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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zur Gemeinde in Spanien siehe Pepino Toledo zum Maler siehe Anton Josef Pepino zum Berg siehe Monte Pepino Die Pepino oder auch Melonenbirne Solanum muricatum spanisch pepino dulce pepino melon pera melon pepino de fruta melon de arbol ist eine Pflanzenart aus der Familie der Nachtschattengewachse Solanaceae Ihre ursprungliche Heimat ist Sudamerika Sie wird heute in Kolumbien Peru Chile Kalifornien Florida der Schweiz und Sudspanien angebaut PepinoBlutenstand einer PepinoSystematikEuasteriden IOrdnung Nachtschattenartige Solanales Familie Nachtschattengewachse Solanaceae Unterfamilie SolanoideaeGattung Nachtschatten Solanum Art PepinoWissenschaftlicher NameSolanum muricatumAitonHabitus einer Pflanze mit FruchtansatzPepinofruchtPepinofrucht aufgeschnitten Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Herkunft und Geschichte 3 Nutzung 3 1 Anbau und Ernte 3 2 Krankheiten und Schadlinge 4 Verwendung 4 1 Kuche 4 2 Lagerung 4 3 Inhaltsstoffe 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie Pepino ist eine krautige etwa 1 5 Meter hohe stark verzweigende einjahrige oder ausdauernde krautige Pflanze oder ein Halbstrauch Die Pflanze toleriert nur milde Froste Die einfachen ganzrandigen Laubblatter sind eiformig bis eilanzettlich und rundspitzig oder spitz bis zugespitzt Die langstieligen Blatter sind leicht behaart Die Nervatur ist gefiedert und unterseits erhaben 1 Die zwittrigen gestielten Bluten sind funfzahlig mit doppelter Blutenhulle Der kleine grun rotliche Kelch hat funf lanzettliche Zipfel Die trichterformig verwachsenen Kronblatter mit bespitzten und ausladenden Lappen sind lila weiss oder violett rot gefarbt Die Blutenfarbe ist ausser von der Sorte auch von der Temperatur abhangig ist bei uber 27 C weiss und geht bei tieferen Temperaturen von 10 bis 20 C in bis sehr dunkle blau violette Farben uber 2 Die Staubblatter sind kurzer als die Kronblatter die aneinandergepressten langlichen Staubbeutel sind gelb und bilden eine Rohre durch die der Griffel fuhrt die kopfige grune Narbe ragt leicht uber die Staubbeutel hinaus 3 Der Fruchtknoten ist oberstandig Die Befruchtung erfolgt durch Selbst oder Fremdbestaubung Entsprechend der Herkunft und Zuchtlinie bildet die Pflanze mehr oder weniger parthenokarpe Fruchte aus 4 Botanisch gesehen ist die Fruchtform eine Beere mit ein bis zwei Kammern 5 Die meist eiformigen bis ellipsoiden Fruchte werden 10 bis 20 cm gross und 150 bis 400 g schwer Ihre dunne glatte Schale farbt sich bis zur Reife von grunlich bis gelblich mit violetten Streifen Das Fruchtfleisch ist gelblich orange bis goldgelb und sehr weich Es enthalt zwei Hohlraume mit wenigen Samen Die Frucht benotigt fur Blute bis Reife etwa 80 bis 105 Tage 4 Herkunft und Geschichte BearbeitenDie Herkunft der Pepino sind die Anden Haufige archaologische Funde phytomorpher Keramiken der Moche und Huari Kultur 600 1200 AD in Peru belegen dass die Frucht in prakolombinischen Zeiten von grosser wirtschaftlicher Bedeutung gewesen sein muss 6 Eine Wildform der Art ist nicht bekannt Es wird vermutet dass Solanum caripense Solanum tabanoense oder Solanum basendopogon Vorfahren der Pepinos darstellen Verschiedene Untersuchungen auf molekularer Ebene zeigen dass Solanum basendopogon entfernter verwandt ist als die beiden anderen Arten was diese als wahrscheinlichere Kandidaten fur direkte Vorfahren der Pepino erscheinen lasst 85 der untersuchten sudamerikanischen Exemplare zeigten eine nahere Verwandtschaft zu Solanum caripense wahrend die restlichen Exemplare naher an Solanum tabanoense einzuordnen sind Dies lasst entweder auf zwei unterschiedliche Ursprunge schliessen oder auf eine Hybridisierung nach der eigentlichen Herkunft der Art 7 8 Weiterhin nahe verwandt mit Pepino sind Solanum perlongistylum und Solanum catilliflorum 9 Ausserhalb der