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Nickenichit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate mit der chemischen Formel Na Ca Cu 1 6 Mg Fe3 3 AsO4 3 3 Damit ist das Mineral aus chemischer Sicht ein Natrium Magnesium Arsenat NickenichitNickenichit in typisch radial arrangierten Kristallen von seiner Typlokalitat einer Fumarole in der Schlackengrube am Nickenicher Sattel bei Nickenich unweit Andernach Eifel Rheinland Pfalz Sichtfeld 4 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1992 014 1 IMA Symbol Nkn 2 Chemische Formel Na Ca Cu 1 6 Mg Fe3 3 AsO4 3 3 Na Cu Ca Mg Fe3 Al 3 AsO4 3 4 Na0 8Ca0 4Cu0 4 Mg Fe 3 AsO4 3 5 Mineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate und VanadateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII A 07 VII A 07 030 8 AC 10 38 02 03 09Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe C2 c Nr 15 Vorlage Raumgruppe 15Gitterparameter a 11 882 A b 12 760 A c 6 647 Ab 112 81 6 Formeleinheiten Z 4 6 Haufige Kristallflachen 010 100 und 101 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 6 Dichte g cm3 4 06 berechnet 6 Spaltbarkeit ausgezeichnet nach 010 gut nach 100 und 101 6 Bruch Tenazitat nicht angegeben sprode 5 Farbe hellblau 6 graublau 5 Strichfarbe nicht angegeben wahrscheinlich sehr helles BlauTransparenz durchscheinend 4 Glanz Glasglanz 6 KristalloptikBrechungsindizes na 1 714 5 nb 1 744 5 ng 1 783 5 Doppelbrechung d 0 069Optischer Charakter zweiachsig positiv 6 Achsenwinkel 2V 60 6 gemessen 84 aus den Brechungsindizes berechnet 6 Pleochroismus deutlich von hellblau nach blauNickenichit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt bis 0 2 mm lange faserige bis prismatische nach 101 gestreckte Kristalle die radiale oder parallel 010 lamellare Aggregate bilden Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Chemismus 5 Eigenschaften 5 1 Morphologie 5 2 Physikalische und chemische Eigenschaften 6 Bildung und Fundorte 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenAls Entdecker des Nickenichits gilt der Mineraliensammler Norbert Ballak aus Lonnig Eifel der das Mineral in der Fortsetzung einer Ende 1989 entdeckten rohrenformigen ca 0 5 m Durchmesser aufweisen Fumarole in den Schlackenabbauen am Nickenicher Sattel Eicher Sattel bei Nickenich unweit Andernach Eifel Rheinland Pfalz Deutschland fand und das Untersuchungsmaterial fur die Typpublikation zur Verfugung stellte 6 Das Mineral wurde von einem osterreichisch deutschen Forscherteam um M Auernhammer Herta Effenberger Gerhard Hentschel Thomas Reinecke und Ekkehard Tillmanns untersucht Nachdem es durch die International Mineralogical Association IMA im Jahre 1992 anerkannt wurde erfolgte ein Jahr spater 1993 die offizielle Erstbeschreibung Die Autoren benannten das Mineral seiner Typlokalitat dem Schlackenabbau am Nickenicher Sattel Die Holotypstufe befindet sich in der Sammlung des Institut fur Mineralogie und Kristallographie der Universitat Wien Osterreich 6 4 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Nickenichit zur Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort zur Abteilung der Wasserfreien Phosphate PO4 3 ohne fremde Anionen wo er zusammen mit Bradaczekit Johillerit O Danielit Odanielit und Yazganit die unbenannte Gruppe VII A 07 bildete Die seit 2001 gultige und von der IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Nickenichit ebenfalls in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Phosphate usw ohne zusatzliche Anionen ohne H2O ein Diese Abteilung