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Das Romerlager Oberaden ist ein ca 56 Hektar grosses romisches Militarlager bei Oberaden einem Ortsteil von Bergkamen im Kreis Unna in Nordrhein Westfalen Deutschland Das Lager aus der Zeit um 11 v Chr gehort in den Kontext der Drusus Feldzuge 12 bis 8 v Chr in Germanien Markierungen an der Ausgrabungsstatte Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung 2 Die Befunde 2 1 Lage Grosse Befestigung 2 2 Innenbebauung 2 3 Fundstucke 3 Schlussfolgerungen 3 1 Truppenkontingent 3 2 Datierung 4 Literatur 5 Weblinks 6 Verwendete Quellen 7 EinzelnachweiseEntdeckung BearbeitenEntdeckt wurde dieses Mehrlegionenlager im Jahr 1905 von Pfarrer Otto Prein der die Archaologen schon auf die Spur des nur 2 5 Kilometer westlich gelegenen wesentlich kleineren Romerlagers in Lunen Beckinghausen gefuhrt hatte Erste Grabungen begannen 1906 Unter der Leitung von Gerhard Kropatschek dauerten sie bis 1914 an Zu weiteren Grabungen kam es 1937 und 1938 unter Leitung von Christoph Albrecht in den Jahren 1962 1963 sowie seit 1976 in kontinuierlicher Folge unter Leitung des Munsteraner Archaologen Johann Sebastian Kuhlborn Die Befunde BearbeitenLage Grosse Befestigung Bearbeiten Das Lager liegt auf einer Anhohe sudlich der Lippe Lupia Es ist von siebeneckiger Gestalt und weist mit seinen Seitenlangen von rund 840 680 Metern eine Flache von etwa 56 Hektar auf Das Lager umgab eine 2 7 Kilometer lange Umwehrung bestehend aus einem vier bis funf Meter breiten Spitzgraben der zwei bis drei Meter tief war Zum Lagerinneren hin folgte eine drei Meter breite Holz Erde Mauer die in Abstanden von 25 Metern mit Turmen befestigt war Toranlagen fanden sich im Norden Osten Suden und Westen der Umwehrung Innenbebauung Bearbeiten Die Innenflache des Lagers wurde nach rechtwinkligem Schema bebaut Die Gebaude bestanden aus einer Fachwerkkonstruktion mit Lehmbewurf Nahe der Holz Erde Mauer befanden sich die Hauser der Centurionen und die Mannschaftskasernen Eine komplexe Bebauungsstruktur wurde in dem Gebiet zwischen dem nordlich der Lagermitte gelegenen Praetorium Kommandeurshaus und dem Sudtor aufgedeckt Das Praetorium hatte eine Grosse von etwa 41 59 Metern Sudlich folgte getrennt durch die 42 Meter breite Via principalis Hauptstrasse des Lagers das Stabsgebaude die etwa 94 103 Meter grossen Principia Zwischen dem Stabsgebaude und dem Sudtor standen funf villenartige Hauser mit angegliederten Peristylhofen Das grosste dieser Hauser uberdeckte eine Flache von 39 29 Metern und hatte zudem einen 36 17 5 Meter grossen Peristylgarten Diese Hauser waren der militarischen Fuhrungsschicht Militartribunen Legaten vorbehalten Fundstucke Bearbeiten Wegen der besonderen Bodenbeschaffenheit im Umfeld des Lagers Lehm konnten immer wieder auch holzerne Gegenstande gefunden werden So wurde das Regenwasser in den grosseren Strassen des Lagers in mit Holz verschalten Kanalen aufgefangen und abgeleitet Gefunden wurden auch uber 40 Brunnen mit Holzverschalung Bei letzterer waren eine fruhe Form des Wertstoff Recyclings Transportfasser aus Holz verbaut worden Zu den holzernen Fundstucken gehoren auch mehrere Pila muralia also Schanzpfahle von denen einige mit Inschriften von Centurionen versehen sind 1 Die Ausgraber fanden zudem ein Ubungsschwert aus Holz Zum verglichen mit dem Romerlager Haltern eher sparlichen Fundgut gehorten daruber hinaus Zeltheringe Pila Dolchklingen Schleuderkugeln Pfeilspitzen mehrere Phalerae und Munzen Schlussfolgerungen BearbeitenTruppenkontingent Bearbeiten Unklar ist die Grosse des in Oberaden stationierten Truppenkontingents Wegen der enormen Lagerflache wird eine Belegung mit zwei bis drei Legionen nicht ausgeschlossen Der Fund von Schleuderbleien deutet auf die Anwesenheit von Hilfstruppen der Fund des Holzschwertes auf die Anwesenheit thrakischer und oder kleinasiatischer Soldaten hin Datierung Bearbeiten Wie dendrochronologische Untersuchungen der in der Holz Erde Mauer verbauten Eichenstamme ergaben wurden diese in saftfrischem Zustand Johann Sebastian Kuhlborn s u gefallt und zwar im Spatsommer des Jahres 11 v Chr Diese Datierung passt zu der Schilderung des romischen Historikers Cassius Dio Jener