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Die Partito Radicale italienisch fur Radikale Partei kurz PR war eine italienische Partei radikal liberaler Ausrichtung die von 1955 bis 1989 bestand Sie setzte sich fur grosstmogliche Freiheit des Einzelnen gegen Verbote und Gewalt ein und kampfte als entschieden laizistische Partei gegen den grossen Einfluss der katholischen Kirche Partito RadicaleParteisekretar Liste der ParteisekretareGrundung 1955Auflosung 1989Ausrichtung Linksliberalismus Radikalismus Libertarismus LaizismusZeitung Il Mondo nahestehend EP Fraktion CDI 1979 84 NI 1984 89 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Positionen 3 Sekretare 4 Bekannte Mitglieder 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Marco Pannella bei der Unterschriftensammlung fur das Recht zur Ehescheidung 1974 Die Partei entstand 1955 als eine linke Abspaltung von der burgerlich liberalen Partito Liberale Italiano unter dem Namen Partito Radicale dei Liberali e Democratici Italiani PRLDI Radikale Partei der italienischen Liberalen und Demokraten 1 Neben dem linken Flugel der PLI schlossen sich auch ehemalige Mitglieder der 1946 aufgelosten liberal sozialistischen Partito d Azione der neuen Partei an 2 Zu deren Grundern gehorten Ernesto Rossi Marco Pannella und Sergio Stanzani Der sperrige Name wurde 1958 zu Partito Radicale verkurzt Im selben Jahr trat die Partei im Bundnis mit der linksliberalen PRI zur Parlamentswahl an Es erhielt 1 4 der Stimmen und die PR bekam sechs Sitze im Abgeordnetenhaus In den 1960er und beginnenden 1970er Jahren enthielt sie sich dagegen der Wahlteilnahme und war ausschliesslich ausserparlamentarisch aktiv In den 1970er und 80er Jahren war sie vor allem mit Referenden z B zur Ehescheidung 1974 und gegen Kernenergie 1987 erfolgreich Auch ihre Kampagne zur volligen Liberalisierung des Schwangerschaftsabbruchs 1981 erregte Aufmerksamkeit 3 wurde jedoch klar abgelehnt Im Februar 1976 ging Radio Radicale auf Sendung das zum wichtigsten Medium der Partei wurde Im selben Jahr trat sie wieder zur Wahl an und zog mit vier Abgeordneten in das Parlament ein Den Hohepunkt ihrer Popularitat erreichte die Partei 1979 als sie bei der italienischen Parlamentswahl 3 45 18 Sitze in der Abgeordnetenkammer 2 Senatoren und bei der Europawahl 3 7 der Stimmen 3 Sitze im Europaparlament erhielt was jeweils uber 1 2 Millionen Wahlern entsprach Die Radikalen nahmen in dieser Zeit die Rolle einer Alternativ und Umweltpartei ein analog zu den grunen Parteien in anderen westeuropaischen Landern Sie wurde so zum Sammelbecken von ehemaligen Aktivisten der undogmatischen Linken und der neuen sozialen Bewegungen 4 In dieser Zeit war die PR assoziiertes Mitglied der War Resisters International WRI als der franzosische Totalverweigerer Jean Fabre Generalsekretar der PR war 5 Die PR gehorte 1979 zu den Grundungsmitgliedern der Europaischen Okologischen Aktion ECOROPA und anschliessend der Koordination gruner und radikaler Parteien den fruhesten Vorlaufern der heutigen Europaischen Grunen Partei 6 Die reinen grunen Parteien drangten die Radikalen und ihre niederlandischen Verwandten von der Politieke Partij Radikalen aber 1983 aus dem Verband an der Europaischen Koordination Gruner Parteien ab 1984 waren sie nicht mehr beteiligt 7 Bis 1984 sassen die