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Elio Vittorini 23 Juli 1908 in Syrakus 12 Februar 1966 in Mailand war ein italienischer Schriftsteller Publizist und Ubersetzer einer der wichtigsten Vertreter des literarischen Neorealismus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Verfilmungen Auswahl 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten1908 im sizilianischen Syrakus geboren folgte Elio Vittorini in der Kindheit seinem Vater der als Eisenbahner durch seine Versetzungen durch ganz Sizilien kam Nach der Grundschule besuchte er eine Handelsschule ohne sich dafur zu interessieren bis er nach einigen Ausreissversuchen 1924 Sizilien endgultig verliess Eine Zeit lang arbeitete er als Buchhalter in einem Bauunternehmen in Friaul Julisch Venetien 1930 zog er nach Florenz wo er bei der Zeitung La Nazione eine Anstellung als Korrektor fand Unterdessen begann er damit Artikel und kleinere Erzahlungen zu schreiben die er Curzio Malaparte sandte und mit dessen Hilfe in der Zeitschrift Conquista dello Stato veroffentlichte Im Juni 1927 gelang es ihm Ritratto di re Gianpiero seine erste bedeutende Erzahldichtung in La fiera letteraria zu veroffentlichen Am 10 September 1927 heiratete er Rosa Quasimodo eine Schwester des Lyrikers Salvatore Quasimodo mit der er zwei Sohne Giusto 1928 1955 und Demetrio 1934 bekam 1929 begann er seine Mitarbeit an der Zeitschrift Solaria und in L Italia letteraria beklagte er in seinem Artikel Scarico di coscienza den Provinzialismus der italienischen Literatur 1931 kam in den Ausgaben der Solaria sein erstes Buch eine Erzahlsammlung mit dem Titel Piccola borghesia heraus das 1953 bei Mondadori neu aufgelegt wurde Von 1933 bis 1934 erschien ebenfalls in Solaria in Fortsetzungen sein Roman Il garofano rosso der wegen der faschistischen Zensur erst 1948 vollstandig und als Monographie bei Mondadori veroffentlicht werden konnte Aufgrund einer Bleivergiftung musste Vittorini 1934 seine Arbeitsstelle als Korrektor aufgeben und lebte von da an ausschliesslich von seinen Literaturubersetzungen aus dem Englischen William Faulkner Edgar Allan Poe David Herbert Lawrence u a und von seiner publizistischen Tatigkeit Als es 1936 zum Spanischen Burgerkrieg kam unterbrach er die Arbeit an seinem Roman Erica e i suoi fratelli und plante mit seinen Freunden Romano Bilenchi und Vasco Pratolini eine Kriegsteilnahme zur Unterstutzung der republikanischen Franco Gegner In einem Artikel der Zeitschrift Bargello fur die er schon seit 1932 schrieb forderte er als Angehoriger des linksintellektuellen Flugels der italienischen Faschisten seine Partei offen dazu auf die republikanischen Krafte zu unterstutzen was zu seinem Ausschluss aus dem PNF Partito Nazionale Fascista fuhrte Im selben Jahr veroffentlichte er bei Parenti Nei Morlacchi Viaggio in Sardegna das den von der Zeitschrift Infanzia ausgeschriebenen Preis gewonnen hatte und 1952 unter dem Titel Sardegna come un infanzia bei Mondadori neu herausgegeben wurde Zwischen 1938 und 1939 erschien in Letteratura in Fortsetzungen sein Roman Conversazione in Sicilia der 1941 zunachst bei Parenti dann bei Bompiani als Band herauskam Vom Mailander Bompiani Verlag erhielt er 1939 den Auftrag die Reihe La Corona zu leiten und in Zusammenarbeit mit Cesare Pavese eine Anthologie amerikanischer Schriftsteller unter dem Titel Americana herauszubringen Diese konnte wegen der faschistischen Zensur erst 1942 erscheinen vollstandig d h mit samtlichen zuruckgehaltenen Kommentaren des Herausgebers wurde sie sogar erst im Jahr 1968 veroffentlicht Auch aus privaten Grunden zog Vittorini 1939 nach Mailand da er sich zur selben Zeit von seiner Frau Rosa trennte und ein gemeinsames Leben mit Ginetta seiner zweiten Lebensgefahrtin begann Als linksfaschistischer Autor wurde er auf Betreiben von Joseph Goebbels zur Teilnahme an den von der nationalsozialistischen deutschen Kulturpropaganda organisierten Europaischen Dichtertreffen eingeladen an denen er 1941 und nochmals im Oktober 1942 in Weimar teilnahm 1 Die postum entstandenen Lebensdarstellungen konstatieren dennoch er habe sich bereits 1942 an der Resistenza beteiligt und im Untergrund bereits zu dieser Zeit der kommunistischen Partei PCI angeschlossen 1945 trat er offiziell als Parteimitglied in Erscheinung und leitete eine Zeitlang die Mailander Ausgabe des Parteiorgans L Unita Ausserdem grundete und leitete er Il Politecnico eine Zeitschrift die sich bis 1947 mit der zeitgenossischen Kultur und den wechselseitigen Beziehungen zwischen Literatur und Politik befasste Ebenso 1945 veroffentlichte er bei Bompiani seinen