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Die Partito Socialista Democratico Italiano PSDI Sozialistisch Demokratische Partei Italiens war eine sozialdemokratische Partei in Italien die von 1947 bis 1998 bestand bis 1952 unter dem Namen Partito Socialista dei Lavoratori Italiani PSLI Sozialistische Partei der italienischen Arbeiter Sie entstand als Abspaltung von der Partito Socialista Italiano weil sie deren Zusammenarbeit mit den Kommunisten ablehnte Ihr Grunder und langjahriger Anfuhrer war Giuseppe Saragat der 1964 1971 italienischer Staatsprasident war Mit Stimmenanteilen zwischen 3 und 6 Prozent war sie eine der kleineren Parteien des laizistischen Bereichs in der politischen Landschaft der Ersten Republik beteiligte sich aber oft an Regierungskoalitionen mit den Christdemokraten 1 Infolge des Korruptionsskandals Tangentopoli verschwand die PSDI nach 1992 in der Bedeutungslosigkeit Partito Socialista Democratico ItalianoParteisekretar Liste der ParteisekretareGrundung 11 Januar 1947 als Partito Socialista dei Lavoratori Italiani 2004 Wiedergrundung Auflosung 10 Mai 1998Ausrichtung Sozialdemokratie ReformismusSitze Abgeordnetenkammer 0 400 0 0 Sitze Senat 0 200 0 0 Sitze EU Parlament 0 76 0 0 Als Nachfolgepartei wurde 2004 die PSDI Socialdemocrazia gegrundet Mit nur 0 2 der Stimmen bei den Parlamentswahlen 2006 spielt sie heute jedoch keine bedeutende Rolle mehr und ist nicht zu verwechseln mit den Socialisti Democratici Italiani SDI Wie diese war sie bis 2008 ein Bestandteil des Mitte links Bundnisses L Unione um Romano Prodi schloss sich aber nach dessen Auflosung der Unione di Centro UdC an Inhaltsverzeichnis 1 Die Vorlaufer PSLI und PSU 1947 1952 2 Von den Piselli zur Pentapartito Die Rolle der Partei in der Ersten Republik 3 Der Zerfall 1989 1998 4 Die Neugrundung 2004 5 Politische Sekretare 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseDie Vorlaufer PSLI und PSU 1947 1952 Bearbeiten nbsp Palazzo Barberini historischer Ort der Abspaltung der so genannten Piselli von ihrer sozialistischen Stammpartei nbsp Giuseppe Saragat Grunder der PSLI langjahriger Parteisekretar der PSDI zeitweise Aussenminister und spaterer Staatsprasident ItaliensNach einer historischen Versammlung am 18 Januar 1947 im Palazzo Barberini in Rom spaltete sich der reformistische rechte Flugel um Giuseppe Saragat von der Sozialistischen Partei Italiens bis dahin PSIUP danach PSI ab da er die von PSI Anfuhrer Pietro Nenni angestrebte enge Zusammenarbeit mit den Kommunisten ablehnte Saragats Flugel bildete daraufhin die Partito Socialista dei Lavoratori Italiani PSLI Dies kostete die Stammpartei die Halfte ihrer Parlamentsabgeordneten Der christdemokratische Ministerprasident Alcide De Gasperi dem die US Regierung grosszugige Hilfen angeboten hatte kundigte Ende Mai 1947 seine Regierungskoalition mit Sozialisten und Kommunisten auf Stattdessen bildete er eine neue Regierung die sich neben seiner Democrazia Cristiana auf die PSLI sowie die kleinen liberalen Parteien PLI und PRI stutzte Ab Dezember 1947 war die PSLI auch mit Ministerposten am Kabinettstisch vertreten Zur Parlamentswahl am 18 April 1948 vereinte sich die PSLI mit weiteren antikommunistischen PSI Parteiabspaltungen zum Wahlbundnis Unita Socialista das sich gegen die Volksfront aus PSI und PCI stellte und 7 1 der Stimmen erhielt Obwohl die Christdemokraten bei dieser stark polarisierten und sowohl von den USA als auch von der Sowjetunion beeinflussten Wahl eine absolute Mehrheit gewannen beteiligte De Gasperi anschliessend weiterhin PSLI PLI und PRI als Koalitionspartner an seiner Regierung Zwischen 1948 und 1950 war die neue Partei jedoch einer Reihe