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Philipsburgit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate mit der chemischen Zusammensetzung Cu Zn 6 AsO4 PO4 2 OH 6 H2O 3 und damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Kupfer Zink Arsenat Phosphat mit zusatzlichen Hydroxidionen Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Kupfer und Zink sowie die Arsenat und Phosphat Komplexe konnen sich dabei in der Formel jeweils gegenseitig vertreten Substitution Diadochie stehen jedoch immer im selben Mengenverhaltnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals PhilipsburgitKleine Philipsburgitkristalle auf Matrix aus der Gold Hill Mine Tooele County Utah USA Grosse 4 2 cm 2 8 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2021 s p 1 IMA Symbol Pbu 2 Andere Namen IMA 1984 029 3 Chemische Formel Cu Zn 6 AsO4 PO4 2 OH 6 H2O 3 Cu Zn 5 6 Zn 4 OH 6 AsO4 PO4 2 H2O 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate und VanadateSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII D 19 020 8 DA 35 42 02 04 02Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 5 Raumgruppe P21 c Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 6 Gitterparameter a 12 33 A b 9 20 A c 10 69 Ab 96 92 6 Formeleinheiten Z 4 6 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 bis 4 7 Dichte g cm3 gemessen 4 07 10 berechnet 4 04 7 Spaltbarkeit nicht beobachtet 6 Farbe smaragdgrun 7 Strichfarbe hellgrun 7 Transparenz durchsichtig bis durchscheinend 7 Glanz Glasglanz 7 KristalloptikBrechungsindizes na 1 729 8 nb 1 774 8 ng 1 775 8 Doppelbrechung d 0 046 8 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 17 gemessen 16 berechnet 8 Pleochroismus schwach 8 X hellgrunY Z mittelgrunPhilipsburgit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt nach der b Achse gestreckte Kristalle mit leicht gekrummten Kristallflachen und meisselformigen Enden von bis zu einem Millimeter Grosse Typischerweise treten diese Kristalle zu rosetten bis kugelformigen Mineral Aggregaten zusammen oder bilden krustige Uberzuge auf anderen Mineralen Die Oberflachen der durchsichtigen bis durchscheinenden und uberwiegend leuchtend smaragdgrunen Kristalle weisen einen glasahnlichen Glanz auf Das Mineral ist idiochromatisch und hinterlasst entsprechend auf der Strichtafel einen hellgrunen Strich Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 6 Bildung und Fundorte 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenEntdeckt wurde das Mineral in der Black Pine Mine etwa 14 km nordostlich der namensgebenden Stadt Philipsburg im Granite County des US Bundesstaates Montana Die Erstbeschreibung erfolgte 1985 durch Donald R Peacor Pete J Dunn Robert A Ramik B Darko Sturman Lester G Zeihen Das Typmaterial wird im Royal Ontario Museum in Toronto Kanada unter der Katalog Nr M41000 und National Museum of Natural History in Washington D C USA unter der Katalog Nr 161201 aufbewahrt 9 Klassifikation BearbeitenDa der Philipsburgit erst 1985 als eigenstandiges Mineral anerkannt wurde ist er in der seit 1977 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Einzig im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VII D 19 20 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort der Abteilung Wasserhaltige Phosphate mit fremden Anionen wo Philipsburgit zusammen mit Kipushit und Veszelyit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet 10 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 11 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Philipsburgit ebenfalls in die Abteilung der Phosphate usw mit zusatzlichen Anionen mit H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit kleinen und gelegentlich grosseren Kationen zu finden ist wo es nur zusammen mit Kipushit die Kipushitgruppe mit der System Nr 8 DA 35 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Philipsburgit in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Wasserhaltige Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen ein Hier ist er in der Kipushitgruppe mit der System Nr 42 02 04 innerhalb der Unterabteilung Wasserhaltige Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen mit AB 3 XO4 Zq x H2O zu finden Chemismus BearbeitenDie Analyse mithilfe der Elektronenmikrosonde ergab eine durchschnittlicher Zusammensetzung 46 3 CuO 18 2 ZnO 8 7 P2O5 16 3 As2O5 und 9 9 H2O S 99 4 alle Angaben in Gew Dies entspricht der empirischen Formel Cu17 18Zn6 60 AsO4 4 19 PO4 3 62 OH 24 13 4 16H2O was zur chemischen Zusammensetzung Cu Zn 6 AsO4 PO4 2 OH 6 H2O idealisiert wurde 6 Kristallstruktur BearbeitenPhilipsburgit kristallisiert isostrukturell mit Kipushit