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Der Nuntiaturstreit von lateinisch nuntius Bote war im 18 Jahrhundert im Heiligen Romischen Reich eine Streitigkeit zwischen dem Papst dem Kaiser und den Bischofen uber die zunehmende Macht der Apostolischen Nuntien Den Hohepunkt dieser Auseinandersetzung bildete die Errichtung der Nuntiatur in Munchen die schliesslich zur Emser Punktation fuhrte Geschichte BearbeitenBis zur Sakularisation im Jahre 1803 waren die Bischofe im Heiligen Romischen Reich gleichzeitig weltliche Fursten sie nahmen besondere kirchliche Rechte zu denen die Ernennungen die Dispens und die Visitation gehorten wahr und vertraten in besonderer Weise den Episkopalismus Seinen Anfang nahm die Auseinandersetzung zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Episkopat mit den Beschlussen des Basler Konzils 1431 1449 bereits hier hatte der romisch deutsche Konig Albrecht II mit der Mainzer Akzeptation von 1439 dem die Pragmatische Sanktion von Bourges 1438 als Vorbild galt gegen die Konzilsbeschlusse Stellung bezogen Die Mainzer Erklarung wurde jedoch nicht in das Reichsgesetz aufgenommen und verwirkte somit als Druckmittel gegenuber dem Papst ihre Kraft Mit dem Wiener Konkordat 1448 ebbten die Machtkampfe zwischen Kirche und Reich ab Die Gegenreformation veranderte auch die innerkirchlichen Strukturen Zur Durchsetzung der Trienter Beschlusse hatte Papst Sixtus V 1585 1590 die Kurie mit mehr Macht ausgestattet Durch die Grundung neuer standiger Nuntiaturen und der Kardinalskongregation begann Rom mit scharferen Kontrollen und drang in die inneren Belange der Diozesen ein in Frankreich und im Heiligen Romischen Reich entstanden Gegenstromungen die 1769 zu einer schweren Krise zwischen Rom und dem Reich fuhren sollte In diesem Jahr hatten die Erzbischofe und Kurfursten von Kurkoln Kurmainz und Kurtrier mit den Koblenzer Gravamina Beschlusse der Konzile von Konstanz und Basel beanstandet Mit ihren Beschwerden Gravamina forderten sie fruhere bischofliche Rechte zuruck sie verweigerten den Nuntien die kirchliche Gerichtsbarkeit und traten fur eine grossere Unabhangigkeit gegenuber den papstlichen Behorden ein Die Bischofe verboten in ihren Bistumern den eigenstandigen Kontakt mit den Nuntiaturen Mit ihren Gesamtforderungen stiessen sie jedoch auf die Gegenwehr Kaiser Joseph II und sahen sich von einigen Bischofen in ihren Forderungen allein gelassen Der bayrische Kurfurst Karl Theodor unterhielt zu Papst Pius VI 1775 1799 gute Beziehungen und unterstutzte die Errichtung der papstlichen Nuntiatur am 7 Juni 1784 in Munchen Bayern versprach sich mit dieser Hofnuntiatur sowohl finanzielle als auch kirchenpolitische Vorteile der erste Nuntius wurde Giulio Cesare Zoglio Der Papst hatte ihm die Rechte der kirchlichen Gerichtsbarkeit erteilt und wollte ihn zum Erzbischof in Bayern ernennen Diese Massnahme fuhrte zu heftigen Gegenargumenten der Bischofe von Freising und Speyer Der Kaiser der Reichstag und die Reichskirche verweigerten die Anerkennung der Munchner Nuntiatur und es kam auf dem Emser Kongress von 1786 zur Emser Punktation Infolge der unter den Erzbischofen und Bischofen vorhandenen Uneinigkeit wurde das Ziel nicht erlangt Literatur BearbeitenVerordnung oder Hirtenbrief bei Gelegenheit der Nuntiaturstreitigkeiten Ihro des H Churfursten und Erzbischofs von Kolln Churfurstlichen Durchlaucht etc etc mit histor theol u krit Anm aus d Franz ubers 1788 Digitalisierte Ausgabe der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf Josef Gelmi Von der Reformation bis heute In Bruno Moser Hrsg Das christliche Universum Die illustrierte Geschichte des Christentums von den Anfangen bis heute Sudwest Verlag Munchen 1981 ISBN 3 517 00719 6 Weblinks BearbeitenAnke Heinz Der deutsche Katholizismus und die wechselnden politischen Systeme des 19 und 20 Jahrhunderts PDF 344 kB auf www vaticarsten de aufgerufen am 18 Oktober 2013 Michael F Feldkamp Apostolische Nuntiatur Munchen In Historisches Lexikon Bayerns 29 November 2006 abgerufen am 14 Oktober 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nuntiaturstreit amp oldid 238156519