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Der Malabar Lackbaum Palasabaum oder Plossobaum auch Kinobaum Lackbaum Kesu 1 Butea monosperma Syn Butea frondosa Roxb ist ein kleinwuchsiger bis mittelgrosser Baum des indischen Subkontinents aus der Unterfamilie der Schmetterlingsblutler Er ist bekannt fur seine Fulle von orangeroten Bluten die sehr fruh im Jahr erscheinen und ihm den englischen Namen Flame of the forest eingebracht haben Die Art dient neben anderen Arten als Futterpflanze der Lackschildlaus Kerria lacca deren Absonderung zur Herstellung von Schellack verwendet wird Den Hindus gilt der Malabar Lackbaum als heilig das Holz wird zur Speisung des heiligen Feuers verwendet zu Boden gefallene Bluten werden mit knienden Monchen verglichen Malabar LackbaumBluhender Zweig des Malabar Lackbaums Butea monosperma SystematikOrdnung Schmetterlingsblutenartige Fabales Familie Hulsenfruchtler Fabaceae Unterfamilie Schmetterlingsblutler Faboideae Tribus PhaseoleaeGattung ButeaArt Malabar LackbaumWissenschaftlicher NameButea monosperma Lam Taub Ein Bestauber des Malabar Lackbaums Ein mannlicher Purpurnektarvogel Aufgrund der attraktiven Bluten wird der Malabar Lackbaum auch als Ziergeholz verwendet Blutenblatter am Boden Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Okologie 3 Verbreitung und Standortanspruche 4 Systematik 5 Verwendung 6 Kulturelle Bedeutung 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenVegetative Merkmale Bearbeiten Der Malabar Lackbaum ist ein kleinwuchsiger bis mittelgrosser Baum der Wuchshohen von 6 bis 12 Metern und auf nahrstoffreichen Boden einen Stammdurchmesser BHD von bis zu 60 Zentimetern erreicht Auf trockenen nahrstoffarmen Felsstandorten bleibt der Stamm kurz und krumm und die Aste sind unregelmassig geformt Auf den armsten Boden wachst die Art beinahe strauchartig Die Borke ist schuppig flockig aschgrau oder braun bis schwarzlich und 1 bis 1 5 Zentimeter dick Tiefere Schichten der Rinde sind weisslich bis rosa gefarbt und rot geadert Das Phloem enthalt einen roten klebrigen Saft Das Holz ist weich und zerstreutporig Die dreizahligen Laubblatter mit ledrigen kurz gestielten Blattchen besitzen 10 bis 23 Zentimetern lange Stiele Das terminale Fiederblattchen ist 13 bis 20 Zentimeter lang und 11 bis 18 Zentimeter breit und damit etwas grosser als die Seitenfiedern mit Langen von 10 bis 15 Zentimetern und Breiten von 8 bis 10 Zentimetern An der Unterseite sind deutlich die Blattadern zu erkennen Die jungen Blatter erscheinen im April bis Anfang Mai Zwischen November und Dezember werden die Blatter abgeworfen einzelne Baume behalten jedoch Blatter an den unteren Asten Die Nebenblatter sind abfallend Generative Merkmale Bearbeiten Die buschelig stehenden nicht duftenden Bluten sind in grosser Zahl zu etwa 15 Zentimeter langen rispigen achsel oder endstandig angeordneten 2 Blutenstanden zusammengefasst Die Deck und Vorblatter sind abfallend Die Schmetterlingsbluten sind 2 bis 3 Zentimeter lang gestielt Der grunliche funflappige und glockenformige Kelch ist aussen samtig und innen seidig behaart und hat eine Lange von 1 bis 1 5 Zentimetern Stiele und Kelche kontrastieren stark zum flammenden Orangerot bis dem Gelblichem der Kronblatter Die Krone besteht aus einer 2 5 Zentimeter langen Fahne