im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P21 c Raumgruppen Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 mit den Gitterparametern a 12 33 A b 9 20 A c 10 69 A und b 96 92 sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 6 Eigenschaften BearbeitenDas Kristallwasser wird beim Erhitzen zwischen 150 und 610 C ausgetrieben wobei das Maximum bei 415 C liegt 6 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Philipsburgit auf Quarz aus der Black Pine Mine Flint Creek Valley John Long Mts Philipsburg District Granite County MontanaPhilipsburgit bildet sich sekundar in der Oxidationszone von hydrothermalen Lagerstatten An seiner Typlokalitat der Black Pine Mine bei Philipsburg im Granite County Montana traten als Begleitminerale unter anderem Bayldonit Chrysokoll Mimetesit und Quarz auf 7 Als wichtigste Primarminerale lagen silberhaltiger Tetraedrit Hubnerit und Pyrit vor Untergeordnet fanden sich auch Galenit Sphalerit Chalkopyrit und gediegen vorkommende Elemente wie Gold Kupfer und Silber 6 12 Als seltene Mineralbildung konnte Philipsburgit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher rund 30 Fundorte Stand 2019 dokumentiert sind 13 Neben seiner Typlokalitat Black Pine Mine in Montana konnte das Mineral in den Vereinigten Staaten noch in der Silver Coin Mine bei Valmy im Humboldt County von Nevada sowie in der Centennial Eureka Mine bei Eureka der Mammoth Mine bei Mammoth beide im Juab County und der Gold Hill Mine bei Gold Hill im Tooele County von Utah gefunden werden In Deutschland fand sich Philipsburgit bisher nur in der Grube Clara bei Oberwolfach einigen Gruben bei Neubulach und den Gruben St Ferdinand und Josephs Treu im Tiefenbachtal in Baden Wurttemberg der Grube Friedrichssegen im Rhein Lahn Kreis in Rheinland Pfalz sowie in den Gruben Gottes Geschick und St Katharina in der Bergbaulandschaft Graul im Sachsischen Erzgebirgskreis In Osterreich trat Philipsburgit nur im Bergbau Finkenstein am Mallestiger Mittagskogel in Karnten sowie an der Gratlspitze und im Martinstollen am Weissen Schrofen unterhalb des Larchkopf in Tiroler Inntal auf Weitere Fundorte liegen unter anderem in Bulgarien Chile Griechenland Italien Japan Namibia Polen Spanien Tschechien und im Vereinigten Konigreich 14 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenDonald R Peacor Pete J Dunn Robert A Ramik B Darko Sturman Lester G Zeihen Philipsburgite a new copper zinc arsenate hydrate related to kipushite from Montana In The Canadian Mineralogist Band 23 1985 S 255 258 englisch rruff info PDF 703 kB abgerufen am 29 September 2019 Frank C Hawthorne Michael Fleischer Edward S Grew Joel D Grice John Leslie Jambor Jacek Puziewicz Andrew C Roberts David A Vanko Janet A Zilczer New Mineral Names In American Mineralogist Band 71 1986 S 1277 1282 englisch rruff info PDF 641 kB abgerufen am 29 September 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Philipsburgite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Philipsburgit Wiki Philipsburgite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 29 September 2019 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated September 2019 PDF 2672 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2019 abgerufen am 29 September 2019 englisch Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 494 englisch David Barthelmy Philipsburgite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 29 September 2019 englisch a b c d e f g Donald R Peacor Pete J Dunn Robert A Ramik B Darko Sturman Lester G Zeihen Philipsburgite a new copper zinc arsenate hydrate related to kipushite from Montana In The Canadian Mineralogist Band 23 1985 S 255 258 englisch rruff info PDF 703 kB abgerufen am 29 September 2019 a b c d e f g Philipsburgite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 68 kB abgerufen am 29 September 2019 a b c d e f Philipsburgite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 29 September 2019 englisch Catalogue of Type Mineral Specimens P PDF 113 kB In docs wixstatic com Commission on Museums IMA 12 Dezember 2018 abgerufen am 29 September 2019 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1703 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 29 September 2019 englisch Typlokalitat Black Pine Mine beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 29 September 2019 Localities for Philipsburgite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 29 September 2019 englisch Fundortliste fur Philipsburgit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 29 September 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipsburgit amp oldid 238999852