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Das Postfuhramt fruher Kaiserliches Postfuhramt ist ein reprasentatives Backsteingebaude an der Oranienburger Strasse im Berliner Ortsteil Mitte des gleichnamigen Bezirks Es wurde 1881 fertiggestellt und war seinerzeit eines der grossten Behordenbauwerke in Berlin Seit 1975 steht es unter Denkmalschutz PostfuhramtPostfuhramt 2021DatenOrt Berlin Oranienburger Strasse 35 36Architekt Carl SchwatloWilhelm Tuckermann Bauausfuhrung Bauherr ReichspostBaustil Backstein GebaudeBaujahr 1875 1881Koordinaten 52 31 30 9 N 13 23 33 9 O 52 52525 13 39275 Koordinaten 52 31 30 9 N 13 23 33 9 OBesonderheitenPostfuhramt Berliner Landesdenkmalliste Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Geschichte 3 Architektur 4 Liste der Portrats 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenSeit 1713 stand auf diesem Grundstuck ein Wohnhaus fur Postillone das waren private Fuhrleute die im Auftrag der Post die Beforderung von Personen und Postsendungen erledigten Nach 1766 befand sich hier die Posthalterei mit Wohnraumen des koniglichen Posthalters eines Generalunternehmers der alle Fuhraufgaben des Postwesens ubernahm und ausfuhren liess In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts war diese traditionelle Struktur dem lebhaften Postfuhrverkehr in Berlin nicht mehr gewachsen 1874 wurde der Postfuhrbetrieb der Reichspost eingegliedert und einem neu gegrundeten Postfuhramt ubertragen Geschichte Bearbeiten nbsp Historisches Schild mit Deppenleerzeichen nbsp Postfuhramt 2001 verhullt mit 5000 LiebesbriefenUnmittelbarer Anlass fur den Bau des Postfuhramtes war einerseits der mit dem zunehmenden Fuhrbetrieb anwachsende Bedarf von Pferden andererseits die katastrophale Hygiene und die Baufalligkeit der alten Stallungen im Marz 1874 verendeten dort zahlreiche Tiere Zunachst baute man im Hof der geplanten neuen Anlage zwei zweigeschossige Stalle fur insgesamt etwa 250 Pferde Die unteren Etagen waren teilweise in den Boden eingelassen die oberen uber Rampen erreichbar Als der Postbetrieb 1925 grundlegend modernisiert wurde verschwanden diese Stallgebaude Im Hof entstanden eine Ladestelle und eine Wagenhalle beide wurden im Krieg zerstort Ausser dem Postfuhramt beherbergte das Gebaude im Lauf der Zeit das Annahme Postamt N 24 dessen Schalterhalle unter der hohen Kuppel hinter dem Hauptportal lag die Paketausgabe des gegenuberliegenden Paketpostamtes technische Anlagen der Berliner Stadtrohrpost Teile des Fernsprechamtes 3 Unterrichtsraume der Post und Telegrafenschule die hier zwischen 1885 und 1905 untergebracht war sowie mehrere Dienstwohnungen fur Mitarbeiter der Post Der Postbetrieb wurde 1995 endgultig eingestellt Zwischen 1997 und 2001 fanden in den Raumen des Postfuhramtes wechselnde Ausstellungen statt Am 13 Juli 2005 meldete die Deutsche Post AG den Verkauf des Grundstucks an einen Investor von internationalem Rang 1 dessen Identitat man lange geheim hielt Mitte 2006 wurde bekannt dass es sich um den israelischen Investor Adi Keizman Ehemann von Ofra Strauss handelt 2 3 4 5 6 7 Nach langerem Leerstand begann im Juni 2006 eine Zwischennutzung als Ausstellungsort fur Architektur Design und vor allem fur Fotografie durch C O Berlin International Forum for Visual Dialogues Der neue Eigentumer der Immobilie die israelische Investorengruppe Elad plante