www.wikidata.de-de.nina.az
Ptolemaios X Alexander I 1 altgriechisch Ptolemaῖos Ἀle3andros Ptolemaios Alexandros um 140 139 v Chr wohl 88 v Chr bei Zypern war Pharao Konig von Agypten aus der Dynastie der Ptolemaer Er regierte von 107 bis 101 v Chr als Mitregent seiner Mutter Kleopatra III danach bis 88 v Chr allein uber Agypten 88 v Chr wurde er durch einen Aufstand der Alexandriner vertrieben und kam eventuell noch im gleichen Jahr bei einem Eroberungsversuch Zyperns ums Leben Portratkopf des Ptolemaios X Agyptisches Museum Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Abstammung Namensformen fruhes Leben 1 2 Konig von Agypten 1 2 1 Mitregent von Kleopatra III 1 2 2 Alleinherrschaft in Agypten 1 3 Vertreibung und Tod 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAbstammung Namensformen fruhes Leben Bearbeiten Ptolemaios X war der jungere Sohn von Ptolemaios VIII und der Kleopatra III sowie der jungere Bruder des Ptolemaios IX Soter Die offizielle Fuhrung des Doppelnamens Ptolemaios Alexandros in Dokumenten und hieroglyphischen Inschriften ist so ungewohnlich dass die deutschen Althistoriker Walter Otto und Hermann Bengtson zu der Annahme neigen Ptolemaios X sei da er nicht der Erstgeborene war bei seiner Geburt der auch in den klassischen Quellen bezeugte Individualname Alexander verliehen worden Als er spater zum Konig aufstieg habe er sich den Dynastienamen Ptolemaios zugelegt aber auch den Geburtsnamen Alexander weiterhin gefuhrt Dieser Entschluss lag wohl in der programmatischen Bedeutung des Namens Alexander begrundet der die Erinnerung an den zum Reichsgott erhobenen Alexander den Grossen wachrufen sollte 2 Zeitweilig fuhrte Ptolemaios X auch die Kultnamen Theos Philometor Soter Mutterliebender Rettergott 3 Vielleicht wurde Ptolemaios X auch mit den Spottnamen Kokkes oder Sohn der Kokke Bedeutung unklar sowie Pareisaktos Der heimlich auf den Thron Eingefuhrte bedacht 4 Als Quellen hierfur liegen das allerdings erst um 630 n Chr verfasste Chronicon Paschale vor das Ptolemaios X als Sohn der Kokke bezeichnet sowie der antike Geograph Strabon der in seinem gegen Ende des 1 Jahrhunderts v Chr und am Beginn des 1 Jahrhunderts n Chr entstandenem Werk Geographika 17 1 8 S 794 berichtet dass ein Ptolemaios der die Beinamen Kokkes und Pareisaktos fuhrte von Syrien gekommen sei den goldenen Sarg Alexanders des Grossen eingeschmolzen und geplundert habe und daraufhin von den Alexandrinern vertrieben worden sei Da Strabon den von ihm erwahnten Ptolemaios nicht naher spezifiziert ist unklar welchen er meint doch wird sein Bericht in der Forschung uberwiegend auf Ptolemaios X bezogen Der Beiname Pareisaktos spielte wohl auf die Umstande der Thronbesteigung Ptolemaios X an er wurde namlich nachdem seine Mutter durch eine List die Vertreibung ihres ungeliebten Sohnes Ptolemaios IX erreicht hatte 107 v Chr an dessen Stelle auf den Thron gesetzt 5 Da Kleopatra III ihren jungeren Sohn Ptolemaios X bevorzugte beabsichtigte sie ihn bereits nach dem Tod seines Vaters im Juni 116 v Chr zu ihrem Mitregenten zu ernennen Ptolemaios VIII hatte ihr auch testamentarisch das Recht eingeraumt dass sie sich denjenigen ihrer Sohne mit dem sie gemeinsam herrschen wolle aussuchen konne Allerdings vermochte die bereits etwa 70 jahrige Kleopatra II die Mutter und Rivalin Kleopatras III mit Hilfe der Heeresversammlung und der Alexandriner durchzusetzen dass Ptolemaios IX den Thron an der Seite seiner Mutter Kleopatra III bestieg 6 Wahrscheinlich erhielt Ptolemaios X als Ausgleich etwa im Juli 116 v Chr als Nachfolger seines alteren Bruders in der Funktion eines Strategen die Herrschaft auf Zypern 7 Es existieren