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Democraten 66 abgekurzt D66 bis 1985 D 66 ausgesprochen demokraten zɛsɛnsɛstex bzw deː zɛsɛnsɛstex ist eine linksliberale Partei in den Niederlanden Sie wurde 1966 gegrundet um das etablierte Parteiensystem aufzubrechen und ist seit 1967 in wechselnder Starke im Parlament vertreten Sie ist seit 2017 an der niederlandischen Regierung beteiligt und war dies zuvor schon in den Jahren 1973 1977 1981 1982 1994 2002 und 2003 2006 Bei der Parlamentswahl in den Niederlanden 2021 wurde sie mit 15 0 der Stimmen zweitstarkste Partei Democraten 66Parteifuhrer Rob JettenPartei vorsitzender Victor EverhardtFraktionsvorsitzendeZweite Kammer Jan PaternotteFraktionsvorsitzenderErste Kammer Paul van MeenenGrundung 14 Oktober 1966Hauptsitz Den HaagAusrichtung LinksliberalismusProgressivismusFarbe n grun und weissSitze Zweite Kammer 24 150 16 0 Sitze Erste Kammer 5 75 6 7 Mitglieder zahl 30 022 1 Internationale Verbindungen LISitze EU Parlament 1 29 3 4 Europapartei ALDEEP Fraktion REWebsite d66 nlBekannte politische Anfuhrer der fruhen Jahre waren der Journalist Hans van Mierlo und der Kinderbuchautor Jan Terlouw Von 2006 bis 2018 ubernahm der Kunsthistoriker Alexander Pechtold den Fraktionsvorsitz er wurde von Rob Jetten und schliesslich von Sigrid Kaag abgelost Die Jugendorganisation tragt den Namen Jonge Democraten JD Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung und Zielsetzung in den 1960er Jahren 1 2 Linke Regierungsbeteiligung in den 1970er Jahren 1 3 Auf und ab unter wechselnder Fuhrung 1 4 Lila Koalition 1994 2002 1 5 Schwere Verluste 2003 2007 1 6 Konsolidierung seit 2007 2 Position im politischen Spektrum 3 Wahlergebnisse 3 1 Zweite Kammer der Generalstaaten 3 2 Erste Kammer 3 3 Europaisches Parlament 3 4 Provinzen und Kommunen 4 Parteivorsitzende 5 Fraktionsvorsitzende in der Zweiten Kammer 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung und Zielsetzung in den 1960er Jahren Bearbeiten nbsp Februar 1967 die erste Fraktion von D66 im niederlandischen Parlament In der ersten Reihe v l n r Minne Dijkstra Sef Imkamp und Anneke Goudsmit Hans van Mierlo in der zweiten Reihe rechts D66 wurde am 14 Oktober 1966 von einer Gruppe Intellektueller gegrundet als deren wichtigste Person sich bald der Journalist Hans van Mierlo herauskristallisierte der zweimal als Parteifuhrer fungierte und auch verschiedene Staatsamter innehatte Obwohl die Partei heute weitgehend als sozialliberal eingeordnet wird entspricht dies nicht ihrem ursprunglichen Selbstbild D66 war zunachst angetreten um eine vernunftige Alternative redelijk alternatief zu den etablierten politischen Strukturen der Niederlande anzubieten mehr Transparenz in die offentliche Diskussion zu bringen und ein hoheres Mass an direkter Demokratie zu verwirklichen Dazu gehorte unter anderem die Forderung nach der Direktwahl von Burgermeistern und des Ministerprasidenten sowie die spater aufgegebene Idee das Parteiensystem zu sprengen und eine neue grosse progressive Volkspartei zustande zu bringen Zunachst wurde also nicht die Grundung einer gewohnlichen Partei angestrebt In einer offenen Diskussion sollten unter moglichst breiter Beteiligung der Offentlichkeit Programm und Organisationsform