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Die romisch katholische Pfarrkirche St Pankratius ist die Hauptkirche der Katholiken von Flossenburg Die Pfarrei gehort seit 1987 zum Dekanat Neustadt an der Waldnaab Katholische Pfarrkirche St Pankratius in Flossenburg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baukorper 3 Innenausstattung 4 Glocken 5 Orgel 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEine katholische Pfarrei zu Flossenburg besteht erst seit 1956 zuvor war hier nur eine Filialkirche von Floss Auf der Burg Flossenburg bestand aber seit langem eine Burgkapelle die 1412 in dem Salbuch von Floss ohne Angabe eines Patroziniums Capell in der Veste Floss als Filiale von Floss genannt wird In einem Regensburger Visitationsprotokoll von 1526 wird sie als Emmeramskapelle bezeichnet capellam sancti Hemerami in acre Flossenpurg und dem Regensburger Diozesanheiligen zugeordnet Diese Zuordnung ist allerdings umstritten denn in spateren Visitationsprotokollen von 1596 sowie im Salbuch von 1598 wird hier eine dem hl Pankratius geweihte Kapelle genannt In den Diozesanmatrikeln von 1665 wird hingegen eine Georgskapelle in Flossenburg erwahnt Das scheint insofern plausibel als der hl Georg der Schutzheilige der Ritter und der haufigste Patron von Burgkapellen war 1 Die Frage des fruheren Patroziniums muss einstweilen offen bleiben Ein Hinweis auf die Kapelle ergibt sich noch aus dem Guttensteiner Inventar von 1514 aus dem hervorgeht dass in der Capellen ein Munitionsmagazin war und auf der purkkirchen Pfeil Schafte und Kugeln gelagert waren Die Kapelle konnte in der Ruine Flossenburg bislang nicht lokalisiert werden Religionsgeschichtlich entscheidend war fur diesen Raum 1504 die Bildung der Pfalzgrafschaft Junge Pfalz und der Ubertritt des Pfalzgrafen Ottheinrich zum lutherischen Glauben Seinem Religionsedikt vom 22 Juni 1542 hatten auch die Untertanen Folge zu leisten Allerdings erfolgte unter Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm 1614 die Ruckkehr zum Katholizismus Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde durch die schwedischen Besetzer der Protestantismus wieder bestimmend Unter dem Pfalzgraf Christian August wurde in dem Furstentum das Prinzip des Cuius regio eius religio aufgehoben und das Simultaneum also die freie Ausubung beider christlicher Konfessionen eingefuhrt Dieses hatte ab 1654 auch fur Flossenburg Geltung Zwischen den beiden Religionen kam es allerdings bei der gemeinsamen Nutzung der Kirche immer wieder zu Zwistigkeiten wegen der Kirchenausstattung der Gottesdienstzeiten des Glockenlautens und der gegenseitigen Anerkennung kirchlicher Feiertage nbsp Ausschnitt aus dem Libellus Chronologicus et Topographicus von Flossenburg des Christoph Vogel von 1600Um 1600 muss bereits eine Ortskirche mit einem ostlich angesetzten Turm existiert haben wie aus einem Plan des Kartographen Christoph Vogel hervorgeht Die Kirche lag links am Wege nach Sankt Otzen unweit des Dorfbrunnens Diese durfte die Leutekirche im Unterschied zu der Herrschaftskirche auf der Burg gewesen sein Ob sich das St Georgs Patronat Capella S Georgij auf diese Kirche bezog ist ungeklart Im Inventarverzeichnis von 1599 heisst es beim schindelgedeckten Langhaus stand ein Holzturmlein mit spitzem Schindeldach mit 2 Glocken und 2 Seiten Die Inneneinrichtung war sehr schlicht nur auf dem Altar stand eine Marienfigur Schon 1595 wurde das Kirchlein als baufallig bezeichnet diese Klagen zogen sich in den nachsten Jahren hin 1605 wird vom geplanten Kauf einer Uhr berichtet 1606 wendet sich die Gemeinde an den Herzog er moge aus seiner Furstl Gnad Mildtatigkeit gedachtes Schulhaus und Uhr nebst dem Kirchturmlein lassen aufrichten und erbauen Das alles zog sich aber hin erst nach 1613 ist die Uhr eingebaut Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges scheint die Kirche uberlebt zu haben allerdings gibt es hierzu widerspruchliche Angaben z B heisst es einmal Kaiserliche Kravadten Kroaten zundeten 1634 43 Hard Statt Herdstatten und die Kirche an 1716 1718 wurde die neue Simultankirche St Pankratius heute die gleichnamige evangelische Kirche in Flossenburg erbaut Die Grundsteinlegung erfolgte am 26 Mai 1716 durch den furstlichen Oberbeamten