jedoch keine zeitgenossischen Belege dass er dieses Amt tatsachlich ausubte 8 Ein gewisser Helenos wurde sein Tropheus Helfer Erzieher und amtierte wohl von 114 106 v Chr als Stratege Zyperns Auch ein Apollodoros war vielleicht vor Helenos Erzieher des Prinzen gewesen Ptolemaios X liess sich 114 113 v Chr zum Konig Zyperns ausrufen und zahlte von da an seine Regierungsjahre 9 Dementsprechend berichtet der neuplatonische Philosoph Porphyrios dass Ptolemaios X spater sein achtes Regierungsjahr als Herrscher Zyperns mit seinem ersten als agyptischer Konig und dem elften Kleopatras III gleichsetzte 10 was exakt mit den Angaben der Papyri ubereinstimmt Dass Ptolemaios X auf Betreiben seiner Mutter bereits von Ende Oktober 110 bis Februar 109 v Chr anstelle seines alteren Bruders kurzzeitig agyptischer Konig als Mitregent Kleopatras III gewesen sei wie Otto und Bengtson aufgrund der Datierungen einiger Papyri annehmen wird heute als eher unwahrscheinlich betrachtet 11 Im September 109 v Chr richtete der seleukidische Konig Antiochos VIII Grypos ein Schreiben an Ptolemaios X und informierte ihn darin uber ein fur Seleukeia erlassenes Freiheitsdekret 12 Konig von Agypten Bearbeiten Mitregent von Kleopatra III Bearbeiten Im Herbst 107 v Chr gelang es Kleopatra III ihren altesten Sohn endgultig zu vertreiben indem sie die Alexandriner gegen ihn aufhetzte Ptolemaios IX musste aus Alexandria fliehen wahrend sein jungerer Bruder Ptolemaios X Zypern verliess und sich zur agyptischen Grenze begab Kleopatra III liess ihn von Pelusion nach Alexandria holen und ernannte ihn anstelle Ptolemaios IX zu ihrem Mitregenten nahm aber selbst die dominierende Rolle in der Herrschaftsausubung ein 13 Das erste Jahr der neuen Samtregierung wurde dem elften Kleopatras III und dem achten Ptolemaios X gleichgesetzt Diese bis zum Tod Kleopatras III im Jahr 101 v Chr beibehaltene Doppeldatierungsweise ist nicht nur in den damaligen Papyri sondern auch auf Munzen nachweisbar 14 Die Tatsache dass der jungere Sohn Kleopatras III bei seiner Thronbesteigung neben der Annahme des Dynastienamens Ptolemaios auch seinen Geburtsnamen Alexander beibehielt und diesen anscheinend sogar als Kultnamen betrachtete Alexander der Grosse wurde als Reichsgott verehrt ferner dass er auch seinen einzigen Sohn Alexander nannte lasst darauf schliessen dass er Alexander den Grossen tief verehrte und vielleicht innerhalb der Ptolemaer Dynastie eine neue Namenstradition einfuhren wollte 15 Bei seiner Kronung nach agyptischem Ritus erhielt Ptolemaios X in seiner ihm damals verliehenen hieroglyphischen Titulatur u a den Thronnamen Erbe des Wohltater Gottes und der Wohltater Gottin Tochter des Re der Erwahlte des Ptah In seinem Horusnamen wird angedeutet dass er seine Erhebung auf den agyptischen Thron seiner Mutter verdankte 16 Von 107 bis 105 v Chr hatte Ptolemaios X das Amt des eponymen Priesters des Alexander und der vergottlichten Ptolemaer inne das zuvor sein alterer Bruder bekleidet hatte 105 104 ubernahm aber seine herrschsuchtige Mutter unter Verstoss gegen die ptolemaische Tradition selbst dieses hochste mannliche Priesteramt Vielleicht setzte sie diesen Schritt auch aufgrund von politischen Differenzen mit ihrem jungeren Sohn der sich offenbar als doch nicht so lenkbar wie von ihr erwartet herausgestellt hatte 17 Ptolemaios IX vermochte sich 106 105 v Chr in den Besitz Zyperns zu setzen und seine Herrscherstellung dort gegen wiederholte auf Befehl seiner Mutter angeordnete Angriffe zu behaupten 18 An dem kriegerischen Konflikt Kleopatras III den sie 103 v Chr gegen ihren alteren Sohn in Syrien ausfocht beteiligte sich Ptolemaios X an der Seite