entwickelt werden Vorgezogene Neuwahlen verkurzten 1967 diesen Prozess und fuhrten dazu dass sich D66 fruher als geplant an den herkommlichen politischen Spielregeln orientierte Trotz einer Vorlaufzeit von nur wenigen Monaten erzielte D66 bei der Parlamentswahl 1967 auf Anhieb 4 5 Prozent der Stimmen und konnte sieben Abgeordnete in die Zweite Kammer entsenden Seit diesem Anfangserfolg sind die Democraten kontinuierlich wenn auch in sehr unterschiedlicher Starke im niederlandischen Parlament vertreten Linke Regierungsbeteiligung in den 1970er Jahren Bearbeiten nbsp D66 Minister fur Wohnungsbau Hans Gruijters auf dem Parteitag im Marz 1974 in TielDie Democraten schlossen sich im Vorfeld der Wahl 1971 dem Progressief Akkoord an einem Bundnis mit der sozialdemokratischen PvdA und der kurz zuvor gegrundeten christlich linken PPR Dieses Bundnis ging mit der erklarten Absicht in den Wahlkampf die bis dahin dominierende Rolle der traditionellen drei christlichen Parteien zuruckzudrangen D66 konnte ihren Stimmanteil zwar auf 6 8 Prozent ausbauen und elf Mandate erringen ihr Wahlbundnis blieb aber weit von der Mehrheit entfernt Aber auch das nach der Wahl gebildete christlich gefuhrte Minderheitskabinett scheiterte bald Bereits im Jahr 1972 kam es daher erneut zum Urnengang der schliesslich 1973 zur Bildung des Kabinetts den Uyl PvdA fuhrte An dieser ersten mehrheitlich links orientierten Regierung beteiligten sich auch die D66 die bei den Wahlen allerdings mit einem Ergebnis von 4 2 Prozent und sechs Sitzen wieder einen Ruckschlag erlitten hatten Die Regierungsbeteiligung schien der Partei nicht gut zu bekommen die Umfragewerte sanken und in den eigenen Reihen die sich lichteten wurde die Forderung nach Selbstauflosung laut weil viele D66 an einem Punkt angekommen sahen der den Ausgangszielen widersprach Auf und ab unter wechselnder Fuhrung Bearbeiten nbsp Spitzenkandidat Jan Terlouw 1982Van Mierlo gab die Parteifuhrung 1974 ab unter seinem Nachfolger Jan Terlouw kam es zu einer Neuorientierung die unter anderem zu einer starkeren Distanzierung von der PvdA fuhrte Es gelang D66 in der zweiten Halfte der 1970er Jahre vergleichsweise gut Forderungen der Neuen Sozialen Bewegungen wie der Umwelt und Friedensbewegung aufzunehmen Das zahlte sich in den nachsten Wahlen aus 1977 konnte D66 ihr Resultat mit 5 4 Prozent der Stimmen und acht Mandaten wieder leicht verbessern Bei der ersten Direktwahl des Europaischen Parlaments erhielten die Democraten 9 Prozent der Stimmen und stellten zwei der 25 niederlandischen Abgeordneten Die Parlamentswahl des Jahres 1981 bescherte ihnen das damalige Rekordergebnis von 11 1 Prozent wodurch sie die Zahl ihrer Abgeordneten auf 17 steigern konnten Aufgrund des guten Ergebnisses wurde D66 in die Bildung einer grossen Koalition aus PvdA und CDA einbezogen und stellte drei der 15 Minister Jan Terlouw wurde einer der beiden stellvertretenden Ministerprasidenten Als diese Koalition bereits nach einem Jahr wieder auseinanderbrach bildete der CDA mit den Democraten eine Minderheitsregierung bis zu den Neuwahlen im Herbst 1982 Dies wurde von ihren Wahlern nicht honoriert D66 fiel auf einen Stimmanteil von 4 3 Prozent zuruck und verfugte nur noch uber sechs Abgeordnete Obwohl sie nun