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Die Politieke Partij Radikalen PPR war eine niederlandische Partei der Christlichen Linken die von 1968 bis 1991 bestand Ursprunglich eine Linksabspaltung der Katholischen Volkspartei KVP verstand sie sich jedoch als uberkonfessionell und profilierte sich mit den Themen Umweltschutz Weltfrieden Entwicklungshilfe und Armutsbekampfung Sie nahm an einem einzigen Kabinett teil 1973 bis 1977 Ihr hochstes Wahlergebnis waren die 4 8 Prozent von 1972 davor und danach blieb sie bei unter zwei Prozent Die PPR ging 1991 in der neuen Partei GroenLinks auf Die Grune Linke hat bei Wahlen zwischen vier und sieben Prozent der Stimmen erhalten war aber bislang noch nicht an Regierungen beteiligt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte und Grundung 1966 1968 1 2 Entwicklung 1 3 Weg zu GroenLinks seit den 1980er Jahren 2 Organisation 3 Name 4 Ideologie 5 Daten 5 1 Wahlergebnisse 5 2 Minister und Staatssekretare 6 Parteivorsitzende 6 1 Fraktionsvorsitzende 6 2 Mitgliedszahlen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte und Grundung 1966 1968 Bearbeiten 1966 fiel die Koalition aus Katholieke Volkspartij Partij van de Arbeid Sozialdemokraten und Anti Revolutionaire Partij Protestanten auseinander In der KVP hatte es Spannungen zwischen einem rechteren und einem Arbeitnehmerflugel gegeben die in der Nacht von Schmelzer resultierten Der rechtere Flugel hatte auf Ausgabenbegrenzung gepocht und ungewollt zum Sturz des KVP Ministerprasidenten Jo Cals gefuhrt In der Folge ging die KVP eine Koalition mit zwei protestantischen Parteien und der rechtsliberalen Volkspartij voor Vrijheid en Democratie ein Uberhaupt gab es seit 1967 mit der Groep van Achttien Bestrebungen in den drei christlichen Parteien KVP ARP CHU verstarkt zusammenzuarbeiten Eine Gruppe von linkeren KVP Mitgliedern furchtete dass in Zukunft christliche und progressive Politik einander ausschlossen 1 nbsp Jacques Aarden links und Paul Janssen am 27 Februar 1968 auf der neuen eigenen Bank in der Zweiten Kammer Vier KVP Parlamentarier verliessen 1968 die KVP Fraktion und bildeten bis zu den Wahlen 1971 die Groep Aarden Jacques Aarden Paul Janssen Annie Kessel und Harry van Doorn Jacques Aarden Pieter Bogaers ein ehemaliger Minister und Erik Jurgens grundeten anschliessend die PPR Aarden wurde 1971 erster Fraktionsvorsitzende der PPR Bogaers wurde der erste Jurgens der zweite Parteivorsitzende Die Parteigrunder verzichteten auf eine religiose Komponente in ihrem Parteinamen um auch fur Gleichgesinnte mit anderem Hintergrund Offenheit zu signalisieren Tatsachlich kam es dann auch zu Ubertritten von enttauschten Mitgliedern der ARP Die Partei erhielt Unterstutzung aus verschiedenen Teilen der katholischen Arbeiterbewegung so rief der vormalige Vorsitzende der katholischen Gewerkschaft KAB Adrianus Cornelis de Bruijn die Arbeiter der KVP dazu auf ihre Partei zu verlassen und sah fur diese beispielsweise die PPR als eine mogliche neue Heimat an 2 Ein Fursprecher der neuen Partei war auch Henri Faas Parlamentsredakteur der Tageszeitung de Volkskrant die bis 1968 der KAB bzw deren Nachfolger NKV gehorte und sich zu dieser Zeit gleichermassen auf dem Weg von einer katholischen zu einer linken Zeitung befand 3 Entwicklung Bearbeiten Die PPR konnte Anfang der 1970er Jahre mit ihrer deutlichen Haltung zur Nord Sud Problematik und ihrer ablehnenden Position gegenuber der NATO bis in die Kreise der Studentenbewegung Unterstutzung finden Im Vorfeld der Parlamentswahl von 1971 ging die PPR ein loses Bundnis mit der PvdA und der sozialliberalen Partei D66 ein der so genannte Progressief Akkoord stellte ein Schattenkabinett auf Auch Volkskrant Parlamentsredakteur Faas der von der KVP zur PPR ubergetreten war arbeitete an dem Wahlprogramm des Schattenkabinetts mit 4 Die PPR erreichte allerdings bei ihrer ersten Parlamentswahl nur zwei Sitze und das Bundnis blieb weit von einer Mehrheit entfernt Bogaers war bereits 1970 wieder zur KVP zuruckgekehrt da er sich mit der vollstandigen Loslosung der Partei von ihrem religiosen