seiner Mutter 19 Ptolemaios IX hatte u a Ptolemais erobert und erfolgreich gegen den judischen Konig Alexander Iannaios gekampft so dass er ein Operationsgebiet fur einen Angriff auf Agypten gewonnen hatte Kleopatra III beschloss ihrem alteren Sohn in Koilesyrien entgegenzutreten Ihre von den judischen Feldherren Chelkias und Ananias befehligte Hauptarmee die sie begleitete ruckte im Hochsommer 103 v Chr wohl entlang der Kustenstrasse gegen Ptolemais vor und belagerte die Stadt Auf Anweisung seiner Mutter segelte Ptolemaios X gleichzeitig als Kommandant einer starken Flotte entlang der phonikischen Kuste 20 um deren Hafenstadte einzunehmen und dann Ptolemais zu blockieren Vor dieser Stadt sollten Kleopatras Landheer und die von Ptolemaios X befehligte Flotte gemeinsam versuchen diese bedeutende Basis ihrem alteren Sohn wieder zu entreissen Wahrend oder nach der Eroberung der Stadt verfolgte Chelkias mit einer starken Heeresabteilung den gegen Agypten marschierenden Ptolemaios IX kam aber dabei ums Leben Ptolemaios X zog inzwischen mit einem anderen Militarkontingent gegen Damaskus eventuell um seinen alteren Bruder den Weg in eine syrische oder phonikische Kustenstadt abzuschneiden Ptolemaios IX drang stattdessen in Agypten ein wurde aber zuruckgeschlagen und uberwinterte in Gaza 21 Vielleicht war Ptolemaios X von seinem Zug gegen Damaskus rasch nach Agypten zuruckgekehrt und jener Kommandant gewesen dessen Truppen Ptolemaios IX wieder aus dem Nilland vertrieben 22 Nach der Aussage einer demotischen Stele des Serapeions bei Memphis 23 befand sich Ptolemaios X jedenfalls im Februar 102 v Chr bei seinen Streitkraften im agyptischen Grenzort Pelusion und schutzte die dortige Grenze gegen einen erneuten Einfall von Ptolemaios IX der es vorzog nach Zypern zuruckzukehren 24 Die trotz der gemeinsamen Regierung entstehenden Spannungen zwischen Kleopatra III und ihrem jungeren Sohn fuhrten dazu dass Ptolemaios X aus Alexandria floh 25 Der genaue Zeitpunkt dieser Flucht des Konigs ist umstritten Werner Huss nimmt 105 104 v Chr an 26 J Cohen dagegen den Winter 103 102 v Chr 27 Jedenfalls liess sich Ptolemaios X von seiner Mutter bald wieder zur Ruckkehr uberreden Mehrere antike Autoren behaupten dass Ptolemaios X seine Mutter Kleopatra III ermorden liess 28 deren Tod im Oktober 101 v Chr eintrat Einige Althistoriker hegen Zweifel an der Zuverlassigkeit dieser Behauptung doch halt sie etwa Werner Huss fur hochstwahrscheinlich richtig Er argumentiert dass es schon fruher den erwahnten schweren Konflikt zwischen Mutter und Sohn gegeben hatte und dass Kleopatra III nach ihrem Sieg uber Ptolemaios IX ihre machtige Position wohl noch starker als bisher betont habe wahrend das Selbstbewusstsein Ptolemaios X aufgrund seiner eigenen Erfolge im Krieg gegen seinen alteren Bruder gewachsen sei So durfte Kleopatra III ihrer Herrschsucht zum Opfer gefallen sein 29 Alleinherrschaft in Agypten Bearbeiten Nach dem Tod seiner Mutter ubernahm Ptolemaios X die Alleinherrschaft in Agypten und heiratete spatestens damals Kleopatra Berenike III die Tochter seines Bruders Ptolemaios IX wohl aus dessen Ehe mit Kleopatra IV Er ernannte seine Gattin zur Mitregentin doch wurde sein Name in den offiziellen Urkunden vor dem ihren genannt Trotz der Ermordung seiner Mutter behielt der Konig seinen Kultnamen Theos Philometor Mutterliebender Rettergott bei und nahm auch seine Gattin in den Kult auf zusammen wurde das Konigspaar daher als Theoi Philometores Soteres Mutterliebende Rettergotter verehrt 30 Mit seiner Gemahlin hatte Ptolemaios X eine Tochter uber die nichts Naheres bekannt ist 31 Aus einer fruheren Ehe mit einer unbekannten