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Petro Doroschenko ukrainisch Doroshenko Petro Dorofijovich polnisch Piotr Doroszenko 1627 in Tschyhyryn Polen Litauen 19 November 1698 in Jaropolez Zarentum Russland war ein ukrainischer Kosak und vom 10 Oktober 1665 bis 19 September 1676 Oberster Otaman Hetman in der Rechtsufrigen Ukraine Er war einer der Protagonisten einer Epoche die als der Ruin in die Geschichte des Landes eingingen Bei seinen Versuchen Hetman der gesamten Ukraine zu werden setzte er vor allem auf die Vassalitat gegenuber dem Osmanischen Reich Nicht zuletzt durch seine politischen Manover wurde die Rechtsufrige Ukraine Schauplatz intensiver polnisch osmanisch krimtatarischer Kampfe die sein Land verheerten 1676 wurde er von den Russen gefangen genommen und verbrachte seinen Lebensabend in Russland Als seinen Nachfolger setzten die Osmanen Jurij Chmelnyzkyj ein Hetman Petro Doroschenko Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bewertung 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGeboren als Enkel des Hetman Mychajlo Doroschenko und Sohn des Hetman Dorofei Michailowitsch Doroschenko und der Mitrodora Tichonovna Tarasenko 1 Er erhielt eine gute Ausbildung lernte Latein und Polnisch und war fur seine Zeit hoch gebildet Bevor er 30 Jahre alt war kommandierte er als Kosakenoberst nacheinander das Priluki und Tschyhyryner Regiment der Kosakenarmee von Bogdan Chmelnitzki und nahm 1648 1657 am nationalen Aufstand der Kosaken gegen die Konigreich Polen und Grossfurstentum Litauen teil Als Gegner eines Bundnis mit dem Moskauer Reich unterstutzte er aber spater die von Chmelnitzkis Nachfolger Iwan Wyhowskyj betriebene Annaherung an Polen Als Oberst reiste Doroschenko 1660 nach Moskau wo er die Abschaffung einiger Klauseln in den Artikel des Vertrag von Perejaslaw von 1654 beantragte Von 1663 bis 1664 war er Osavul Oberst in der Armee des Hetmans Pawlo Teterja und von 1665 war er Fuhrer des Kosakenregiments von Tscherkassy 1664 wurde der Metropolit von Kiew Jossyf Tukalskyj Neljubowytsch von Pawlo Teterja verhaftet und fur zwei Jahre in der Festung Marienburg gefangen gehalten Doroschenko konnte schliesslich seine Freilassung erreichen und setzte ihn wieder als Metropoliten ein Am 10 Oktober 1665 wahlten die Obersten Doroschenko zum vorlaufigen Hetman der rechtsufrigen Ukraine und Anfang Januar 1666 bestatigte die Kosakenrada in Tschyhyryn Tschigirin seine Wahl Der von der Orthodoxie bestatigte Exarch Jossyf Tukalsky ging nach Tschyhyryn wo er als Berater von Doroschenko fungierte Um die interne Situation der Ukraine am rechten Ufer zu stabilisieren fuhrte Doroschenko mit Unterstutzung des Metropoliten eine Reihe wichtiger Reformen durch Um seine Abhangigkeit von den Kosakenoffizieren loszuwerden schuf er ein stehendes Heer aus 20 000 Soldnern Um das Finanzsystem des Hetmanats zu starken richtete er an der ukrainischen Grenze eine neue Zollgrenze ein und begann eigene Munze zu pragen Er verfolgte eine Politik der Kolonialisierung der umliegenden Lander und bildete ein neues Handelsregiment an der Steppengrenze Das strategische Ziel von Doroschenkos gesamter Innen und Aussenpolitik war es die Gebiete am linken und die rechten Dnjepr Ufer der Ukraine unter seiner Herrschaft zu vereinen Zu Beginn des neuen Krieges gegen Polen Litauen erklarte sich Doroschenko zum Vasallen des Osmanischen Reiches darauf kamen etwa 20 000 Krimtataren unter Nureddin Devlet II Giray zu Hilfe Am 19 Dezember 1666 besiegte die vereinigten tatarisch kosakischen Streitkrafte die polnische Kronarmee unter Oberst Sebastian Machowski in der Schlacht bei Brajlow Die Unterzeichnung des Waffenstillstands von Andrussowo 30 Januarjul 9 Februar 1667greg zwischen dem Moskauer Reich und Polen Litauen der den Russisch Polnischen Krieg 1654 1667 beendete vernachlassigte die politischen Interessen der Kosaken am Dnjepr und Doroschenko suchte daher um Stutzung bei der Hohen Pforte Im September 1667 begann die kosakisch krimtatarische Armee unter Doroschenko welche in Galizien einruckte die Feindseligkeiten Am 6 Oktober 1667 griffen die Krimtataren unter Khan