Hintergrund nicht mehr identifizieren konnte Die PPR hatte dessen ungeachtet spater noch zwei Vorsitzende die katholische Priester waren 1974 wurde ein fruherer Angehoriger der linken Provo Bewegung Roel van Duijn in Amsterdam Mitglied der Stadtregierung wethouder fur die PPR nbsp Jacques Arden 1971 bei einer Diskussion uber eine Zusammenarbeit mit anderen linken ParteienBei den bereits 1972 abgehaltenen Neuwahlen konnten die Radikalen mit 4 8 der Stimmen und sieben Sitzen ihr bestes Ergebnis erzielen und beteiligten sich von 1973 bis 1977 an der Regierung des sozialdemokratischen Ministerprasidenten Joop den Uyl PvdA KVP ARP PPR D66 Die PPR stellte zwei Minister Harry van Doorn Kultur Freizeit und Erholung Sozialarbeit und Boy Trip ohne Geschaftsbereich zustandig fur Wissenschaftspolitik Dies blieb jedoch die einzige Regierungsbeteiligung der PPR die schwere Folgen fur die Partei hatte Einerseits gab es Unmut in der PPR daruber dass sie sich wahrend dieser Zeit in einer Koalition befand die die KVP und ARP einschloss Andererseits wurde gerade der Beschluss der PPR anschliessend nicht mehr mit diesen Parteien zu koalieren bei der folgenden Wahl von 1977 nicht gut aufgenommen Seitdem konnte die Partei nur noch zwischen ein und zwei Prozent der Wahler hinter sich bringen Weg zu GroenLinks seit den 1980er Jahren Bearbeiten nbsp Ria Beckers Parteifuhrerin seit 1977 Sie war die erste weibliche Spitzenkandidatin und Fraktonsfuhrerin der Niederlande Spater fuhrte sie GroenLinks in den Wahlkampf und blieb Fraktionschefin bis 1993 Mitte der 1980er Jahre loste sich die Partei von ihrer fruheren Zusammenarbeit mit der PvdA und D66 und wandte sich einer neuen Zusammenarbeit mit den kleinen Parteien EVP links protestantisch PSP pazifistisch sozialistisch und CPN kommunistisch feministisch zu Nach dem bislang schlechtesten Wahlergebnis von 1986 ausserte der fruhere PPR Fraktionsvorsitzende Bas de Gaay Fortman Zweifel am Bestandsrecht der Partei blieb ihr jedoch treu Mitgrunder Jurgens hingegen war schon 1982 ausgetreten und ging 1986 zur PvdA 1983 hatten Mitglieder der Grunen Plattform in der PPR die Partei ebenfalls verlassen und zusammen mit anderen lokalen grunen Parteien die neue Partei De Groenen gegrundet die allerdings nur auf lokaler Ebene eine Bedeutung erlangen konnte 1989 schlossen sich PPR EVP PSP und CPN zu einer gemeinsamen Liste mit dem Namen Groen Links zusammen und traten mit dieser bei den Wahlen dieses Jahres an bei denen 4 1 erzielt wurden Nachdem sich das Bundnis Ende 1990 als Partei formiert hatte gaben die vier Parteien ihre Selbststandigkeit endgultig auf und gingen im folgenden Jahr vollstandig in die neue Partei ein Mit zwei Parlamentsmitgliedern hatte die PPR mehr Wahlsubstanz eingebracht als die ubrigen drei Parteien die PSP besass zuvor eins Spannungen entstanden in GroenLinks zwischen Grun und Rot die Kommunisten und Pazifistischen Sozialisten waren bei aller Beachtung der Umweltfrage letztlich auf die Veranderung der Wirtschaft aus 5 Organisation BearbeitenDie PPR hatte 1977 mit gut 13 000 Mitgliedern ihren hochsten Organisationsgrad diese Zahl sank zum Ausgang der 1980er Jahre auf einen Wert von unter 6 000 ab Sie verfugte mit den PPR Jongeren uber eine Jugendorganisation und gab seit ihrer Grundung eine monatlich erscheinende Parteizeitung mit dem Namen Radikalenkrant von 1973 bis 1981 PPRAK PPR aktiekrant heraus Name BearbeitenDer erste Namensteil politieke partij politische Partei war mehr technischer Natur Damit betonte man nicht einfach Radikale oder die Radikalen einer anderen Partei zu sein Unter dem Namen Politike Partij Radikalen hatte man sich ins Wahlregister eingetragen Ubrigens hatte es bereits von 1892 bis 1901 eine linksliberale Partei namens Radicale Bond gegeben der dann im Vrijzinnig Democratische Bond aufging Der Ausdruck radikal bezieht sich auf eine linke Stromung des Liberalismus Diese Bedeutung hat er vor allem in romanischen und skandinavischen Landern behalten siehe etwa die Radikalsozialisten in Frankreich oder Radikale Venstre in Danemark Fur die PPR ware ein Name wie alternatief