Widerstandsroman Uomini e no Im selben Verlag kamen 1947 Il Sempione strizza l occhio al Frejus und 1949 Le donne di Messina zwei weitere Romane heraus Letzterer erschien 1964 in einer grundlegenden Uberarbeitung des Autors Der Kurzroman La garibaldina kam 1950 in Fortsetzungen in der florentinischen Zeitschrift Il Ponte heraus 1951 ubertrug ihm der Einaudi Verlag die Leitung der Reihe I Gettoni in die er vor allem die Werke junger Autoren Italo Calvino Beppe Fenoglio u a aufnahm wahrend er Giuseppe Tomasi di Lampedusas Il Gattopardo als unzeitgemassen historischen Roman ohne gesellschaftskritische Relevanz abqualifizierte und ihn aus diesem Grund ablehnte Im selben Jahr begrundete er in einem Artikel der Tageszeitung La Stampa seinen immer grosser werdenden Dissens mit dem PCI den er in diesen Jahren mit zahlreichen Intellektuellen teilte Le vie degli ex comunisti Zwischen 1952 und 1955 vervollstandigte er Erica e si suoi fratelli das 1956 bei Bompiani herauskam Ausserdem arbeitete er an seinem letzten Roman Le citta del mondo den er nicht mehr vollendete da er ihn als zu expressiv und asthetisch empfand was seinem eigenwilligen Verstandnis von einer modernen Literatur nicht entsprach Erst nach seinem Tod 1969 erschien das verworfene Werk bei Einaudi Ein weiterer Ausdruck seines in die Krise geratenen poetologischen Selbstverstandnisses ist sein Versuch den blutig niedergeschlagenen Aufstand in Ungarn 1956 in einem unveroffentlicht gebliebenen Drama aufzuarbeiten Da er seinem eigenen Postulat einer stets innovativen und mehr der Wahrheit als der Asthetik verpflichteten Literatur nicht mehr gerecht werden konnte gab er das literarische Schreiben in seinen letzten Lebensjahren ganz auf 1957 veroffentlichte er eine Sammlung seiner zeitkritischen Schriften als Diario in pubblico 1959 grundete er die bei Einaudi erscheinende Zeitschrift Il Menabo die er zusammen mit Italo Calvino leitete Im Mondadori Verlag ubernahm er ab 1960 die Reihe La Medusa spater Nuovi scrittori stranieri Im selben Jahr verfasste er eine Protesterklarung gegen Krieg und Folter in Algerien und kandidierte bei den sizilianischen Regionalwahlen auf der Liste der Sozialisten PSI Ab 1962 bemuhten sich Vittorini und Francesco Leonetti vergeblich um die Grundung einer internationalen Intellektuellenzeitschrift unter dem Namen Gulliver Auf dem Parteitag der Partito Radicale 1963 wurde Vittorini zum presidente d h protokollarischen Parteivorsitzenden gewahlt 2 Der seit 1963 schwer erkrankte Vittorini war zuletzt als Herausgeber der Reihe Nuovo Politecnico fur Einaudi tatig und starb am 12 Februar 1966 in seiner Mailander Wohnung Seine Betrachtungen und Gedanken zur Literatur wurden von D Isella in dem postum erschienenen Band Le due tensioni 1967 zusammengetragen Werke BearbeitenRitratto di re Gianpiero 1927 Piccola borghesia 1931 Il garofano rosso 1933 1934 dt Die rote Nelke 1951 Nei Morlacchi Viaggio in Sardegna 1936 neu als Sardegna come un infanzia 1952 dt Sardinien 1964 Sardinien ein Land der Kindheit 1986 Conversazione in Sicilia 1938 1939 dt Tranen im Wein 1943 Gesprach in Sizilien 1948 Americana 1941 1942 Anthologie neu 1968 Uomini e no 1945 dt Der Mensch N2 1946 Dennoch Menschen 1963 Die Toten wissen Antwort 1973 Il Sempione strizza l occhio al Frejus 1947 dt Im Schatten des Elefanten 1949 Le donne di Messina 1949 neu 1964 dt Die Frauen von Messina 1965 La garibaldina 1950 dt Die Garibaldina 1960 Erica e i suoi fratelli 1956 dt Erica und ihre Geschwister 1984 Diario in pubblico 1957 dt Offenes Tagebuch 1929 bis 1959 1959 Le due tensioni 1967 Le citta del mondo 1969 Verfilmungen Auswahl Bearbeiten1963 Der korsische Sohn Jusqu au bout du monde 1999 Sicilia 2000 Arbeiter Bauern Operai contadini Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Elio Vittorini im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Elio Vittorini in der Internet Movie Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten Bruno Vespa Italiani Voltagabbana Dalla prima guerra mondiale alla Terza Repubblica sempre sul carro dei vincitori Mondadori TV Geschichtsreihe RaiEri Rom 2014 ISBN 978 8 804 64589 4 S 64 Lorenza Ponzone Il Partito radicale nella politica italiana 1962 1989 Schena Fasano Brindisi 1993 S 43 Normdaten Person GND 11876876X lobid OGND AKS LCCN n79060053 VIAF 27072824 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Vittorini ElioALTERNATIVNAMEN AbulfedeKURZBESCHREIBUNG italienischer SchriftstellerGEBURTSDATUM 23 Juli 1908GEBURTSORT SyrakusSTERBEDATUM 12 Februar 1966STERBEORT Mailand Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elio Vittorini amp oldid 216056115