Leonhard Streidel von Floss Die Benediktion erfolgte nur durch den katholischen vikarisierenden Franziskanerpater Hilarion vom Kloster Pfreimd Aus der alten Kirche wurden die Kanzel der Altar ohne Marienstatue und die Glocken ubernommen Ein ohne Abstimmung mit der evangelischen Gemeinde in Auftrag gegebenes Marienbild des hochfurstlichen Kellerschreibers Johann Paul Amade von Sulzbach fur den Hochaltar musste nach Protest der lutherischen Gemeinde und auf Anweisung der Regierung wieder abgenommen werden stattdessen wurde eine Darstellung mit der Kreuzabnahme in Auftrag gegeben die heute noch verwendet wird Am 7 Juli 1725 berichtete Pfarrer Wolfgang Franz Neuwirt von Floss an den Regensburger Weihbischof Gottfried Langwerth von Simmern dass er die neu erbaute Filial benediziert und 1723 auch das Altarbild geweiht habe Dieses Simultaneum wurde mit einem Vertrag vom 17 Juli 1914 in gegenseitigem Einverstandnis aufgelost es endete 1916 mit der Raumung der Simultankirche durch die Katholiken Die Kirche wurde mitsamt der Inneneinrichtung mit wenigen Ausnahmen der evangelischen Gemeinde uberlassen die katholische Gemeinde erhielt 9000 Mark als Ablose Wahrend des Ersten Weltkrieges wurde die Katholische Kirche St Pankratius in Flossenburg errichtet Mit der Bauplanung wurde der Regensburger Architekt Josef Koch beauftragt die Grundsteinlegung fand am 13 Juni 1915 statt und der Auszugstermin von der Simultankirche zum 1 Januar 1917 konnte eingehalten werden Es kam in Flossenburg von katholischer Seite schnell der Wunsch nach einem eigenen Seelsorger auf um nicht weiterhin zu Fuss nach Floss gehen zu mussen Im Fruhjahr 1920 wurde dem Wunsch der Glaubigen entsprochen und hier eine Expositur eingerichtet der bisherige Flosser Kooperator Johann Baptist Hoch wurde vom Bistum Regensburg am 2 April 1920 angewiesen in Flossenburg Wohnung zu nehmen Die feierliche Einweihung der Kirche fand erst am 7 September 1930 durch Bischof Michael Buchberger statt Am 12 Juli 1947 wurde die Expositur zu einer Pfarrkuratie hochgestuft Bischof Buchberger erhob am 1 Februar 1959 die Kuratie zu einer eigenstandigen Pfarrei damit wurden die Bande zur Pfarrei Floss aufgelost Bereits auf das Jahr 1899 geht der Plan zuruck ein katholisches Expositurhaus zu errichten Erst 1920 lag dazu ein genehmigter Plan vor und noch im gleichen Jahr konnte unter grosser Mithilfe der Flossenburger Katholiken das Haus erbaut und bezogen werden Das Expositurhaus wurde 1971 abgerissen und auf den alten Grundmauern ein neues Gebaude errichtet 1971 72 wurde es mit Planung des Windischeschenbacher Architekten Xaver Bogner zu einem Pfarrheim erweitert nbsp Mahnmal an der Einfriedungsmauer der Katholischen Pfarrkirche St Pankratius in FlossenburgDie Granitmauer um die Kirche wurde 1926 27 fertiggestellt Im Fruhjahr 1926 wurde auch eine elektrische Turmuhr von der Firma Vortmann aus Recklinghausen angeschafft An der Kirchhofmauer wurde im Oktober 1954 ein Mahnmal fur die Kriegsgefangenen und Vermissten des Zweiten Weltkrieges angebracht Baukorper BearbeitenDie einschiffige Kirche ist ein Granitsteinbau mit einem Turm an der Ostseite Dieser ist mit einem Zeltdach gedeckt wobei ursprunglich ein Zwiebelturm geplant war aber aus Geldknappheit nicht zur Ausfuhrung gelangen konnte Der Chor ist mit einem tonnenartigen Gewolbe mit Stichkappen gestaltet Im Inneren ist sie durch Pilaster gegliedert 1926 wurde auf Anregung von Expositus Bacher ein Portal an der Sudseite durch den Ausbau einer kleinen Kapelle mit einer Pieta geschlossen 1967 wurde an der Westseite eine weitere Zugangstur ausgebrochen Innenausstattung BearbeitenDie Innenausstattung war von Anfang an sehr schlicht gehalten Am Hochaltar befand sich als Stiftung der Familie Andreas und Margarete Nager von 1914 15 nur ein Missionskreuz darunter eine Statue der schmerzhaften Maria Dieses wurde 1925 durch einen neobarocken Altar geschaffen von dem Vohenstrausser Kunstmaler Ludwig Steininger ersetzt Das Altarbild besass in einem stark profilierten Rahmen und zeigte zwischen vier marmorierten Saulen einen Christus am Kreuz Als Seitenfiguren dienten St Sebastian und St Pankratius zwei originale Barockfiguren aus dem 18 Jahrhundert Nach oben schloss der Altar mit einer