ist allerdings noch praziser unterteilt nach der Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung mit den Kationen Natrium und Magnesium in der Unterabteilung Mit mittelgrossen und grossen Kationen zu finden ist wo es zusammen mit Alluaudit Arseniopleit Bradaczekit Groatit IMA 2008 054 Karyinit Ferroalluaudit Ferrohagendorfit Hagendorfit Johillerit Maghagendorfit Manitobait IMA 2008 064 O Danielit Varulith und Yazganit die Hagendorfitgruppe mit der System Nr 8 AC 10 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Nickenichit in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate ein Hier ist er in der Alluaudit Untergruppe innerhalb der Alluaudit Wyllieitgruppe mit der System Nr 38 02 03 und den weiteren Mitgliedern Ferrohagendorfit Hagendorfit Varulith Maghagendorfit Ferroalluaudit Alluaudit O Danielit Johillerit Yazganit Groatit und Manitobait innerhalb der Unterabteilung Wasserfreien Phosphate etc A B2 3 XO4 2 zu finden Kristallstruktur BearbeitenNickenichit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe C2 c Raumgruppen Nr 15 Vorlage Raumgruppe 15 mit den Gitterparametern a 11 882 A b 12 760 A c 6 647 A und b 112 81 sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 6 Nickenichit zeigt enge strukturelle Beziehungen zu den Mineralen O Danielit und Johillerit ohne tatsachlich isotyp isostrukturell zu ihnen zu sein Die zwei kristallographisch verschiedenen oktaedrisch koordinierten Kationpositionen Me Mg Fe Al haben mittlere Me O Abstande von 2 108 A und 2 056 A die Oktaeder werden uber Kanten zu zick zack artigen Ketten in 101 verknupft diese werden untereinander uber AsO4 Tetraeder vernetzt Des Weiteren ist die Verbindung durch partiell besetzte Na 4 4 Ca 6 2 und Cu 4 Positionen charakterisiert 6 Chemismus BearbeitenNickenichit hat die gemessene chemische Zusammensetzung Na0 81K0 01 S 0 82Ca0 27Cu0 32 Mg2 42Fe0 38Al0 12Mn0 03 S 2 95 As1 02P0 02 S 1 04O4 3 Nach der Kristallstrukturbestimmung ergibt sich daraus Na0 76Ca0 41Cu0 39 Mg2 33Fe0 52 Al0 12Mn0 03 S 3 00 As0 98P0 02 S 1 00O4 3 4 Vom chemischen Gesichtspunkt lasst sich Nickenichit von O Danielit bzw Johillerit durch die Abwesenheit von Zink durch den Einbau dreiwertiger Kationen und durch den Einbau von Calcium Atomen an einer strukturellen Position die in den genannten beiden Mineralen uberhaupt nicht besetzt ist unterscheiden 6 Eigenschaften BearbeitenMorphologie Bearbeiten Nickenichit bildet bis 0 2 mm lange faserige oder prismatische nach 101 gestreckte Kristalle die meist zu radialen seltener auch zu parallel 010 lamellaren Aggregaten zusammentreten welche flach auf den Hohlraumwanden aufgewachsen waren Der Durchmesser der Einzelkristalle ist nur selten grosser als 0 03 mm An den Kristallen sind die Flachenformen 010 100 und 101 identifiziert worden 6 Nur in seltenen Fallen sind faserige bis feinnadelige Nickenichit Kristalle dreidimensional zu igelartiogen Aggregaten verwachsen 7 Physikalische und chemische Eigenschaften Bearbeiten Die Kristalle des Nickenichit sind hellblau 6 bis graublau 5 wahrend die Strichfarbe des Minerals nicht angegeben ist Sehr wahrscheinlich wird es sich bei der Farbe des Mineralpulvers aber um ein ganz helles Blau handeln Die vom Zweitfundort Nickenicher Weinberg stammenden Kristalle zeigen ein violettstichiges dunkles Blau 8 Die durchscheinenden Kristalle weisen einen glasartigen Glanz auf was sich auch in der vergleichsweise niedrigen Lichtbrechung von 1 714 bis 1 744 und der Doppelbrechung von 0 069 widerspiegelt Das