innerer Zerwurfnisse ausgesetzt die zu zahlreichen Parteiaustritten fuhrte und im Dezember 1949 die Bildung der rivalisierenden Partito Socialista Unitario PSU unter Giuseppe Romita zur Folge hatte Aufgrund des zunehmenden Mitgliederschwundes um 1950 zahlte die Partei nur noch knapp 50 000 Mitglieder drohte die PSLI in der Bedeutungslosigkeit zu versinken Ihre Anhanger wurden vor allem von den sich erfolgreich reorganisierenden linken Gegnern in Anlehnung an das Parteikurzel als piselli dt Erbsen verhohnt Erst die Einleitung eines Vereinigungsprozesses von PSLI und PSU sicherte den gemassigten Sozialdemokraten die Existenz Am 1 Mai 1951 schlossen sich die beiden Parteien zur Partito Socialista Sezione Italiana dell Internazionale Socialista PS SIIS zusammen die auf dem VII Parteikongress am 7 Januar 1952 die endgultige Bezeichnung Partito Socialista Democratico Italiano PSDI annahm und Saragat zu ihrem Parteivorsitzenden Segretario wahlte Von den Piselli zur Pentapartito Die Rolle der Partei in der Ersten Republik BearbeitenDie PSDI war im Juni 1957 eines der acht Grundungsmitglieder des Verbindungsburos der sozialistischen Parteien in der Europaischen Gemeinschaft aus dem spater die Sozialdemokratische Partei Europas SPE hervorging 2 Uber lange Jahre konnte sich die Partei als zweitstarkste Kraft in den von der Democrazia Cristiana gefuhrten Koalitionsregierungen der politischen Mitte aus DC PSDI PRI und PLI behaupten Namentlich ihre grosse Leitfigur Giuseppe Saragat der mehrmals das Amt des stellvertretenden Ministerprasidenten innehatte und 1964 1971 italienischer Staatsprasident war sorgte fur einen kontinuierlichen Einfluss der Partei auf die italienische Regierungspolitik nicht zuletzt auch mit Hilfe der sozialdemokratisch gepragten Gewerkschaft UIL Unione Italiana del Lavoro Zu Beginn der 1960er Jahre spielte die PSDI eine wichtige Mittlerrolle bei der Annaherung von Christdemokraten und Sozialisten und ermoglichte den Eintritt der PSI in die Mitte links Regierung von Aldo Moro am 4 Dezember 1963 In der Folge kam es am 30 Oktober 1966 zur Wiedervereinigung der PSDI die ihr Wahlergebnis 1963 von 4 5 auf uber 6 hatte verbessern konnen mit der sozialistischen Mutterpartei zur Partito Socialista Unificato Da sich der Zusammenschluss bei den Wahlen 1968 jedoch nicht auszahlte 15 gegenuber zusammen 20 21 im Jahr 1963 trennten sich die Wege der beiden Parteien erneut ab dem 5 Juli 1969 Nach dieser Trennung trug die Partei vorubergehend die Bezeichnung Partito Socialista Unitario bevor sie im Februar 1971 ihren vorherigen Namen PSDI wieder annahm Der einstige Parteisekretar Mario Tanassi war von 1970 bis 1974 Verteidigungsminister In dieser Rolle war er in den italienischen Lockheed Skandal verwickelt und wurde 1979 zu einer Gefangnisstrafe verurteilt 1 Nach dem Erstarken der Kommunisten zur fuhrenden linken Volkspartei mit uber 30 und der Wahl Bettino Craxis zum Vorsitzenden der Sozialisten kam es Mitte der 1970er Jahre zu einer neuerlichen Annaherung der PSI an die Regierungsparteien Erstmals im Juni 1981 formierte sich so mit der ersten Regierung Giovanni Spadolinis eine Funf Parteien Koalition die so genannte Pentapartito wodurch die PSDI im Laufe von sieben Regierungen dieser Konstellation bis 1991 an Einfluss und Bedeutung verlor Pietro Longo der die Partei von 1978 bis 1985 fuhrte war ein Mitglied der Geheimorganisation Propaganda Due wie 1981 aufgedeckt wurde Dem Politikwissenschaftler Helmut Druke zufolge hatte die PSDI mit den sozialdemokratischen Parteien in Europa nur den Namen gemeinsam aufgrund ihrer fast standigen Koalition mit den Christdemokraten verortete er sie eher auf der rechten Seite des