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Peter Anton Tholen 10 Oktober 1882 in Broichhoven im ehemaligen Kreis Geilenkirchen 1 12 Januar 1950 in Waldniel 2 war ein deutscher Archaologe und Leiter bedeutender Grabungen in und um Koln Durch seine Untersuchungen vieler romanischer Kirchen konnte er zu deren Baugeschichte neue Erkenntnisse gewinnen 3 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Fortbildung 1 2 Forschung 1 2 1 Grabungen in Koln 1 2 2 Grabungen im Rheinland 1 3 Im Ruhestand 2 Gedenken 3 Dokumentation 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenHerkunft und Fortbildung Bearbeiten Peter Anton Tholen war das jungste der acht Kinder die aus der Ehe des Landwirts Peter Josef Tholen und der Maria Josefa Tholen geborene Jansen aus Broichhoven hervorgegangen waren Schon als junger Mann beschaftigte ihn die Archaologie angeregt durch Reste einer fruhmittelalterlichen Befestigung eines mit Graben umzogenen Rundhugels in der Nahe des elterlichen Hofes In spateren Jahren erforschte er diese Motte und weitere Bodendenkmaler in seiner Heimat 4 Er studierte zunachst an der Dusseldorfer Kunstakademie und arbeitete als Kirchenmaler Mit seinen Ersparnissen finanzierte er eine Reise nach Italien und besuchte Florenz Rom und Neapel Die Ruinen und die zum Teil noch fast erhaltenen Bauten des Romischen Reiches beeindruckten ihn so sehr dass er sich entschloss nach seiner Ruckkehr die archaologischen Denkmaler seiner Heimat zu erforschen 5 Er entschloss sich nach Koln zu ziehen weil er sich dort berufliche Moglichkeiten erhoffte archaologische Forschungen durchzufuhren Im Selbststudium der Vor und Fruhgeschichte erlangte er grosse Kenntnisse in der Bestimmung von Artefakten Seine Untersuchungen und die Veroffentlichungen seiner Entdeckungen fanden die Anerkennung der Fachwelt Der Autodidakt erhielt 1927 eine Anstellung als Grabungstechniker in der neugeschaffenen Romischen spater Romisch Germanischen Abteilung des Wallraf Richartz Museums 6 Forschung Bearbeiten Grabungen in Koln Bearbeiten Im Auftrage des Walraff Richartz Museums war Tholen an mehreren Kolner Grabungsprojekten beteiligt Zu diesen zahlten die im Bereich von St Severin unter der Leitung von Fritz Fremersdorf durchgefuhrten Grabungen 1930 1938 1945 Die ausgedehnten Untersuchungen dieser sudlichen Nekropole der Stadt erbrachten Befunde die eine deutliche Kontinuitat der Bestattungen belegten die von der spaten Romerzeit bis in das 8 Jahrhundert stattfanden Ferner gelang es die verschiedenen vorkarolingischen Begrabniskirchen und ihren Ausbau vom 5 bis zum 8 Jahrhundert zu bestimmen Weitere Grabungen in spaterer Zeit befassten sich mit den folgenden Bauten bis zum 12 Jahrhundert 7 Auch an der Bergung des Dionysosmosaiks im Jahr 1941 sowie an den Grabungen auf dem Gelande des ehemaligen Kastells Deutz war Tholen beteiligt 3 Die wichtigsten Grabungen in der St Ursula Kirche wurden 1942 von Otto Doppelfeld und Tholen durchgefuhrt Der nach einer Bombardierung freiliegende Boden des Langhauses ermoglichte Untersuchungen bei denen man in den unteren Schichten auf Reste des Vorgangerbaus stiess Der von Tholen erstellte mit Zeichnungen versehene ausfuhrliche Fundbericht wurde von Doppelfeld 1948 ausgewertet 8 Grabungen im Rheinland Bearbeiten Wie in Koln so waren durch Tholen im ubrigen Rheinland schon in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg archaologische Forschungen betrieben worden wobei die Schwerpunkte seiner Arbeiten in seiner Heimat dem Heinsberger Gebiet und im Kolner Raum lagen Tholen der davon uberzeugt war dass in den romanischen Kirchenbauten wesentlich mehr Mauerreste alterer Saalkirchen erhalten sein durften als bisher angenommen wurde fand seine These in vielen Fallen bestatigt Bei seinen Untersuchungen