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Petrus Cellensis dt Peter von Celle fr Pierre de la Celle um 1115 20 Februar 1183 in Chartres war ein franzosischer Abt und Bischof sowie geistlicher Schriftsteller Inhaltsverzeichnis 1 Vita 2 Werke und Editionen 3 Literatur 4 WeblinksVita BearbeitenPeter von Celle wurde um das Jahr 1115 herum in der Champagne geboren als Spross des Hauses Aulnoy les Minimes bei Provins Es bestand eine entfernte Verwandtschaft zum franzosischen Konigshaus Schon als junger Mann beschritt er eine klosterliche Laufbahn Einer eigenen Bemerkung nach suchte er zunachst Anschluss an die Kluniazenser von St Martin des Champs in Paris Dort lernte er Johann von Salisbury den spateren Bischof von Chartres kennen mit welchem ihn nach einem gemeinsamen Studienaufenthalt auf dem Montagne Sainte Genevieve eine lebenslange Freundschaft verband Nach einigen Studienjahren liess sich Peter von den Vertretern der Gregorianischen Reform uberzeugen er entsagte dem verweltlichten Schulbetrieb in Paris und wurde Benediktinermonch Oh Paris wie sehr bist du dazu angetan die Seelen zu packen und zu enttauschen In dir gibt es Netzwerke des Lasters und Fallgruben des Bosen in dir durchbohrt der Pfeil der Holle die Herzen der Torichten So schrieb er entsetzt in einem seiner Briefe In dieser Zeit freundete sich Peter von Celle wohl auch mit einem Schuler und spateren Gegner Abaelards an Goswin von Anchin Nach der Studienzeit in Paris trat Peter in den Benediktiner Konvent von Montier la Celle ein welcher einige Kilometer sudwestlich von Troyes in der Champagne lag Ihm verdankte er seinen kunftigen Beinamen Cellensis oder de Cella In diesem Konvent hatte er moglicherweise bereits seine Kindheit verbracht Um 1145 wurde Peter Abt dieses Klosters Wahrend dieses Abbatiats verkehrte er mit zahlreichen Grossen seiner Zeit Unter anderem freundete er sich auch mit Bernhard von Clairvaux an dessen Zisterzienserorden ihm viel Bewunderung abrang Beide Konvente hatten in der Folge auch wiederholt geschaftlich miteinander zu tun Fur Bischof Theobald von Paris den er wohl in dessen Zeit als Prior von St Martin des Champs personlich kennengelernt hatte verfasste er einige Auftragspredigten Im Jahre 1148 besuchte Johann von Salisbury seinen Freund in Montier la Celle und verblieb dort eine ganze Weile nachdem er seine Rolle als Lehrer der Artes liberales in Paris aufgegeben hatte und im Jahre 1147 zum Priester geweiht worden war Peter setzte sich unter Vermittlung Bernhards von Clairvaux fur Johann bei Theobald dem Erzbischof von Canterbury ein der diesen alsbald in seine Dienste nahm Peters Briefe aus dieser Zeit vermitteln ein lebendiges Bild seiner vielfaltigen Aktivitaten und Kontakte Mit Johann von Salisbury Thomas Becket Erzbischof Eskil von Lund sowie den Papsten Eugen III und Alexander III stand er in standigem Briefwechsel Zu Peters engen Vertrauten zahlte auch Bischof Heinrich von Beauvais Auch diese Bekanntschaft ging auf Peters Studienzeit in Paris zuruck Heinrich war der leibliche Sohn Konig Ludwigs VI und der Konigin Adelaide von Savoyen er war schon von Kindheit an auf eine hohe Kirchenkarriere vorbereitet worden Seinen Aufstieg in der Kirchenhierarchie begann Heinrich als Kanoniker des Domkapitels von Notre Dame dem er bis 1136 als Subdiakon angehorte Um 1145 wurde er