wieder Oppositionsarbeit leistete sanken ihre Werte in den folgenden Jahren weiter ab Bei der Europawahl des Jahres 1984 schied sie aus dem Parlament aus nbsp Hans van Mierlo bei einer Parteitagsrede 1985In dieser kritischen Situation ubernahm noch einmal ihr Mitbegrunder Hans van Mierlo die Spitzenkandidatur fur den Wahlkampf des Jahres 1986 Mit einem Ergebnis von 6 1 Prozent neun Sitze wurde der Abwartstrend gestoppt Erneut in der Opposition arbeitend konnten die Democraten bei den Wahlen des Jahres 1989 ihre Position weiter ausbauen 7 9 Prozent der Stimmen bescherten ihnen nun wieder ein Dutzend Abgeordnete Lila Koalition 1994 2002 Bearbeiten Die 1990er Jahre brachten den zunachst weiterhin oppositionellen Democraten ihre bisher besten Wahlergebnisse und ihre langste Beteiligung an einer Regierung Bei der Parlamentswahl 1994 erhielt die Partei 15 5 Prozent der Stimmen und 24 Sitze Zum ersten Mal in der Geschichte der Niederlande kam es zur Bildung eines Kabinetts ohne konfessionelle Partei Die lila Koalition Mischfarbe aus dem Rot der Sozialdemokraten und dem Blau der Liberalen bestand aus der PvdA und den beiden liberalen Parteien D66 und VVD unter Ministerprasident Wim Kok Im Kabinett stellte D66 vier Minister van Mierlo wurde Aussenminister und stellvertretender Ministerprasident Bei der Wahl 1998 wurde die Koalition gestarkt was aber nur den beiden anderen Partnern zugutekam Die Democraten fielen auf neun Prozent der Stimmen zuruck und verloren zehn Sitze Rechnerisch wurden sie nicht mehr fur die Mehrheitsbildung benotigt sie bildeten jedoch weiterhin das Scharnier zwischen Sozialdemokraten und Rechtsliberalen Sie konnten nur noch drei Ministerposten besetzen die Spitzenkandidatin Els Borst Eilers fungierte nun als stellvertretende Ministerprasidentin und behielt das Ressort Sport und Gesundheit Im Mai 1999 kam es zu einer Koalitionskrise als eine vor allem von D66 angestrebte Verfassungsanderung zur Einfuhrung eines korrektiven Referendums in der Ersten Kammer scheiterte Einen Teil der mit dem Parteiensystem unzufriedenen Wahler verloren die Democraten bereits in dieser Phase an das erstarkende Bundnis Groen Links in dem sich linke Christen EVP und PPR pazifistische Sozialisten und Altkommunisten wiederfanden Schwere Verluste 2003 2007 Bearbeiten In der Wahl 2002 bussten alle drei Regierungsparteien massiv Stimmen ein D66 fiel auf 5 1 Prozent und sieben Mandate zuruck wahrend die rechtspopulistische Protestpartei Lijst Pim Fortuyn LPF aus dem Stand heraus sensationelle 17 Prozent erhielt sie wurde mit 26 Mandaten zweitstarkste Fraktion Die Christdemokraten erholten sich wieder und wurden starkste Kraft Ihr politischer Fuhrer Jan Peter Balkenende bildete eine Koalition mit rechtsliberaler VVD und der LPF Bereits ein Jahr spater 2003 wurden Neuwahlen erforderlich weil Balkenende die LPF nicht langer als regierungsfahig ansah Wahrend die LPF etwa zwei Drittel ihrer Wahler verlor konnte die PvdA die deutlichsten Zugewinne verzeichnen Starkste Kraft blieb jedoch der CDA somit konnte auch Balkenende im Amt bleiben Er stutzte sich nun im Parlament auf eine knappe Mehrheit aus CDA VVD und D66 Ein Bruch dieser Koalition drohte im Fruhjahr 2005 als die besonders auf Betreiben von D66 ins Auge