 4 Mehrmals wurde Ftan durch Lawinenniedergange 1682 und 1720 und durch Dorfbrande 1723 1794 und 1885 verwustet 1875 wurde mit Lawinenverbauungen und Aufforstungen begonnen Zur Rettung des Dorfteils Ftan Grond vor Rutschgefahr wurden die unstabilen Moranenboden der Paluds da Sainas entwassert Seit dem Bau der Engadiner Talstrasse 1860 bis 1862 ist Ftan vom Hauptverkehr weitgehend abgeschnitten infolge dessen nahm die Bevolkerung von 1850 bis 1900 von 506 auf 403 Personen ab Manche Ftaner Familien wanderten als Cafetiers und Zuckerbacker aus und erwarben entsprechende Geschafte in Italien Nord und Osteuropa nbsp Ftan Grond im Hintergrund Ftan Pitschen um 1870 Radierung von Heinrich MullerIn der bedeutungsvollen Landwirtschaft wurde der Ackerbau erst in den 1950er Jahren allmahlich zugunsten der Viehwirtschaft aufgegeben 1970 wurde ein erster Sessel und Skilift erstellt danach nahm der Wintertourismus rasch zu was sich besonders im Bau zahlreicher Ferienwohnungen zeigte 5 6 Bevolkerung BearbeitenBevolkerungsentwicklung 7 Jahr 1835 1850 1900 1950 1970 2000 8 Einwohner 538 506 403 504 425 516Sprachen Bearbeiten Trotz einer kleinen deutschsprachigen Minderheit blieben die Ftaner dem Vallader einer bundnerromanischen Mundart bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs treu 1880 89 1900 92 und 1941 86 Danach setzte bis 1980 ein Niedergang der Mehrheitssprache ein Seither hat sich eine knappe romanischsprachige Mehrheit behaupten konnen Die Sprache gefordert von Gemeinde und Schule gewinnt sogar eher wieder an Boden 1990 verstanden 68 2000 gar 76 Romanisch Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte zeigt die folgende Tabelle Sprachen in FtanSprachen Volkszahlung 1980 Volkszahlung 1990 Volkszahlung 2000Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl AnteilDeutsch 139 31 95 153 33 77 191 37 02 Ratoromanisch 251 57 70 263 58 06 298 57 75 Italienisch 19 4 37 14 3 09 6 1 16 Einwohner 435 100 453 100 516 100 Religionen und Konfessionen Bearbeiten 1542 wurde die Reformation eingefuhrt Einige bekannte reformierte Pfarrer stammten aus Ftan und wirkten auch dort 1888 bis 1924 und seit 1928 bilden Ftan und Ardez eine Pastorationsgemeinschaft seit 2016 gehort zusatzlich Guarda dazu Herkunft und Nationalitat Bearbeiten Von den Ende 2005 477 Bewohnern waren 437 92 Schweizer Staatsangehorige Sehenswurdigkeiten BearbeitenSiehe auch Liste der Kulturguter in Scuol Denkmalgeschutzt ist die reformierte Dorfkirche in Ftan Grond Haus Vulpius 9 Hochalpines Institut ehem Hochalpines Tochterinstitut 10 Wirtschaft BearbeitenDie Einwohner von Ftan leben zu einem grossen Teil vom Tourismus und dem Schulinstitut Daneben gibt es Klein und Kunsthandwerk einen VOLG Dorfladen eine Backerei und eine genossenschaftliche Kaserei In der Berglandwirtschaft bewirtschaften 25 Landwirte in 20 Betrieben etwa 500 ha 2014 hielten 7 Betriebe Milchkuhe 4 Mutterkuhhaltung 6 Schafzucht und 5 Ziegenhaltung Wichtig ist deshalb auch die Alpwirtschaft im Sommer die in Laret Clunas Val Tasna Val Urschai und Val Sampuoir betrieben wird oft in Alpgemeinschaft mit den Ardezer Bauern 11 Verkehr Bearbeiten nbsp Bahnhof Ftan im Oktober 1990Ftan wird durch die Buslinie Ftan Scuol Bahnhof Scuol Posta bedient An der Haltestelle Scuol Bahnhof besteht dabei unter anderem eine Umstiegsmoglichkeit auf die Zuge der Rhatischen Bahn in Richtung Samedan und Pontresina Bahnstrecke Bever Scuol Tarasp sowie via Sagliains und der Vereinalinie in Richtung Klosters und Landquart Spatabends gibt es auch eine direkte Busverbindung ins benachbarte Ardez Auf dem Gebiet von Ftan liegt auch der Haltepunkt Ftan Baraigla der Bahnstrecke Bever Scuol Tarasp Die Station liegt allerdings auf 1335 m Hohe und damit etwa 300 Hohenmeter unterhalb des Ortskerns von dem aus sie daher nur umstandlich zu erreichen ist Ftan lag fruher an der Engadiner Talstrasse Via