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Die romisch katholische Pfarrkirche St Sixtus in Pollenfeld im oberbayerischen Landkreis Eichstatt ist im Chor und Turm ein stattlicher Bau der Gotik und wird deshalb im Volksmund auch als Juradom bezeichnet St Sixtus aus westlicher BlickrichtungBlick zum ChorHochaltarGotisches SakramentshauschenGotischer Reliquienschrank im ChorDie Kirche vor der Langhausvergrosserung 1912 13 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Baubeschreibung 4 Ausstattung 5 Literatur 6 WeblinksLage BearbeitenDie Kirche liegt umgeben von einer hohen Friedhofsmauer mitten im Ort Geschichte BearbeitenPollenfeld ist ein alter Eichstatter Rodungsort Bis zur Sakularisation Anfang des 19 Jahrhunderts stand die Pollenfelder Kirche in enger Beziehung zur Eichstatter Stifts und Pfarrkirche Unserer lieben Frau wie auch der Ort dem Stadtrichteramt Eichstatt unterstand Der Sage nach habe der selige Pollo von Rom im 11 Jahrhundert Reliquien des heiligen Papstes Sixtus nach Pollenfeld gebracht und damit eine Wallfahrt grundgelegt Die erste Kirche wurde im 11 12 Jahrhundert also in der Zeit der Romanik errichtet An Hauptfesten erfolgte eine Heiltumsvorzeigung in 15 Monstranzen Als die Kirche fur die Wallfahrt zu klein wurde erbaute man die Kirche neu Fur 1382 ist die Weihe zweier Altare nachgewiesen um diese Zeit wird der Aussenbau des neuen Kirchenschiffs fertig gewesen sein Um 1400 begann der Bau eines grossen gotischen Chores und die Umgestaltung des Turmes in die heutige Gestalt 1470 errichteten Handwerker der Eichstatter Dombauhutte das Hauptportal an der Nordseite 1552 wurde die Kirche von Truppen des Kurfursten Moritz von Sachsen geplundert und hierbei ihrer Reliquiare der Grundlage der Wallfahrt beraubt Erst 1632 wurden die zerstorten Seitenaltare wiedererrichtet Von 1805 bis circa 1876 stand ein barocker Hochaltar aus der Kirche Maria de Victoria in Ingolstadt im Chor Als im 19 Jahrhundert der mittelalterliche Baubestand samt der Sakristei errichtet 1753 ruinos geworden war wurde 1876 78 eine umfassende Restaurierung vorgenommen Die Sakristei wurde wieder entfernt und wie bereits bis 1753 in das Untergeschoss des Turmes versetzt Die schmalen gotischen Langhausfenster wurden durch breitere neugotische Masswerkfenster ersetzt Die weisse Langhausdecke wurde in Holz als Flachdecke neu aufgefuhrt Als im fruhen 20 Jahrhundert die Kirche wiederum zu klein wurde errichtete man 1912 13 das Langhaus unter Einbeziehung der alten Langsmauern neu indem man diese um zwei Meter erhohte und westlich des heutigen Quergangs das Kirchenschiff um elf Meter verlangerte Der gleichzeitig erhohte Chorbogen sollte das Rippengewolbe des Chores fortan besser zur Wirkung bringen Die Langhausfenster wurden wiederum vergrossert und mit neugotischem Masswerk mit Butzenscheiben mit figurlicher Bemalung versehen Das in der 1 Halfte des 19 Jahrhunderts an die Westseite versetzte Portal wurde wieder an die Nordseite umgesetzt Von der zweigeschossigen Orgelempore baute man nur den unteren Teil mit der neugotischen Brustung von 1880 wieder auf Als Zugang zur Empore und zum Dachboden errichtete man einen kuppelgedeckten Treppenturm der im Sudwesten der Kirche ausspringt Baubeschreibung BearbeitenDie Kirche ist ost west ausgerichtet Der eingezogene gotische Chor im Osten schliesst in funf Seiten des Achtecks Zwischen den dreistufigen Strebepfeilern sind schlanke dreigeteilte Masswerkfenster eingebaut Das Kreuzgratgewolbe ruht auf halbrunden Wanddiensten deren Konsolen mit skulptiertem Laubwerk Kopfen und Tierdarstellungen geschmuckt sind Der Turm an der Nordseite ist quadratisch und hat sechs Stockwerke er wird von einem Spitzhelm abgeschlossen Das Langhaus wird durch die hohen zweibahnigen Fenster vertikal gegliedert 1915 freigelegte Freskenreste von 1430 wurden grosstenteils wieder