Adil Giray in der Schlacht bei Podhajce die polnisch litauische Armee an und versuchten in den folgenden Tagen den rechten Flugel der polnisch litauischen Armee unter Feldhetman Jan Sobieski zu umgehen Nach dem Scheitern der Frontalangriffe belagerte Doroschenko erfolglos die Stadt Podhajce Trotzdem wurde die polnische Regierung dazu gebracht die Autonomie der Kosaken am rechten Ufers des Dnjepr und den Fluss Horyn als neue ukrainisch polnische Grenze anzuerkennen Nachdem Doroschenko seine Position am rechten Ufer gestarkt hatte fuhrte er die Kosakenarmee im Mai 1668 zum linken Ufer des Dnjepr wo es zu dieser Zeit zu einem Aufstand gegen Moskau kam Dieser war von Doroschenko inspiriert der dem ehemals Moskau freundlichen Hetman Iwan Brjuchowezkyj die Herrschaft uber die gesamte Ukraine versprach falls sich dieser von Russland lossagt Als der Aufstand ausbrach verweigerte Doroschenko jedoch die Militarhilfe und forderte die gesamte Macht fur sich selbst Schliesslich trafen sich die beiden Hetmanen Doroschenko liess Brjuchowezki wortbruchig verhaften und von einem Mob lynchen Am 8 Juni 1668 wurde er zum Hetman der gesamten Ukraine proklamiert Doroschenkos Fuhrung am linken Ufer des Dnepr linksufrige Ukraine hielt jedoch nicht lange an Die Nachbarstaaten waren wegen der Starkung der Kosakenmacht besorgt und begannen diese zu untergraben Sie unterstutzten nicht nur Doroschenkos Rivalen sondern fuhrten auch militarische Aktionen in der Ukraine durch Die Krimtataren unterstutzten zudem separat den Hetman der Saporoger Sitsch Petro Suchowi Doroschenko der bereits Oberst Demjan Mnohohrischnyj zum verantwortlichen Hetman am linken Ufer des Dnjepr ernannt hatte musste seinen Machtbereich wieder auf das rechte Ufer zurucknehmen Anfang 1669 gelang es ihm mit Hilfe von Iwan Sirko seinen innenpolitischen Gegner Iwan Suchowi und die Krimtataren zuruckzuwerfen Seine Gegner nutzten Doroschenkos Abwesenheit am linken Ufer der Ukraine im Herbst 1668 indem sie die Unterzeichnung der Vertragsartikel in Gluchow initiierten und Mnohohrishnyi zum neuen Hetman proklamierte Unter diesen schwierigen Bedingungen schloss Doroschenko ein Bundnisabkommen mit dem turkischen Osmanischen Reich vom Militarrat am 10 und 12 Marz 1669 in Korsun genehmigt um die feindlichen Angriffe samt der Bedrohung durch die Krimtataren zu neutralisieren und zudem turkische Hilfe im Kampf gegen das Moskauer Reich zu erhalten Grundlage des neuen militarpolitischen Bundnisses war das Abkommen zwischen Bogdan Chmelnitzki und der Pforte von 1651 Nach dieser Vereinbarung sollte das Gebiet des ukrainischen Staates bis zum San reichen und am rechten Ufer des Dnjepr ein frei gewahlter Hetman unabhangig amtieren Die ukrainisch orthodoxe Kirche behielt ihre Autonomie innerhalb des Patriarchats von Konstantinopel Die ukrainische Bevolkerung war von der Zahlung von Steuern und Tribut zugunsten der turkischen Staatskasse befreit Die Pforte und das Krim Khanat durften ohne Zustimmung des Hetmans keine separaten Friedensvertrage mit Polen oder Moskau abschliessen Die Artikel des Vertrags wurden auf Turkisch und Ukrainisch verfasst Nach der Unterzeichnung dieses Abkommens erklarte das Osmanische Reich der Aristokratischen Republik Polen Litauen den Krieg Im September 1670 war Doroschenko gemass dem Beistandsabkommen gezwungen den Kampf mit einem Schutzling Polens dem Umaner Hetman Mychajlo Chanenko zu beginnen Im Jahr 1671 fuhrte Doroschenkos Hetman Ostap Gogol militarische Operationen gegen die polnische Armee und Kosaken Abteilungen unter Chanenko durch Im Herbst 1671 startete der polnische Kronfeldherr Jan Sobieski eine neue Offensive in Podolien siegte in der Schlacht bei Braclaw und eroberte Mohilev am Dnjestr und Winniza Im Fruhjahr 1672 begannen neue gross angelegte Feindseligkeiten Doroschenko der militarische Hilfe aus der Turkei erhalten hatte ging er in Podolien in die Offensive uber Am 18 Juli besiegten Kosakenregimenter unter der Fuhrung von Doroschenko die Abteilungen von Chanenko in der Schlacht bei Ladyzyn im Raum Tschetwertyniwka Ab 27 August 1672 belagerte nach dem Fall der Festung Kamieniec