Europaparlamentarier der PR in der Technischen Fraktion der Unabhangigen CDI Zur Grundung der Regenbogenfraktion wurden sie nicht eingeladen da einige der beteiligten Parteien schlechte Erfahrungen mit Marco Pannella gemacht hatten 8 Daher waren sie anschliessend fraktionslos nbsp Ilona Staller bei einer Anti Prohibitions Demo in Rom 1989 Innerhalb Italiens kooperierte die PR die vorwiegend bei nationalen Wahlen antrat aber weiterhin mit den ab 1982 83 entstandenen Grunen Listen die zunachst ausschliesslich auf lokaler und regionaler Ebene kandidierten 4 Erst als die Lista Verde 1987 zur nationalen Parlamentswahl antrat wurden sie zu Konkurrenten Bei dieser Wahl und in der Legislaturperiode bis 1992 erregte die PR Abgeordnete Ilona Staller bekannt als Porno Darstellerin Cicciolina Aufsehen 3 9 Eine Reihe von Mitgliedern wechselte 1989 zu den Verdi Arcobaleno Regenbogen Grunen darunter Francesco Rutelli und Maria Adelaide Aglietta 10 11 1989 benannte sich die Partito Radicale in Transnational Radical Party TRP um und strukturierte sich neu als transnationale Bewegung 1995 erfolgte die Anerkennung durch die Vereinten Nationen als Nichtregierungsorganisation Gemass den Regeln fur NGOs konnte die TRP nicht an Wahlen teilnehmen Ihre Mitglieder traten aber mit formell unabhangigen Listen an die nach dem jeweiligen Spitzenkandidaten benannt waren bis 1999 Lista Pannella 3 anschliessend Lista Bonino Im Jahr 2001 grundeten sich die Radicali Italiani die wieder formell als Partei registriert sind Positionen BearbeitenZu den Prinzipien der Partei gehorten die Bewahrung von Demokratie Rechtsstaat und Burgerrechten Gewaltfreiheit Pazifismus Antimilitarismus und Antiautoritarismus Antiklerikalismus die Verteidigung der Religionsfreiheit und das Eintreten fur den Laizismus eine liberale Drogenpolitik Umweltschutz und europaischer Foderalismus Der Politikwissenschaftler Stefan Koppl beschreibt sie als exzentrische n Stachel im Fleisch der etablierten Parteien der mit seinen Positionen quer zu allen Fronten lag und als radikal linksliberales Sammelbecken progressiver Intellektueller 3 Sekretare BearbeitenMario Pannunzio 1956 1959 Leopoldo Piccardi Arrigo Olivetti Franco Libonati 1959 1962 Bruno Villabruna 1962 1963 Luca Boneschi Vittorio Luppi Marco Pannella 1963 1967 Gianfranco Spadaccia 1967 1968 Mauro Mellini 1968 1969 Angiolo Bandinelli 1969 1970 Roberto Cicciomessere 1970 1971 Angiolo Bandinelli 1971 1973 Giulio Ercolessi 1973 1974 Gianfranco Spadaccia 1974 1976 Maria Adelaide Aglietta 1976 1978 Jean Fabre 1978 1979 Giuseppe Rippa 1979 1980 Francesco Rutelli 1980 1981 Marco Pannella 1981 1983 Roberto Cicciomessere 1983 1984 Giovanni Negri 1984 1988 Bekannte Mitglieder BearbeitenEmma Bonino 1948 ehemalige Senatsprasidentin und Aussenministerin Maria Antonietta Macciocchi 1922 2007 Frauenrechtlerin und Mitglied des Europaischen Parlaments Domenico Modugno 1928 1994 Liedermacher und ehemaliger Parteivorsitzender Toni Negri 1933 linker Aktivist und Abgeordneter Marco Pannella 1930 2016 Mitbegrunder der Partei Abgeordneter und Mitglied des Europaischen Parlaments Francesco Rutelli 1954 ehemaliger Burgermeister von Rom und Abgeordneter Leonardo Sciascia 1921 1989 Schriftsteller und Mitglied des Europaischen Parlaments Adriano Sofri 1942 linker Aktivist Ilona Staller 1951 