www.wikidata.de-de.nina.az
Die Palaeomerycidae stellen eine ausgestorbene Familie der Paarhufer dar Sie waren im Unteren und Mittleren Miozan vor rund 22 bis 10 Millionen Jahren ausschliesslich in Eurasien verbreitet wo sie ein zwar typisches aber rares Faunenelement bilden Die einzelnen Vertreter besassen ein an die Hirsche erinnerndes Aussehen Markantes Kennzeichen waren ihre Stirnwaffen die aus einem Paar an Hornzapfen oberhalb der Augen bestanden zusatzlich kam ein einzelnes variabel gestaltetes Horn am Hinterhaupt vor Die Tiere lebten in Waldern und ernahrten sich von weicher Pflanzenkost Wissenschaftlich benannt wurden die Palaeomerycidae im Jahr 1883 Im Laufe der Forschungsgeschichte diente die Gruppe zumeist als Auffangbecken fur mehrere andere Formen der fruhen Stirnwaffentrager Des Weiteren wurde eine Debatte uber ihr genaueres Verwandtschaftsverhaltnis gefuhrt das je nach Auffassung zwischen dem Umfeld der Hirsche oder dem der Giraffenartigen schwankte Heute werden sie aufgrund der Struktur der vorderen Hornzapfen letzteren zugesprochen PalaeomerycidaeSkelett von SinomeryxZeitliches AuftretenUnteres bis Mittleres Miozan22 bis 10 Mio JahreFundorteEurasienSystematikLaurasiatheriaPaarhufer Artiodactyla Wiederkauer Ruminantia Stirnwaffentrager Pecora GiraffomorphaPalaeomerycidaeWissenschaftlicher NamePalaeomerycidaeLydekker 1883 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Palaobiologie 4 Systematik 5 Forschungsgeschichte 6 Stammesgeschichte 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksMerkmale Bearbeiten nbsp Kopfrekonstruktion von Xenokeryx mit dem fur die Palaeomerycidae charakteristischen vorderen Paar Hornzapfen und dem einzelnen HinterhauptshornEs handelt sich bei den Vertretern der Palaeomerycidae um im Habitus kleine bis mittelgrosse hirschartige Tiere Auffalligstes und definierendes Merkmal bilden ihre Stirnwaffen die den Hornzapfen der heutigen Giraffenartigen Giraffidae ahnelten und vermutlich wie bei diesen mit Haut uberzogen waren Ein paarig angelegtes Horn erhob sich jeweils uber der Orbita und formte zumeist ein stangenartiges Gebilde wahrend ein einzelnes Horn im Bereich des Hinterhauptes bestand und haufig verzweigt war Die Auspragung eines hinteren Horns fuhrte zu einer Umgestaltung des Hinterhauptsbeines das langer ausgezogen war und einen seitlich ausgedehnteren Hinterhauptskamm aufwies Das vordere Hornpaar hatte vergleichbar den Hornzapfen der Giraffenartigen seinen Ursprung in der Haut und verwuchs erst im fortgeschrittenen Individualalter mit dem Schadel was an einer feinen Knochennaht zwischen dem Horn und den Schadelknochen erkennbar ist Weiterhin auffallig ist das Auftreten einer Tranensackgrube Fossa lacrimalis wie es auch fur heutige Hirsche Cervidae typisch ist Daneben gibt es noch mehrere diagnostische Merkmale die das Gebiss betreffen Hierzu zahlen ein teilweise ausgebildeter unterer erster Pramolar ein schwach entwickelter Metaconus ein Haupthocker auf dem letzten oberen Pramolaren und die sogenannte Palaeomeryx Falte eine kurze Schmelzleiste auf den unteren Molaren die vom Protoconid ebenfalls ein Haupthocker zur wangenseitigen Zahnkante verlief Generell waren die hinteren Zahne nieder bis moderat hochkronig brachyodont bis mesodont wobei dann bei den Formen mit hoherkronigen Zahnen die typische Palaeomeryx Falte weitgehend fehlt Bei mannlichen Tieren kam zusatzlich noch ein sabelartiger oberer Eckzahn vor Des Weiteren waren die Gliedmassen