zur Baugeschichte zahlreicher fruh bis hochmittelalterlicher Kirchenbauten gelang es ihm in etwa 50 Kirchen des Rheinlandes eine vorromanische Saalkirche nachzuweisen 9 Neue baugeschichtliche Erkenntnisse gewann Tholen beispielsweise bei der Vorgangerin der alten St Lambertuskirche in Bliesheim bei der auf Grund einer Analyse der Bearbeitung erhaltener Steine das Material in die karolingische Zeit datiert werden konnte 10 Tholens Befund der romischen Kultstatte auf dem Swister Berg im Jahr 1933 und die von ihm gefertigten Zeichnungen verdeutlichen Grosse und Bedeutung dieser Anlage Die Untersuchung fand im Zusammenhang mit einer dortigen untergegangenen Kirche statt Es gelang Tholen Lage Alter und einzelne Bauten der ehemaligen Pfarr und Wallfahrtskirche neu zu bestimmen Tholen stellte ein 8 m langes und 10 m breites Kirchenschiff mit vorgelegtem Chorraum fest Der Mortel der Grundmauern verwies auf einen Bau aus karolingischer Zeit der sich vom Mortel des heute noch bestehenden Turmes unterschied Er ging davon aus dass der uberwiegend aus Holz bestehende Bau durch einen Steinbau ersetzt wurde der wie auch der Turm im 11 12 Jahrhundert errichtet worden war 11 12 Bei der 1935 durchgefuhrten Untersuchung der Kirche St Kosmas und Damian in Pulheim entdeckte Tholen die Langseiten einer Saalkirche und die zugehorigen Fenster die sich unter dem spateren Bau erhalten hatten Der um das Jahr 1000 datierten Kirche wurde im 12 Jahrhundert ein Turm hinzugefugt 13 Nach dem Zweiten Weltkrieg fuhrte er bei weiteren Grabungen seine Untersuchungen fort So gelang es ihm in der Kirche St Maternus in Breberen 1947 48 eine fruhchristliche Kirche auf einem Graberfeld und eine folgende vorromanische Saalkirche zu bestimmen 9 Zu den untersuchten Objekten in seiner Heimat zahlt auch die Lambertuskirche in Erkelenz Als dort 1947 ein Neubau der im Zweiten Weltkrieg zerstorten Pfarrkirche begann war Tholen damit befasst die Ausschachtungsarbeiten zu uberwachen Er stellte in den Resten des gotischen Bauwerks einen alteren Saalbau von 15 6 m mal Lange und 7 6 m Breite fest dem sich ein rechteckiger Chor von 4 3 m Lange und 4 9 Meter Breite anschloss 14 Neben den Forschungen zur Baugeschichte der fruhen Rheinischen Kirchen die sein Schaffen dominierten wandte sich der vielfaltig interessierte Archaologe auch anderen Forschungsgebieten zu So veroffentlichte er bereits im Jahr 1924 in den Bruhler Heimatblattern seine Untersuchung einer nach seinen Erkenntnissen frankischen Fliehburg Motte der Duwelsburg Teufelsburg auf der Villenhohe bei Knapsack die leider 1971 dem Chemiepark Knapsack Werksteil Hurth weichen musste 15 1929 untersuchte er die Nebenleitung der romischen Wasserleitung am Vorgebirge die am westlichen Hang der Ville verlief und die dort gelegenen Hofe mit Wasser versorgte 16 Ebenfalls unter seiner Leitung wurden Untersuchungen zu Hugelgrabern zwischen Hermulheim Liblar Weilerswist bis Walberberg durchgefuhrt 10 Sie belegen eine bis dahin nicht bekannte Besiedlung der Landschaft beiderseits der Ville Tholen ist als ein Pionier der Mittelalter Archaologie und ein hervorragender Kenner der Kirchenbauten im Rheinland bezeichnet worden 17 Im Ruhestand Bearbeiten Im Alter zog er in seine Heimat zuruck und lebte in seinen letzten Lebensjahren in Elmpt Das Erscheinen eines Werkes uber die erforschten Kirchenbauten das sich in Vorbereitung befand erlebte er nicht mehr Er verstarb nach langerer Krankheit in Waldniel und wurde auf dem Friedhof seiner Heimatpfarre Breberen beigesetzt 6 Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite unter Ehrendoktor angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Fur seine Forschungen sollte er mehrfach durch eine Ehrenpromotion geehrt werden Dies scheiterte vermutlich aus politischen Grunden