kleineren wie ein Papageienschnabel geformten Flugeln und einem Schiffchen das Stempel und Staubblatter umgibt Die Blutezeit beginnt mit dem Erscheinen von Blutenknospen zwischen Janner und Februar an den noch kahlen Asten und dauert bis zum Einsetzen der hohen Temperaturen zwischen Marz und April Die Lebensdauer einer einzelnen Blute betragt ein bis zwei Tage 3 Gleich nach der Blute entwickeln sich die kurz gestielten hellgrunen und behaarten hangenden 15 bis 20 Zentimeter langen und 3 5 Zentimeter breiten flachen und relativ geraden Hulsenfruchte Bei Reife im Mai und Juni sind die Fruchte verholzt und von hellbrauner Farbe und fallen rasch zu Boden Eine weitraumigere Verteilung durch Wind oder auf andere Art wurde nicht beobachtet 3 Jede Frucht enthalt nur einen ellipsoiden sehr flachen rotlich braunen Samen von 2 bis 3 Zentimeter Durchmesser und 2 Millimeter Dicke mit bitterem Geschmack Die Samen sind nahrgewebslos und die Tausendkornmasse betragt ca 840 1026 Gramm 4 Die Keimung ist hypogaisch und beginnt innerhalb der an der Spitze aufbrechenden Frucht Die Samlinge bilden eine Pfeilwurzel die nach 3 Monaten eine Lange von 60 Zentimetern erreichen kann Besonders kennzeichnend fur den Malabar Lackbaum ist das mehrmalige Absterben des Sprosses durch Frost oder Durre was zum Anschwellen der Wurzel fuhrt und zum Neuaustrieb dying back Phanomen Die Pfahlwurzel dringt tief auch in felsiges Gestein ein und ist stark seitlich verzweigt Die Wurzelrinde ist aussen grau dann rot und innen weiss Frische Wurzeln haben einen deutlichen Geruch nbsp Einzelne Blute nbsp Fruchte von Butea monosperma nbsp Bluhender Baum nbsp Dreizahliges Blatt nbsp BorkeOkologie BearbeitenDie Bluten werden von einer Reihe von Vogeln besucht die vom Nektar angelockt werden Zur Bestaubung tragt jedoch nur der Purpurnektarvogel Cinnyris asiaticus synonym Nectarinia asiatica bei der mit seinem langen Schnabel den Nektar erreichen kann ohne die Blute zu beschadigen Andere Arten wie Rotsteissbulbul Pycnonotus cafer oder der Ganges Brillenvogel Zosterops palpebrosa konsumieren ebenfalls Nektar mussen jedoch dazu den Blutenkelch beschadigen Die Bestaubung kann auch durch das Dschungel Palmenhornchen Funambulus tristriatus erfolgen da es mit seiner spitzen Schnauze ebenfalls den Nektar erreicht ohne Schaden anzurichten Die Riesenhonigbiene Apis dorsata besucht die Bluten des Malabar Lackbaums um nicht konsumierten Nektar an beschadigten Bluten aufzunehmen tragt jedoch ebenfalls nicht zur Bestaubung bei 3 Der Malabar Lackbaum ist eine Wirtspflanze der Lackschildlaus Kerria lacca Befruchtete Weibchen stechen die Rinde junger Zweige an und nehmen erhebliche Mengen Phloem saft auf Das von ihnen ausgeschiedene Sekret wird an den Zweigoberflachen fest und bildet Krusten in welchen die stark angeschwollenen Lause eingeschlossen werden und sterben Wenige Wochen spater erfolgt das Ausschwarmen der neuen Lausegeneration Doch weder die Lackschildlaus noch andere saugende blattfressende oder holzbohrende Insekten richten starken Schaden an Der Malabar Lackbaum leidet auch kaum an Pilzerkrankungen Schwerwiegender sind Verluste am Jungwuchs durch Ratten Stachelschweine und Schweine In tropischen Feuchtwaldern findet man den Malabar Lackbaum zusammen mit dem Salbaum Shorea robusta oder