gefasste Direktwahl der Burgermeister an einer sozialdemokratischen Sperrminoritat in der Ersten Kammer scheiterte Thom de Graaf D66 Minister fur bestuurlijke vernieuwing etwa Staatserneuerung oder Reform der Exekutive legte sein Amt nieder und pladierte fur einen Austritt seiner Partei aus der Koalition Die drei Parteien einigten sich im Paasakkoord Osterabkommen jedoch auf weitere Reformschritte und ein Sonderparteitag von D66 am 2 April 2005 in Den Haag der von etwa 2 700 Mitgliedern besucht wurde sprach sich mit deutlicher Mehrheit fur eine Fortsetzung der Koalition aus Das schlechte Abschneiden der Democraten bei der Kommunalwahl im Marz 2006 wo sie 2 6 Prozent der Stimmen erhielten und fast die Halfte ihrer Mandate einbussten loste eine erneute Diskussion uber den Verbleib in der Regierungskoalition aus Auf dem Parteitag am 13 Mai 2006 in Zutphen erhielt der Antrag die Koalition aufzukundigen wiederum keine Mehrheit Die Auflosung der Partei uber die im Vorfeld ebenfalls diskutiert wurde stand nicht auf der Tagesordnung allerdings grundete eine kleine Gruppe enttauschter Mitglieder eine neue Organisation mit dem Namen DeZES Im Juni 2006 wahlten die Mitglieder der Partei Alexander Pechtold der als Nachfolger von Thom de Graaf seit Ende Marz 2005 Mitglied der Regierung war zum Spitzenkandidaten fur die kommende Parlamentswahl Er setzte sich dabei knapp gegen die Mitbewerberin Lousewies van der Laan durch die zu der Zeit als D66 Fraktionsvorsitzende in der Zweiten Kammer fungierte Kurz darauf sorgte D66 dafur dass eher als erwartet ein neues Parlament gewahlt werden musste weil sie nun doch die Regierungskoalition verliess Sie stimmte mit der linken Opposition fur einen Misstrauensantrag gegen Integrationsministerin Rita Verdonk VVD die im Zusammenhang mit der umstrittenen Ausburgerung von Ayaan Hirsi Ali kritisiert wurde Dieser Antrag wurde jedoch durch eine parlamentarische Mehrheit aus CDA VVD und kleineren Rechtsparteien abgelehnt Da Regierungschef Balkenende daraufhin an Verdonk festhielt erklarten die Minister von D66 ihrerseits ihren Rucktritt und losten eine Regierungskrise aus die zu vorgezogenen Wahlen am 22 November fuhrte Auf ihrem Herbstkongress am 7 Oktober feierte D66 ihr 40 jahriges Bestehen dies allerdings vor dem Hintergrund ausgesprochen schlechter Umfrageergebnisse Bei der Wahl am 22 November 2006 verloren sie abermals Wahler mit lediglich zwei Prozent der Stimmen fielen sie auf den achten Platz zuruck Bei den Wahlen zu den Provinziallandtagen am 7 Marz 2007 kamen die Democraten landesweit auf 2 6 Prozent der Stimmen was eine leichte Verbesserung gegenuber der Wahl vom Herbst darstellte andererseits jedoch einen Verlust von rund 2 Prozent gegenuber der Vergleichswahl im Jahr 2003 bedeutete Infolge dieses Ergebnisses verfugten sie in der neuen Ersten Kammer nur noch uber zwei Sitze statt zuvor drei Konsolidierung seit 2007 Bearbeiten In der Folgezeit konnte D66 als Opposition unter Fuhrung von Pechtold ihre Position in der Wahlergunst schrittweise wieder ausbauen Bei der Europawahl am 4 Juni 2009 erreichte sie mit ihrer Spitzenkandidatin Sophie in t Veld einen Stimmanteil von 11 3 Prozent gegenuber 4 2 Prozent im Jahr 2004 konnte dadurch die Zahl ihrer Europaabgeordneten von