lang gestaltet im Vergleich zu zahlreichen schnelllaufigen Paarhufern aber deutlich robuster In der Regel waren die hinteren Beine langer als die vorderen Die Hauptachse der Vorder und Hinterfusse verlief durch den dritten und vierten Zehenstrahl die beide vollstandig miteinander verwachsen waren Dies zeigt sich auch am Mittelfussknochen an der dort auftretenden Langsspalte die am unteren Ende geschlossen war In diesem Merkmal entsprechen die Palaeomerycidae den Hirschen und weichen von den Giraffenartigen und den Horntragern Bovidae mit ihren nach unten offenen Langsspalten ab Am Vorderfuss traten bei einigen Formen noch seitliche Zehenstrahlen auf Am Hals fehlten Verlangerungen der Wirbel wie sie typisch fur die Giraffen sind 1 2 3 4 Verbreitung BearbeitenDie Palaeomerycidae waren einst ausschliesslich in Eurasien verbreitet Dort bilden sie ein typisches wenn auch eher seltenes Element im Fossilbericht Ein grosserer Teil an Fossilfundstellen mit Resten der Gruppe verteilt sich uber Mittel West und Sudeuropa Funde sind unter anderem aus dem Molassegebiet im sudlichen Deutschland der Slowakei und aus Frankreich bekannt Ein grosserer Verbreitungsschwerpunkt findet sich auf der Iberischen Halbinsel Weitere Fossilreste stammen zusatzlich aus Nord und Ostasien 2 3 4 Palaobiologie BearbeitenBasierend auf den Skelett und Zahnmerkmalen lebten die Palaeomerycidae wohl hauptsachlich in dichten subtropischen bis temperierten Waldern die mit Mooren durchsetzt waren Eventuell hielten sie sich teilweise im Wasser auf wie es von den heutigen Elchen bekannt ist Die Nahrung durfte aus weichen Blattern und aus Wasserpflanzen bestanden haben browsing Die Ernahrungsweise kann nicht nur aus der Struktur der Zahne geschlossen werden kann sondern lasst sich auch uber Isotopenanalysen untermauern Diese weisen die Tiere als Unterholz Laubfresser aus die ausserdem ihren benotigten Wasserbedarf uber die Blattnahrung deckten 5 6 2 3 Systematik BearbeitenInnere Systematik der Stirnwaffentrager nach Sanchez et al 2018 7 Pecora Gelocus Amphitragulus Giraffomorpha Propalaeoryx Palaeomerycidae Giraffoidea Prolibytheriidae Climacoceratidae Giraffidae Cervidomorpha Namibiomeryx Blastomerycidae Cervoidea Dromomerycidae Cervidae Bovidomorpha Sperrgebietomeryx Antilocapridae Bovoidea Moschidae BovidaeVorlage Klade Wartung StyleInnere Systematik der Stirnwaffentrager nach Wang et al 2022 8 Pecora Amphitragulus Blastomerycidae Palaeomerycidae Sperrgebietomeryx Hoplitomerycidae Antilocapridae Giraffoidea Prolibytheriidae Climacoceratidae Giraffidae Cervoidea Dromomerycidae Cervidae Bovoidea Moschidae BovidaeVorlage Klade Wartung 3 Vorlage Klade Wartung 4Vorlage Klade Wartung StyleDie Palaeomerycidae sind eine ausgestorbenen Familie innerhalb der Ordnung der Paarhufer Artiodactyla Ihr auffallendstes Kennzeichen bilden die knochernen Horner am Schadel die aus einem Paar konischer Auswuchse uber den Augen und einer dritten am Hinterhaupt gelegenen und teils gegabelten Struktur bestanden Vermutlich waren die Horner mit Haut uberwachsen ahnlich den Hornzapfen der Giraffenartigen Giraffidae 3 Die Ausbildung der Horner verweist die Palaeomerycidae eindeutig in die Gruppe der Stirnwaffentrager Pecora welche stammesgeschichtlich entwickelte Formen der Paarhufer wie die Giraffenartigen Moschustiere Moschidae Hirsche Cerrvidae Gabelbocke Antilocapridae und Horntrager Bovidae einschliessen Die genaue systematische Stellung der Palaeomerycidae