mit Mallotus philippensis in tropischen Trockenwaldern mit dem Teakbaum Tectona grandis dem Indischen Weihrauch Boswellia serrata oder der Duftenden Akazie Acacia nilotica in den tropischen Dornwaldern Nord Indiens mit dem Gummiarabikumbaum Acacia senegal oder dem Khejribaum Prosopis cineraria Verbreitung und Standortanspruche BearbeitenDer Malabar Lackbaum wachst im Grasland in Buschwaldern und schwach bewaldeten Gebieten Indiens Burmas und Sri Lankas Auf den Vorbergen des Himalaya trifft man ihn bis in Hohenlagen von 1200 Metern in West und Sudindien bis 1100 Meter Im naturlichen Verbreitungsgebiet ist er minimalen Temperaturen zwischen 3 C und 18 C ausgesetzt maximalen Temperaturen zwischen 35 C und 48 C Als junger Baum ist diese Art empfindlich gegen Frost die Frostharte nimmt aber mit dem Alter zu Als optimale jahrliche Niederschlagsmenge gelten 750 bis 1500 Millimeter Die Art ist besonders durrehart und sehr anspruchslos bei der Standortwahl sowohl staunasse als auch salzhaltige Standorte werden vertragen Systematik Bearbeiten nbsp Kolorierter Kupferstich aus dem sechsten Band des Hortus Malabaricus Tafel 16 von 1686Die Erstbeschreibung unter dem Taxon Erythrina monosperma Lam durch den franzosischen Botaniker Jean Baptiste de Lamarck wurde 1786 veroffentlicht 5 Der deutsche Botaniker Paul Hermann Wilhelm Taubert bezog sich 1894 auf dieses Basionym ordnete die Art jedoch unter der Bezeichnung Butea monosperma in die Gattung Butea ein 6 Ein weiteres Synonym fur die Art ist Butea frondosa Roxb ex Willd Der Gattungsname Butea erinnert an John Stuart Earl of Bute der damit fur die Forderung botanischer Studien geehrt wird Das Epithet monosperma leitet sich von der Tatsache ab dass jede Frucht nur einen Samen enthalt Man unterscheidet zwei Formen des Malabar Lackbaums Charka mit grauer Borke und Kareya mit dunkler Borke Kareya wird besser von der Lackschildlaus angenommen und daher ofter zur Anzucht verwendet Verwendung BearbeitenWirtschaftlich bedeutungsvoll ist die Anzucht der Lackschildlaus zur Gewinnung des Ausgangsprodukts fur Schellack Zur Bewirtschaftung werden plantagenahnliche Bestande angelegt in denen Baume ab einem Stammdurchmesser von 15 bis 20 Zentimetern BHD 15 bis 20 Jahre lang genutzt werden konnen Die Baume werden zwei Mal im Jahr zuruckgeschnitten um die Lackabsonderungen der Lause zu ernten und den Neuaustrieb anzuregen Nach der Ernte wird der Gummilack von den Zweigen gelost gewaschen geschmolzen und zu Roh Schellack weiterverarbeitet Das Holz Handelsname Dhak ist leicht zu ernten der Witterung ausgesetzt betragt die Dauerhaftigkeit jedoch nur etwa 5 Monate unter Wasser jedoch bedeutend langer Als Nutzholz eignet es sich fur billige Brettware und fur die Errichtung von Brunnenschachten Das Holz kann zu Holzkohle guter Qualitat weiterverarbeitet werden die zur Schiesspulverherstellung geeignet ist Die aus Rindenverletzungen austretende Flussigkeit verhartet zu einer rubinroten glasartigen Substanz die als Bengalisches Kino bekannt ist Es kann als Farbemittel fur Wolle Leder Portwein oder Burgunder verwendet werden und dient als Ersatz fur das Malabar Kino das von Pterocarpus marsupium gewonnen wird Bengalisches Kino besteht zu uber 70 aus Tannin und zu etwa 20 aus Gummi und anderen loslichen Stoffen 7 Das