Anden wurde die Pepino wahrscheinlich zuerst in Neuseeland und Australien kultiviert und von dort aus in die USA Israel Europa und nach Japan exportiert 7 10 1785 wurde Pepino nach Frankreich gebracht und 1882 wurde sie in Kalifornien in den USA als Kulturpflanze beworben 11 Nutzung BearbeitenAnbau und Ernte Bearbeiten Pepinos werden fur den kommerziellen Anbau in den Andenlandern ausschliesslich vegetativ durch Stecklinge vermehrt weil Samlinge stark aufspalten und die daraus hervorgehende heterogene Fruchtqualitat unerwunscht ist Stecklingsvermehrte Pflanzen haben den zusatzlichen Vorteil gleichmassiger in Wuchs und Fruchtform zu sein als samenvermehrte 6 Die Stecklinge konnen jederzeit geschnitten werden und sind nach 2 bis 3 Wochen gut angewurzelt 12 Stecklingsvermehrte Pflanzen bilden fruher Bluten als aus Samen gezogene Pflanzen und fruchten daher auch fruher 3 Die Pflanze kann zur Erzeugung neuer Sorten auch uber Samen vermehrt werden Diese Pflanzenart wird hauptsachlich wegen ihres Zierwerts In Mitteleuropa fur Haus und Garten meist im Topf gehandelt Die Fruchte enthalten meistens Samen die aber auch kommerziell erhaltlich sind 13 Im Gegensatz zu vielen anderen Nutzpflanzen der tropischen Hochlander die aufgrund ihrer Anpassung an den Kurztag Knollen oder Bluten in mittleren Breiten dort nur im Herbst bilden ist die Pepino tageslangenneutral d h sie bluht und fruchtet auch bei Tageslangen weit uber 12 Stunden was die Verbreitung der Pflanze ausserhalb der Tropen erleichtert hat 6 Am besten ist Boden mit einem pH Wert von 6 5 bis 7 5 Er sollte humos und durchlassig sein Dabei ist auf gute Drainage zu achten da Pepino keine Staunasse vertragt Pepino ist etwas empfindlicher als Tomaten gegenuber Bodenversalzung 1 Sie muss einmal pro Woche mit Flussigdunger versorgt werden und ist gleichmassig feucht zu halten Auch Blattdunger aufs Blatt gespruht sind moglich und konnen den Fruchtertrag steigern Sie konnen jedoch die normale Dungung nicht ersetzen 14 Blattdungung erhoht auch den Fruchtansatz Die Fruchte bleiben dann aber kleiner weil bei gleichbleibenden Assimilaten mehr Fruchte versorgt werden mussen 12 Im erwerbsmassigen Anbau werden sie in Europa wie Gurken Tomaten Paprika oder Aubergine an Schnuren ein bis dreitriebig aufgeleitet 13 Die in Holland bewahrte Bestandsdichte betragt 2 Pflanzen pro m 5 Versuche ergaben dass bei Bestandsdichten von 2 5 Pflanzen pro m im Sommerhalbjahr zweitriebige und im Winterhalbjahr eintriebige Aufleitung am besten ist 15 Die Temperaturen sollten nicht unter 10 C und uber 30 C sein weil sonst weniger Fruchte gebildet werden 16 Etwa ab Eisheiligen wenn die Nachttemperaturen nicht mehr unter 10 C sinken kann man die Pflanze im Haus und Gartenbereich ins Freie an einen sonnigen bis halbschattigen Platz stellen oder als Ampel Pflanze aufhangen Der sichere Anbau mit dauerhaft gleichmassigen Ertragen erfolgt am besten im Treibhaus 17 Ubermassige Dungung mit gleichzeitig niedriger Luftfeuchte und hohen Temperaturen fuhren zu geringerem Fruchtansatz 18 6 Im professionellen Anbau wird die Anzahl angesetzter Fruchte durch Bestaubung mit Hummeln stark gefordert Dann ist aber eine Fruchtausdunnung notig damit nicht zu viele und dann zu kleine Fruchte entstehen 19 Auch Trillern der Bluten ist befruchtungsfordernd 20 Ertragssteigernd wirkt die Anreicherung der Gewachshausluft mit CO2 auf 700 bis 1000 ppm gegenuber 350 ppm Normalgehalt 21 Je nach Sorte und Witterungsverlauf verschiedener Jahre variiert der Ertrag 22 Es kann im erwerbsmassigen Anbau im Treibhaus mit Ertragen von 12 bis 16 kg m gerechnet werden 13 Aus Freilandversuchen sind Ertrage von 9 kg m bekannt 23 Wie die Tomate reagieren auch die Fruchte von Pepino auf den Einsatz von Ethylen mit Reifebeschleunigung 24 16 Nachdem die ersten blau weissen Bluten erschienen sind kann man blutenlose Triebe aus der Pflanze herausschneiden Das Herausschneiden der