ist aber wissenschaftlich nicht eindeutig Teilweise wird ihnen ein nahes Verwandtschaftsverhaltnis mit den Hirschen zugesprochen wobei sie dann mit letzteren in der Uberfamilie der Cervoidea eingeschlossen sind 2 9 Andere Autoren ordnen die Palaeomerycidae in ein naheres Beziehungsumfeld zu den Giraffenartigen ein 1 Letztere Konstellation befurworten neuere Untersuchungen Hierbei bilden die Palaeomerycidae eine basale Gruppe innerhalb des ubergeordneten Taxons der Giraffomorpha Hinweise hierfur finden sich in den konischen vorderen Hornern und in einigen speziellen Schadelmerkmalen wie der Form des Processus retroarticularis des Schlafenbeins und dessen Kontakt mit dem Ausseren Gehorgang Daruber hinaus sind das Kahn und Wurfelbein des Fusses typisch fur entwickelte Paarhufer miteinander verwachsen auf ihrer Unterflache besteht aber eine auffallige Leiste die auch bei den heutigen Giraffenartigen und ihren ausgestorbenen Verwandten vorkommt Als weniger inklusives Merkmal wird die unten geschlossene Langsspalte des Mittelfussknochen bewertet was so bei den Palaeomerycidae und den Hirschen vorkommt Bei den Giraffenartigen und zahlreichen anderen Paarhufern ist diese nach unten aber offen Es handelt sich hier eher um ein plastisches Charakteristikum das moglicherweise mit einer deutlich schnelleren Fortbewegungsweise im Zusammenhang steht Innerhalb der Giraffomorpha werden einige urtumliche und teils hornlose Formen aus dem Unteren Miozan von Afrika und Eurasien etwa Propalaeoryx Sardomeryx sowie Bedenameryx als Schwestergruppe der Palaeomerycidae angesehen Gemeinsam formen sie ein hoherrangiges Taxon namens Palaeomerycoidea Dadurch kann der Ursprung giraffenartiger Tiere bis in einen Zeitraum von vor 25 Millionen Jahren zuruckverfolgt werden 4 7 10 11 Allerdings wiederum andere Wissenschaftler sehen die Palaeomerycidae in einer eher basalen Stellung innerhalb der Stirnwaffentrager 8 Innere Systematik der Palaeomerycidae nach Sanchez et al 2015 4 Palaeomerycidae Ampelomeryx Klade Germanomeryx Sinomeryx Ampelomeryx Triceromeryx Klade Palaeomeryx Xenokeryx Tauromeryx TriceromeryxVorlage Klade Wartung 3Vorlage Klade Wartung StyleDie Palaeomerycidae wurden ursprunglich in mehrere Unterfamilien unterteilt Von diesen waren die eigentlichen Palaeomerycinae in Eurasien die Dromomerycinae Aletomerycinae und Craniomerycinae hingegen in Nordamerika verbreitet 3 Die drei letzten Gruppen werden heute als Familie der Dromomerycidae in die Nahe der Hirsche gestellt Sie unterscheiden sich durch die Struktur der vorderen und hinteren Horner von den Palaeomerycidae Das hintere Horn ist bei den nordamerikanischen Formen nicht bei allen Vertretern ausgepragt ausserdem verursachte es aufgrund seiner einfacheren Ausbildung weniger umfangreiche Veranderungen am Hinterhauptsbein Dadurch gelten gegenwartig nur die eurasischen Gattungen als zur Familie der Palaeomerycidae gehorig einige exklusiv afrikanische Formen wie Prolibytherium oder Climacoceras die einst zu diesen gezahlt wurden 12 13 werden heute als weitaus enger mit den Giraffenartigen verwandt eingestuft Giraffoidea Innerhalb der eurasischen Palaeomerycidae lassen sich anhand phylogenetischer Untersuchungen zwei voneinander getrennte Kladen unterscheiden Die eine die sogenannte Ampelomeryx Klade schliesst Vertreter mit abgeflachten nicht pneumatisierten vorderen Hornern und einem allgemein brettartig flachen zweigeteilten hinteren Horn ein das steil aufstieg