eins auf drei steigern und erstmals seit 15 Jahren wieder einen deutlichen Wahlerfolg feiern Dabei gelang es ihr in einigen Grossstadten darunter Amsterdam und Utrecht mit Stimmanteilen uber zwanzig Prozent starkste politische Kraft zu werden 2 Im Laufe des Jahres konnte die Partei ihre Mitgliederzahl um rund funfzig Prozent steigern und erreichte mit uber 18 000 den hochsten Wert in ihrer bisherigen Geschichte 3 Der Aufwartstrend wurde bei den Gemeinderatswahlen am 3 Marz 2010 bestatigt als D66 mit einem landesweiten Stimmanteil von 8 1 Prozent ihr Ergebnis von 2006 verdreifachen konnte Ahnlich wie bei den Europawahlen liess sie in mehreren Stadten unter anderem Leiden oder Hilversum mit Werten uber zwanzig Prozent alle konkurrierenden Parteien hinter sich 4 nbsp Die TV Moderatorin Pia Dijkstra wurde 2010 mit Vorzugsstimmen in die Kammer gewahlt Fur die vorgezogene Neuwahl der Zweiten Kammer am 9 Juni 2010 wurde erneut Alexander Pechtold zum Spitzenkandidaten der Partei gewahlt Ihr Programm prasentierten die Democraten unter dem Titel We willen het anders Wir wollen es anders Mit 6 9 Prozent kam die Partei auf einen durchschnittlichen Wert In der letzten Wahlkampfphase war sie ausdrucklich fur eine Koalition paars plus VVD PvdA D66 und GroenLinks eingetreten fand sich aber nach der Regierungsbildung in der Opposition zu der von der PVV tolerierten Mitte rechts Regierung von VVD und CDA wieder Auch bei der Wahl der Provinzparlamente am 2 Marz 2011 konnte die Partei einen Erfolg verbuchen mit 8 3 Prozent der Stimmen und daraus resultierenden funf Sitzen in der Ersten Kammer konnte sie ihr Ergebnis von 2007 in etwa verdreifachen Nachdem die von Geert Wilders gefuhrte PVV im April 2012 ihre Zustimmung zu einem Sparpaket der Minderheitsregierung verweigerte was zum Rucktritt des Kabinetts Rutte I fuhrte stimmte die Fraktion von D66 gemeinsam mit GroenLinks und ChristenUnie fur ein mit VVD und CDA ausgehandeltes Konzept fur ein Stabilitatsprogramm 5 Bei der Parlamentsneuwahl im Herbst 2012 konnte die Partei ihren Stimmanteil auf acht Prozent erhohen und ein Dutzend Abgeordnete in die Zweite Kammer entsenden Bei den Gemeinderatswahlen am 19 Marz 2014 erreichte D66 landesweit einen Stimmanteil von 12 08 Prozent und wurde in zahlreichen Grossstadten starkste Partei unter anderem auch in Amsterdam wo es gelang die Partij van de Arbeid von ihrer jahrzehntelang innegehabten Fuhrungsposition zu verdrangen 6 In den ersten Meinungsumfragen nach den Kommunalwahlen wurden die Democraten auch auf nationaler Ebene als starkste Partei gehandelt 7 Dieser Trend wurde bei der Europawahl am 22 Mai 2014 bestatigt als D66 mit 15 4 Prozent der Stimmen alle Konkurrenten hinter sich liess Bei der Parlamentswahl am 15 Marz 2017 erzielte die Partei mit einem Stimmanteil von 12 2 Prozent 19 Sitze und ist seit dem 26 Oktober mit vier Ministern am Kabinett Rutte III beteiligt das von einer christlich liberalen Koalition unter Fuhrung der VVD getragen wird Zum Jahresbeginn 2018 erreichte ihre Mitgliederzahl mit 28 820 den bislang hochsten Wert 8 In diesem Jahr gab Alexander Pechthold nach zwolf Jahren die Fuhrung der Partei ab und Rob Jetten wurde neuer Fraktionsvorsitzender in der Zweiten Kammer Als Spitzenkandidatin fur die