Triebe fordert die Fruchtbildung und deren Grosse Man kann auch die kleinen Blattchen an den Blattansatzen herausbrechen wie man es beim Entfernen der Nebentriebe von Tomatenpflanzen her kennt Uberwintert wird die Pflanze an einem hellen Ort bei ca 15 C sie ist dabei massig feucht zu halten Ist der Topf zu klein geworden wird die Pepino im Fruhjahr in einen grosseren Topf umgetopft Krankheiten und Schadlinge Bearbeiten Am haufigsten sind Alternaria spp Kartoffelkafer Pflanzenlause Minierfliegen Phytophthora infestans 25 Spinnmilben und Weisse Fliegen 1 Als Viren treten vor allem Tomatenbronzefleckenvirus und Cachuma Mosaikvirus auf 5 Verwendung BearbeitenKuche Bearbeiten Die Pepino schmeckt suss und erinnert an eine Mischung aus Melone und Birne weshalb sie auch als Melonenbirne oder Birnenmelone bezeichnet wird In den Ursprungslandern werden Pepinos ausschliesslich in rohem Zustand und geschalt gegessen Die Frucht hat ein fur Solanaceen typisches Aroma was nicht allen behagt und die Akzeptanz der Frucht zu limitieren scheint Vermutlich deshalb hat die Pepino nicht wie andere aus Sudamerika stammende Nutzpflanzen wie z B die Tomate grossere Bedeutung erlangt 6 Lagerung Bearbeiten Die Fruchte konnen am besten bei 5 C und hoher Luftfeuchte gelagert werden So behalten sie am besten und langsten ihre Fruchtqualitat Temperaturen unter 5 C konnen Kalteschaden verursachen Die Fruchte reifen auch dann noch nach jedoch deutlich langsamer 10 Werden die Fruchte bei 12 C gelagert sind sie unter optimalen Bedingungen drei Wochen lagerfahig 26 Reif geerntete Fruchte eignen sich am besten fur inlandischen Verbrauch und Vermarktung 27 Inhaltsstoffe Bearbeiten Die Fruchte von Pepino enthalten je 100 g Frischgewicht im Durchschnitt 35 mg Vitamin C 5 9 g Gesamtzucker und 0 14 Fruchtsauren 28 29 Der Gesamtzucker setzt sich aus Saccharose Glucose und Fructose zusammen wobei Saccharose ca 50 ausmacht Der Gehalt an Vitamin C ist hoher als in den meisten Fruchten Zitrusfruchte eingeschlossen Die Gehalte der Inhaltsstoffe steigen mit zunehmender Reife 29 Der Frucht werden auch antikanzerogene Eigenschaften zugesprochen 30 Siehe auch BearbeitenBildtafel Obst und GemuseWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Pepino Solanum muricatum Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c CRFG Publications Fruit Facts Pepino Dulce Solanum muricatum Ait 1996 N Kita et al Physiological and ecological studies on pepino Solanum muricatum Ait In Bulletin Kanagawa Horticultural Experiment Station Band 39 1989 S 21 35 a b J E Hernando Bermejo J Leon Editoren Neglected crops 1492 from a different perspective In Plant Production an Protection Series No 26 FAO Rom Italy S 181 191 1994 Online Memento des Originals vom 6 November 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www fao org ISBN 92 5 103217 3 a b K Kowalczyk The kind of pollination and ability to parthenocarpy of pepino Solanum muricatum Ait In Folia Horticulturae Band 20 Nummer 1 2008 S 23 29 a b c G Vogel Handbuch des speziellen Gemusebaus Pepino 1996 ISBN 3 8001 5285 1 S 927 932 a b c d e M Hermann Beitrage zur Okologie der Frucht und Ertragsbildung von Solanum muricatum Ait Dissertation TU Berlin Nr 186 1988 Vollstandig verfugbar bei Google Books a b C Heiser G Anderson New solanums In J Janick Hrsg Perspectives on new crops and new uses ASHS Press Alexandria VA USA 1999 S 379 384 online G J Anderson R K Jansen und Y Kim The origin and relationships of the pepino Solanum muricatum Solanaceae DNA restriction fragment evidence In Economic Botany Band 50 Nummer 4 1996 S 369 380 ISSN 0013 0001 G J Anderson et al Solanum perlongistylum and S patilliflorum New Endemic Peruvian Species of Solanum Section Basarthrum Are Close Relatives of the Domesticated Pepino S muricatum In Novon A Journal for Botanical Nomenclature Band 16 Nummer 2 2006 S 161 167 a b H Prono Widayat et al Effect of ripening stage