berichtet Drusus habe im Jahr 11 v Chr beim Ruckmarsch ins Winterquartier zwei Lager errichten lassen eines am Rhein und eines am Zusammenfluss von Lippe und Elison Elison Seseke 2 Die Munzfunde und Hinweise in antiken Quellen Einstellen der Feldzuge im rechtsrheinischen Gebiet lassen vermuten dass das Lager in Oberaden nicht uber das Jahr 8 v Chr hinaus bestanden hat Es wurde von den romischen Truppen selbst aufgegeben worauf nicht nur die in Brand gesetzten Gebaude und die allgemeine Fundarmut planmassiges Raumen hindeuten Die Grabungen ergaben ausserdem dass etliche Lagerbrunnen mit Fakalien Tierkadavern und Abfallen vergiftet wurden und zwar von den Romern selbst wie die in den Fakalien gefundenen mediterranen Pflanzenreste belegen Literatur BearbeitenChristoph Albrecht Das Romerlager in Oberaden Veroffentlichung des Stadtischen Museums fur Vor und Fruhgeschichte Dortmund II l 1938 S 21ff Ralf G Jahn Der Romisch Germanische Krieg 9 16 n Chr Dissertation Bonn 2001 Johann Sebastian Kuhlborn Oberaden In Bendix Trier Hrsg 2000 Jahre Romer in Westfalen Ausstellungskatalog Zabern Mainz 1989 ISBN 3 8053 1100 1 Johann Sebastian Kuhlborn Die augusteischen Militarlager an der Lippe In Heinz Gunter Horn Hrsg Archaologie in Nordrhein Westfalen Geschichte im Herzen Europas Zabern Mainz 1990 169 186 ISBN 3 8053 1138 9 Johann Sebastian Kuhlborn Das Romerlager in Oberaden III Aschendorff Munster 1992 ISBN 3 402 05140 0 Bodenaltertumer Westfalens 27 Johann Sebastian Kuhlborn Germaniam pacavi Germanien habe ich befriedet Archaologische Statten augusteischer Okkupation Munster 1995 Johann Sebastian Kuhlborn Die Grabungen in den westfalischen Romerlagern Oberaden und Anreppen In Heinz Gunter Horn Hrsg Ein Land macht Geschichte Archaologie in Nordrhein Westfalen Zabern Mainz 1995 S 203 209 ISBN 3 8053 1793 X Johann Sebastian Kuhlborn Antike Berichte durch Ausgrabungen bestatigt In Archaologie in Deutschland 3 1999 S 6 12 Johann Sebastian Kuhlborn Die Grabungen in den westfalischen Romerlagern In Heinz Gunter Horn u a Hrsg Von Anfang an Archaologie in Nordrhein Westfalen Schriften zur Bodendenkmalpflege in Nordrhein Westfalen 8 Zabern Mainz 2005 ISBN 3 8053 3467 2 S 119 127 Johann Sebastian Kuhlborn Oberaden Stadt Bergkamen Kreis Unna und Beckinghausen Stadt Lunen Kreis Unna Romerlager in Westfalen 3 Munster 2008 Friedhelm Schwemin Die Romer in Oberaden Geschichte Aufbau und Archaologie des romischen Legionslagers in Bergkamen Oberaden an der Lippe 1 Auflage Regio Verlag Werne 1998 ISBN 3 929158 09 4 Bendix Trier Hrsg Die romische Okkupation nordlich der Alpen zur Zeit des Augustus Kolloquium Bergkamen 1989 Vortrage Aschendorff Munster 1991 ISBN 3 402 05139 7 Bodenaltertumer Westfalens 26 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Romerlager Oberaden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Luftbild uberlagert von Skizze des Romerlagers Oberaden Seite des Stadtmuseums Bergkamen uber den installierten Lehrpfad Seite der Stadt Bergkamen uber das Romerlager Oberaden Seite vom Romerpark Bergkamen mit Veranstaltungskalender Romisches Oberaden englische Homepage Hinterlassenschaften der Romer in Westfalen Altertumskommission fur WestfalenVerwendete Quellen BearbeitenJohann Sebastian Kuhlborn Oberaden In Bendix Trier Hrsg 2000 Jahre Romer in Westfalen Ausstellungskatalog Zabern Mainz 1989 ISBN 3 8053 1100 1 Einzelnachweise Bearbeiten Hartmut Polenz Die Archaologischen Sammlungen und Museen im Ruhrgebiet In Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur ISSN 1436 7661 Jg 2002 Heft 2 S 9 16 hier S 12 Cassius Dio Historia Romana 54 33 4 Kastelle in der Germania Magna Flevum Marschlager Ermelo Romerlager Holsterhausen Aliso Romerlager Haltern Romerlager Olfen Romerlager Beckinghausen Romerlager Bielefeld Sennestadt Romerlager Oberaden Romerlager Kneblinghausen Romerlager Anreppen Romerlager Porta Westfalica Romerlager Hedemunden Romerlager Limburg Romerlager Oberbrechen Romerlager Lahnau Dorlar Romerlager Marktbreit Romisches Marschlager bei Hachelbich Romisches Marschlager von Wilkenburg 51 6125 7 5844444444444 Koordinaten 51 37 N 7 35 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romerlager Oberaden amp oldid 225791246