Neuwahl im Marz 2021 und damit als Fuhrungspersonlichkeit von D66 fungierte jedoch Sigrid Kaag seit Oktober 2017 Ministerin fur Aussenhandel und Entwicklungszusammenarbeit im dritten Kabinett Rutte Das Wahlergebnis von 15 0 Prozent der Stimmen machte D66 erstmals zur zweitstarksten Kraft in der Zweiten Kammer Innerhalb eines Tages gewann die Partei uber 1 000 Mitglieder hinzu und konnte erstmals die Zahl von 30 000 uberschreiten 9 Position im politischen Spektrum Bearbeiten nbsp Hans von Mierlo und weitere D66 Politiker auf einem Wahlspaziergang 1971 in AmsterdamDie Geschichte von D66 steht fur eine Kontinuitat die den meisten Partei Neugrundungen in den Niederlanden versagt blieb Dennoch konnte sie nicht richtig zu den drei traditionellen Regierungsparteien aufschliessen Konstant uber 10 bis 15 Prozent der Wahler erreichten lange Zeit lediglich CDA PvdA und VVD diese vertreten noch immer wenngleich mit Abstrichen die drei grossen weltanschaulichen Lager der christlich orientierten Wahler der Arbeitnehmer und der eher klassischen Liberalen D66 reprasentiert hingegen keine der tragenden Saulen der niederlandischen Gesellschaft war anfangs sogar mit dem Ziel angetreten den Abbau der Verzuiling voranzutreiben und mehr Offenheit in den politischen Prozess zu bringen Sie verfugt allerdings nur uber eine Stammwahlerschaft von hochstens zwei Prozent und muss mit einer relativ grossen und sich standig verandernden Zahl kleinerer Parteien um die ungebundenen Wahler konkurrieren Teilweise hangen die sehr unterschiedlichen Wahlergebnisse auch damit zusammen dass D66 fur viele Wahler der Grossen Drei eine Art Ausweichpartei darstellt wenn diese mit ihrer eigentlichen Vorzugspartei momentan unzufrieden sind Nach einer Untersuchung aus dem Jahr 2009 verfugten sie dadurch uber ein Potential von rund einem Viertel der Wahlberechtigten 10 Im Gegensatz zu den kleinen Konkurrenten konnen die Democraten zwar auf eine Reihe von Regierungsbeteiligungen zuruckblicken und sind fur jede der drei grossen Parteien ein denkbarer Koalitionspartner die Wahler jedoch sehen sie offenbar lieber als Opposition Denn ihre grossten Krisen gehen sicher nicht zufallig mit Regierungsbeteiligungen einher 1973 74 verloren sie fast ihre ganze Basis und standen kurz vor der Selbstauflosung 1981 82 bussten sie in gut einem Jahr zwei Drittel ihrer Wahler ein weil sie mit dem CDA ein Minderheitenkabinett bildeten und ihre langjahrige Beteiligung an der lila Koalition 1994 bis 2002 fuhrte auf lange Sicht zu demselben Effekt Auch in den Jahren von 2003 bis 2006 befanden sie sich in einer kritischen Phase Auf der Basis ihres bis dato schwachsten Wahlergebnisses beteiligten sie sich an einer Mitte rechts Koalition und hatten Muhe ihr sozialliberales Profil fur die Wahler erkennbar zu machen Der Ende Juni 2006 vollzogene Ruckzug aus dieser Koalition kam als Versuch sich fur die vorzeitigen Neuwahlen im Herbst des Jahres besser zu positionieren zu spat In ihrer neuen Oppositionsrolle gelang es ihnen aber ab dem Jahr 2007 mit der Kampagne Anders ja unter Fuhrung von Alexander Pechtold in hohem Mass Wahler und Mitglieder zuruckzugewinnen Im Politieke Barometer des Marktforschungsinstituts Synovate wurde D66 im Mai 2009 als Partei der Mitte par