und mehr oder weniger gerundet endete Die Triceromeryx Klade wiederum vereint Formen die durch im Querschnitt gerundete und mit Luftkammern gefullte vordere Horner und ein variantenreich gestaltetes hinteres T oder Y formiges Horn charakterisiert sind Weitere Unterschiede sind im Zahnbau vorhanden Bei der Ampelomeryx Klade ist beispielsweise die Palaeomeryx Falte an den unteren Molaren gut ausgepragt bei der Triceromeryx Klade dagegen undeutlich oder fehlt ganz 4 Die Familie der Palaeomerycidae gliedert sich folgendermassen 3 4 Familie Palaeomerycidae Lydekker 1883Ampelomeryx Duranthon Moya Sola Astibia amp Kohler 1995 Germanomeryx Rossner 2010 Palaeomeryx von Meyer 1834 Sinomeryx Duranthon Moya Sola Astibia amp Kohler 1995 Tauromeryx Astibia Morales amp Moya Sola 1998 Triceromeryx Villalta Crusafont amp Lavocat 1946 Xenokeryx Sanchez Cantalapiedra Rios Quiralte amp Morales 2015Die Gattung Sinomeryx wurde teilweise auch als Untergattung von Palaeomeryx gefuhrt 3 Dahingegen sieht eine Revision der Palaeomerycidae durch Israel M Sanchez und Kollegen aus dem Jahr 2015 sowohl Sinomeryx als auch Germanomeryx als synonym zu Ampelomeryx an 4 Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Hermann von Meyer nbsp Typusmaterial von PalaeomeryxIm Jahr 1834 beschrieb der deutsche Naturforscher Hermann von Meyer die Gattung Palaeomeryx anhand von Zahnen und Kieferresten aus dem frankischen Georgensgmund Er schatzte die Form anhand der Gebissmerkmale als verschieden von den damals bekannten Wiederkauern ein 14 Rund ein halbes Jahrhundert spater im Jahr 1883 benannte Richard Lydekker die Familie der Palaeomerycidae Er fing in ihr nicht nur Palaeomeryx sondern auch das von ihm neu benannte Propalaeomeryx auf Lydekker meinte in der von ihm neu aufgestellten Gruppe ein Verbindungsglied zwischen den Hirschen und den Giraffen erkannt zu haben 15 In der nachfolgenden Zeit dienten die Palaeomerycidae als Auffangbecken fur zahlreiche weitere mehr oder weniger naher miteinander verwandte Gattungen Darunter fallen Formen wie Lagomeryx das eigentlich zu den fruhen Hirschen gehort oder Blastomeryx ein fruher Stirnwaffentrager sowie Climacocerus welches in der naheren Ahnenreihe der Giraffenartigen steht Mehrere Wissenschaftler bescheinigten den Palaeomerycidae in diesem Zuge wahlweise eher giraffoide oder cervoide Eigenschaften Letzterer Meinung vertrat unter anderem George Gaylord Simpson im Jahr 1945 in seiner generellen Taxonomie der Saugetiere 16 erstere unter anderem Rubert Arthur Stirton ein Jahr zuvor in einem Aufsatz zur Phylogenie der Palaeomerycidae Hierbei erweiterte Stirton die Palaeomerycidae indem er zusatzlich die Dromomerycidae als Unterfamilie integrierte Diese eine vornehmlich nordamerikanische Gruppe von Stirnwaffentragern wurden ursprunglich ebenfalls mit einem variierenden Verwandtschaftsverhaltnis bedacht das von den Hirschen bis zu den Gabelbocken reichte Stirtons komplexe Ansichten zu dem Thema spiegeln sich in seiner Auffassung wider die Dromomerycinae konnten der Vorfahrenlinie der Gabelbocke angehoren die Palaeomerycinae hingegen der der Giraffen 17 eine Meinung die teilweise noch zu Beginn des 21 Jahrhunderts referiert wurde 18 19 Die Dromomerycidae wurden nachfolgend von zahlreichen Fachautoren wieder ausgegliedert und den Hirschen zugesprochen Einen entscheidenden Hinweis zu einer naheren Verwandtschaft der eigentlichen Palaeomerycidae mit den Giraffenartigen erbrachten dann Leonard