Barockkartusche und dem Monogramm IHS ab Als Bilderschmuck diente ein Nazarener Kreuzweg des Munchners Jakob Kramer von 1864 Zudem waren eine Marienstatue aus Holz und eine aus Guss sowie eine gusseiserne Josefsstatue vorhanden Ein Immaculatabild stammte aus der fruheren Simultankirche Die Vasa sacra stammten teilweise auch aus der Simultankirche Kelch und Ciborium von 1801 Monstranz von 1830 1917 wurde eine Kanzel eingebaut Die farbigen Glasfenster von 1927 stammen von der Tiroler Glasmalerei und Mosaik Anstalt in Innsbruck Es werden eine hl Agnes im nordostlichen Fenster und ein hl Aloisius im sudlichen Fenster des Chorraums sowie der Tod des Josef im sudlichen Kirchenschifffenster mit Widmungen der jeweiligen Stifter dargestellt 1959 begannen unter Pfarrer Hans Bauer verschiedene Neugestaltungen des Kirchenraumes So wurden der Herz Jesu Seitenaltar und auch der Hauptaltar entfernt stattdessen wurde ein Volksaltar gemass der Liturgiereform des Zweiten Vatikanums 1967 68 an Stelle des fruheren Altars errichtet An der Stirnseite des Chors wurde ein zweiter granitener Altar mit dem vergoldeten Tabernakel aufgestellt Daruber wurde ein ovales Fenster ausgebrochen dessen Farbigkeit die Hand Gottes symbolisieren soll es stammt von dem Neustadter Maler Karl Salzbauer Die sehr kuhl gewordene Kirchenausstattung ist unter Pfarrer Franz Keppenberger etwas zuruckgenommen worden und die barocken Seitenfiguren des fruheren Hochaltares wurden wieder aufgestellt Im Chorbogen schwebt nun eine Madonna im Strahlenkranz die aus Plossberg stammen soll Glocken BearbeitenDie erste Ausstattung mit Glocken von 1916 stammte von der Glockengiesserei Hamm aus Regensburg Die nach G B und C gestimmten Glocken weihte am 11 Dezember 1915 Weihbischof Johann Baptist Hierl ein Die beiden grossen Glocken mit 535 und 316 kg wurden am 23 August 1918 zur Sicherung des Metallbedarfes des Heeres abgenommen die kleine Glocke mit 220 kg verblieb in der Kirche Ostern 1919 beschlossen die Kaufmannseheleute Albert und Babette Fraas eine Glockenstiftung zu grunden Durch diese Stiftung und weitere damit in Zusammenhang stehende Haussammlungen konnten am 1 Mai 1921 wieder zwei Glocken in Regensburg bestellt werden die grossere mit 320 kg war auf den Ton B gestimmt die kleinere mit 120 kg auf den Ton Es Wahrend des Zweiten Weltkrieges wurden im Februar 1942 wieder zwei Glocken abgenommen nur mehr die kleinere Fraas Glocke mit 120 kg verblieb in der Kirche Im April 1949 konnte von der Pfarrgemeinde Floss eine Glocke mit 350 kg die Elisabethglocke erworben werden Nach einer Sammelaktion wurden im Sommer 1954 zwei Glocken bei der Firma Hamm Hofweber in Auftrag gegeben die Fraas Glocke wurde in eine D Glocke umgegossen Am 7 Dezember 1954 wurden alle drei Glocken mit einem Festumzug abgeholt und am 8 Dezember 1954 von Pfarrkurat Max Wurth geweiht Die grosse Glocke mit 659 kg ist auf den Ton Fis gestimmt und der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht die zweite Glocke mit 257 kg ist auf den Ton H gestimmt und Maria geweiht Orgel BearbeitenDie erste Orgel wurde von der Firma Willibald Siemann aus Munchen 1916 geliefert 1941 wurde das Orgelgehause von der Firma Eduard Hirnschrodt aus Regensburg entfernt und ein Freiprospekt mit neuem Zinkregister erstellt 1977 galt dieses Instrument als total verbraucht und so wurde 1979 eine neue Orgel bei der Firma Guido Nenninger bestellt Diese konnte zum Jahresbeginn 1981 von Domkapitular Josef Grabmeier geweiht werden Literatur BearbeitenWerner Chrobak Zur Geschichte der katholischen Pfarrgemeinde Flossenburg In Adolf Wolfgang Schuster Geschichte der Gemeinde Flossenburg Band 2 Gemeinde Flossenburg Flossenburg 1990 S 183 232 Andreas Boos Die Ruine Flossenburg Auferstehung einer Burg des hohen und spaten Mittelalters Gemeinde Flossenburg 1993 S 14 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Katholische Pfarrkirche St Pankratius Flossenburg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Andreas Boos Die Ruine Flossenburg Auferstehung einer Burg des hohen und spaten Mittelalters Flossenburg 1993 S 68f und 120f 49 732995 12 348434 Koordinaten 49 43 58 8 N 12 20 54 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Pankratius Flossenburg amp oldid 224799712