excellence beschrieben da sie in Umfragen Sympathisanten sowohl von linken als auch von rechten Parteien hinzugewann 10 Auch bei der Wahl 2010 gewann D66 deutlich hinzu nach der Wahl 2012 war die Partei in der Zweiten Kammer mit zwolf Abgeordneten vertreten und gelangte bei den Meinungsumfragen im Fruhjahr 2014 erstmals in die Position der starksten Partei 11 Mit dieser Konsolidierung unter Fuhrung von Pechtold ging eine Professionalisierung der Partei 12 und eine gewisse Verschiebung nach rechts im politischen Spektrum einher 13 Der Bedeutungsgewinn von D66 setzte sich bei den Parlamentswahlen 2017 19 Sitze fort Anders als fruhere Regierungsbeteiligungen schadete die Teilnahme am Kabinett Rutte III burgerliche Koalition mit VVD CDA und CU nicht der Popularitat von D66 Im Gegenteil steigerten sie sich unter der neuen Spitzenkandidatin Sigrid Kaag bei der Wahl 2021 auf 24 Sitze gleichauf mit dem historischen Bestergebnis von 1994 Damit sind sie zweitstarkste Kraft hinter der VVD wahrend alle anderen grossen Parteien ausser VVD Verluste einfuhren Wahlergebnisse BearbeitenZweite Kammer der Generalstaaten Bearbeiten Angaben von Databank verkiezingsuitslagen 14 Jahr Stimmen Sitze Angetreten als1967 4 5 7 Oppositionspartei1971 6 8 11 Oppositionspartei1972 4 2 6 Oppositionspartei1977 5 4 8 Regierungspartei1981 11 1 17 Oppositionspartei1982 4 3 6 Regierungspartei1986 6 1 9 Oppositionspartei1989 7 9 12 Oppositionspartei1994 15 5 24 Oppositionspartei1998 9 0 14 Regierungspartei2002 5 1 7 Regierungspartei2003 4 1 6 Oppositionspartei2006 2 0 3 Oppositionspartei2010 6 9 10 Oppositionspartei2012 8 0 12 Oppositionspartei2017 12 2 19 Oppositionspartei2021 15 0 24 Regierungspartei nbsp Annelien Bredenoord im Jahr 2018Erste Kammer Bearbeiten In der Ersten Kammer verfugt D66 seit der Wahl im Jahr 2023 uber funf Abgeordnete Fraktionsvorsitzender ist Paul van Meenen Europaisches Parlament Bearbeiten Im Europa Parlament ist die Partei seit 2019 mit zwei Abgeordneten unter Fuhrung von Sophie in t Veld vertreten Sie gehoren der Fraktion Allianz der Liberalen und Demokraten fur Europa an Provinzen und Kommunen Bearbeiten Nach der Wahl vom 20 Marz 2019 schickt D66 41 Abgeordnete in die Parlamente der Provinzen und verfugt seit den Kommunalwahlen vom Marz 2018 uber 602 Vertreter in Gemeinderaten Mit Stand November 2020 stellt sie 24 Burgermeister 15 Parteivorsitzende Bearbeiten nbsp Ehemalige D66 Vorsitzende Letty DemmersHans van Mierlo 1966 1967Derk Ringnalda 1967Hans van Lookeren Campagne 1967 1968Jan Beekmans 1968 1971Ruby van der Scheer van Essen 1971 1973Jan ten Brink 1973 1976Jan Glastra van Loon 1976 1979Henk Zeevalking 1979 1981Cees Spigt interim 1981Jan van Berkom 1981 1982Jacob Kohnstamm 1982 1986Olga Scheltema interim 1986Saskia van der Loo 1986 1988Michel Jager 1988 1990Ries Jansen 1990 1992Wim Vrijhoef 1992 1996Tom Kok 1996 1999Gerard Schouw 1999 2002Alexander Pechtold 2002 2005Frank Dales 2005 2007Ingrid van Engelshoven 2007 2013Fleur Graper 2013 2015Letty Demmers 2015 2018Anne Marie Spierings 2018 2021Victor Everhardt seit 2021Fraktionsvorsitzende in der Zweiten Kammer Bearbeiten nbsp Jan Paternotte ist seit 2022 Fraktionsvorsitzender Hans van Mierlo 1967 1973Jan Terlouw 1973 1981Laurens Jan Brinkhorst 1981 