Ginsburg und Emilie Heintz im Jahr 1966 Beide beschrieben in einem Aufsatz die Ahnlichkeit der Stirnwaffen von Palaeomeryx mit den Hornzapfen der Giraffen und erorterten ihren dermalen Ursprung 20 Bestatigen liess sich dies spater auch durch Schadelfunde aus China deren Hornzapfen an der Basis eine feine Sutur zur Verbindung mit den Schadelknochen aufwiesen 1 Vor allem in den 1980er Jahren versuchten Christine M Janis und Kathleen M Scott eine erneute systematische Gliederung der Wiederkauer sie schlossen wiederum die Dromomerycidae in die Palaeomerycidae ein und verschoben die gesamte Gruppe zu den Hirschen Grundlage hierfur bildeten mehrere typische Zahnmerkmale 13 Der Ansicht folgten auch Donald R Prothero und Matthew R Liter im Jahr 2007 3 doch wies unter anderem Gertrud E Rossner im Jahr 2010 darauf hin dass die angebrachten Zahncharakteristika eher plastischer Natur sind und auch bei anderen Paarhufern auftreten Andere Autoren sehen daher die definierenden Merkmale der Palaeomerycidae in der Auspragung eines Hinterhauptshornes und den Hornzapfen uber den Augen 9 In spateren phylogenetische Analysen seit den 2010er Jahren wird die Gruppe mit wenigen Ausnahmen zumeist dem Umfeld der Giraffenartigen zugesprochen 4 7 10 11 Stammesgeschichte Bearbeiten nbsp Schadel von Ampelomeryx nbsp Stirnwaffen von XenokeryxDie Palaeomerycidae traten erstmals im Unteren Miozan in Erscheinung sind aber lediglich aus Eurasien bekannt Zu ihren fruhesten Nachweisen gehort die namensgebende Form die Gattung Palaeomeryx Sie ist neben dem Typusmaterial aus Georgensgmund in Franken unter anderem auch aus Ohningen im sudlichen Deutschland und aus Sansan in Frankreich uberliefert Das uberwiegende Fundmaterial besteht aus Zahnen sowie Unterkieferresten und datiert in den Zeitraum von vor 20 bis 14 Millionen Jahren wodurch die Gattung relativ bestandig war Der Schadel liegt bisher weitgehend nur fragmentarisch vor so dass uber das genaue Aussehen des hinteren Horns nur wenige Aussagen getatigt werden konnen 21 Ein stark fragmentierter Unterkiefer von der Insel Olchon im Baikalsee verweist darauf dass Palaeomeryx offensichtlich bis in das nordliche Asien vorgedrungen ist 22 Ebenfalls sehr fruh trat Ampelomeryx in Erscheinung Von dieser Form wurden mehr als ein Dutzend Schadel und weiteres zugehoriges Skelettmaterial dokumentiert Es entstammt im Wesentlichen zwei Fundstellen Els Casots in Katalonien und Montreal in der franzosischen Region Okzitanien Typisch fur die Form war ein deutlich zweigeteiltes Hinterhauptshorn das eine etwas abgeflachte Gestalt aufwies wahrend die Hornzapfen uber den Augen eher dreieckig im Querschnitt waren 23 Als bisher einziger Fundpunkt in Ostasien erbrachte das Shanwang Becken in der chinesischen Provinz Shandong Fossilreste der Palaeomerycidae Das aus der Shanwang Formation geborgene Material ist rund 18 Millionen Jahre alt und setzt sich aus mehreren Skeletten sowie Schadeln zusammen Erstere sind weitgehend vollstandig aber fragil erhalten Ursprunglich wurden die Reste Palaeomeryx zugewiesen spater aber zu Sinomeryx verschoben Am Schadel waren sowohl die vorderen Hornzapfen als auch das hintere Horn ausgebildet Das hintere Horn zeigte sich nicht gegabelt vielmehr war es seitlich verschmalert und in Langsrichtung scheibenformig verdickt 1 23 24 Im ausgehenden Unteren Miozan ist zusatzlich Triceromeryx nachweisbar Funde wurden bei Sabadell im nordostlichen Spanien entdeckt Im Gegensatz