dort unter anderem ein Hotel und Wohnungen zu errichten Mitte 2010 gab es dann Medienbeitrage uber die Kundigung des Mietvertrag der Fotografiegalerie C O Berlin 8 9 10 11 Die Zwischennutzung durch die Fotogalerie sollte zum Ende des Jahres 2012 beendet werden 12 Im August 2012 wurde bekannt dass das Gebaude an Biotronik weiterverkauft wurde 13 Architektur Bearbeiten nbsp Grundriss des Gebaudes 1896Nachdem die alte Bebauung abgetragen war entstand zwischen 1875 und 1881 ein aufwandig gestaltetes Bauwerk fur das neu geschaffene Amt Der Generalpostmeister Heinrich von Stephan beteiligte sich an der Konzeption der Architekt Carl Schwatlo als Regierungs und Baurat im Generalpostamt verantwortlich fur zahlreiche Bauten der kaiserlichen Post entwarf den Bau die Bauleitung lag bei dem Postbaurat Wilhelm Tuckermann Auf dem weitlaufigen Eckgrundstuck wurde ein dreigeschossiges Hauptgebaude errichtet dessen zwei Flugel in der Oranienburger Strasse und zum grosseren Teil in der Tucholskystrasse bis 1951 Artilleriestrasse liegen Die gelben Klinkerfassaden mit roten und blauen Schmuckelementen mit Formsteinen Gesimsen und Terrakotta Ornamenten erinnern an Beispiele der oberitalienischen Fruhrenaissance Das Hauptportal liegt in einer monumentalen Rundbogennische die sich an der abgeschragten Strassenecke uber die ganze Hohe der Fassade erstreckt Daruber erhebt sich ein achteckiger Turmaufsatz zwischen zwei kleinen Kuppeln ein architektonischer Bezug zu den Kuppeln der nahe gelegenen Neuen Synagoge die 1866 fertiggestellt worden war Zwolf Kinderfiguren mit unterschiedlichen Attributen des Postwesens auf Ornamentbandern zu beiden Seiten des Hauptportals symbolisieren die verschiedenen Bereiche der Post die hier erstmals in einem Gebaude zusammengefasst waren Auf dem Dach uber dem Bogen des Hauptportals war ursprunglich eine allegorische Figurengruppe aus Sandstein angebracht sie wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschadigt und 1953 abgebaut Zwischen den Fensterbogen des Erdgeschosses zeigen 25 von einst 26 Portratmedaillons Personlichkeiten die sich seit der Antike bis ins 19 Jahrhundert um das Post und Nachrichtenwesen verdient gemacht hatten vom persischen Konig Darius bis zum Physiker Gustav Robert Kirchhoff Auf der Hofseite des Gebaudeflugels an der Tucholskystrasse ist das Terrakottarelief einer vierspannigen Postkutsche erhalten Das Postfuhramt erlitt im Zweiten Weltkrieg erhebliche Schaden 1943 wurde der Gebaudeteil an der Tucholskystrasse bei alliierten Luftangriffen durch Brand und Sprengbomben beschadigt 1944 brannte der Abschnitt an der Oranienburger Strasse bis zum ersten Obergeschoss nieder 1973 begannen erste kleinere Wiederherstellungsarbeiten Nach weiteren Arbeiten an verschiedenen Teilbereichen die Hoffassade des Flugels an der Oranienburger Strasse wurde stark vereinfacht wiederhergestellt erfolgte schliesslich zwischen 1986 und 1989 die Restaurierung des Eckgebaudeteils einschliesslich Turm und Kuppeln nbsp Fensterachse in der Oranienburger Strasse nbsp Portal an der Ecke Oranienburger Tucholskystrasse nbsp Terrakotta Relief im Hof des Gebaudes nbsp Portrat Christoph ColumbusListe der Portrats BearbeitenZwischen den Rundbogen der Fenster im Erdgeschoss des Gebaudes sind folgende Portrats angebracht Nr 1 Darius I Sohn des Hystaspes 549 485 v Chr Nr 2 Herodot 484 425 v Chr Nr 3 