alternativ eher treffender gewesen Im Niederlandischen schreibt man radikal normalerweise mit c radicaal radikal de radicalen die Radikalen Die mehr phonologische Schreibweise von Wortern war damals unter Linken Mode vergleiche socialisties statt richtig socialistisch Ideologie BearbeitenIn ihrem Wahlprogramm vom Januar 1971 zeigte die PPR sich ausgesprochen skeptisch gegenuber dem Wachstumsdenken Sowohl Arme in den Niederlanden als auch in der Dritten Welt nahmen an den Vorzugen des Wachstums nicht teil Daher erklarte die Partei sich solidarisch mit den Opfern eines als kapitalistisch und ausbeuterisch genannten Systems Ferner thematisierte sie Wohnungsnot Minderheiten den Weltfrieden und den Umweltschutz Sie wollte die DDR anerkennen und die NATO Mitgliedschaft der Niederlande zur Diskussion stellen Die Niederlande sollten auf die Stationierung von ABC Waffen verzichten 6 Die PPR war beeinflusst von den Ideen des englischen Okonomen E F Schumacher der unter dem Titel Small is beautiful 1973 das Wachstumsdenken in Frage stellte Zu viel Spezialisierung und zu grosse Organisationen seien ineffizient und fuhrten zu Umweltverschmutzung und unwurdigen Lebensumstanden Im Laufe der 1970er Jahre verliess die Partei ihre anfangliche Bereitschaft zu zentralistischen Losungen und forderte stattdessen kleinschalige Als Beispiel nannte sie zu grosse Schulen und Krankenhauser die ein unmenschliches Mass angenommen hatten 7 Daten BearbeitenWahlergebnisse Bearbeiten Bei den Wahlen zur Zweiten Kammer gab es fur die PPR die folgenden Ergebnisse Jahr Stimmen 8 Prozent Sitze1971 116 049 1 84 21972 354 829 4 80 71977 140 910 1 69 31981 171 042 1 97 31982 136 446 1 66 21986 115 203 1 26 2Minister und Staatssekretare Bearbeiten Alle von 1973 1977 im Kabinett Den Uyl Harry van Doorn Minister fur Kultur Freizeit und Erholung SozialarbeitBoy Trip Minister ohne Geschaftsbereich Wissenschaftspolitik Michel van Hulten Staatssekretar im VerkehrsministeriumParteivorsitzende BearbeitenPieter Bogaers 1968Erik Jurgens 1968 1970Jacques Tonnaer 1970 1971Dolf Coppes 1971 1973W van Dam 1973 1974Ria Beckers de Bruijn 1974 1976Wijnand van Hoogevest 1976 1977Herman Verbeek 1977 1981Wim de Boer 1981 1985Janeke van der Plaat 1985 1988Bram van Ojik 1988 1990Klaas Wijbo van der Hoek 1990 1991Fraktionsvorsitzende Bearbeiten Jacques Aarden 1968 1972Bas de Gaay Fortman 1972 1977Ria Beckers de Bruijn 1977 1989Mitgliedszahlen Bearbeiten nbsp Entwicklung der MitgliederzahlZahlen nach DNPP 9 Jahr Mitgl Jahr Mitgl 1968 10 2 000 1979 12 3251968 11 3 000 1980 11 5001970 4 000 1981 10 5671971 12 4 284 1982 10 0631972 13 3 800 1983 10 0631973 14 6 300 1984 8 3051974 11 000 1985 7 8481975 12 800 1986 6 1511976 13 100 1987 5 9011977 13 400 1988 5 7851978 12 600 1989 5 823Literatur BearbeitenHenk Waltmans Niet bij rood alleen Vijftien jaar Nederlandse Politiek en de Geschiedenis van de PRR Uber die Geschichte der PPR Xeno Uitgeverij 1983Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Politieke Partij Radikalen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Politieke Partij Radikalen auf parlement com niederlandisch Einzelnachweise Bearbeiten Jan van Putten Politieke stromingen 4 Auflage Het Spectrum Utrecht 1995 1985 S 214 Portrat von De Bruijn In Biografisch Woordenboek van het Socialisme en de Arbeidersbeweging in Nederland niederlandisch abgerufen 16 April 2008 Frank van Vree De metamorfose van een dagblad Een journalistieke geschiedenis van de Volkskrant S 97 ff niederlandisch Piet Hagen Journalistiek in Nederland Een persgeschiedenis in portretten S 461 niederlandisch Jan van Putten Politieke stromingen 4 Auflage Het Spectrum Utrecht 1995 1985 S 361 Verkiezingprogram PDF 112 kB abgerufen am 2 April 2010 Jan van Putten Politieke stromingen 4 Auflage Het Spectrum Utrecht 1995 1985 S 360 361 Ergebnisse wurden vom Centraal Bureau voor de Statistiek niederlandisch ubernommen DNPP abgerufen am 2 April 2010 27 April 1968 Ende 1968 Juli 1971 November 1972 Januar 1973 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Politieke Partij Radikalen amp oldid 223763814