and storage temperature on postharvest quality of pepino Solanum muricatum Ait In Food Agriculture amp Environment Band 1 Nummer 1 2003 S 35 41 H Brucher Tropische Nutzpflanzen Ursprung Evolution und Domestikation Original Titel Commercial Tropical Plants Origin Evolution and Domestication Springer Verlag Berlin 1977 a b S H Nemati et al Investigation of Some Effective Factors on Yield Traits of Pepino Solanum muricatum as a New Vegetable in Iran In Pakistan Journal of Biological Sciences 2009 ISSN 1028 8880 a b c G Vogel Gemuse Biografien 6 Pepino In Gartenbaumagazin Nummer 12 1992 S 50 51 Z Tomaszewska Z Mazur The Effect of two Multicomponent Fertilizers on Yielding and Content of Organic Compounds in Pepino Solanum muricatum fruit In Sodininkyste ir Darzininkyste Band 26 Nummer 3 2007 K Kowalczyk J Kobryn Effect of Plant Training Method and Hormone Treatment of Pepino Solanum muricatum Ait on The Fruit Yield In ISHS Acta Horticulturae Band 614 VI International Symposium on Protected Cultivation in Mild Winter Climate Product and Process Innovation ISBN 978 90 6605 300 7 2003 a b J Prohens J J Ruiz F Nuez Growing Cycles for a new Crop the Pepino in the Spanish Mediterranean In ISHS Acta Horticulturae Band 523 XXV International Horticultural Congress Part 13 New and Specialized Crops and Products Botanic Gardens and Human Horticulture Relationship 2000 ISBN 978 90 6605 873 6 P Konrad et al Pepino der poppige Exot aus dem Thurgau Solanum muricatum Projekt der Fachstelle fur Gemuse und Beerenbau Arenenberg Schweiz 2005 T Echim E Milde Pepino Solanum muricatum ein interessantes Gemuse Versuche im deutschen Gartenbau LVG Kassel 1991 G W H Welles Experiences With Growing and Consumer Appreciation of Pepino Fruits Solanum muricatium in The Netherlands In ISHS Acta Horticulturae Band 318 II International Symposium on Specialty and Exotic Vegetable Crops 1992 S 211 212 K G Burge Fruit set in the pepino Solanum muricatum Ait In Scientia horticulturae Band 41 Nummer 1 2 1989 S 63 68 ISSN 0304 4238 K Chen et al Effects of NaCl salinity and CO2 enrichment on pepino Solanum muricatum Ait II Leaf photosynthetic properties and gas exchange In Scientia Horticulturae Band 81 Nummer 1 1999 S 43 56 K Kowalczyk T Zielony Yield and quality of pepino Solanum muricatum Ait fruits dependent on the clone and growing year In Zeszyty Naukowe Akademii Rolniczej we Wroclawiu Band 515 Nummer 86 S 279 287 2005 ISSN 0137 1959 M J J Janssens A Mierowska H Hindorf und K Chen Field Adaptation of Pepino Solanum muricatum and Melon Cucumis melo in the Rhinland Germany In ISHS Acta Horticulturae Band 531 II ISHS Conference on Fruit Production in the Tropics and Subtropics 2000 S 73 76 J V Maroto et al Response of Pepino Solanum muricatum Ait to ethephon applications In ISHS Acta Horticulturae Band 412 I International Symposium on Solanacea for Fresh Market 1995 S 313 320 N E Adler et al The Andean fruit crop pear melon Solanum muricatum is a common host for A1 and A2 strains of Phytophthora infestans in Ecuador In New Disease Report Band 5 2002 E Gugenhan Ofter mal was Neues Nischenprodukte fur den Gemusebau Pepino In Monatsschrift Nr 1 2008 S 24 26 S Huyskens Keil et al Postharvest quality of pepino Solanum muricatum Ait fruit in controlled atmosphere storage In Journal of Food Engineering Band 77 Nummer 3 2006 S 628 634 J A Heyes et al Textural and physiological changes during pepino Solanum muricatumAit ripening In Sci Hort Nummer 58 1994 S 1 15 a b R J Redgwell N A Turner Pepino Solanum muricatum Chemical composition of ripe fruit In Journal of the Science of Food and Agriculture Band 37 Nummer 12 1986 S 1217 1222 doi 10 1002 jsfa 2740371211 W Ren und D G Tang Extract of Solanum muricatum Pepino CSG inhibits tumor growth by inducing apoptosis In Anticancer Res Band 19 Nummer 1A 1999 S 403 408 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pepino amp oldid 238887053