Pornodarstellerin und Abgeordnete Enzo Tortora 1928 1988 Journalist Abgeordneter und Parteivorsitzender Elio Vittorini 1908 1966 Schriftsteller Publizist und UbersetzerLiteratur BearbeitenLorenza Ponzone Il partito radicale nella politica italiana 1962 1989 Schena Editore Fasano Brindisi 1993 Einzelnachweise Bearbeiten Gerardo Nicolosi Introduzione ai testi Una storiografia in movimento In I partiti politici nell Italia repubblicana Rubbettino Soveria Mannelli Catanzaro 2006 S 21 47 auf S 42 Elena Savino La diaspora azionista Dalla Resistenza alla nascita del Partito radicale FrancoAngeli Mailand 2010 S 11 288 299 a b c d Stefan Koppl Das politische System Italiens Eine Einfuhrung VS Verlag Wiesbaden 2007 S 60 a b Ferdinand Muller Rommel Grune Parteien in Westeuropa Entwicklungsphasen und Erfolgsbedingungen Westdeutscher Verlag Opladen 1993 S 79 Jean Fabre Strategien der Veranderung in Antimilitarismus Information ami Nr 11 ami paper Dokumentation der Abrustungsfahrt Brussel Warschau 1 10 August 1979 herausgegeben von Wolfram Beyer Berlin 1979 Andreas von Gehlen Europaische Parteiendemokratie Dissertation FU Berlin 2005 S 293 294 Elizabeth Bomberg Green Parties and Politics in the European Union Routledge London New York 2005 S 70 Thomas Dietz Die grenzuberschreitende Interaktion gruner Parteien in Europa Westdeutscher Verlag Opladen 1997 S 181 Bernard A Cook Hrsg Europe Since 1945 An Encyclopedia Band 2 Garland New York London 2001 S 1190 Eintrag Staller Ilona 1952 bearbeitet von Wendy A Pojmann Giuseppe Vatinno Ecologia politica La fine del nucleare Armando Rom 2011 S 61 Giovanni Negri L Illuminato Vita e morte di Marco Pannella e dei radicali Feltrinelli Mailand 2017 VPolitische Parteien in Italien Italienische Republik Parteien in Parlament Parteien mit Listen Fratelli d Italia FDI Partito Democratico PD Movimento 5 Stelle M5S Lega per Salvini Premier LSP Forza Italia FI Azione AZ Italia Viva IV Europa Verde EV Sinistra Italiana SI Piu Europa Eu Noi con l Italia NcI Unione di Centro UDC Coraggio Italia CI Sud chiama Nord SCN Centro Democratico CD Sudtiroler Volkspartei SVP Union Valdotaine UV Movimento Associativo Italiani all Estero MAIE Parteien in andere Listen Gruppen Cambiamo C Identita e Azione IdeA Centristi per l Europa CpE Democrazia Solidale Demos Nuovo PSI NPSI Cantiere Popolare CP Diventera Bellissima DB Nationalparteien ausserhalbdes Parlaments Parteien mit Listen Italexit PCI PAI PdFParteien in andere Listen Gruppen PSI MRE Possibile PaP PRC PC IdVAndere Parteien AP FT FN PCL PLI Pens Pirati PRI PSDI PpI Verdi Verdi VoltHistorische Nationalparteienin Parlament durch Wahl nach Auflosungsperioden 1946 1948 PDL UQ PDI CNDL PdA CDR MUI PCS1948 1995 DC PCI PSI MSI PLI PdCI PNM PMP PDIUM PSIUP PDUP DP PR LV VASeit 1995 AD CS SR FL CU Rete UdC PPI RI DEM CCD CDU DE PDS DS DL PS SDI FI AN DCA PdL UDEUR PdCI FLI SEL SC FdV Art 1Wahlgruppen Foderationen AVS UP DSP IaCHistorische Wahlbundnisse UDN BNL FDP US BN PSU PSPUP Biancofiore Il Girasole AS RnP La Sinistra l Arcobaleno Rivoluzione Civile AET LeUHistorische Koalitionen Alleanza dei Progressisti Polo delle Liberta Polo del Buon Governo Patto per l Italia L Ulivo Polo per le Liberta Casa delle Liberta L Unione Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Partito Radicale amp oldid 236043071