zu Ampelomeryx war das hintere Horn weniger deutlich gegabelt Gleichzeitig lasst sich auch Tauromeryx im Gebiet des Ebro im nordlichen Spanien belegen In mehreren Aspekten ahnelte die Form Triceromeryx sie besass aber abweichend im Querschnitt eher rundliche vordere Hornzapfen Das ebenfalls uberlieferte Skelettmaterial verweist auf relativ robuste Tiere 25 26 Germanomeryx war ein vergleichsweise grosser Vertreter Belegt ist er unter anderem uber einen Teilschadel und mehrere Unterkieferteile aus der fur den mitteleuropaischen Raum bedeutende Lokalitat Sandelzhausen Dort gehoren die Reste zur Faunengemeinschaft der Oberen Susswassermolasse und datieren biostratigraphisch in den Ubergang vom Unteren zum Mittleren Miozan 9 Die Gattung Xenokeryx zeichnete sich durch ein T formiges hinteres Horn aus Das bisher vorliegende Fundmaterial schliesst Teile des Schadels und des Korperskelettes ein ist jedoch stark fragmentiert Es wurde bei La Retama im zentral ostlichen Spanien geborgen und weist ein mittelmiozanes Alter auf 4 Literatur BearbeitenDonald R Prothero und Matthew R Liter Family Palaeomerycidae In Donald R Prothero und Scott E Foss Hrsg The Evolution of Artiodactyls Johns Hopkins University Baltimore 2007 S 241 248 Israel M Sanchez Juan L Cantalapiedra Maria Rios Victoria Quiralte und Jorge Morales Systematics and Evolution of the Miocene Three Horned Palaeomerycid Ruminants Mammalia Cetartiodactyla PlosOne 10 12 2015 S e0143034Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Qiu Zhanxiang Yan Defa Jia Hang und Bo Sun Preliminary observations on newly found skeletons of Palaeomeryx from Shangwang Shandong Vertebrata PalAsiatica 23 3 1985 S 173 195 a b c d Alan W Gentry Gertrud E Rossner und Elmar P J Heizmann Suborder Ruminantia In Gertrud E Rossner und Kurt Heissig Hrsg The Miocene Land Mammals of Europe Munchen Verlag Dr Friedrich Pfeil 1999 S 225 253 a b c d e f g h Donald R Prothero und Matthew R Liter Family Palaeomerycidae In Donald R Prothero und Scott E Foss Hrsg The Evolution of Artiodactyls Johns Hopkins University Baltimore 2007 S 241 248 a b c d e f g h i Israel M Sanchez Juan L Cantalapiedra Maria Rios Victoria Quiralte und Jorge Morales Systematics and Evolution of the Miocene Three Horned Palaeomerycid Ruminants Mammalia Cetartiodactyla PlosOne 10 12 2015 S e0143034 Thomas Tutken und Torsten Vennemann Stable isotope ecology of Miocene large mammals from Sandelzhausen southern Germany Palaontologische Zeitschrift 83 2009 S 207 226 doi 10 1007 s12542 009 0011 y Laura Domingo Paul L Koch Stephen T Grimes Jorge Morales und Nieves Lopez Martinez Isotopic paleoecology of mammals and the Middle Miocene Cooling event in the Madrid Basin Spain Palaeogeography Palaeoclimatology Palaeoecology 339 341 2012 S 98 113 doi 10 1016 j palaeo 2012 04 026 a b c Israel M Sanchez Jorge Morales Juan Lopez Cantalapiedra Victoria Quiralte und Martin Pickford Propalaeoryx Stromer 1926 Ruminantia Pecora Giraffomorpha revisited systematics and phylogeny of an African palaeomerycoid Communications of the Geological Survey of Namibia 19 2018 S 123 131 a b Shi Qi Wang Jie Ye Jin Meng Chunxiao Li Loic Costeur Bastien Mennecart Chi Zhang Ji Zhang Manuela Aiglstorfer Yang Wang Yan Wu Wen Yu Wu und Tao Deng Sexual selection promotes giraffoid head neck evolution and ecological adaptation Science 376 6597 2022 S eabl8316 doi 10 1126 science abl8316 a b c Gertrud E Rossner Systematics and palaeoecology of Ruminantia