Podolski die vereinte ukrainisch kosakisch osmanisch krimtatarische Armee angefuhrt von Doroschenko dem turkischen Sultan und dem Krim Khan die Hauptfeste Galiziens Lemberg Da die polnische Regierung keine Moglichkeit hatte den Krieg fortzusetzen schloss sie am 5 Oktober 1672 den Vertrag von Buczacz ab Der Abschluss des Vertrags indem Polen auf seine Anspruche an das rechte Ufer der Ukraine verzichtete wurde vom Moskauer Staat als Gelegenheit gesehen in das rechte Ufer der Ukraine einzufallen ohne den Waffenstillstand von Andrussowo mit der polnisch litauischen Republik zu verletzen Im Juni 1672 wurde Iwan Samojlowytsch anstelle von Mnohohrischnyj der mit russischer Hilfe von der obersten Hetmanschaft verdrangt worden war zum Hetman des linken Ufers gewahlt und am 17 Marz 1674 bestatigt Im Fruhjahr 1674 zogen die Moskauer Armee unter dem Kommando des Wojewoden Romodanowski und der vom Hetman Iwan Samojlowytsch angefuhrten Kosakenregimenter an das rechte Dnjepr Ufer nach Tscherkassy und belagerten Tschyhyryn am Fluss Tjasmyn Zwei Wochen lang verteidigte sich die Armee von Petro Doroschenko erfolgreich gegen die Ubermacht Die turkisch tatarische Armee unter dem Kommando von Grosswesir Kara Mustafa kam Doroschenko zu Hilfe und zwang dann die russische Koalition vor Tschyhyryn zum Ruckzug Die Ukraine am rechten Ufer kam wieder unter die Herrschaft von Doroschenko Die Situation am rechten Ufer blieb jedoch unstabil und gefahrlich Die Jahre des anstrengenden Krieges hatten die meisten ukrainische Stadte und Dorfer am rechten Ufer des Dnjepr vollstandig zerstort Bewohner ganzer Dorfer mussten zum linken Ufer des Dnjepr fliehen um wieder sichere Lebensbedingungen zu finden Doroschenkos Autoritat begann dadurch zu sinken Im Herbst 1675 legte der Hetmann Iwan Sirko dem russischen Zaren einen Treueid ab Die Moskauer Regierung forderte Doroschenko auf fur seinen Machtbereich am rechten Ufer des Dnjepr einen gleichartigen Eid zu leisten den Doroschenko rundweg ablehnte Iwan Samojlowytsch wurde der grosste Rivale Doroschenkos Im Herbst 1676 belagerten ein 30 000 Mann starkes russisches Heer und die Regimenter von Samojlowytsch neuerlich Tschyhyryn Am 19 September 1676 begann der Sturm auf die Residenz die nur mehr von einer Abteilung von 2 000 Serdjuken verteidigt wurde Nach mehreren Stunden heftiger Kampfe uberredete Peter Doroschenko die Kosaken den Widerstand aufzugeben sobald er die Hoffnungslosigkeit der Situation einsah Nach seiner Abdankung liess sich Doroschenko in der Stadt Sosnytsia Tschernigow nieder zog aber nach einiger Zeit auf Druck der zaristischen Regierung naher an Moskau heran Von 1679 bis 1682 lebte er nach seiner Ernennung zum Wojewoden in Wjatka Anschliessend wurde Doroschenko mit der Herrschaft von Jaropolez Bezirk Wolokolamsk 135 km von Moskau entfernt betraut wo er 1698 verstarb Bewertung BearbeitenBis heute ist Doroschenko eine umstrittene Figur in der ukrainischen Geschichte Einige halten ihn fur einen Nationalhelden der eine unabhangige Ukraine wollte wahrend er fur andere ein machtgieriger Kosaken Hetman war der einem muslimischen Sultan die christliche Ukraine als Gegenleistung fur die erbliche Oberherrschaft uber sein Heimatland anbot Siehe auch BearbeitenDie Saporoger Kosaken schreiben dem turkischen Sultan einen BriefWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Petro Doroschenko Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien http www ukrainians world org ua ukr peoples ee503ceb339fc5ef Einzelnachweise Bearbeiten Artikel zu Doroshenko Petro in der Encyclopedia of Ukraine abgerufen am 11 April 2016 englisch Normdaten Person GND 123151414 lobid OGND AKS LCCN n86091194 VIAF 27971630 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Doroschenko PetroALTERNATIVNAMEN Dorofijovich Doroshenko Petro ukrainisch Doroszenko Piotr polnisch KURZBESCHREIBUNG ukrainischer Kosak und Hetman in der rechtsufrigen UkraineGEBURTSDATUM 1627GEBURTSORT Tschyhyryn Polen LitauenSTERBEDATUM 19 November 1698STERBEORT Wolokolamsk Zarentum Russland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Petro Doroschenko amp oldid 232839639