ubertuncht Ebenfalls an der nordlichen Langhausseite befindet sich das spatgotische Kirchenportal eine Spitzbogenoffnung die durch Kehlungen und Stabwerk reich profiliert ist Aufgesetzte Masswerkbogen und skulptierte Brustbilder des Kirchenpatrons links und des Eichstatter Diozesanheiligen Willibald rechts erganzen das Portal Ausstattung BearbeitenChorfenster Das nordliche und sudliche zeigen noch die ursprungliche mittelalterliche Glasmalerei So ist in der Form eines Bildteppichs am nordlichen Fenster um 1410 die Passion und am sudlichen um 1420 die Kindheit Christi dargestellt das mittlere Fenster stammt aus dem spaten 19 Jahrhundert Schlankes hohes Sakramentshauschen funfteilig in Form einer spatgotischen Turmmonstranz um 1470 Steinerner Reliquienschrein rechts vom Sakramentshauschen ursprunglich in der Sakristei befindlich heute eingelassen in die Chorwand eine stilvolle Anlage Mader S 290 mit doppelter Turoffnung Gotisches Kreuz an der nordlichen Chorwand uber der Sakristeitur durch nachgeschnitzte Figuren 1988 zur Kreuzigungsgruppe erganzt Drei mittelalterliche Grabsteine in der Chorwand Achtseitiges mit Masswerkblenden verziertes Taufbecken um 1570 Marienfigur mit Kind um 1460 70 rechts vor dem Chor auf einer Saule stehend Rekonstruierter spatgotischer Altar mit den ursprunglichen spatgotischen Schreinfiguren in der Mitte Maria mit Kind links die Heiligen Sixtus II und Laurentius rechts die Diozesanheiligen Willibald und Walburga alle bedeutende Schopfungen Mader S 290 um 1520 die vier Heiligen sind auf der Ruckseite der Altarflugel noch einmal als Gemalde zu sehen Die Flugel stammen von 1880 In der Altarbekronung stehen der Auferstandene der hl Petrus und die hl Magdalena wohl vom selben Kunstler wie die Schreinfiguren Im neugotischen Stil gehaltene Seitenaltare links Marienaltar rechts Josefsaltar Nachschnitzungen der Altare von 1882 1884 1988 aufgestellt Neugotische Kanzel von 1881 an der Kanzelruckwand der hl Johannes der Evangelist gemalt um 1520 Langhausfenster 1912 13 nach Entwurfen des Munchner Kunstlers Augustin Pacher 1863 1926 mit figurlicher Darstellung der 12 Apostel der heiligen Bischofe Martin und Nikolaus sowie Maria die die Seelen im Fegfeuer trostet Fenster der 1504 gegrundeten Armen Seelen Bruderschaft Pollenfelds Wandkreuz von 1881 an der sudlichen Langhauswand mit barocker Madonna mit Kind Orgel von 1979 von Georg Jann Laberweinting mit neugotischem Gehause Literatur BearbeitenFelix Mader Bearb Die Kunstdenkmaler von Bayern Mittelfranken II Bezirks Amt Eichstatt Munchen R Oldenbourg Verlag 1928 Nachdruck 1982 S 278 296 Karl Zecherle Kirchen und Kloster im Kreis Eichstatt Eichstatt Landkreis 1983 S 32f Der Eichstatter Raum in Geschichte und Gegenwart Eichstatt Sparkasse 1984 S 268 270 Die Pfarrkirche zu Pollenfeld In Bertr Braun Grossgemeinde Pollenfeld mit den Gemeindeteilen Erlangen Spardorf 1984 S 193 143 Kath Pfarramt Pollenfeld Hrsg Pollenfeld Der Dom auf dem Jura Passau Kunstverlag PEDA 1993 Konrad Held Der Dom auf dem Jura Pollenfeld war im Mittelalter ein beruhmter Wallfahrtsort In Kirchenzeitung fur das Bistum Eichstatt Nr 71 vom 17 Dezember 2000 S 24 Herbert Wittmann Familien stifteten Kirchenfenster Vor 90 Jahren wurde das Langhaus der Pfarrkirche St Sixtus in Pollenfeld erweitert In Historische Blatter fur Stadt und Landkreis Eichstatt 50 2002 Nr 2 S 1Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Sixtus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichtliches Fotos Gelaute Fotos Virtuelle Prasentation der mittelalterlichen Glasmalerei in der Pfarrkirche St Sixtus im Open Access Forschungsmodul Glasmalereien im Kontext48 94772 11 205112 Koordinaten 48 56 51 8 N 11 12 18 4 O Normdaten Geografikum GND 7676949 5 lobid OGND AKS VIAF 238168972 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Sixtus Pollenfeld amp oldid 238955609