Parteienspektrums 1 Der Zerfall 1989 1998 BearbeitenErste Auflosungserscheinungen zeigten sich im Jahr 1989 in der Bildung der Parteistromung Unita e Democrazia Socialista Sozialistische Einheit und Demokratie durch Pietro Longo und Pier Luigi Romita Sie sollte den Anschluss der Partei an eine von Craxi gefuhrte Einheitspartei vorbereiten die sich an den sozialdemokratischen Schwesterparteien in Europa orientieren und auch die reformistischen Gruppen der zur PDS gewandelten Kommunisten aufnehmen sollte Diese Bestrebung scheiterte jedoch und endete mit dem Aufgehen dieser Stromung in der PSI im Oktober 1989 Den entscheidenden Todesstoss versetzte der Partei die Verwicklung einiger ihrer ranghochsten Vertreter in den Bestechungsskandal Tangentopoli der fruhen 1990er Jahre Im Fruhsommer 1992 wurden sowohl ihr ehemaliger Vorsitzender Pietro Longo als auch der fuhrende romische Lokalpolitiker Lamberto Mancini von der Polizei bei der Annahme hoher Schmiergelder uberfuhrt und verhaftet Dies schadete der PSDI nachhaltig Ihr gingen als einer der ersten Parteien die Wahler abhanden und im Rahmen des durch den Skandal erschutterten gesamten Parteiensystems am Ende der Ersten Republik fiel der Parteiapparat einem schier unuberschaubaren Zerfallsprozess anheim Im Vorfeld der Parlamentswahlen von 1994 dem Beginn der Zweiten Republik zerstreuten sich die verschiedenen Gruppierungen der Partei in samtliche politische Lager Ein Grossteil der nicht mehr als eigenstandige Liste kandidierenden PSDI schloss sich mit dem vorletzten Parteivorsitzenden Enrico Ferri der Craxi nahen Socialdemocrazia per le Liberta an welche spater ab 1995 im rechten Lager um Silvio Berlusconi aufging ein weiterer Teil entschied sich fur die zentristische Option des Patto per l Italia um Giuliano Amato darunter auch der letzte Parteivorsitzende Gian Franco Schietroma und der kleinste Teil schloss sich der linken Alleanza dei Progressisti an Aufgrund ihrer Unterstutzung fur die Mitte rechts Regierung Berlusconis wurde die PSDI im Juni 1994 aus der Sozialdemokratischen Partei Europas ausgeschlossen 2 Bei der Europawahl 1994 konnte die Partei mit 0 7 der Stimmen gerade noch einen Vertreter namlich ihren Vorsitzenden Enrico Ferri ins Europaische Parlament bringen Er schloss sich der Fraktion Forza Europa an die von Abgeordneten von Berlusconis Forza Italia dominiert wurde Als Ferri bei der Provinzwahl in Massa Carrara im Dezember 1994 mit dem rechten Lager kooperierte loste er weitere Verwerfungen innerhalb der PSDI aus und verliess die Partei mit seiner Anhangerschaft im Januar 1995 nach seiner Ablosung durch Gian Franco Schietroma Die in der Partei verbliebenen Gruppierungen zerfielen in den letzten Jahren bis 1998 weiter Viele schlossen sich christdemokratischen Stromungen an von denen die meisten 2002 in der Partei Democrazia e Liberta La Margherita aufgingen z B Franco Bruno Italo Tanoni wahrend andere Berlusconis Forza Italia beitraten u a Nicola Cosentino Paolo Russo Simona Vicari und ein letzter Kern um Schietroma zusammen mit drei anderen sozialdemokratischen Splitterparteien die Grundlage fur die Neugrundung der Socialisti Democratici Italiani SDI am 10 Mai 1998 bildete Die Neugrundung 2004 BearbeitenEnde 2003 leitete eine von den SDI sich abspaltende Gruppierung um Giorgio Carta die Neugrundung der PSDI unter ihrem historischen Namen ein Sie wurde auf dem XXV Parteitag in Rom vom 9 11 Januar 2004 vollzogen und Carta wurde zum Parteivorsitzenden gewahlt Am starksten war die Partei in den suditalienischen Regionen Kalabrien und Basilicata vertreten wo sie bei den Parlamentswahlen 2006 auch ihre besten Ergebnisse erzielen konnte 0 8 in Kalabrien Bei