Bengalische Kino wird in der Volksmedizin als Mittel gegen unterschiedliche Formen chronischer Verstopfung oder als Adstringens verwendet Auch alle anderen Teile des Baumes werden volksmedizinisch eingesetzt beispielsweise die zermahlenen Samen als Wurmmittel In verschiedenen Arten von Tempelgarten der Hindu symbolisiert der Malabar Lackbaum unterschiedliche religios bedeutende Himmelsobjekte Im Sternwald in dem 27 Sterne oder Sternformationen durch Busche oder Baume symbolisiert werden und entsprechend der Stellung am Sternenhimmel positioniert sind steht der Malabar Lackbaum fur den Stern Theta Leonis aus dem Sternbild Lowe Seine Position ist in etwa nach Nord Osten ausgerichtet Im Neun Planeten Tempelwald reprasentiert der Malabar Lackbaum den Mond im Tierkreiszeichen Wald steht er fur das Sternbild Krebs 8 Die Blatter werden als Futter fur Wasserbuffel und Elefanten verwendet Sie werden auch als Unterlage zum Servieren von Speisen eingesetzt Aus der Wurzelrinde lassen sich Fasern zur Herstellung grober Seile oder zur Abdichtung von Booten gewinnen Aufgrund der zahlreichen und schon gefarbten Bluten dient der Malabar Lackbaum als Ziergeholz Kulturelle Bedeutung BearbeitenUnter dem Namen Palasha पल श palasa oder Kimshuka क श क kiṃsuka erscheint der Malabar Lackbaum haufig in der Sanskrit Dichtung Seine leuchtendroten Bluten sind Gegenstand zahlreicher ausdrucksstarker Vergleiche Sie werden oft mit Feuer oder Blut verglichen wegen ihrer Form auch mit blutigen Tigerkrallen oder Nagelmalen Das Bluhen des Malabar Lackbaumes findet haufig auch in Beschreibungen des Spatwinters oder des Fruhlings Erwahnung 9 So schildert der Dichter Jayadeva in seiner der mystisch erotischen Dichtung Gitagovinda 12 Jahrhundert wie Krishna Hari sich im Fruhling mit den Gopis Hirtinnen vergnugt und beschreibt dabei das Bluhen der Malabar Lackbaume य वजनह दयव द रणमनस जनखर च क श कज ल व हरत हर र ह सरसवसन त न त यत य वत जन न सम सख व रह जनस य द रन त yuvajana hṛdaya vidaraṇa manasija nakha ruci kiṃsuka jale viharati harir iha sarasa vasante nṛtyati yuvati janena samaṃ sakhi virahi janasya durante Wo Kiṃsuka Triebe der Junglinge Herzen zu ritzen wie Lustgottes Krallen erglanzen Hari hier weilt auf des saftigen Fruhlings Weiden tanzt mit den Madchen Liebste zur Zeit die verweisten Liebenden bringt Leiden Gitagovinda 1 30 Z 2 4 Ubers Erwin Steinbach 10 Literatur BearbeitenSchutt Weisgerber Schuck Lang Stimm Roloff Baume der Tropen Nikol 2004 ISBN 978 3 933203 79 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Butea monosperma Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung in AgroForestryTree Database engl Seite unter www toptropicals com mit Fotos engl Butea monosperma auf prota4u org Einzelnachweise Bearbeiten R T J Cappers R Neef R M Bekker Digital Atlas of Economic Plants Volume 1 Barkhuis 2009 ISBN 978 90 77922 59 0 S 129 Beschreibung in Flora of Pakistan a b c R Tandon u a Reproductivity of Butea monosperma Fabaceae In Annals of Botany 92 1 9 2003 pdf 1 2 Vorlage Toter Link aob oxfordjournals org Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Marz 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info 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Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Malabar Lackbaum amp oldid 239568727