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Peter Jurgen Boock 3 September 1951 in Garding ist ein ehemaliges Mitglied der terroristischen Vereinigung Rote Armee Fraktion RAF Er war an der Entfuhrung und Ermordung von Arbeitgeberprasident Hanns Martin Schleyer und der Ermordung des Bankiers Jurgen Ponto beteiligt Vor seiner Verhaftung im Januar 1981 hatte er sich bereits von der RAF losgesagt 1984 1985 wurde er mehrfach zu lebenslanglichen Freiheitsstrafen verurteilt und sass bis 1998 in Haft 1 2 Seit seiner Haftentlassung betatigt er sich als Autor Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Mitglied der RAF 1 2 Verhaftung und Ausstieg 2 Veroffentlichungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach Beendigung der Realschule 1968 begann Boock eine Lehre als Maschinenschlosser die er jedoch nach wenigen Wochen abbrach Auch aufgrund permanenten Streits mit dem Vater laut Boock ein uberzeugter Nazi 3 verliess er sein Elternhaus und zog im Juni 1968 in eine Kommune in den Niederlanden Nach einer Festnahme wegen Drogenbesitzes und einem Selbstmordversuch wurde Boock in das Landesfursorgeheim Gluckstadt eingewiesen 4 Nach einem dortigen Aufstand wurde er in weitere Erziehungsheime verlegt 5 so auch in das Jugendheim Beiserhaus in Rengshausen Dort lernte der 17 Jahrige im Juni 1969 Andreas Baader Gudrun Ensslin und Astrid Proll kennen Diese engagierten sich damals wahrend sich ihr Brandstiftungsverfahren in der Revision befand in einem Projekt Heimkampagne von Padagogikstudenten fur Heimkinder Boock war besonders von Baader tief beeindruckt lief aus dem Erziehungsheim weg und zog mit Unterstutzung von Baader und Ensslin in deren Umfeld nach Frankfurt am Main 3 In Frankfurt nahm Boock zunehmend harte Drogen von denen er nach eigenen Angaben 1972 loskam was einige jedoch nicht glauben 1973 heiratete er Waltraud Liewald Mitglied der RAF Bearbeiten nbsp Der von Boock gebaute Raketenwerfer blieb am Tatort zuruck Er ist im Haus der Geschichte in Bonn ausgestellt Wahrend des Stammheimer Prozesses nahm Boock erneut Kontakt zur RAF auf Seit spatestens 1975 war er im Untergrund und erhielt im Sudjemen eine terroristisch militarische Ausbildung die unter anderem Geiselnahme und Flugzeugentfuhrung umfasste Nach umstrittenen Berichten war er bis 1976 heroinabhangig was er selbst bestreitet Am 30 Juli 1977 fungierte Boock als Fluchtwagenfahrer bei der als Entfuhrung geplanten Ermordung von Jurgen Ponto Als Techniker der RAF bereitete er den Anschlag auf die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe am 25 August 1977 mit vor indem er einen Raketenwerfer baute Dieser versagte jedoch weil der den Zunder auslosende mechanische Wecker nicht aufgezogen worden war Boock sagte spater hierzu aus dass ihm im Vorfeld Zweifel an der Aktion gekommen seien und er die Aktion absichtlich sabotiert habe Das Gericht glaubte ihm jedoch nicht Das Kommando Siegfried Hausner der RAF dem auch Boock angehorte entfuhrte am 5 September 1977 in Koln den Arbeitgeberprasidenten Hanns Martin Schleyer um die Freilassung der inhaftierten RAF Terroristen zu erzwingen Dabei wurden die Begleiter Schleyers erschossen Boock gehorte anschliessend 14 Tage lang zu Schleyers Bewachern Dann setzte er sich nach Bagdad ab wo er die Entfuhrung der Lufthansamaschine Landshut mit vorbereitete Im September 2007 gab Boock zu nach der Ersturmung der Landshut der Ermordung von Schleyer zugestimmt zu haben die dann von Rolf Heissler und Stefan Wisniewski ausgefuhrt worden sei 6 Am 11 Mai 1978 wurde Boock zusammen mit Brigitte Mohnhaupt Sieglinde Hofmann und Rolf Clemens Wagner in Jugoslawien verhaftet Die jugoslawische Regierung lieferte sie aber nicht an die Bundesrepublik aus sondern liess sie im November 1978 nach Aden im Jemen ausfliegen Verhaftung und Ausstieg Bearbeiten Im Februar 1980 sagte sich Boock vom Terrorismus los Nach seiner Festnahme in Hamburg am 22 Januar 1981 behauptete er bei der RAF nur ein kleines Licht gewesen zu sein und beteuerte im Ubrigen seine Unschuld