landesweit 0 2 der Stimmen stellte sie mit Giorgio Carta aber lediglich einen Vertreter in der Abgeordnetenkammer und keinen im Senat Im Regierungsbundnis Romano Prodis hatte sie keine nennenswerte Bedeutung Nach parteiinternen Streitigkeiten von November 2006 bis Juni 2007 wurde auf dem Parteikongress im Oktober 2007 Mimmo Magistro zum neuen Vorsitzenden bestimmt Ein Anschluss der Partei an die Partito Socialista PS die seit Oktober 2007 als Fusion sozialliberaler und sozialdemokratischer Parteien Italiens entstanden ist wurde in Erwagung gezogen fand bei den Parteianhangern jedoch keine Mehrheit Im Hinblick auf die Parlamentswahlen 2008 konnte die PSDI wie auch die PS keine Einigung mit der Partito Democratico uber ein Wahlbundnis erzielen und schloss sich daraufhin der Grundungsinitiative der zentristischen Sammlungspartei Unione di Centro an Politische Sekretare BearbeitenGiuseppe Saragat 1947 48 Alberto Simonini 1948 Ugo Guido Mondolfo 1949 Ludovico D Aragona 1949 Giuseppe Saragat 1949 52 Ezio Vigorelli 1952 Giuseppe Romita 1952 Giuseppe Saragat 1952 54 Gian Matteo Matteotti 1954 57 Giuseppe Saragat 1957 64 Mario Tanassi 1964 66 Mario Tanassi stellvertretender Vorsitzender der Parteienvereinigung PSI PSDI Unificati bzw Partito Socialista Unificato 1966 69 Mauro Ferri 1969 72 Mario Tanassi 1972 Flavio Orlandi 1972 75 Mario Tanassi 1975 76 Giuseppe Saragat 1976 Pier Luigi Romita 1976 78 Pietro Longo 1978 85 Franco Nicolazzi 1985 88 Antonio Cariglia 1988 92 Carlo Vizzini 1992 93 Enrico Ferri 1993 94 Gian Franco Schietroma 1994 98 danach Auflosung der historischen Partei Giorgio Carta 2004 2007 Mimmo Magistro seit 2007 Weblinks BearbeitenOffizielle Website des PSDIEinzelnachweise Bearbeiten a b c Helmut Druke Italien Politik Gesellschaft Wirtschaft Leske Budrich Leverkusen 1986 S 153 154 a b Simon Hix The Party of European Socialists In Robert Ladrech Philippe Marliere Social Democratic Parties in the European Union History Organization Policies Macmillan Basingstoke Hants 1999 S 204 217 auf S 208 VPolitische Parteien in Italien Italienische Republik Parteien in Parlament Parteien mit Listen Fratelli d Italia FDI Partito Democratico PD Movimento 5 Stelle M5S Lega per Salvini Premier LSP Forza Italia FI Azione AZ Italia Viva IV Europa Verde EV Sinistra Italiana SI Piu Europa Eu Noi con l Italia NcI Unione di Centro UDC Coraggio Italia CI Sud chiama Nord SCN Centro Democratico CD Sudtiroler Volkspartei SVP Union Valdotaine UV Movimento Associativo Italiani all Estero MAIE Parteien in andere Listen Gruppen Cambiamo C Identita e Azione IdeA Centristi per l Europa CpE Democrazia Solidale Demos Nuovo PSI NPSI Cantiere Popolare CP Diventera Bellissima DB Nationalparteien ausserhalbdes Parlaments Parteien mit Listen Italexit PCI PAI PdFParteien in andere Listen Gruppen PSI MRE Possibile PaP PRC PC IdVAndere Parteien AP FT FN PCL PLI Pens Pirati PRI PSDI PpI Verdi Verdi VoltHistorische Nationalparteienin Parlament durch Wahl nach Auflosungsperioden 1946 1948 PDL UQ PDI CNDL PdA CDR MUI PCS1948 1995 DC PCI PSI MSI PLI PdCI PNM PMP PDIUM PSIUP PDUP DP PR LV VASeit 1995 AD CS SR FL CU Rete UdC PPI RI DEM CCD CDU DE PDS DS DL PS SDI FI AN DCA PdL UDEUR PdCI FLI SEL SC FdV Art 1Wahlgruppen Foderationen AVS UP DSP IaCHistorische Wahlbundnisse UDN BNL FDP US BN PSU PSPUP Biancofiore Il Girasole AS RnP La Sinistra l Arcobaleno Rivoluzione Civile AET LeUHistorische Koalitionen Alleanza dei Progressisti Polo delle Liberta Polo del Buon Governo Patto per l Italia L Ulivo Polo per le Liberta Casa delle Liberta L Unione Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Partito Socialista Democratico Italiano amp oldid 236044464