Archidiakon am Dom Sainte Croix von Orleans anschliessend Titularabt aller koniglichen Eigenkloster derer sieben an der Zahl Es folgte ein kurzes Intermezzo als Zisterziensermonch unter Bernhard von Clairvaux wobei er erstmals die Bekanntschaft des Papstes Eugen III machte Im Jahre 1147 nach einigen Quellen erst 1149 wahlte ihn der Klerus von Beauvais zum dortigen Bischof Dieses Episkopat war von schweren Querelen mit dem Volk und Kapitel von Beauvais und dem mittlerweile rivalisierenden Bruder auf dem Konigsthron uberschattet Peter von Celle stand in dieser Zeit seinem Freund Heinrich beratend zur Seite Im Jahre 1162 wurde Heinrich dann uberraschend zum neuen Erzbischof von Reims gewahlt Noch im selben Jahr holte er Peter von Celle an seine Seite und verschaffte ihm das renommierteste Abbatiat der Stadt Peter wurde Abt des altehrwurdigen Klosters Saint Remi in Reims in welchem einst der erste Merowingerkonig Chlodwig I getauft und mit dem legendaren Ol der Sainte Ampoule gesalbt worden war Peter von Celle fuhrte als Abt den Konvent uber neunzehn Jahre bis zum Jahre 1181 In seiner Funktion als Vikar vertrat er den Metropoliten von Reims wahrend seiner Abwesenheit Selbst in dieser Zeit suchte Johann von Salisbury den befreundeten Abt noch auf Hier in Reims soll er seine Historia Pontificalis geschrieben haben ehe er im Jahr 1176 auf Betreiben Erzbischof Wilhelms von Sens und Konig Ludwigs VII auf den Bischofsstuhl von Chartres gewahlt wurde Unter die Agide Peters von Celle fallt die architektonische Neugestaltung und Vergrosserung des Reimser Remigius Klosters Um fur die zahlreichen Pilgergruppen Platz zu schaffen wurde der alte romanische Portalbau abgetragen und durch einen neuen im gotischen Stil ersetzt Dabei verlangerte man das Schiff um zwei Gewolbejoche Die stilistische Besonderheit eines fensterlosen Triforium kennzeichnet exemplarisch diese Bauphase Auch ein neuer tieferer Chor mit Deambulatorium und funf Rayonnant Kapellen ersetzte nun den alten Chorbau errichtet im Stil der Champagne Wenn man von den gravierenden Schaden absieht die der Zweite Weltkrieg mit sich brachte prasentiert sich Saint Remi auch heute noch in derselben architektonischen Form wie sie einst Peter von Celle projektiert hat Im Jahre 1182 nahm das Leben des greisen Abtes nochmals eine uberraschende Wendung Bereits von schwerer und jahrelanger Krankheit gezeichnet er litt an Nierensteinen und Gicht folgte Peter von Celle seinem im Oktober 1180 verstorbenen Freund Johann von Salisbury in den Episkopat von Chartres nach Papst Lucius III sprach die entsprechende Ernennung aus Diese Wahl uberraschte denn noch 1178 war Peter von Celle bei der Kardinalswahl leer ausgegangen Er hatte krankheitshalber am Dritten Lateran Konzil nicht teilnehmen konnen Nach seiner Wahl zum Bischof von Chartres soll Peter noch mit Elan ans Werk gegangen sein Er liess Chartres aus eigener Schatulle mit einer Stadtmauer versehen was ihm den Dank der dortigen Burger einbrachte Aber eine lange Amtszeit als Primas der Kathedrale von Chartres war ihm nicht mehr vergonnt Am 19 oder 20 Februar 1183 1182 nach dem Osterrhythmus verstarb der vormalige Abt an den Folgen einer kurzfristig eingetretenen Erkrankung Die Burger von Chartres sollen beim Leichenzug den aufgebahrten Leichnam gekusst haben so beliebt sei der Bischof gewesen In