Frau die nach der Vermutung von Chris Bennett mit Kleopatra Selene zu identifizieren sei 32 hatte Ptolemaios ferner den Sohn Ptolemaios XI Alexander II Diesen ernannte er laut den Datierungen einiger demotischer Papyri die ein Schreiber 101 100 v Chr in einem Buro in Deir el Medina in West Theben verfasste zu seinem Mitregenten Daran befremdet dass Ptolemaios XI damals auf Kos weilte und nicht der Regierung Alexandrias angehorte sowie dass er in den Datierungen als Sohn Kleopatra Berenikes bezeichnet wird obwohl er ihr Stiefsohn war Wahrscheinlich drangte Ptolemaios X seine Gattin Kleopatra Berenike dazu seinen Sohn aus erster Ehe zu adoptieren und bekundete mit dessen Ernennung zum Mitregenten seine Intention dass Ptolemaios XI ihm auf den Thron folgen solle 33 100 v Chr trat ein von der Romischen Republik erlassenes Seeraubergesetz Lex de piratis persequendis in Kraft das u a auch die in Agypten Zypern und Kyrene herrschenden Ptolemaerkonige aufforderte Verordnungen zur Bekampfung der Piraten zu verfugen 34 Damals war die Kyrenaika ein selbstandiges von Ptolemaios Apion regiertes Land womit das Ptolemaerreich in drei gesonderte Gebiete aufgespalten war Deswegen war auch die Macht der Ptolemaer stark geschwacht was im Interesse Roms lag Ptolemaios Apion vermachte sein Reich den Romern die es aber nicht gleich nach seinem Tod 96 v Chr sondern erst 75 74 v Chr in eine romische Provinz umwandelten Von seinem alteren Bruder drohte Ptolemaios X fur die nachste Zeit keine Gefahr da Ptolemaios IX nunmehr keine Anstrengungen unternahm um Agypten wieder unter seine Kontrolle zu bringen 35 Uber die Regierungszeit Ptolemaios X wahrend der 90er Jahre v Chr liegen nur sehr sparliche Informationen vor Im September Oktober 99 v Chr besuchte er mit seiner Gemahlin Memphis um die bedeutsamen Verbindungen des Konigshauses mit der dortigen Hohenpriester Familie zu pflegen 36 Offensichtlich suchte der Konig auch generell durch mehrere Erlasse die Gunst der agyptischen Priesterschaften zu gewinnen Er raumte beispielsweise mehreren Heiligtumern das Asylrecht ein so vor dem Marz 96 v Chr den Tempeln in Memphis und Busiris 37 im Marz 96 v Chr dem Tempel des Harkentechthai in Athribis 37 im Dezember 95 v Chr dem Tempel des Heron in Magdola 38 sowie im Februar 93 v Chr dem Heiligtum der Isis Sachypsis in Theadelpheia im Faijum 39 Ferner sagte der hohe Staatsbeamte Poseidonios im Oktober 99 v Chr den Priestern der ebenfalls im Faijum gelegenen Stadt Tebtynis seine Unterstutzung zu 40 wobei er zweifellos die vom Konig allgemein dem agyptischen Klerus gewidmete Aufmerksamkeit im Auge hatte Bei der Verwaltung Agyptens spielte in den 90er Jahren v Chr insbesondere der Epistratege Platon eine wichtige Rolle ausserdem der Stratege des arsinoitischen Gaus Lysanias sowie jener des memphitischen Gaus Sarapion Viele grazisierte Agypter durften hohere staatliche Funktionen erhalten haben 41 In der damaligen Zeit gehorte der Konig Mithridates VI von Pontos zu den wenigen ostlichen Dynasten die Rom offen herauszufordern wagten Im Vorfeld seines ersten Kriegs den er gegen die Romer ausfocht suchte er nach Verbundeten und wandte sich durch Gesandte wohl um 92 v Chr auch an die Konige Agyptens und Syriens die ihm Schiffe zur Verfugung stellen sollten Also handelte es sich hochstwahrscheinlich um Ptolemaios X an den Mithridates VI das Bundnisansuchen stellte Doch Ptolemaios X verweigerte unter Bedacht auf die grosse Macht Roms eine Allianz mit dem pontischen Konig 42 Trotz seiner Verabschiedung von Erlassen zugunsten der Priesterschaft sah sich Ptolemaios X gegen Ende seiner Regierungszeit mit etwa im Herbst 91 v Chr ausbrechenden