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Das Romische Marschlager bei Hachelbich stammt aus der Zeit zwischen dem 1 und 3 Jahrhundert nach Christus und liegt im heutigen Thuringen Es ist das erste gefundene romische Militarlager in Mitteldeutschland 1 Der Fund wurde der Offentlichkeit im Mai 2014 durch das Thuringische Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie mitgeteilt Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Interpretation 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDas Marschlager befand sich auf dem Gebiet des heutigen Ortsteils Hachelbich der Gemeinde Kyffhauserland im Kyffhauserkreis Im engeren Bereich ist dies das Tal der Wipper nordlich des Hohenzuges Hainleite und sudlich des Hohenzuges Windleite Das Flusstal bildet einen in Ost West Richtung verlaufenden Korridor der das Thuringer Becken und das Saale Gebiet mit dem Obereichsfeld sowie dem Werra und Wesertal verbindet Die Entdeckung des Marschlagers erfolgte etwa in den Jahren 2009 oder 2010 bei bodendenkmalpflegerischen Routinemassnahmen vor dem Bau einer neuen Trasse fur die Landesstrasse 2290 von Hachelbich nach Gollingen Dabei fiel ein fur romische Marschlager typischer und noch bis zu einen Meter tiefer Spitzgraben auf 2 Ausgrabungen erfolgten bisher in den Jahren 2010 2014 und 2016 3 Seit der Entdeckung wurden in dem weitlaufigen und landwirtschaftlich genutzten Gelande eine Reihe von Prospektionsmassnahmen durch Befliegungen Detektor Begehungen sowie geophysikalische Methoden durchgefuhrt Die reine Oberflachenprospektion insbesondere zum Verlauf des Spitzgrabens erwies sich als nicht ausreichend da das Gelande teils durch Kolluvium uberlagert worden ist Die Anlage verfugte als aussere Absicherung uber einen langen Spitzgraben mit einer Eingangskonstruktion Titulum Der Graben konnte bisher in zwei im rechten Winkel verlaufenden Richtungen auf rund 400 Meter Lange verfolgt werden An der Fundsituation liess sich erkennen dass der Graben mit dem Aushub teilweise wieder verfullt worden ist Anhand der Vorgehensweise bei anderen untersuchten Marschlagern lasst das den Schluss zu dass die romischen Truppen nach der erstmaligen Aufgabe des Lagers die Verfullung vorgenommen haben Mittels der Radiokarbonmethode datierte Holzreste aus der unteren Verfullungsschicht wurden dabei auf den Zeitraum von 50 v Chr bis 125 n Chr datiert ein Kalbsschadel aus der oberen Verfullung auf das 5 Jahrhundert Vorbehaltlich der bisher erkannten Grabenanlage betragt die gesamte Flache moglicherweise 18 Hektar Sie konnte aber auch uber 40 Hektar betragen wenn das gesamte in einer Spornlage befindliche Gelande von den Erbauern einbezogen worden ist 2016 gaben die Archaologen bekannt dass sie die Grosse auf mindestens 23 Hektar und vermutlich auf 40 Hektar schatzen 4 Innerhalb des Lagers wurden acht Backofen mit Arbeitsgruben freigelegt Zu den Funden zahlen Gegenstande aus Buntmetall wie der Beschlag einer Reiterausrustung und Kastenbeschlage fur den Transport 5 und funf eiserne Sandalennagel von Caligae 6 sowie der untere Teil einer Dolchscheide Die Funde u a Schuhnagel die alle der Form ohne Noppen und Stege angehoren ein Dolchortband ein Riemenbeschlag Oldenstein 718 und eine Anzahl weiterer Kleinfunde lassen kaum Zweifel an der Zugehorigkeit zum romischen Militar aufkommen Funde germanischer Fibeln datieren in die Mitte des 1 und in das 3 oder beginnende 4 Jahrhundert 3 Interpretation Bearbeiten nbsp Vortrag des Thuringischen Landesamtes fur Denkmalpflege und