der Abtei von Josaphat wurde Peter von Celle an der Seite Johanns von Salisbury bestattet Werke und Editionen BearbeitenNeben zahlreichen Briefen deren deutsche Neuedition in Vorbereitung ist hat Peter von Celle auch eine ganze Reihe von Predigten sowie einige kleinere und vier grossere Abhandlungen hinterlassen Das literarische Gesamtwerk des Abtes hatte erstmals im Jahre 1671 Dom Janvier in Paris herausgegeben Eine Sammlung von 169 Briefen war schon zuvor im Jahre 1613 von J Sirmond veroffentlicht worden Im Jahre 1728 erfolgte dann eine Neuauflage dieser Edition Mignes Patrologia Latina Band 202 Spalten 405 1146 gibt die Ausgabe Janviers wieder erganzt um weitere Peter von Celle betreffende Schreiben Diese Sammlung umfasst 177 Briefe 95 Predigten sowie einige kleinere und vier grossere Abhandlungen De panibus ad Joannem Sarisberiensem Mosaici tabernaculi mysticae et moralis expositionis libri duo De conscientia und das Spatwerk De disciplina claustrali ad Henricum I Campaniae comitem Im Jahr 1850 gab Messiter in Oxford eine grosse Briefsammlung aus den Manuskripten des St John s College heraus Im Jahr 1948 fugte schliesslich Jacques Leclercq sieben weitere neu entdeckte Briefe des Abtes hinzu darunter auch einen Briefwechsel mit Abt Goswin von Anchin einem erklarten Abaelard Gegner Im Jahre 2001 veroffentlichte J Haseldine samtliche Briefe Peters von Celle in einer kritischen lateinisch englischen Ausgabe Deutsche Ubersetzung von De disciplina claustrali Petrus von Celle Klosterliche Lebensweise Edition und Kommentar Hrsg Christian Schutz OSB EOS Sankt Ottilien 2020 ISBN 978 3 8306 8033 8 Literatur BearbeitenJ Godefroy La Maison d Aulnoy les Minimes souche de Pierre de Celle In Revue Mabillon 41 1951 33ff Ch Lalore Cartulaire de Montier la Celle Paris 1882 G Wellstein Der freundschaftlichen Beziehungen des Petrus Cellensis zu den Zisterziensern In Cistercienser Chronik 38 1926 213ff J Haseldine The letters of Peter of Celle Oxford 2001 Gillet De Petro Cellensi abbate Sancti Remigii Remensis et Carnotensi episcopo dissertatio Paris 1881 Georges Pierre de Celles sa vie et ses œuvres Troyes 1857 Saint Remi de Reims l oeuvre de Pierre de Celle et sa place dans l architecture gothique Bibl Societe francaise d archeologique VIII Genf 1978 Jacobi Sirmondi Opera Varia Venedig 1728 Band 3 Jean Leclercq Nouvelles lettres de Pierre de Celle In Studia Anselmiana 43 1958 G de Martel Pierre de Celle L ecole du cloitre Paris 1977 Hugh Feiss The School of the Cloister in Peter of Celle Selected works Cistercian Kalamazoo 1987 Christian Schutz Petrus von Celle Ein vergessener und unbekannter Autor In Erbe und Auftrag 98 2022 S 318 330 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Petrus Cellensis im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Peter von Celle De disciplina claustrali Peter von Celle Brief 25 Auseinandersetzung mit HeloisaNormdaten Person GND 11879065X lobid OGND AKS LCCN n79020356 VIAF 5727192 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Petrus CellensisALTERNATIVNAMEN Peter von Celle deutsch Pierre de la Celle franzosisch KURZBESCHREIBUNG franzosischer Abt und Bischof sowie geistlicher SchriftstellerGEBURTSDATUM um 1115STERBEDATUM 20 Februar 1183STERBEORT Chartres Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Petrus Cellensis amp oldid 236341995