1982Maarten Engwirda 1982 1986Hans van Mierlo 1986 1994Gerrit Jan Wolffensperger 1994 1997Thom de Graaf 1997 1998Els Borst Eilers 1998Thom de Graaf 1998 2003Boris Dittrich 2003 2006Lousewies van der Laan 2006Alexander Pechtold 2006 2018Rob Jetten 2018 2022Jan Paternotte 2022 heuteLiteratur BearbeitenMenno van der Land Tussen ideaal en illusie De geschiedenis van D66 1966 2003 SDU Den Haag 2003 ISBN 90 12 09573 5 Kurzfassung PDF 70 kB niederlandisch Menno van der Land Langs de afgrond Tien turbulente jaren in de geschiedenis van D66 Eburon Delft 2012 ISBN 978 90 5972 718 2 Joost Sneller Daniel Boomsma Zwischen Rebellion und Regierung Die D66 als Faktor in der niederlandischen Politik In Carla van Baalen u a Eine zersplitterte Landschaft Beitrage zur Geschichte und Gegenwart niederlandischer politischer Parteien Amsterdam University Press Amsterdam 2018 S 59 83 Vivian Voss Beeld van een partij De documentaire geschiedenis van D 66 De Haan Haarlem 1981 ISBN 90 228 3570 7 Koos van Weringh D66 of Een Boerenpartij voor keurige mensen Mets en Schilt Uitgevers Amsterdam 2006 ISBN 90 5330 518 1 Sammlung von Karikaturen uber die Democraten 66 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Democraten 66 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website der D66 Informationen zu D66 beim DNPP Documentatiecentrum Nederlandse Politieke Partijen Einzelnachweise Bearbeiten Ledentallen In Documentatiecentrum Nederlandse Politieke Partijen Rijksuniversiteit Groningen 23 Februar 2023 abgerufen am 25 Februar 2023 niederlandisch Vgl Einzelergebnisse der Gemeinden bei NOS Memento vom 8 Juni 2009 im Internet Archive Parlement amp Politiek 20 Januar 2010 Ledentallen partijen winst voor D66 en PvdD verlies voor SP en PvdA Nederlands Dagblad Gemeenteraadsverkiezingen 2010 Memento vom 8 Marz 2011 im Internet Archive Wie die Fraktionen 14 Milliarden Euro einsparen wollen NiederlandeNet 26 April 2012 D66 grootste partij in Amsterdam De Telegraaf 19 Marz 2014 abgerufen am 14 April 2014 Dutch General Election 30 March 2014 poll aufgerufen am 18 April 2014 D66 ledentallen per jaar 1966 In Documentatiecentrum Nederlandse Politieke Partijen Reichsuniversitat Groningen 28 Januar 2020 abgerufen am 9 Februar 2021 niederlandisch Duizend nieuwe leden melden zich bij zegevierend D66 WNL 18 Marz 2021 a b D66 middenpartij bij uitstek Memento vom 11 Mai 2013 im Internet Archive PDF 59 kB Politieke Barometer Ergebnisse bei metapolls abgerufen am 28 April 2014 Thijs Broer amp Max van Weezel De professionalisering van een partij Hoe D66 een bedrijf werd In Vrij Nederland Jg 75 Nr 17 18 26 April 7 Mai 2014 S 26 32 Tim Makelburg Parteienverschiebung nach rechts In Dossier Parlamentswahlen 2012 bei NiederlandeNet Westfalische Wilhelms Universitat Munster August 2012 archiviert vom Original abgerufen am 8 Februar 2021 Historische Wahlstatistiken Databank verkiezingsuitslagen abgerufen am 16 September 2012 Landelijk overzicht burgemeestersposten 4 november 2020 Abruf am 9 Februar 2021VParteien in den NiederlandenParteien in der Eerste Kamer 50 BBB CDA CU D66 FVD GL JA21 OPNL FNP PvdA PvdD PVV SGP SP VVD Volt nbsp Parteien in der Tweede Kamer BBB BIJ1 CDA CU D66 Denk FVD GL 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