Archaologie zum MarschlagerDie relative Fundarmut erklaren sich die Archaologen damit dass derartige Marschlager oft nur wenige Tage bestanden die Bodenbedingungen fur die Metallerhaltung teils ungunstig sind und dass die ansassige Bevolkerung aufgegebene Marschlager intensiv nach Metallteilen abgesucht haben durfte Seine Grosse schatzen die Archaologen auf eine romische Legion mit rund 5000 Legionaren und mit Hilfstruppen auf insgesamt etwa 8000 bis 9000 Mann Im weiteren Umkreis von Hachelbich werden weitere Marschlager vermutet da romische Truppen mit ihrem Tross nur ca 30 Kilometer am Tag marschierten 7 Die chronologische Einordnung der Funde ist derzeit noch unklar Das Lager wird entweder auf die Zeit der Chattenkriege Domitians in die zweite Halfte des 1 Jahrhunderts n Chr oder in die Zeit spaterer romischer Unternehmungen in der ersten Halfte des 3 Jahrhunderts n Chr unter Maximinus Thrax siehe Harzhornereignis datiert 8 Der genaue Zeitpunkt der Errichtung des Lagers ist bis auf weiteres nicht bekannt und es kann daher keinem der aus antiken Uberlieferungen bekannten Feldzuge sicher zugeordnet werden 9 Gut denkbar ist auch eine mehrmalige Nutzung des Lagers im Abstand mehrerer Jahrzehnte Uber den Grund des Aufenthalts romischer Truppen innerhalb der Germania magna mutmasst der Archaologe Michael Meyer dass es sich um eine Strafaktion gegen Germanen gehandelt haben durfte Siehe auch BearbeitenGeschichte der Romer in GermanienLiteratur BearbeitenMario Kussner Tim Schuler Truppen in Thuringen Nordostlichste romische Militaranlage entdeckt In Archaologie in Deutschland 3 2014 S 6 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Romisches Marschlager bei Hachelbich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Darstellung als Medienmitteilung mit Fotos vom 9 Mai 2014 durch das Thuringische Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Berthold Seewald Mit diesen Legionen strafte der Kaiser die Germanen bei Welt Online vom 28 Mai 2018Einzelnachweise Bearbeiten Die Welt 10 Mai 2014 online MDR 9 Mai 2014 online Memento des Originals vom 12 Mai 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www mdr de a b Andre Kirchner Mario Kussner Geoarchaologische Untersuchungen des romischen Marschlager Hachelbich Kyffhauserkreis Thuringen Universitat Hildesheim Thuringisches LA fur Denkmalpflege 11 Mai 2018 Poster abgerufen am 11 Mai 2020 Wie gross war das romische Marschlager bei Hachelbich in Thuringer Allgemeine vom 2 Februar 2016 Thuringer Allgemeine 18 August 2014 online Spiegel online 9 Mai 2014 online Archaologen entdecken erstmals ein Romer Lager in Thuringen in Thuringer Allgemeine vom 10 Mai 2014 Mario Kussner Tim Schuler Truppen in Thuringen Nordostlichste romische Militaranlage entdeckt In Archaologie in Deutschland 3 2014 S 6 Romisches Marschlager im Kyffhauserkreis ausgegraben in Thuringer Allgemeine vom 9 Mai 2014Kastelle in der Germania Magna Flevum Marschlager Ermelo Romerlager Holsterhausen Aliso Romerlager Haltern Romerlager Olfen Romerlager Beckinghausen Romerlager Bielefeld Sennestadt Romerlager Oberaden Romerlager Kneblinghausen Romerlager Anreppen Romerlager Porta Westfalica Romerlager Hedemunden Romerlager Limburg Romerlager Oberbrechen Romerlager Lahnau Dorlar Romerlager Marktbreit Romisches Marschlager bei Hachelbich Romisches Marschlager von Wilkenburg 51 339024 10 97668 Koordinaten 51 20 20 5 N 10 58 36 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romisches Marschlager bei Hachelbich amp oldid 232814186