Marcus Vipsanius Agrippa ca 63 12 v Chr Nr 4 Marco Polo ca 1254 1324 Nr 5 Johann Gutenberg um 1400 1468 Nr 6 Christoph Kolumbus 1451 1506 Nr 7 Franz von Taxis um 1459 1517 Nr 8 Nikolaus Kopernikus 1473 1543 Nr 9 Luigi Galvani 1737 1798 Nr 10 James Watt 1736 1819 Nr 11 Alessandro Volta 1745 1827 Nr 12 Johann Friedrich von Seegebarth 1747 1823 Nr 13 Karl August von Hardenberg 1750 1822 Nr 14 Alexander von Humboldt 1769 1859 Nr 15 Karl Ferdinand Friedrich von Nagler 1770 1846 Nr 16 Carl Friedrich Gauss 1777 1855 Nr 17 Gottlob Heinrich Schmuckert 1790 1862 Nr 18 Benjamin Franklin 1706 1790 Nr 19 George Stephenson 1781 1848 Nr 20 Hans Christian Orsted 1777 1851 Nr 21 Samuel F B Morse 1791 1872 Nr 22 August von der Heydt 1801 1874 Nr 23 Werner von Siemens 1816 1892 Nr 24 Carl August von Steinheil 1801 1870 Nr 25 unbekannt im Krieg zerstort Nr 26 Gustav Robert Kirchhoff 1824 1887 Literatur BearbeitenKarl Heinz Laubner Das ehemalige Postfuhramt In Beitrage zur Berliner Baugeschichte und Denkmalpflege Verlag fur Bauwesen Berlin 1987 ISBN 3 345 00016 4 Ralf Nitschke dauerhaft und wurdig Carl Schwatlos Berliner Post und Telegrafenbauten Braus Heidelberg 2003 ISBN 3 89904 052 X Laurenz Demps Die Oranienburger Strasse Parthas Berlin 1998 ISBN 3 932529 20 0 Handworterbuch des Postwesens 1 Auflage Aufsatz von Hermann Boedke S 441 443 2 Auflage Bundesministerium fur das Post und Fernmeldewesen Frankfurt am Main 1953 S 510 Funfzig Jahre Postfuhramt in Berlin In Deutsche Verkehrs Zeitung Heft 6 S 31 ff Berlin 1924 Archiv fur Post und Telegraphie Berlin Decker 1880 Die Unterhaltung des Pferdestandes bei der reichseigenen Posthalterei in Berlin Heft 15 S 449 1884 Das Postfuhramt und die reichseigene Posthalterei in Berlin Heft 3 S 65 1894 Die reichseigene Posthalterei in Berlin Heft 7 S 193 1905 Die reichseigenen Posthaltereien in Berlin Coln und Dusseldorf Heft 4 S 110 Alfred Zierd Das Postfuhramt Berlin in Die Deutsche Post Berlin 1967 Umfang Heft 12 S 362 Recke Plan eines Stutzpunktes fur Kraftwagen des Postfuhramtes Berlin Berlin 1928 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Postfuhramt Berlin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen Liste denkmalgeschutzter Gebaude des Post und Fernmeldewesens Karl Bankmann Das Postfuhramt in Berlin Ausstellungshaus C O Berlin im PostfuhramtEinzelnachweise Bearbeiten Hintergrunde zum Verkauf des Postfuhramtes Memento vom 19 Mai 2013 im Internet Archive Des Kaisers neue Kuppel Ein Investor ubernimmt das Postfuhramt Der erste Nutzer ist schon eingezogen die Fotogalerie C O von Kolja Reichert Der Tagesspiegel 11 Juni 2006 Moderne Wohnungen in den Stallen des alten Postfuhramts von Rainer L Hein Die Welt 4 Juli 2006 Wohnen und Shoppen im Postfuhramt Rainer L Hein Berliner Morgenpost 4 Juli 2006 Fur einen Schluck Caipirinha von Jan Kedves Taz 15 August 2006 Wo die Post abgeht taz vom 10 November 2006 Goldgrube Wohnungsnot Profite mit rabiaten Methoden von Peter Podjavorsek und Adama Ulrich Frontal21 3 Dezember 2019 Kundigung Galerie C O Berlin muss Postfuhramt verlassen Die bekannte Galerie C O Berlin muss das Postfuhramt in Mitte verlassen Die Nachricht kam punktlich zum Jubilaum von Nana Heymann Der Tagesspiegel 30 Juni 2010 Berlin Schweren Herzens Galerie C O Berlin sucht Ersatz fur Postfuhramt Betreiber 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