Artiodactyla Mammalia from the Miocene of Sandelzhausen southern Germany northern Alpine Foreland basin Palaontologische Zeitschrift 84 2010 S 123 162 a b Maria Rios Israel M Saanchez und Jorge Morales A new giraffid Mammalia Ruminantia Pecora from the late Miocene of Spain and the evolution of the sivathere samothere lineage PLoSONE 12 11 2017 S e0185378 doi 10 1371 journal pone 0185378 a b Bastien Mennecart Daniel Zoboli Loic Costeur und Gian Luigi Pillola On the systematic position of the oldest insular ruminant Sardomeryx oschiriensis Mammalia Ruminantia and the early evolution of the Giraffomorpha Journal of Systematic Palaeontology 17 8 2019 S 691 704 doi 10 1080 14772019 2018 1472145 W R Hamilton Cervidae and Palaeomerycidae In Vincent J Maglio und H B S Cooke Hrsg Evolution of African Mammals Harvard University Press 1978 S 496 508 a b Christine M Janis und Kathleen M Scott The interrelationships of higher ruminant families with special emphasis on the members of the Cervoidea American Museum Novitates 2893 1987 S 1 85 Hermann von Meyer Die fossilen Zahne und Knochen und ihre Ablagerung in der Gegend von Georgensgmund in Bayern Frankfurt am Main 1834 S 1 126 S 92 19 02 1 Richard Lydekker Siwalik selenododont suina Indian Tertiary and Post Tertiary Vertebrata Volume II Palaeontologia Indica 10 1883 S 142 174 S 173 174 2 George Gaylord Simpson The Principles of Classification and a Classification of Mammals Bulletin of the American Museum of Natural History 85 1945 S 1 350 S 152 Rubert Arthur Stirton Comments on the relationships of the Palaeomerycidae American Journal of Science 242 1944 S 633 655 Bryan Shorrocks The Giraffe Biology Ecology Evolution and Behaviour John Wiley amp Sons 2016 ISBN 978 1 118 58744 7 S 19 Graham Mitchell How Giraffes Work Oxford University Press 2021 ISBN 978 0 19 757121 7 S 71 73 Leonard Ginsburg und Emilie Heintz Sur les affinites du genre Palaeomeryx ruminent du Miocene Europeen Comptes Rendus Academie des Sciences Paris Series D 262 1966 S 979 982 3 Leonard Ginsburg Systematique et evolution du genre miocene Palaeomeryx Artiodactyla Giraffoidea en Europe Comptes Rendus Academie des Sciences Paris Series II 301 14 1985 S 1075 1079 4 Inesa Volbokova The Lower Miocene artidactyls of Tagai Bay Olhon Island Lake Baikal Russia Palaeovertebrata 23 1 4 1994 S 177 197 a b Francis Duranthon Salvador Moya Sola Humberto Astibia und Meike Kohler Ampelomeryx ginsburgi nov gen nov sp Artiodactyla Cervoidea et la famille de Palaeomerycidae Comptes Rendus Academie des Sciences Paris Series II 321 1995 S 339 346 Zhu Ding Qiu und Zhan Xiang Qiu Early Miocene Xiejiaheand Sihong Fossil Localities and their faunas Eastern China In Xiaoming Wang Lawrence J Flynn und Mikael Fortelius Fossil Mammals of Asia Neogene Biostratigraphy and Chronology Columbia University Press 2013 S 142 154 Humberto Astibia und Jorge Morales Triceromeryx turiasonensis nov sp Palaeomerycidae Artiodactyla Mammalia del Aragoniense medio de la cuenca del Ebro Espana Paleontologia i Evolucio 21 1987 S 75 115 Humberto Astibia Jorge Morales und Salvador Moya Sola Tauromeryx a new genus of Palaeomerycidae Artiodactyla Mammalia from the Miocene of Tarazona de Aragon Ebro Basin Aragon Spain Bulletin de la Societe Geologique de France 169 1988 S 471 477Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Palaeomerycidae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Palaeomerycidae amp oldid 226116747