Gedenken BearbeitenIn seiner Heimatgemeinde Gangelt wurde im Jahre 2003 eine Strasse von Broichhoven nach Breberen der Peter Anton Tholen Weg nach ihm benannt Dokumentation BearbeitenDie erhaltenen Dokumentationen seines wissenschaftlichen Nachlasses zu den fruhen Kirchen im Rheinland die sich in einem Privatarchiv der Familie befinden wurden 2007 bis 2009 an der Universitat Munchen von Bernd Paffgen als Projektleiter und Kay P Lippmann als Mitarbeiter aufgearbeitet 18 Literatur BearbeitenWilhelm Piepers Peter Anton Tholen zum Gedachtnis in Heimatkalender des Selfkantkreises Geilenkirchen Heinsberg Jg 1953 S 79 80 Bernd Paffgen Die Ausgrabungen in St Severin zu Koln von Zabern Mainz 1992 ISBN 3 8053 1251 2 Teil 1 S 48 52 Lebenslauf mit Angabe aller Grabungen an denen Tholen beteiligt war Ulrich S Soenius Jurgen Wilhelm Hrsg Kolner Personen Lexikon Greven Koln 2007 ISBN 978 3 7743 0400 0 S 541 Josef Wisskirchen St Kosmas und Damian in Pulheim Pulheim 2010 ISBN 978 3 927765 49 8 Einzelnachweise Bearbeiten Standesamt Schumm jetzt Gangelt G 29 1882 Standesamt Waldniel S 4 1950 a b Ulrich S Soenius Jurgen Wilhelm Kolner Personen Lexikon S 541 Peter Josef Tholen Ein Junge aus dem Selfkant In Die Heimat Beilage zur Heinsberger Volkszeitung Nr 2 1950 Wilhelm Piepers Peter Anton Tholen zum Gedachtnis in Heimatkalender des Selfkantkreises Geilenkirchen Heinsberg Jg 1953 S 79 80 a b Totenzettel Peter Anton Tholen Bernd Paffgen Die Ausgrabungen in St Severin zu Koln von Zabern Mainz 1992 ISBN 3 8053 1251 2 Teil 1 S 48 52 Gernot Nurnberger Die Ausgrabungen in St Ursula zu Koln Diss Bonn 2002 online letzter Zugriff 4 Oktober 2012 a b Peter Josef Tholen Die Saalkirchen im Selfkant in Fruher Kirchenbau im Kreis Heinsberg Museumsschriften des Kreises Heinsberg Band 8 Heinsberg 1987 S 224 236 a b Peter Simons Bliesheim Geschichte der kolnischen Stiftsherrschaft Mariengraden S 5 und 77 Peter Kraut Die Geschichte von Swist Swister Berg In Weilerswist 700 Jahre 1310 2010 Weilerswist 2010 S 33 35 Horst Bursch Die ehemalige Pfarr und Wallfahrtskirche auf dem Swisterberg Weilerswister Heimatblatter Heft 27 Weilerswist 2002 S 17 31 mit Verweis auf P A Tholen Eine Kultstatte unserer Vorfahren am Vorgebirge in Westdeutscher Beobachter vom 12 November 1933 Josef Wisskirchen St Kosmas und Damian in Pulheim Verein fur Geschichte und Heimatkunde Pulheim 2010 S 21 23 mit Verweis auf P A Tholen Die Pulheimer Pfarrkirche auf Herz und Nieren gepruft In Der Neue Tag Tageszeitung fur Koln Stadt und Land vom 24 Februar 1935 Wiederabdruck in Pulheimer Geschichtsblatter 29 2005 S 44 49 P A Tholen Die Ausgrabungen in der Pfarrkirche St Lambertus zu Erkelenz in Fruher Kirchenbau im Kreis Heinsberg Museumsschriften des Kreises Heinsberg Band 8 Heinsberg 1987 S 206 210 Wieder abgedruckt und kommentiert von Gunter Frentzel in Farbenpost Werkzeitung der Farbwerke Hoechst 23 Marz 1969 und in Hurther Heimat 28 29 1971 S 22 28 und Foto S 49 P A Tholen Die romische Wasserleitung ubers Vorgebirge In Weilerswister Heimatblatter Heft 30 Weilerswist 2003 Nachdruck eines Artikels aus dem Kolner Stadtanzeiger Nr 618 vom 6 Dezember 1929 Bernd Paffgen Die Ausgrabungen in St Severin zu Koln von Zabern Mainz 1992 ISBN 3 8053 1251 2 Teil 1 S 48 Projektbeschreibung Dr h c Peter Tholen 1882 1950 Fruhe Kirchen im Rheinland Dokumentation des wissenschaftlichen Nachlasses letzter Zugriff 17 November 2011 Weblinks BearbeitenKultstaette Tholen Artikel Tholens zum Swister Turmchen abgerufen im Februar 2016 PersonendatenNAME Tholen Peter AntonKURZBESCHREIBUNG deutscher ArchaologeGEBURTSDATUM 10 Oktober 1882GEBURTSORT Broichhoven Kreis GeilenkirchenSTERBEDATUM 12 Januar 1950STERBEORT Waldniel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter Anton Tholen amp oldid 214481663