Mineral besitzt drei unterschiedlich gute Spaltbarkeiten Es spaltet ausgezeichnet nach 010 sowie gut nach 100 und 101 Mit einer Mohsharte von ca 3 gehort Nickenichit zu den mittelharten Mineralen und wurde sich bei hinreichender Grosse der Kristalle wie das Referenzmineral Calcit von einer Kupfermunze ritzen lassen Die berechnete Dichte liegt bei 4 06 g cm 6 4 Bildung und Fundorte BearbeitenNickenichit ist eine sehr seltene Mineralbildung und ist bisher Stand 2016 von lediglich zwei Fundorten bekannt Als Typlokalitat gilt die Schlackengrube am Nickenicher Sattel bei Nickenich unweit Andernach in der Eifel Rheinland Pfalz 9 Der zweite Fundort ist der unweit der Typlokalitat befindliche 6 km sudwestlich von Andernach liegende Basaltlavasteinbruch am Nickenicher Weinberg Nickenicher Sattelberg bei Nickenich Material mit Nickenichit wurde hier einige Jahre nach dem Fund an der Typlokalitat geborgen der Nickenichit aber erst 1999 eindeutig identifiziert Fundorte in Osterreich bzw der Schweiz sind unbekannt 10 Beim Erstfundort handelt es sich um den Dachbereich eines grosseren Hohlraums zwischen zwei Fumarolenkanalen der seitdem als Nickenichit haltige Fumarole bekannt geworden ist Der Dachbereich und die beiden Fumarolenkanale waren mit auffalligen fur ein Vorkommen in Basaltschlacken ungewohnlich bunten Mineralen uberzogen Der Nickenichit fand sich dabei nur in einem eng begrenzten Bereich zwischen den Fumarolen Er stellt wie seine Begleiter eine Bildung dar die aus heissen Fumarolengasen abgesetzt worden ist Als Begleitminerale des Nickenits sind weissliche Vanadinit Kristalle sowie gelbgruner bis gelber pulveriger Duhamelit identifiziert worden wobei sich letzterer als Ca und Bi haltiger Mottramit erwies und 2003 als eigenes Mineral diskreditiert wurde In der weiteren Umgebung fanden sich Calcit Cerussit Malachit und Chrysokoll Am Nickenicher Weinberg bedeckt Nickenichit zusammen mit nierigen gelben oft auch pulverigen Mottramit Krusten die Fumarolenwande Zum Teil ist Nickenichit hier auch pustelartig mit gelbem Mottramit gesprenkelt oder uberzogen 8 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenM Auernhammer Herta Effenberger Gerhard Hentschel Thomas Reinecke Ekkehard Tillmanns Nickenichite a new Arsenate from the Eifel Germany In Mineralogy and Petrology Band 48 1993 S 153 166 Nickenichite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 432 kB abgerufen am 20 November 2022 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nickenichite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Nickenichit Wiki Webmineral Nickenichite Mindat Nickenichite American Mineralogist Crystal Structure Database NickenichiteEinzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 430 a b c d e Nickenichite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 432 kB abgerufen am 20 November 2022 a b c d Mindat Nickenichite a b c d e f g h i j k l m n o p M Auernhammer Herta Effenberger Gerhard Hentschel Thomas Reinecke Ekkehard Tillmanns Nickenichite a new Arsenate from the Eifel Germany In Mineralogy and Petrology Band 48 1993 S 153 166 Gerhard Hentschel Neue Mineralien aus der Eifel Bellbergit Nickenichit und Orschallit In Lapis Band 19 Nr 3 1994 S 20 22 a b Hans Egon Kunzel Gunter Blass Willi Schuller Mineralien Bomben Grottensteine Der Nickenicher Weinberg In Lapis Band 36 Nr 7 8 2011 S 55 66 Mindat Anzahl der Fundorte fur Nickenichit Fundortliste fur Nickenichit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nickenichit amp oldid 237361401