Unruhen im Suden Agyptens konfrontiert Anhanger eines Rebellen seien laut einem uberlieferten Bericht in die benachbarten Gaue Latopolites um Esna und Pathyrites eingedrungen Wahrscheinlich beteiligte sich auch Theben bald an dem Aufstand Dagegen verhielten sich die Einwohner der sudlich Thebens gelegenen Stadt Pathyris weiterhin loyal zu Ptolemaios X und bekampften die Insurgenten 43 Vertreibung und Tod Bearbeiten Etwa Anfang 88 v Chr brachen Spannungen zwischen Ptolemaios X und den in Alexandria stationierten Truppen aus Das Militar revoltierte gegen den Konig und gleichzeitig fand ein Volksaufstand der Alexandriner statt Das Motiv fur die Erhebung soll in der judenfreundlichen Haltung des Konigs gelegen haben Ptolemaios X habe die Alexandriner wegen gewisser judischer Hilfeleistungen erbittert 44 Laut dem spatantiken Geschichtsschreiber Jordanes sei es bei der Rebellion gegen den Konig zu einer Judenverfolgung gekommen 45 Wird der Bericht eines in Oxyrhynchus aufgefundenen Papyrus 46 auf diese Auseinandersetzungen bezogen wie es etwa der Althistoriker Werner Huss fur plausibel halt sind uber den Beginn des Aufstands gegen Ptolemaios X mehr Informationen bekannt Demnach liess der Konig Waffen schmieden die Flotte instand setzen und die Besatzungen von Grenzorten wie Pelusion und Taposiris aufstocken Dann verliess er Alexandria und reiste nach Oberagypten um dort Soldaten fur den Kampf gegen seine meuternden Truppen auszuheben Allerdings lehnten es die oberagyptischen Soldaten ab sich ihm anzuschliessen 47 Wahrscheinlich kehrte Ptolemaios X daraufhin ins Nildelta zuruck versammelte die wenigen ihm noch treu gebliebenen Flotteneinheiten um sich und segelte ab um eventuell Kurs auf Koilesyrien zu nehmen Doch der Admiral Tyrros 48 ein Verwandter syngenes des Konigs griff Ptolemaios X an und lieferte ihm ein Seegefecht Ptolemaios X verlor diese militarische Auseinandersetzung entkam nur mit Muhe und floh mit seiner Gattin Kleopatra Berenike III und seiner Tochter nach Myra in Lykien 49 Die Alexandriner riefen nun Ptolemaios IX zuruck der etwa im Mai 88 v Chr in Alexandria anlangte Die damals herrschende Unsicherheit spiegelt sich in mehreren damals verfertigten Papyri die gleichzeitig nach den Regierungsjahren des Ptolemaios X und jenen seines alteren Bruders datiert sind Das letzte bekannte Beispiel hierfur stellt ein im Oktober 88 v Chr in Pathyris verfasster demotischer Papyrus dar 50 Der ins Exil getriebene Ptolemaios X scheint grosse Geldanleihen bei romischen Kapitalisten aufgenommen zu haben um Soldner anwerben und eine neue Flotte aufstellen zu konnen Spater kam das Gerucht auf er habe den Romern als Garantie Agypten testamentarisch vermacht doch wusste selbst ein so bedeutender Politiker wie Marcus Tullius Cicero im Jahr 64 v Chr nur durch Horensagen von diesem angeblichen letzten Willen des Konigs 51 Entweder noch im Spatsommer 88 v Chr oder erst im Fruhjahr 87 v Chr wurde Ptolemaios X bei dem Versuch Zypern zu erobern wahrend eines Seegefechts gegen den zu seinem Bruder haltenden Admiral Chaireas getotet 52 Damit war die Herrschaft Ptolemaios IX uber Agypten und Zypern gesichert Uber seinen gefallenen Bruder wurde eine damnatio memoriae verhangt Seine 18 Regierungsjahre sollten aus den Buchurkunden getilgt und Ptolemaios IX zugeschrieben werden Ferner sind bisweilen auf Monumenten anstelle der Regierungsjahre Ptolemaios X solche seines alteren Bruders vermerkt 53 Literatur BearbeitenWalter Ameling Ptolemaios 16 In Der Neue Pauly DNP Band 10 Metzler Stuttgart 2001 ISBN 3 476 01480 0 Sp 545 546 Marco Frenschkowski Ptolemaios X In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 7 Bautz