imperiala Durch den Bau der Hauptstrasse 27 wird der Ort seit 1865 in der Talsohle weitraumig umfahren Brauchtum Bearbeiten nbsp Sangerfest in Ftan 1935In der Tradition der Ubernamen der Engadiner Dorfer heissen die Ftaner ils muois zu deutsch die Ochsen wegen ihrer angeblichen Starrkopfigkeit Am 6 Januar wird das Fest Babania gefeiert jeden Samstag vor dem ersten Februarmontag der Schuschaiver Bildung Bearbeiten1793 grundete der reformierte Pfarrer Andrea Rosius a Porta ein Schulinstitut fur Knaben und Madchen das bis 1869 bestand Er war von Ulysses von Salis Marschlins und Heinrich Pestalozzi beeinflusst In der Folge entstand 1916 das Hochalpine Tochterinstitut Fetan HTF Es war die erste Privatschule des Kantons Graubunden ein Internat das fruher nur junge Frauen ausbildete Seit 1976 ist es auch eine regionale Mittelschule fur beide Geschlechter bei der mit eidgenossisch anerkannten Maturitaten und Diplomen abgeschlossen wird 1993 wurde es in Hochalpines Institut Ftan umbenannt 5 Personlichkeiten BearbeitenStefan Gabriel um 1570 1638 reformierter Pfarrer in Flims Ilanz und Zurich Verfasser eines Katechismus in Sursilvan das erste Schriftdenkmal des oberlandischen Idioms Jacob Antonius Vulpius 1629 1706 reformierter Pfarrer Bibelubersetzer und Historiker Jon Peider Schmid von Gruneg 1733 1819 Oberstleutnant in fremden Diensten Petrus Domenicus Rosius a Porta 1734 1806 reformierter Pfarrer 1758 1764 und 1801 1803 in Ftan und Kirchenhistoriker Andrea Rosius a Porta 1754 1838 reformierter Pfarrer Padagoge und Grunder seines Schulinstituts 1793 Robert Cantieni 1873 1954 Komponist des Volkslieds Chara lingua da la mamma Rudolf Olaf Tonjachen 1896 1971 Lehrer und ratoromanischer SchriftstellerBilder Bearbeiten nbsp Ftan Grond 1947 Luftbild von W Friedli nbsp Ftan gegen Suden nbsp Alpine Muhle aus dem 16 17 Jahrhundert nbsp Dorfstrasse nbsp Blick auf FtanLiteratur BearbeitenPaul Eugen Grimm und Jurg Wirth Ihr Ferienort stellt sich vor Ftan Gammeter St Moritz und Scuol 2014 Paul Eugen Grimm Ftan In Historisches Lexikon der Schweiz 8 Dezember 2016 Erwin Poeschel Die Kunstdenkmaler des Kantons Graubunden III Die Talschaften Razunser Boden Domleschg Heinzenberg Oberhalbstein Ober und Unterengadin Kunstdenkmaler der Schweiz Band 11 Hrsg von der Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 1940 DNB 760079625 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ftan Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website der Gemeinde Ftan Lange Tage an der Sonne Ftan Foto auf engadin com Ftan auf eLexikonEinzelnachweise Bearbeiten Siehe Landkarte bzw Internet Kartendienst Worterbuch ICT Ftan In ortsnamen ch Schweizerisches Idiotikon abgerufen am 21 Februar 2023 Paul Eugen Grimm Schmid Martin Peider In Historisches Lexikon der Schweiz a b Paul Eugen Grimm Ftan In Historisches Lexikon der Schweiz Zur Institutsgeschichte Peter Metz Schulen auf besonnter Hohe Chur Tardis 2019 188 202 Paul Eugen Grimm und Jurg Wirth Ihr Ferienort stellt sich vor Ftan Gammeter St Moritz und Scuol 2014 Bernardino Croci Maspoli Bioggio In Historisches Lexikon der Schweiz 11 Januar 2017 abgerufen am 31 Dezember 2019 Paul Eugen Grimm Ftan In Historisches Lexikon der Schweiz 8 Dezember 2016 Haus Vulpius Foto auf baukultur gr ch Hochalpines Institut ehem Hochalpines Tochterinstitut Foto auf baukultur gr ch Paul Eugen Grimm und Jurg Wirth Ihr Ferienort stellt sich vor Ftan Gammeter St Moritz und Scuol 2014 Seiten 10 11 Politische Gemeinden in der Region Engiadina Bassa Val Mustair Samnaun Scuol Val Mustair Valsot ZernezEhemalige Gemeinden Ardez Ftan Fuldera Guarda Lavin Lu Lusai Mustair Ramosch Santa Maria Val Mustair Sent Susch Tarasp Tschierv Tschlin Valchava ValpaschunKanton Graubunden Regionen des Kantons Graubunden Gemeinden des Kantons Graubunden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ftan amp oldid 231185668