Dennoch wurde er wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung der Beteiligung an der Ermordung von Jurgen Ponto und der Entfuhrung und Ermordung von Hanns Martin Schleyer am 7 Mai 1984 bzw im November 1986 zu einer mehrfach lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt In der Haft begann Boock seine Erinnerungen niederzuschreiben 1988 stellte er einen Antrag auf Begnadigung Bundesprasident Richard von Weizsacker fuhrte in der Haftanstalt ein Gesprach mit ihm begnadigte Boock jedoch nicht weil er an dessen Reue zweifelte Aufgrund von Aussagen der in die DDR geflohenen und nach dem Ende der SED Diktatur in der DDR im Juni 1990 verhafteten RAF Terroristen erhob der Generalbundesanwalt im Juni 1991 erneut Anklage gegen Peter Jurgen Boock Im Mai 1992 gestand dieser bislang uber seine Tatbeteiligung bei der Schleyer Entfuhrung gelogen zu haben 7 Er sei einer der Entfuhrer die mit Schnellfeuergewehren das Feuer auf Schleyers Begleiter eroffnet hatten 8 Nach 17 Jahren Haft wurde Boock am 13 Marz 1998 aus der Sozialtherapeutischen Anstalt Hamburg Bergedorf entlassen in welcher er zuletzt inhaftiert gewesen war Die Entlassung auf Bewahrung beruht auf einem Beschluss des 2 Strafsenates des Oberlandesgerichtes Stuttgart vom 7 Marz 1995 Boocks Auftreten und seine Aussagen werden haufig in Zweifel gezogen So galt er dem BKA laut Heribert Prantl als der Karl May der RAF Der langjahrige Generalbundesanwalt Kurt Rebmann warf ihm immer wieder ein taktisches Verhaltnis zur Wahrheit vor 9 Boock machte Aussagen uber Tatbeteiligte bei der Ermordung von Siegfried Buback und der Entfuhrung von Hanns Martin Schleyer 10 Heute lebt Peter Jurgen Boock als freier Autor in Italien 11 Er ist in zweiter Ehe mit Barbara Boock verheiratet 12 Veroffentlichungen BearbeitenVogelfrei 1986 Lamuv Verlag ISBN 3 889 77039 8 Schwarzes Loch 1988 ISBN 3 499 12505 6 Wilhelmsburger Schattenspiel 1989 Kellner kriminell ISBN 3 927623 61 X Abgang 1990 Rowohlt ISBN 3 499 12707 5 Mit dem Rucken zur Wand 1994 Palette Verlag ISBN 3 928 06210 7 Die Entfuhrung und Ermordung des Hanns Martin Schleyer Eichborn 2002 ISBN 3 821 83976 7 mit Peter Schneider Ratte tot Ein Briefwechsel Luchterhand Literatur BearbeitenMichael Sontheimer Du sollst nicht toten In Der Spiegel Nr 35 2017 S 14 27 online Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Peter Jurgen Boock im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kurzbiografie Insider Bericht uber die Entfuhrung des Hanns Martin Schleyer Peter Jurgen Boocks Buch uber die Schleyer Entfuhrung Dossier zu Peter Jurgen Boock bei Spiegel OnlineEinzelnachweise Bearbeiten Kritik am Bereuer vom Dienst In Focus 13 September 2007 Fruherer RAF Terrorist Boock versteckte sich im Ihme Zentrum In Hannoversche Allgemeine Zeitung 4 Februar 2011 a b Butz Peters Todlicher Irrtum In Argon Verlag Berlin 2004 ISBN 3 87024 673 1 S 126 ff Heike Haarhoff Das Leiden von Gluckstadt In Die Tageszeitung 18 Januar 2008 Schlage Zwangsarbeit und Nazi Uniformen In sueddeutsche de 17 Mai 2010 ISSN 0174 4917 sueddeutsche de abgerufen am 13 Juni 2017 Boock nennt Namen von Schleyers mutmasslichen Mordern In Spiegel Online 7 September 2007 Gisela Friedrichsen An die Morder unseres Bruders In Der Spiegel Ausgabe 22 1992 Stern 26 1997 vom 19 Juni 1997 Der Deutsche Herbst Heribert Prantl Wisniewski Stefan Wisniewski In Suddeutsche Zeitung 22 April 2007 ARD Die RAF Teil 2 Der Herbst des Terrors 9 September 2007 Jochen Leffers RAF Terrorismus Der Tag als Jurgen Ponto starb In Spiegel Online 29 Juli 2017 abgerufen am 9 Juni 2018 Interview 19 November 2020 Ich muss mit dem was ich angerichtet habe weiterleben Hrsg Zeitmagazin 48 2020 Normdaten Person GND 118513354 lobid OGND AKS LCCN n83216655 VIAF 79128358 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Boock Peter JurgenKURZBESCHREIBUNG deutscher Terrorist der Rote Armee FraktionGEBURTSDATUM 3 September 1951GEBURTSORT Garding Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter Jurgen Boock amp oldid 231647910