Herzberg 1994 ISBN 3 88309 048 4 Sp 1041 1042 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Gunther Holbl Geschichte des Ptolemaerreiches Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1994 ISBN 3 534 10422 6 S 182 191 193 195 f 198 f 242 f 249 f 245 f 250 ff 255 f 262 ff Werner Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 47154 4 S 624 626 635 641 663 664 f 667 677 Thomas Schneider Lexikon der Pharaonen Albatros Dusseldorf 2002 ISBN 3 491 96053 3 S 222 223 Hans Volkmann Ptolemaios 31 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XXIII 2 Stuttgart 1959 Sp 1743 1747 Weblinks BearbeitenChris Bennett Ptolemy X Ptolemaios X Alexander I bei mittelalter genealogie de Hellenismus Einzelnachweise Bearbeiten Die Durchnummerierung der Herrscher namens Ptolemaios wurde erst in der modernen Fachliteratur eingefuhrt wird aber dort nicht ganz einheitlich gehandhabt Ptolemaios Alexander I wird in den meisten Fachbuchern als Ptolemaios X gefuhrt doch listet ihn beispielsweise der Althistoriker Werner Huss in seinem Standardwerk uber die Ptolemaer Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr als Ptolemaios IX Walter Otto Hermann Bengtson Geschichte des Niedergangs des Ptolemaerreiches Ein Beitrag zur Regierungszeit des 8 und 9 Ptolemaers Munchen 1938 S 15 und 165 f Diese Kultnamen sind u a belegt in Supplementum Epigraphicum Graecum SEG 33 und 1359 Chris Bennett Ptolemy X Anmerkung 2 und 3 Chris Bennett Ptolemy X Anmerkung 2 Iustinus Epitoma historiarum Philippicarum Pompei Trogi 39 3 1 f Pausanias Beschreibung Griechenlands 1 9 1 f Porphyrios FGrHist 260 F 2 8 dazu Gunther Holbl Geschichte des Ptolemaerreiches Darmstadt 1994 S 183 Werner Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 627 f So etwa Gunther Holbl Geschichte des Ptolemaerreiches Darmstadt 1994 S 183 Werner Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 628 Chris Bennett Ptolemy X Anmerkung 7 Gunther Holbl Geschichte des Ptolemaerreiches Darmstadt 1994 S 183 Werner Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 642 f Porphyrios bei Eusebius von Caesarea Chronik 1 163 edition Schoene Chris Bennett Ptolemy IX Anmerkung 17 Hans Volkmann Ptolemaios 31 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XXIII 2 Stuttgart 1959 Sp 1743 1747 hier Spalte 1744 Iustinus Epitoma historiarum Philippicarum Pompei Trogi 39 4 1 Pausanias Beschreibung Griechenlands 1 9 2 Porphyrios FGrHist 260 F 2 8 dazu Gunther Holbl Geschichte des Ptolemaerreiches Darmstadt 1994 S 186 Werner Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 635 Gunther Holbl Geschichte des Ptolemaerreiches Darmstadt 1994 S 187 Hans Volkmann Ptolemaios 31 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XXIII 2 Stuttgart 1959 Sp 1743 1747 hier Spalte 1745 Walter Otto Hermann Bengtson Geschichte des Niedergangs des Ptolemaerreiches Ein Beitrag zur Regierungszeit des 8 und 9 Ptolemaers Munchen 1938 S 15 Werner Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 642 Werner Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 644 Gunther Holbl Geschichte des Ptolemaerreiches Darmstadt 1994 S 187 Werner Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 644 f Flavius Josephus Judische Altertumer 13 287 13 328 13 331 13 358 Pompeius Trogus Historiae Philippicae Prolog zu Buch 39 Hauptquelle fur diesen Krieg Flavius Josephus Judische Altertumer 13 324 364 Flavius Josephus Judische Altertumer 13 350 Werner Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 648 651 G Cohen Damascus at the End of the Second Century In E van t Dack u a The Judaean Syrian Egyptian Conflict of 103 101 B C Brussel 1989 S 124 Wilhelm Spiegelberg Zeitschrift fur Agyptische Sprache und Altertumskunde ZAS Jahrgang 57 1922 S 69 Werner Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 651 Iustinus Epitoma historiarum Philippicarum Pompei Trogi 39 4 3 f Werner Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 646 J Cohen Ad Justini XXXIX 4 Nonnulla adnotavit In Mnemosyne Band 10 Fasciculus Heft III Brill Leiden 1942 S 229 f Poseidonios FGrHist 87 F 26 Pausanias Beschreibung Griechenlands 1 9 3 Iustinus Epitoma historiarum Philippicarum Pompei Trogi 39 4 5 f u a Werner Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 652 Gunther Holbl Geschichte des Ptolemaerreiches Darmstadt 1994 S 189 Werner Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 652 f Porphyrios FGrHist 260 F 2 8 Chris Bennett Ptolemy XI Anmerkung 4 Werner Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 653 Supplementum Epigraphicum Graecum SEG 3 378B1 Gunther Holbl Geschichte des Ptolemaerreiches Darmstadt 1994 S 189 f Werner Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 654 ff Hans Volkmann Ptolemaios 31 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XXIII 2 Stuttgart 1959 Sp 1743 1747 hier Sp 1745 f M Th Lenger Corpus des ordonnances des Ptolemees 1964 Nr 62 dazu Gunther Holbl Geschichte des Ptolemaerreiches Darmstadt 1994 S 256 a b Wilhelm Dittenberger Hrsg Orientis Graeci inscriptiones selectae OGIS 1903 05 Bd 2 Nr 761 E Bernard Hrsg Recueil des inscriptions grecques du Fayoum IG Fay Bd 3 1981 Nr 152 E Bernard Hrsg Recueil des inscriptions grecques du Fayoum IG Fay Bd 2 1981 Nr 112 und 113 Bernard Pyne Grenfell Arthur Surridge Hunt J G Smyly E J Goodspeed u a Hrsg The Tebtunis Papyri Bd 1 1902 Nr 59 Werner Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 662 f Appian Mithridateios 13 44 dazu Werner Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 656 Fritz Geyer Mithridates 12 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XV 2 Stuttgart 1932 Sp 2163 2205 hier Sp 2168 Gunther Holbl Geschichte des Ptolemaerreiches Darmstadt 1994 S 190 Iustinus Epitoma historiarum Philippicarum Pompei Trogi 39 5 1 Porphyrios FGrHist 260 F 2 8 f dazu Werner Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 656 f Jordanes De summa temporum vel origine actibusque gentis Romanorum 81 B P Grenfell A S Hunt E Lobel u a Hrsg The Oxyrhynchus Papyri Pap Oxy Bd 37 Nr 2820 Werner Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 657 f So die uberlieferte Namensform bei Porphyrios FGrHist 260 F 2 8 Dass dies eine Verschreibung gewesen sei und der Admiral in Wirklichkeit Pyrrhos geheissen habe vermutet E Van t Dack Les armees en cause In E Van t Dack u a Hrsg The Judaean Syrian Egyptian Conflict of 103 101 B C Brussel 1989 S 132 Werner Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 658 Werner Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 664 f Cicero De lege agraria 1 1 und 2 41 44 Bobbio Scholiast zu Cicero 91 f in der Edition von Stangl dazu Werner Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 659 f Chris Bennett Ptolemy X Anmerkung 14 1 Porphyrios FGrHist 260 F 2 8 Hans Volkmann Ptolemaios 31 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XXIII 2 Stuttgart 1959 Sp 1743 1747 hier Sp 1746 VorgangerAmtNachfolgerPtolemaios IX Ptolemaios IX Konig von Agypten 107 88 v Chr Ptolemaios IX Ptolemaios IX Normdaten Person GND 1163407305 lobid OGND AKS VIAF 36153288341232652955 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ptolemaios X ALTERNATIVNAMEN Ptolemaios X Alexander I KURZBESCHREIBUNG Konig von AgyptenGEBURTSDATUM 2 Jahrhundert v Chr STERBEDATUM 88 v Chr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ptolemaios X amp oldid 227279606